Wand & Decke

Wand streichen: Tipps, Know-how und Anleitung

  • Sie sollten, bevor Sie eine Wand streichen Ideen sammeln und überprüfen, was zum eigenen Einrichtungsstil passt. So schön eine Farbe im Baumarkt auch scheinen mag – passt sie nicht in den Raum oder zur Einrichtung, wird sie nicht die gewünschte Wirkung erzielen.
  • Der nächste Schritt, wenn Sie Ihre Wände gestalten, ist die richtige Vorbereitung von Raum und Wänden. Ausräumen, abschrauben, abkleben und eventuell grundieren oder die schadhafte Stellen reparieren – das ist die Basis für eine schöne neue Wandgestaltung.
  • Danach nur noch richtig streichen, mit gutem Werkzeug und der passenden Farbe. Werden alle Schritte sorgfältig ausgeführt und beim Streichen einige Tipps beachtet, wird das mit einem perfekten Ergebnis und einer frischen Wirkung belohnt.

Wand streichen - farbige Wand

Auf die Deckkraft kommt es an

Wandfarben gibt es in sehr unterschiedlicher Qualität. Dispersionsfarben werden am häufigsten verwendet. Unter allen Eigenschaften lohnt es sich auf jeden Fall auf die Deckkraft zu achten, die in vier Deckkraftklassen aufgeteilt ist. Deckkraftklasse 1 hat dabei die höchste Deckkraft. Der Wandfarben-Vergleich hilft bei der Auswahl.

Große Renovierung oder kleine Lifestyle Auffrischung? So oder so, die ein oder andere Wand streichen die meisten Menschen im Laufe ihres Lebens. Beispielsweise, wenn Sie eine Wohnung streichen beim Auszug. In dem Fall wird häufig alles in Weiß gestrichen. Das ist neutral und nicht zu beanstanden.

Spannender und schöner ist es, beim Einzug zur Einrichtung und zu den Wandfarben Ideen zu sammeln und es ganz individuell zu gestalten. Vielleicht möchten Sie eine Wand farbig streichen oder beim Wand streichen Muster aufbringen? Tatsächlich gibt es beim Wände gestalten einiges zu beachten, aber auch viele gute Tipps und Hacks, die dafür sorgen, dass das Ergebnis begeistert.

1. Wand streichen – Ideen und Farbe

1.1. Setzen Sie auf Farbe

Es gehört ein bisschen Mut dazu, bei der Wandgestaltung Farbe einzusetzen. Wer zu verschiedenen Wandfarben Ideen sucht, findet in unserem Beitrag zur Wirkung verschiedener Farben Rat. Dabei sollten eventuell vorhandene Möbel und die Lichtverhältnisse bedacht werden. Daneben macht es bei der Farbwahl natürlich auch einen Unterschied, ob Sie ein Kinderzimmer streichen oder eine Küche streichen.

Im Zweifel am besten eine Probefläche streichen und die Wirkung bei verschiedenen Lichtverhältnissen überprüfen. Häufig wirken beispielsweise Pastelltöne auf kleinen Papiermustern viel blasser als auf größeren Flächen an der Wand.

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1.2. Mit Mustern und Effektfarben kreativ werden

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Diese Effektfarbe mit metallischem Glanz wird gespachtelt und zeigt viele Reflexe.

Eine besonders gestaltete Wand oder Wandfläche kann sehr eindrucksvoll sein und zieht den Blick auf sich. Es können Muster, Strukturen oder spezielle Effekte angewandt werden.

Im Beitrag zu Maltechniken finden sich mehrere Muster und verschiedene, kreative Möglichkeiten, die gut umsetzbar sind.

Wer sich an ein solches Kreativ-Projekt weniger herantraut, für den sind vielfältige Effektfarben erhältlich, wie etwa Farben mit Metallic-Effekt, Rosteffektfarbe oder welche, mit der Beton imitiert werden kann. Alle großen Hersteller haben eine solche Produktreihe. Es ist ganz leicht mit diesen speziellen Wandfarben zu Ideen zu finden, die ins eigene Zuhause und zum persönlichen Geschmack passen.

Dazu kommen Tafel- und Magnetfarben sowie nachts leuchtende oder Farben mit farbigen Einschlüssen und welche mit Struktur gebenden Beimengungen.

Tipp: Effektfarben sollten nicht direkt auf Putz oder Gipskartonfarben aufgebracht werden, da sie teilweise schwer wieder zu entfernen sind und der Untergrund dabei beschädigt würde. Besser ist es, zuvor Makulatur, Tapete oder Malervlies auf die Wand zu tapezieren.

