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Schmetterlinge züchten für Kinder: 3 wichtige Schritte zum Erfolg

schwalbenschwanz-schmetterling auf bluete

Wenn im Sommer Schmetterlinge anmutig durch die Gärten und zwischen den Blumen umherschwirren, erfreut sich das Auge an ihren bunten Farben und den auffälligen Mustern. Zudem gehört die Entwicklung von der Raupe zum Schmetterling zu den beeindruckendsten Naturschauspielen der Erde.

In der freien Natur gibt es jedoch eher selten die Gelegenheit, diesen Wandel mitzuerleben. Dadurch wird es attraktiv, selbst etwas zur Population der Schmetterlinge beizutragen und die bunten Tiere im heimischen Garten zu züchten. Wir geben Ihnen in diesem Ratgeber eine Anleitung, wie Sie Schmetterlinge züchten und Kinder in den Vorgang integrieren können.

1. Fangen Sie nur heimische, ungeschützte Arten

Rechtslage: Beachten Sie, dass es einige geschützte Falterarten gibt, deren Einfangen in freier Natur gesetzlich verboten ist. Im Bundesnaturschutzgesetz ist klar geregelt, welche Tier- und Pflanzenarten unter einem strengen Schutz stehen. Falls Sie planen, Schmetterlinge bzw. Schmetterlingseier in freier Natur zu sammeln, informieren Sie sich vorher bei der zuständigen Naturschutzbehörde, wie die aktuelle Gesetzeslage für die jeweilige Schmetterlingsart ist.

maedchen mit schmetterling

Schmetterlinge züchten ist für Kinder bereits aufregend genug, Sie müssen nicht tropische Schmetterlinge züchten, um ihr Interesse zu wecken.

Da es für den Laien in der Regel nicht ohne Weiteres möglich ist, die Eier unterschiedlicher Schmetterlinge zu identifizieren, empfiehlt sich der Kauf von Raupen, etwa bei einem Züchter oder dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

Alternativ können Sie auch in der Natur auf die Suche nach Schmetterlingen gehen und diese für die Zucht einfangen.

Um aufgrund der beschriebenen Gesetzeslage keine Schwierigkeiten zu bekommen, sollten Sie sich auf bekannte Arten konzentrieren, die sich relativ leicht identifizieren lassen, wie etwa die im folgenden aufgelisteten.

Zum Wohl der Tiere sollten Sie für das Einfangen auf Schmetterlingsnetze zurückgreifen, mit denen Sie eine Verletzung der Falter vermeiden.

Schmetterlingsart Aussehen
Schwalbenschwanz
  • einer der größten heimischen Tagfalter
  • gelb und schwarz gemustert
  • dunkelroter Fleck auf den Hinterflügeln
  • meist schwarz gefärbte Schwänzchen an den Hinterflügeln
Admiral
  • schwarz bis schwarzbraun mit einer ziegelroten Linie je Vorder- und Hinterflügel
  • weiße Tupfen auf den schwarzen Flügelspitzen
Kleiner Fuchs
  • orange mit braunem Flügelansatz
  • hauptsächlich schwarze, teils weiße und gelbliche Flecken auf den Vorderflügeln
  • am äußeren Flügelrand ein Muster aus schwarzumrahmten blauen Flecken
Zitronenfalter
  • nahezu einfarbig zitronengelb oder grünlich-weiß
  • kleiner orangener Fleck in der Mitte jedes Flügels
  • zugespitzte Flügel
Tagpfauenauge
  • rostrote Grundfarbe
  • graubrauner Flügelaußenrand
  • intensive, blau, gelb und schwarz gefärbte große Augenflecken auf den Flügelspitzen

Der Zeitpunkt der Schmetterlingszucht richtet sich danach, für welche Art Sie sich entscheiden. Für Arten, die sich wie der Kleine Fuchs aus der Brennnesselraupe entwickeln, empfehlen sich die Monate Mai und Juni. Für den Schwalbenschwanz eignet sich dagegen eher der Zeitraum August bis September.

2. Schmetterlinge sollten artgerecht gehalten werden

Ganz gleich, ob Sie sich für den Kauf von Schmetterlingsraupen entschieden oder zusammen mit Kindern freilebende Exemplare für die Züchtung in Grundschule, Kindergarten oder zuhause eingefangen haben: Stellen Sie den Tieren einen ausreichend großen Käfig (etwa einen Kubikmeter Platz pro zwei Schmetterlingen) zur Verfügung, in dem die Schmetterlinge frei fliegen können. Auf diese Weise legen Sie gleich auch den Grundstein für eine erfolgreiche Zucht.

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schmetterling tagpfauenauge in warmer jahreszeit

Je nach Jahreszeit sind unterschiedliche Falter in ihrer Flugzeit. Sie sollten sich informieren, wann eine günstige Gelegenheit zum Fang ist und welche Pflanzen bei der Haltung bevorzugt werden.

