Unkraut & Schädlinge

Giftpilze erkennen: 3 Giftpilze und wie Sie eine Pilzvergiftung vermeiden

fliegenpilz im wald

Pilze sind eine beliebte Zutat für verschiedenste Speisen – doch nicht alle sind genießbar. Darüber hinaus sind Vergiftungssymptome nicht immer unmittelbar nach dem Verzehr zu erkennen und einige Pilzsorten roh ungenießbar. Wir stellen Ihnen hier auf Heimwerker.de drei bekannte und gefährliche, heimische Giftpilz-Arten und ihre Erkennungsmerkmale vor und erklären, wie man giftige Pilze bestimmen kann und wie bei einer Pilzvergiftung gehandelt werden sollte.

1. 3 Giftpilze aus der Familie der Wulstlingsverwandten und ihre Merkmale

Auch wenn die meisten Pilzvergiftungen nach 24 Stunden beschwerdefrei überstanden sind: Der Konsum einiger Giftpilze kann schwerwiegende Folgen haben. Wir stellen Ihnen daher drei der in Deutschland am häufigsten zu Vergiftungen führenden Giftpilz-Arten vor.

1.1. Der Grüne Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) – tödlich giftig

amanita phalloides

Dieser Pilz sieht harmlos aus, ist jedoch hochgradig giftig.

Der giftigste, heimische Pilz in Deutschland ist der Grüne Knollenblätterpilz (Amanita phalloides), auch Grüner Gift-Wulstling genannt. Er ist für über 90 % der Pilzvergiftungen mit Todesvolge verantwortlich. Sie sollten ihn also unbedingt als giftigen Pilz erkennen.

Merkmale Erklärung
Wirkstoffe
  • Sein Fruchtkörper enthält Amatoxine und Phallotoxine, die bei Verzehr bereits in geringen Mengen zu Leberversagen führen können.
  • So führen 35 Gramm Frischpilz bei einer 70 kg schweren Person bereits zum Tod durch Leberversagen.
Vergiftungssymptome
  • Die ersten Vergiftungssymptome, wie etwa Brechdurchfall, treten erst etwa 8 bis 12 Stunden nach dem Verzehr auf.
  • In seltenen Fällen können sich erste Anzeichen einer Vergiftung aber auch schon nach zwei bzw. erst nach 36 Stunden bemerkbar machen.
  • Danach flauen die Symptome zunächst ab, um sich nach etwa fünf Tagen mit vollständigem Leberversagen schlagartig zurückzumelden.
Behandlung
  • Sein Konsum ist lebensgefährlich, die einzige mögliche Rettung im Spätstadium einer Vergiftung ist eine Lebertransplantation.

1.2. Der Pantherpilz (Amanita pantherina) – giftig

amanita pantherina

Nach Regenschauern können die weißen Flocken abgewaschen werden, sodass ältere Exemplare weniger Flecken aufweisen.

Auch der heimische Pantherpilz zählt zu den Arten der Wurstlingsverwandten, den sie aufgrund seiner schwerwiegenden Symptome als Giftpilz erkennen sollten.

Merkmale Erklärung
Wirkstoffe
  • Der Pantherpilz enthält giftige Ibotensäure, die bei der Trocknung oder anderen Weiterverarbeitungsmethoden in Muscimol umgewandelt wird, was weniger giftig, aber dennoch sehr wirksam ist.
  • Die tödliche Giftmenge ist in rund 100 Gramm Frischpilz enthalten, sodass die Sterblichkeitsrate mit rund 2 % sehr gering ausfällt. Dennoch sollte auch der Verzehr von geringen Mengen vermieden werden.
Vergiftungssymptome
  • Wurde Pantherpilz verzehrt, treten nach ein bis zwei Stunden erste Symptome auf: Die Pupillen weiten sich und es kommt zu Übelkeit und Erbrechen.
  • Schließlich befindet sich der Konsument in einem Rauschzustand.
  • Wurden viele Pilze verzehrt, können ein Koma oder eine Atemlähmung eintreten.
Behandlung
  • Im Krankenhaus wird umgehend der Magen ausgepumpt, Abführmittel verabreicht und Aktivkohle zur Bindung der Giftstoffe gegeben.

Achtung: Bei dem Pantherpilz besteht Gefahr der Verwechslung mit dem Perlpilz, der als Speisepilz geschätzt wird. Dieser sieht ihm zum Verwechseln ähnlich und beide Pilze gedeihen in verschiedenen Waldformen.

1.3. Der Fliegenpilz (Amanita muscaria) – leicht giftig

amanita muscaria

Fliegenpilze sind die bekanntesten ihrer Art, doch bei weitem nicht die gefährlichsten.

Im Gegensatz zu seinem grünlichen Verwandten ist der Fliegenpilz leicht als Giftpilz zu erkennen, jedoch vergleichsweise nur schwach giftig: Es können Vergiftungserscheinungen auftreten, jedoch ist der Konsum nicht tödlich.