1.3. Welche Farbsorte ist die richtige?

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Beachten Sie die Angaben des Herstellers zu Verbrauch und Verarbeitung auf der Wandfarbe.

Wer in der ganzen Wohnung streichen möchte, greift in der Regel zu Dispersionsfarbe. Diese Farbsorte ist für quasi alle Untergründe geeignet und leicht zu verarbeiten.

Es gibt jedoch viele andere Farbsorten, die teilweise für Feuchträume oder bei besonderer Empfindlichkeit manchmal besser geeignet sind. In Betracht kommen mineralische Naturfarben, wie etwa Silikatfarbe, Kalkfarbe sowie die sogenannte Latexfarbe, die heute gar kein Latex mehr enthält. Bei der derzeit im Trend liegenden Kreidefarbe handelt es sich übrigens um eine modifizierte Kalkfarbe.

Je nach Einsatz, Voraussetzung oder persönlicher Überzeugung, ist es sinnvoll sich vorher mit den unterschiedlichen Farbarten zu beschäftigen. Es ist beispielsweise wichtig zu wissen, dass sich Silikatfarbe sich ausschließlich für mineralische Untergründe (die meisten Putzarten) eignet, da das darin enthaltene Bindemittel Kaliwasserglas mit dem Kalk in der Wand reagieren muss, damit die Farbe hält. Ihre schimmelverhindernde Eigenschaft, macht sie aber besonders in Feuchträumen zu einer sehr guten Wahl.

Tipp: Ganz gleich, welche Farbart gewählt wird: In jedem Fall lohnt es sich, etwas mehr in eine sehr gute Farbe zu investieren. Das amortisiert sich über die bessere Deckkraft und den somit geringeren Verbrauch und vor allem auch beim Aufwand. Denn mit billigen Farben kann man oft nur durch mehrmaliges Überstreichen zu einem einigermaßen homogenen, deckenden Anstrich gelangen.

Mehr zu den unterschiedlichen Farbsorten lesen Sie im Beitrag Wandfarben und Farbsorten. Die folgende Tabelle enthält vorschlagsweise, zu welchem Zwecke welche Farbsorte infrage kommt:

Vorhaben Farbsorten
Badezimmer streichen
  • Mineralische Farben auf Silikatbasis oder Feuchtraumfarben
Flur streichen
  • Dispersionsfarbe mit hoher Abriebfestigkeit
  • Mineralische Farbe auf Silikatbasis
  • Effektfarben
Kinderzimmer streichen
  • Emissionsarme Dispersionsfarben (d. h. ohne Weichmacher und Lösungsmittel)
  • Naturfarben, wie Kalk-, Silikat (nur auf Putz) oder Lehmfarben
Küche streichen
  • Dispersion mit hoher Abriebfestigkeit
  • Latexfarbe im Spritzbereich
Schlafzimmer streichen
  • Emissionsarme Dispersionsfarbe
  • Naturfarben, wie Kalk-, Silikat (nur auf Putz) oder Lehmfarben
Treppenhaus streichen
  • Dispersionsfarbe mit hoher Abriebfestigkeit
  • Mineralische Farbe auf Silikatbasis (nur auf Putz)
Wohnzimmer streichen/

Zimmer streichen

  • Dispersionsfarben
  • Naturfarben
  • Effektfarben

Übrigens: Viele fragen sich, wie oft es nötig ist, eine Wand zu streichen. Oft ist das im Mietvertrag vereinbart. Im Prinzip sollte es geschehen, wenn es nötig ist. Im Groben gilt die Faustregel Bad und Küche alle 3 Jahre, alle anderen Wohnräume alle 5 Jahre und Nebenräume alle 7 Jahre. Eine andere häufige Frage ist: Wie oft kann man eine Wand streichen? Gute Tapeten meist etwa viermal, andere eher nur zwei- bis dreimal.

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2. So bereiten Sie den Untergrund richtig vor

Farben, Werkzeuge und das Streichvorhaben selbst sollten auf den Untergrund abgestimmt und der Untergrund richtig vorbereitet sein.

2.1. Wie welchen Untergrund vorbereiten?

Strukturputz, Rauputz, Rigips, Betonwand, Raufaser oder Vliestapete streichen? Der Untergrund bestimmt bei den Gestaltungsmöglichkeit mit.

