Garteneinrichtung & Überdachung

Dachpappe verlegen in 5 Schritten

  • Wie am besten Dachpappe verlegen? Es kann genagelt oder geklammert werden. Auf Flachdächern wird sie verklebt. Unterschied von Dachpappe und Bitumendachbahn.
  • Sicherheit hat bei Dacharbeiten abolute Priorität. Fast ebenso bedeutend ist eine gute Materialqualität. Die richtige Menge lässt sich leicht berechnen.
  • Ob Schrägdach oder Flachdach: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung führt Sie durch die einzelnen Arbeitsschritte und zu einem guten Resultat.

dachpappe-verlegen mit kaltbitumen ankleben

Unterschied Dachpappe – Bitumendachbahn?

Dachpappe und Bitumendachbahn sind nicht das Gleiche. Die Bitumendachbahn verfügt über ein anderes Trägermaterial z. B. Polyestervlies oder Glasgewebe und ist wesentlich stabiler und schwerer. Die Bitumendachbahnen werden heiß oder kalt verklebt, während die Dachpappe ausschließlich genagelt oder geklammert wird. Leider werden die Begriffe nicht sauber verwendet – teilweise sogar bei den Produktbezeichnungen.

Wenn Sie Dachpappe verlegen möchten, sollten Sie zunächst einmal wissen, dass es dieses Material sehr unterschiedlichen Qualitäten gibt.

Dachpappe wird kaum bei Wohnhäusern eingesetzt. Überwiegend kommt Sie beim Schutz von Garagendächern, Gartenhäuschen, Volieren, Carports u. ä. zum Einsatz.
Nicht selten ist Dachpappe beim Dachaufbau eine Schicht unter Bitumendachbahnen, die dann verklebt oder verschweißt werden und für sichere Wasserdichtigkeit sorgen.

Obwohl Dachpappe immer noch häufig Teerpappe genannt wird, ist sie ausschließlich mit dem gesundheitlich ungedenklicheren Bitumen beschichtet. Zusätzlich kann Dachpappe besandet oder sogar beschiefert. Das erhöht Ihre mechanische Widerstandsfähigkeit sehr.

Sicherheit hat Priorität
Für Arbeiten auf Dächern empfiehlen sich gute Arbeitsschuhe, Arbeitsbekleidung, Sonnenschutz und je nach Risiko eine Absturzsicherung. Benutzen Sie ausschließlich sichere, geprüfte Leitern.

Welche Dachpappe wofür? Welche Anwendung?

dachpappe-verlegen- rolle aufschneiden

Entscheiden Sie sich für eine gute Qualität, damit Ihr Dach lange hält.

Dachpappe verlegen Sie beispielsweise als Unterschicht unter einer zweiten Schicht Dachpappe oder unter einer Bitumendachbahn. Eine gängige, kostengünstige Qualität ist mit r333, r500 usw. bezeichnet und mit Rohfilz verstärkt. Die Bezeichnung ist gleichzeitig ein Hinweis auf das Gewicht – hier nämlich 333 g/qm und 500g/qm. Ein qualitativ hochwertigeres gängiges Produkt wird als Dachpappe v13 gehandelt, dabei handelt es sich allerdings schon um eine Bitumendachbahn mit Glasvlies als Trägermaterial und einem Gewicht von 1300 g/qm.

Dachpappe kann nackt, besandet, bekiest oder beschiefert sein. Zumindestens die Außenseite sollte nicht nackt sein. Der Sand, Kies oder Schiefer schützt das Bitumen vor Sonneneinstrahlung und sorgt für mehr Reflektion. Außerdem ist der Abrieb wesentlich geringer, wenn die Dachpappe durch eine Besandung geschützt ist. Nicht zuletzt bleibt das Dach trittfester.

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Materialbedarf berechnen

dachpappe verlegen - zuschneiden

Bei Dachpappe nur ganze Bahnen verwenden – keine kleinen Reststücke, außer zu Reparaturzwecken.

Es sollten zwei Schichten aufgebracht werden. Entweder zwei Schichten Dachpappe oder als Basis eine Schicht Dachpappe und eine zweite Schicht aus Bitumenschindeln oder Bitumendichtbahnen. Eine einzelne Schicht kommt eigentlich nur für Überdachungen infrage, deren Dichtigkeit eine geringere Bedeutung hat, wie beispielsweise bei Holzüberdachungen, Vogelfutterhäuschen und dergleichen.

Bei einem Flachdach muss die Dachpappe immer in allen Schichten verklebt werden. Für den Heimwerker sollte das Heiß-Verkleben ausgeschlossen werden. Insbesondere, weil die infrage kommenden Dächer in der Regel aus Holz sind. Allerdings auch, weil noch nicht geklärt ist, inwieweit die dabei auftretenden Dämpfe schädlich sein könnten.