Merkmale Erklärung
Wirkstoffe
  • Der Hauptwirkstoff des Fliegenpilzes ist Ibotensäure, ein nur schwach giftiger und für sich genommen wirkungsloser Stoff.
  • Erst durch Verspeisen des Pilzes zerfällt der Wirkstoff zu Muscimol, das wiederum fünf- bis sechsmal giftiger ist und schließlich eine Fliegenpilzvergiftung hervorrufen kann.
Vergiftungssymptome
  • Erste Symptome treten 30 Minuten bis 3 Stunden nach dem Verzehr auf und ähneln häufig einem Alkoholrausch.
  • Es zeigen sich Verwirrungszustände, Sprachstörungen, Störungen des Zeitgefühls, motorische Unruhe, Mattigkeit und verschiedene Stimmungslagen von Gleichgültigkeit und Depressionen über Angstzustände bis hin zum Glücksrausch.
  • Nach etwa 10 bis 15 Stunden endet der Vergiftungszustand mit tiefem Schlaf.
Behandlung
  • Anschließend sind die meisten Patienten erholt und können sich häufig nicht mehr an die Vergiftung erinnern.
  • In seltenen Fällen bleiben Spätfolgen, wie Interesselosigkeit und Gedächtnisschwäche, zurück.

Es gibt den Fliegenpilz in verschiedenen Varietäten, von denen die bekannteste einen roten Hut mit weißen Flecken trägt – manche haben auch keine Flecken oder einen orange-gelben Hut mit gelben Flecken.

2. Achtung beim Verzehr roher Pilze

pfifferlinge in pfanne

Garen Sie Pilze in einer Pfanne gut durch, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden. Werden Pilze gekocht, wird das Kochwasser im Anschluss entsorgt.

Pilze putzen

Essen Sie stets nur frische, unbeschädigte Pilze, die gut geputzt sind. Hier hilft das Abreiben mit einem Tuch oder die Verwendung einer speziellen Pilzbürste.

Nur wenige Zuchtpilze sind für den rohen Verzehr geeignet. Doch auch diese Pilze sollten nur in Maßen roh gegessen werden, da sie Magenverstimmungen und Unverträglichkeiten auslösen können. Dazu gehören:

  • Champignons
  • Shiitake
  • Kräuterseitlinge
  • Austernpilze
  • Trüffel
pfifferlinge und champignons

Nicht jeder Pilz ist für den rohen Verzehr geeignet.

Wenn Sie sich unsicher sind, ob ein Pilz im Garten oder im Wald roh verzehrt werden kann, ist eine Kaufberatung oft hilfreich. Mit einer solchen können Sie die Pilze nicht nur günstig kaufen, sondern bekommen in der Regel auch eine Anleitung für eine geeignete Zubereitung.

Andere Wildpilze werden generell erst weiterverarbeitet und niemals roh gegessen, ansonsten kommt es zu Magen-Darm-Beschwerden. Zu diesen Pilzen zählen beispielsweise:

  • Pfifferlinge
  • Perlpilze
  • Maronen-Röhrlinge
  • Hallimasch
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3. Fragen und Antworten rund um Giftpilze

frau sammelt pilze

Um Giftpilze ranken sich viele Mythen.

Abschließend klären wir hier noch weitere Fragen zu Giftpilzen.

3.1. Kann man mit Hilfe eines Silberlöffels einschätzen, ob der Pilz giftig ist oder nicht?

Viele Leute glauben, dass Silberlöffel dunkel anlaufen, wenn sie mit giftigen Pilzgerichten in Berührung kommen. Dieses Phänomen kann auch bei ungiftigen Pilzen auftreten und ist somit kein eindeutiges Indiz für die Giftig- oder Ungiftigkeit des verarbeiteten Pilzes.

Wenn Sie also Pilze sammeln sind, sollten Sie lieber anhand der Optik des Pilzes entscheiden, ob Sie ihn als Giftpilz erkennen und ausschließen können.

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3.2. Wie sollte man bei einer Vergiftung durch Giftpilze weiter vorgehen?

kind mit bauchschmerzen

Bei Kindern können bereits kleinere Mengen eines Giftpilzes zu Vergiftungen führen.

Falls Sie eine Pilzvergiftung feststellen, muss schnell reagiert werden, um eine richtige Behandlung einzuleiten.

Treten Beschwerden nach dem Verspeisen von Pilzen auf, helfen folgende Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einer Pilzvergiftung:

  • Suchen Sie umgehend ein Krankenhaus auf. In schweren Fällen sollte ein Notarzt alamiert werden.
  • Ohne ärztliche Anordnung ist es nicht sinnvoll, Erbrechen auszulösen.
  • Ohne ärztliche Weisung sollten Sie nichts essen oder trinken.
  • Wenn möglich, sollten Pilzreste mit ins Krankenhaus mitgenommen werden, um eine Diagnose zu erleichtern.
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