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Vielfach wird Rauputz mit zu pastöser Dispersion gestrichen, welche die Struktur zusetzt.

Wer beispielsweise Rauputz streichen möchte, bekommt leicht Probleme mit der Farbe in die Tiefen der Struktur zu kommen. Ist die Farbe sehr viel dunkler oder heller als die vorhandene, fallen kleine Fehlstellen extrem ins Auge. Wenn Sie eine verputzte Wand streichen, ist es aufgrund der gröberen Struktur schwierig, saubere Abgrenzungen verschiedenfarbiger Flächen zu realisieren.

Nicht zuletzt muss die Farbe und das Werkzeug zum Putz passen. Dazu lesen Sie mehr in unserem Beitrag Putz streichen.

Beim Rigips streichen geht es um eine starksaugende Oberfläche aus Kartonage. Soll der Anstrich beim nächsten Renovieren wieder entfernt werden, empfiehlt es sich vorher Makulatur oder Malervlies zu tapezieren.

In allen anderen Fällen sollte eine Grundierung passend zur Farbe (gleicher Hersteller/Produktreihe) gewählt werden. Die gleicht zum einen das Saugverhalten von Platen und verspachtelten Fugen aus und sättigt den Untergrund zum anderen etwas. Das führt zu weniger Farbverbrauch und einer gleichmäßigeren Deckung.

Betonwand streichen – diesem Thema haben wir einen eigenen Beitrag gewidmet: Beton streichen.

Für Vliestapete streichen gilt das gleiche wie für Raufaser streichen. Wann immer Sie Tapete streichen, ist diese ein sehr guter Untergrund für Dispersionsfarbe. Unter den Naturfarben kommt auch die Lehmfarbe in Betracht, während Kalkfarben auf Tapete in der Regel zu wenig Halt finden und Silikatfarbe ohnehin nur auf mineralischen Untergründen in Betracht kommt.

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2.2. Löcher und Schäden beseitigen

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Eine Wand sollte von Schmutz und Staub befreit sein, bevor sie gestrichen wird.

Risse, Bohrlöcher und andere Schäden werden vor dem Anstrich mit einer passenden Reparaturspachtelmasse verspachtelt. Anschließend die Masse trocken lassen und die Stelle eventuell glatt schleifen.

2.3. Staub und andere Verunreinigungen entfernen

Vor dem richtigen Streichen sollten Decke und Wände von Staub, Spinnweben und anderen Verschmutzungen befreit werden. Insbesondere, wenn sich Baustaub oder Staub vom Schleifen auf den Wänden abgesetzt hat. Dazu eignet sich ein Besen oder ein Staubsauger am besten.

Tipp: Benutzen oder besorgen Sie sich wirklich gute Rollen und Pinsel, passend zur Farbsorte und Wand. Gutes Werkzeug erspart viel Mühe und optimiert das Ergebnis. Außerdem sollten Rollen und Pinsel vor dem ersten Gebrauch einmal ausgewaschen werden, um lose Fasern zu entfernen. Am besten verwenden, solange sie noch feucht sind.

3. Wie Sie Ihre Wand richtig streichen – Schritt für Schritt

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Alles was gebraucht prüfen und bereitlegen.

Nachdem Sie zum Thema „Wand streichen“ Ideen gesammelt und sich für eine Wandgestaltung entschieden haben, geht es daran diese umzusetzen.

Ob Sie eine einfarbige Wand streichen, Muster anlegen, oder eine ganze farbige Wand streichen mit Rand: Wichtig ist nur, dass Sie Ihre Wände richtig streichen. Sonst gibt es beim Wand streichen Streifen, andere Ungleichheiten oder Unsauberkeiten.

Überprüfen Sie vor Beginn, ob alles da ist, was für die einzelnen Arbeitsschritte benötigt wird.

Am besten, solange eventuell fehlende Dinge noch problemlos organisiert werden können.

3.1. Gut abkleben und schützen

Beim Abkleben lohnt es sich, sehr sorgfältig vorzugehen.

  • Alle Fenster und Türrahmen abkleben und mit Folie abhängen.
  • Auch den Boden mit Malervlies oder Folie schützen.
  • Möbel, die im Raum bleiben müssen, in die Mitte rücken und ebenfalls mit Folie abhängen.
  • Wer statt einfachem Wand streichen Muster anlegen möchte, muss diese Flächen auch auf der Wand abkleben.
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Farbige Wände oder Muster mithilfe von Wasserwage oder ein Linienlasergerät präzise abkleben.