Denn nur wenn die Tiere artgerecht gehalten werden und sich wohlfühlen, kommt es überhaupt zur Paarung. Sorgen Sie daher für eine ausreichende Luftzufuhr und Luftfeuchtigkeit sowie einen hellen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung.

Bei niedrigen Temperaturen ist es zudem wichtig, dass Sie den Käfig mit einer Decke behängen und vor Wind schützen.

Statten Sie den Käfig artgerecht aus, um dem natürlichen Lebensraum der Schmetterlinge so nah wie möglich zu kommen. Dies beinhaltet etwa ausreichend von den jeweiligen Arten bevorzugte Pflanzen, die sowohl als Nahrungsmittel als auch zur Eiablage dienen, sowie wenige kleinere Pflanzenstiele, die von den Insekten als Anflugmöglichkeit genutzt werden.

Tipp: Schmetterlinge züchten sollte für Kinder Erfolgserlebnisse bieten. Eine Paarung von Schmetterlingen findet nicht immer statt. Um die Entwicklung sicher beobachten zu können, empfiehlt sich zu Beginn eher eine Zucht mit Raupen.

3. Geduld und Ruhe sind entscheidend für die Zucht

Da die Dauer bis zum Schlüpfen der Raupen nach der Paarung und Eiablage je nach Umgebungstemperatur zwischen acht Tagen und fünf Wochen dauern kann, sollten Sie für eine gleichmäßige Wärme sorgen. Spannen Sie gegebenenfalls ein zusätzliches, feinmaschiges Insektennetz, um räuberische Insekten vom Eindringen abzuhalten. Alternativ können Sie auch einen speziellen Zucht- bzw. Brutkasten für Schmetterlinge im Set bestellen.

Stellen Sie, sobald die Raupen geschlüpft sind, sicher, dass die Tiere ausreichend Nahrung finden und problemlos über Verästelungen und Stiele von Blatt zu Blatt gelangen. Die Verästelungen dienen den Raupen zudem später für die Verpuppung. Sorgen Sie für frische Pflanzen, die dem Geschmack der jeweiligen Raupenart entsprechen.

Da Raupen viel fressen, produzieren sie auch viele Ausscheidungen. Auf dem Boden ausgelegtes Küchenpapier, dass Sie täglich wechseln sollten, schafft hier Abhilfe.

lebenszyklus, entwicklung von ei ueber raupe zu schmetterling

Bei der Aufzucht lässt sich der Lebenszyklus samt Metamorphose beobachten, vom Ei über Raupe und Puppe im Kokon zum Imago.

Ungefähr vier Wochen nachdem die Raupen geschlüpft sind setzt die Verpuppung ein, bei der sich die Raupe kopfüber mittels eines kaum sichtbaren Fadens an der Decke des Brutkastens oder an einem Ast anklebt. Wichtig in dieser Phase ist: Laute Geräusche vermeiden und die Puppen nicht anfassen! Nach rund 14 Tagen entschlüpft der Schmetterling der Puppenhülle und muss sich anschließend erst einmal für einige Stunden erholen.

4. Weitere Fragen zur Schmetterlingszucht

Tropische Schmetterlinge züchten

Wollen Sie etwa Riesen-Schmetterlinge züchten, können Sie diese natürlich nicht einfangen, sondern müssen sie kaufen. Dies gilt nur für nicht geschützte Arten. Hier ist die Aufzucht aber meistens komplexer und sollte Erfahrung mit heimischen Arten voraussetzen.

Die Handhabung von Lebewesen als Hobby sollte stets mit Vorsicht und Respekt erfolgen. Als Basis dafür dient umfangreiches Hintergrundwissen. Um möglichst viel davon zu sammeln, haben wir auf Heimwerker.de häufige Zusatzfragen beantwortet, was auch eine Kaufberatung zu verschiedenen Elementen vervollständigt.

4.1. Gibt es Komplett-Sets zur Zucht?

Schmetterlinge züchten für Kinder wird durch Komplett-Sets, etwa von Hagemann oder Jako-O, unterstützt, bei denen teilweise Raupen oder Gutscheine für Raupen bei den Utensilien mit enthalten sind.

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4.2. Was soll nach der Zucht mit den Schmetterlingen geschehen?

Da die Tiere in der Natur am Besten aufgehoben sind, sollten Sie die neu entwickelten Schmetterlinge idealerweise in ihrer natürlichen Umgebung aussetzen. Die Elterntiere sollten Sie bereits nach der Eiablage wieder in die Freiheit entlassen, damit sie sich in ihrem natürlichen Lebensraum erholen können.

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Bildnachweise: stock.adobe.com/Wirestock, stock.adobe.com/yanadjan, stock.adobe.com/Thomas, stock.adobe.com/Marina Gorskaya (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)