Unkraut & Schädlinge

Giftige Pflanzen: Übersicht mit 8 Pflanzenarten

fliegenpilz

Vergiftungsunfälle durch Pflanzen sind auf Platz drei der häufigsten Vergiftungsunfälle insgesamt. Auch wenn die meisten Giftpflanzen in Deutschland in der freien Natur wachsen, finden wir sie doch vereinzelt auch in unserem heimischen Zier- und Nutzgarten. Hier bei Heimwerker.de zeigen wir Ihnen daher anhand einer Liste, welche Pflanzen giftig sind, wie Sie die Giftpflanze erkennen und geben Ihnen eine Anleitung, wie Sie bei Vergiftungen reagieren sollten.

1. 8 Giftpflanzen in Ziergärten und wie Sie diese erkennen können

In den meisten Fällen erzielt der Verzehr geringer Mengen einer giftigen Pflanze auch eine geringe Wirkung, jedoch ist dies von Pflanze zu Pflanze unterschiedlich: Auch der Verzehr einer Blüte besonders giftiger Zierpflanzen kann bereits zu schweren Vergiftungssymptomen führen. Hier finden Sie daher eine Liste an heimischen und eingeschleppten Giftpflanzen, bei denen ganz besondere Vorsicht geboten ist.

Beim Anpflanzen von Zierpflanzen weiß man oft gar nicht, ob diese giftig ist. Daher kann man sich schon bei einer Kaufberatung gründlich darüber informieren und sollte sich nicht vom ersten Eindruck blenden lassen, nur weil die Pflanze schön und günstig zu kaufen ist.

1.1. Goldregen und Seidelbast

Der Goldregen ist ein beliebter Zierstrauch, der eine Wuchshöhe von bis zu sechs Metern erreichen kann und gelbe Blütentrauben bildet. Auch Seidelbast-Arten werden gerne als Zierstrauch eingesetzt. Anhand feiner Blüten in unterschiedlichsten Farben können Sie die Giftpflanze erkennen.

Pflanze Erklärung
Goldregen

goldregen

  • Der Goldregen enthält in allen Pflanzenteilen Gift.
  • Die Giftstoffe wirken auf das Zentralnervensystem zunächst erregend und dann lähmend: Es kommt zu Herzrasen, übermäßigem Speichelfluss und Schweißausbrüchen, bevor der Kreislauf zusammenbricht und Atemlähmungen einsetzen.
Seidelbast

seidelbast

  • Die Rinde des Seidelbasts enthält Giftstoffe, die bereits bei Hautkontakt zu schwersten Verätzungen führen können.
  • Nach einer oralen Aufnahme werden der Kreislauf als auch das Zentralnervensystem beeinflusst und die Nierenfunktion beeinträchtigt.
  • Bereits ein Verzehr von zehn Beeren kann bei Kleinkindern tödliche Folgen haben.

1.2. Beeren der Vogelbeere und Eibe

Es ist ein weitverbreiteter Irrtum in Deutschland, das Vogelbeeren giftig seien. Dem gegenüber stehen die roten Früchte der Eibe, die stark giftige Taxane enthalten und bei einem übermäßigen Verzehr zu lebensgefährlichen Vergiftungen führen können.

Pflanze Erklärung
Vogelbeere

vogelbeere

  • Vogelbeeren sind zwar aufgrund eines hohen Parasorbinsäure-Gehalts roh nahezu ungenießbar und besonders bitter – giftig sind sie deswegen jedoch nicht.
  • Der Verzehr von rohen Früchten kann Übelkeit, Bauchschmerzen und Brechdurchfall auslösen.
  • Da Kinder einen weniger ausgeprägten Geschmackssinn haben, kann es bei ihnen schnell zu leichteren Vergiftungssymptomen kommen.
Eibe

eibe

  • Erste Vergiftungssymptome durch die Eibe sind dunkelrote Lippen, Mundtrockenheit und Blässe.
  • Zudem kommt es zu Übelkeit und einem erhöhten Herzschlag, der dann schlagartig absackt und zu Kreislaufproblemen führt.

1.3. Hortensie und Oleander

Die Hortensie begeistert mit ihren großen Blütenständen, die sich in hellen Farbtönen zeigen und zahlreiche Nützlinge anlocken. Dennoch ist die Hortensie hochgiftig.

Der Oleander, der auch als Zimmerpflanze kultiviert werden kann, zählt zur Pflanzenfamilie der Hundsgiftgewächse und ist in allen Bestandteilen der Pflanze giftig.