Generell sollten die Bahnen um etwa 10 cm überlappend geplant werden, bei flachen Dächern (15 – 20 Grad Neigung) sogar mit 50 cm Überlappung. Dachpappe wird in der Regel in Rollen von 1 x 10 m gehandelt. Auch Überstände und Verschnitt ist je nach Art der Fläche entsprechend zu berücksichtigen. Es sollten nur ganze Bahnen in der Breite verarbeitet werden. Bei großen Dächern kommt auch eine Verlegung in der Längsrichtung infrage, dann beträgt die Überlappung der Bahnen 30 cm.

Berechnungsbeispiel:

Pultdach mit einer Neigung von 25 Grad, Fläche 4 x 3 m (Breite x Höhe), das heißt in der Praxis:

4 Bahnen á 4,20 m x 2 Schichten = 8 Bahnen á 4,2 m

pro Rolle erhalten Sie zwei ganze Bahnen – Materialbedarf hier 4 Rollen

Bitte beachten: Für die Verarbeitung von Dachpappe sollte die Außentemperatur mindestens 10 und höchstens 25 Grad betragen. Arbeiten Sie auch nicht in der Vollsonne, da dies auf der Pappe selbst zu höheren Temperaturen führen könnte. Ist es zu kalt, besteht die Gefahr, dass die Bitumenschicht brüchig wird und der Kaltkleber nicht ausreichend klebt. Ist es zu heiß, könnte die Bitumenschicht zu weich werden und beim Betreten Schaden nehmen oder sogar rutschig werden.

Dachpappe verlegen – Anleitung

Variante 1: Dachpappe in zwei Schichten auf Schrägdach bzw. Dachpappe/Bitumendachbahn

Material Werkzeug
Dachpappe Teppichmesser eventuell mit Ziehklinge
Traufbleche Blechschere
Kantenbleche Akku-Bohr-Schrauber
verzinkte Schrauben für Bleche Dachdeckerhammer
Dachpappenstifte Pinsel oder kleiner Quast für Kaltkleber
Kaltkleber Stahllineal oder
Bitumendichtmasse Richtbrett
  • Schritt 1: Fläche vorbereiten
    Die Fläche muss sauber, fettfrei, trocken und glatt sein. Fegen Sie das Dach am besten ab und entfernen Sie gegebenfalls hervorstehende Splitter und dergleichen.
    Wenn Sie Trauf- und Ortsbleche anbringen möchten, so müssen die Traufbleche vor der ersten Schicht angenagelt werden (mit Dachpappstiften). Schneiden Sie die Bleche mit der Blechschere zu. Bei Ansätzen mindestens eine Überlappung von 4 cm berücksichtigen und mit Dichtmasse abdichten. Die Ortsbleche folgen erst nach der ersten Schicht.

    dachpappe-verlegen zuschneiden mit Ziehklinge

    Wer gut mit der Ziehklinge umgehen kann, bekommt entlang einer Markierung gerade Schnitte frei Hand hin.

  • Schritt 2: Bahnen zuschneiden
    Die Bahnen mit einer Zugabe von 10 cm je Seite zuschneiden. Verwenden Sie dafür das Teppichmesser – am besten mit Ziehklinge und ein Stahllineal oder ein Richtbrett.
  • Schritt 3: Dachpappe verlegen
    dachpappe-verlegen-nageln

    Je breiter der Nagelkopf, umso weniger Probleme sind von den Nagelstellen zu erwarten.

    Die Dachpappebahnen werden von unten (der Traufe) nach oben überlappend verlegt. Mindestens 10 cm Überlappung bei einer Dachneigung ab 20 Grad. 50 cm bei 15 bis 20 Grad Neigung. Bei doppelschichtigem Belag und flachen Dächern wird als erste Bahn ein 50 cm breiter Streifen an die Traufkante genagelt und dann mit 10 cm Überlappung (bei flachen Dächern 50 cm Überlappung) je eine ganze Bahn bis zum First. Auf dem First verlegen Sie dann eine ganze Bahn mit je 50 cm in jeder Traufrichtung.
    Sie benutzen die Dachpappennägel (z. B. vernickelte Breitkopfstifte) wobei Sie an den Seiten 5 cm Abstand halten. Je Dachpappenbahn werden oben zwei Reihen Dachpappennägel mit maximal 40 cm Abstand gesetzt. Die Nägel sollten durch die Überlappung abgedeckt werden. Die Nagelköpfe nicht in der Beschichtung der Dachpappe versenken. Auf steileren Dächern können die einzelnen Bahnen mit vor dem Nageln oben mit Kaltkleber fixiert werden.

  • Schritt 4: Seitenbleche annageln
    dachpappe-verlegen-Seitenbleche bei Giebelüberstand

    Bei einem Giebelüberstand wie hier, sind Seitenbleche in U-Form sehr anzuraten.

    Über die Unterbahnen die seitlichen Blechleisten (Ortbleche) annageln oder anschrauben und sowohl die Kante alsauch die Nagel-/Schraubstellen mit Bitumendichtmasse (Bitumen-Kaltanstrich) sorgfältig abdichten.