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Entlang einer vorgezeichneten Linie oder dem Laserstrahl wird das Abklebeband gut angedrückt.

3.2. Farbe gründlich aufrühren

Im Farbeimer setzen sich die Pigmente meist am Boden ab. Deshalb muss die Farbe vor dem Anstrich gründlich aufgerührt werden. Besonders gut geht das in großen Farbeimern mit der Akku-Bohrmaschine und einem Quirlaufsatz.

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Das Klebeband mit Acryl von unten abgedichten – wie hier angedeutet.

3.3. Tatsächlich saubere Kanten

Beim Wand streichen Techniken von Profis abschauen: Um wirklich saubere Kanten zu bekommen, nehmen diese Maleracryl in weiß oder transparent zu Hilfe – je nachdem, ob auf einer weißen Wand abgegrenzt werden soll oder auf einer farbigen bzw. an Kanten zu Holz u. ä.

Das Acryl wird auf der Kante am Klebeband angesetzt, an der die andere Farbe aufgestrichen werden soll. Es wird mit dem Finger so verstrichen, dass die Kante unten komplett abgedichtet ist, aber kein überschüssiges Acryl mehr stehen bleibt. Das geht sehr leicht mit einem behandschuhten Finger.

3.4. Wichtig: die richtige Reihenfolge einhalten

Gestrichen wird von oben nach unten und vom Licht weg.

Das heißt, zuerst wird die Decke gestrichen, danach die Fensterwand und dann die Wände rechts und links davon. Als letztes streichen Sie die Wand, die dem/den Fenster/n gegenüberliegt.

3.5. Zuerst die Ränder streichen

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Die Ränder werden vor dem Rollen gestrichen – jedoch immer nur so weit, dass sie nicht vorzeitig trocknen.

Die Ränder werden mit einem Kantenroller oder einem langen Pinsel gestrichen, bevor es mit der Rolle an die Fläche geht.

Doch nicht gleich die ganzen Ränder rundum eine ganze Wand streichen, sondern immer nur stückweise.

Die Ränder dürfen nicht trocknen, bevor die Fläche gerollt wird. Es ist wichtig, nass in nass zu arbeiten, damit die Fläche am Schluss gleichmäßig gedeckt ist.

Bereits trockene Ränder würden sich sonst am Schluss von den Flächen sichtbar unterscheiden.

3.6. Längs und quer rollen

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Je gröber die Wandstruktur, umso länger sollte der Floor der Rolle sein und umso dünnflüssiger die Farbe.

Die Rolle mit Farbe benetzen und am Farbgitter abrollen.

Setzen Sie mittig in dem Stück der Fläche an, das gerollt werden soll und verteilen Sie die Farbe zuerst mit der Rolle verteilen. Anschließend noch einmal quer über die selbe Fläche rollen.

Besonders auch im Bereich der vorgestrichenen Kanten nass in nass arbeiten. Je gröber die Struktur der Wand oder Tapete, umso wichtiger wird das ausgiebige Verteilen der Farbe in alle Richtungen.

Wichtig: Ziehen Sie das Abklebeband sofort ab, noch bevor die Farbe getrocknet ist, sonst werden Teile der Farbe mit dem Klebeband abgerissen.

Tipp: Wo ein zweiter Anstrich am Folgetag oder nach einigen Stunden (Trockenzeiten s. Herstellerangaben) erfolgen muss, sollte alles Werkzeug wie Pinsel, Rollen, Farbgitter solange möglichst luftdicht in Plastiktüten oder -folien verpackt werden.

3.7. Wie Sie Werkzeug leicht und gründlich reinigen

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Werkzeug lässt sich sehr viel besser säubern, wenn es zuvor in warmem Wasser eingeweicht wird.

Zum Schluss ist es wichtig, das Werkzeug sorgfältig zu reinigen. Anhaftende Farbreste könnten beim nächsten Anstrich angelöst werden und zu Krümeln oder Verfärbungen führen.

Am besten alles einige Zeit in warmem Wasser einweichen. Dann lässt es sich leicht reinigen. Anschließend solange ausspülen, bis das Wasser klar ist.

Bei Farbgittern entweder wirklich alle Farbreste entfernen oder für den nächsten Anstrich ein neues besorgen.

Übrigens: Profis ziehen gebrauchte und Rollen und Pinsel neuen Exemplaren vor, da diese weniger haaren oder fusseln.

Bildnachweise: alle VGL/CHRISTIANE BALDWIN (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)