  • Schritt 5: Zweite Schicht Dachpappe oder Bitumendachbahn verlegen
    Die zweite Schicht beginnt mit einer ganzen Bahn an der Traufe, sodass die Überlappungen der beiden Schichten versetzt sind. Um die gesamte zweite Schicht Dachpappe zu verlegen, Kaltkleber vollflächig verwenden. Nageln ist hier nicht mehr erforderlich. Allerdings sollten auch alle Kanten abschließend mit Kaltkleber oder Dichtmasse abgedichtet werden.

Variante 2: Dachpappe mit Bitumenschindeln als zweite Schicht

Zu dieser Variante haben wir einen eigenen Beitrag »Bitumenschindeln verlegen«.

Variante 3: Dachpappe verlegen auf Flachdach

Bei dieser Variante wird schon die erste Schicht vollflächig verklebt. Für beide Schichten oder zumindest die obere wird als Material qualitativ hochwertigere Bitumendachbahn gewählt. Die Überlappung beträgt immer mindestens 10 cm. Alle Kanten werden sowohl bei der ersten alsauch bei der zweiten Schicht überaus genau mit Bitumendichtmasse oder Kaltkleber zusätzlich abgedichtet.

Wichtig: Auch ein Flachdach hat eine geringfügige Neigung. Die Überlappungen sollten in der Neigungsrichtung ausgeführt werden, sodass das Wasser nicht auf den Kanten steht.

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Häufige Fragen (FAQ):

Teerpappe verlegen? Teerpappe gibt es seit den 70er Jahren nicht mehr. Allerdings wird der Begriff heute immer noch synonym mit Dachpappe verwendet, die mit Bitumen beschichtet ist.
Dachpappe verlegen mit Gasbrenner? Für den Heimwerkerbereich ist das Verlegen mit Gasbrennern nicht empfehlenswert. Zum einen besteht Brandgefahr bei Holzunterbauten, zum anderen ist noch nicht geklärt ob die Dämpfe gesundheitsschädlich sind.
Dachpappe Abschlussleiste?/Dachpappe verlegen am Rand? Mit Abschlussleiste sind vermutlich Traufleisten oder Ortbleche gemeint. Ob solche Bleche zum Einsatz kommen sollten hängt ein wenig vom Gebäude und auch dessen Größe ab. Ist beispielsweise eine Regenrinne geplant, dann sind Traufleisten zu empfehlen. Ebenso Bleche an den Seiten, wenn eine saubere Kante entstehen und der Regen sicher abgeleitet werden soll.
Dachpappe nageln wie viele Nägel? Bei zwei Reihen pro Bahn und einem maximalen Abstand von 40 cm lässt sich das zwar auf das Stück genau berechnen, allerdings sind diese Dachpappennägel kiloweise im Handel.
Dachpappe schrauben statt nageln? Es gibt keinen guten Grund Dachpappe zu schrauben, da es gegenüber dem Nageln keinen großen Vorteil hat, aber sehr viel aufwendiger ist.
Dachpappe selbstklebend? Selbstklebende Dachpappe ist natürlich leichter zu verlegen, da die Ränder nach Abziehen der Folie nur angedrückt werden müssen. Doch die selbstklebende Dachpappe ist deutlich teurer und das Nagel doch oft sicherer.
Bitumenbahnen verlegen auf Holz Es spricht nichts dagegen Bitumenbahnen direkt auf Holz zu verlegen. Sie gehen dabei genau wie in unserer Anleitung mit Dachpappe vor. Allerdings ist zumindest die untere Lage aus Dachpappe deutlich günstiger und erreich mit einer Bitumenbahn als zweite Schicht durchaus eine vergleichbare Haltbarkeit und Dichtigkeit.
Dachpappe verlegen lassen – Kosten? Zusätzlich zu den Materialkosten müssen Sie pro Quadratmeter mit etwa 50 bis 70 Euro Arbeitskosten rechnen.
Dachpappe verlegen Gartenhaus? Auch für ein Gartenhaus empfiehlt sich ein zweischichtiger Belag mit Dachpappe und Bitumenschindeln oder Bitumendachbahnen. Damit ist allerdings ein durchaus langlebiger Dachaufbau für Ihr Gartenhaus geschaffen. Nur, wenn es Wohnraumqualität haben soll ist eine noch aufwendigere Ausführung (z. B. mit Dämmung und/oder Trapezblechen) sinnvoll.
Dachpappe verlegen auf alte Dachpappe? Das verlängert die Lebensdauer des Daches auf jeden Fall. Einfach mit Kaltkleber eine neue Schicht aufbringen. Allerdings wird beim nächsten Mal, wenn es undicht wird, eine komplett Sanierung fällig. Sonst wird das Dach über die Jahre immer dicker und schwerer.

Bildnachweise: Shutterstock/breitformat, Schutterstock/ brizmaker, Shutterstock/Spok83, Shutterstock/Hunter Kaufmann (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)