Pflanze Erklärung
Hortensie

hortensie

  • Die aufgenommene Blausäure führt zu starken Vergiftungserscheinungen, wie Atemlähmungen und einer Zerstörung des zentralen Nervensystems.
  • Wird der Betroffene nach dem Verzehr nicht umgehend behandelt, kann die Vergiftung tödlich enden.
Oleander

oleander

  • Das herzwirksame Glycosid Oleandrin führt zu einem verlangsamten Puls, Übelkeit und Krämpfen sowie blauen Lippen und Händen. Im weiteren Verlauf kommt es zu Herzrhythmusstörungen und Herzlähmungen.
  • Dringt der Milchsaft durch Wunden in den Körper, kommt es ebenfalls zu Vergiftungen.
  • Für Tiere, wie für Katzen und für Hunde, ist der Oleander tödlich giftig.

1.4. Bärenklau und Fliegenpilz

Als eingeschleppte Giftpflanze findet sich der Bärenklau immer häufiger als Unkraut im Garten. Der Fliegenpilz, der oft im Wald zu finden ist, ist in allen Bestandteilen der Pflanze giftig. Sie können die Giftpflanze erkennen, wenn Sie auf seinen roten Hut mit weißen Punkten achten.

Pflanze Erklärung
Bärenklau

baerenklau

  • Wichtig ist beim Entfernen der Pflanze, dass Sie ausreichende Schutzkleidung (auch einen Gesichtsschutz) tragen, da der Bärenklau photosensibilisierende Substanzen bildet, die in Kombination mit Sonnenlicht phototoxisch wirken.
  • Bei Hautkontakt kommt es somit zu schwersten Verbrennungen und einer Quaddelbildung.
Fliegenpilz

fliegenpilz im wald

  • Die Hauptwirkstoffe des Pilzes erzielen eine Rauschwirkung.
  • Bei übermäßigem Verzehr kommt es zu lebensbedrohlichen Vergiftungen.
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2. Giftpflanzen im Gemüsebeet: Dieses rohe Gemüse sollte nicht verzehrt werden

kinder ernten gemuesebeet

Wenn Kinder das Gemüsebeet ernten, ist eine Beaufsichtigung zur Vermeidung von Vergiftungen unbedingt notwendig.

Nicht nur optisch ansprechende Zierpflanzen können bei Verzehr oder Hautkontakt zu schweren Verbrennungen und Vergiftungserscheinungen führen: Auch im heimischen Gemüsebeet müssen Hobbygärtner darauf achten, dass Kinder nicht übereilt zu bekannten Gemüsesorten greifen, die jedoch noch unreif sind:

  • So führt beispielsweise der Verzehr von grünen Tomaten, Bohnen oder Kartoffeln bei Kindern zu schweren Vergiftungen.
  • Noch grüne Kartoffeln und Tomaten enthalten Solanin, das zu den schwach giftigen chemischen Verbindungen zählt.
  • In Samen und Hülsen unreifer grüner Bohnen befindet sich Lectin, das beim Kochen zerstört wird, jedoch beim rohen Verzehr zu Übelkeit, Schweißausbrüchen und Krampfanfällen führt.

3. Fragen und Antworten zu giftigen Pflanzen

Abschließend finden Sie hier noch weitere Fragen und Antworten zu giftigen Pflanzen.

3.1. Welche Symptome hat man bei einer Vergiftung durch giftige Pflanzen?

frau mit beschwerden

Bei auftretenden Beschwerden sollten Sie die Symptome mit den Vergiftungssymptomen der konsumierten Pflanze abgleichen.

Vergiftungssymptome hängen stark von der aufgenommenen Menge des Auslösers und dem allgemeinen Immunsystem des Menschen ab.

Generell sollten Sie sich fragen:

  • Wurden Teile der Giftpflanze (Blätter, Blüten, Stiele, Wurzeln, Beeren) gegessen?
  • Gab es Haut- oder Augenkontakt?
  • Wie viel wurde konsumiert?
  • Konnte Milchsaft über Wunden in den Körper gelangen?
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3.2. Welches ist das richtige Verhalten bei Vergiftungen durch Pflanzen?

mann waehlt telefonnummer

Ein Anruf bei einem Arzt ist immer sinnvoll, wenn Sie Vergiftungserscheinungen wahrnehmen.

Erbrechen ist nicht immer notwendig

Nicht immer ist das Auslösen von Erbrechen sinnvoll. Besprechen Sie diesen Punkt vorab mit einem Ansprechpartner des Giftinformationszentrums Deutschlands.

Oberste Regel bei Vergiftungserscheinungen ist, nicht in Panik zu geraten. Gehen Sie anschließend folgendermaßen vor:

  1. Lassen Sie die restlichen Pflanzenteile ausspucken oder spülen Sie die Haut mit Wasser ab.
  2. Geben Sie der betroffenen Person viel zu trinken, aber keine Milch oder Salzwasser, denn diese fördern die Giftaufnahme.
  3. Rufen Sie den Notarzt und das Giftinformationszentrum an. Schildern Sie alle Symptome und nennen Sie die Giftpflanze.

Stellen Sie die Pflanze oder die Pflanzenreste sicher und nehmen Sie diese mit in die Klinik oder das Krankenhaus, damit die Giftstoffe schneller bestimmt werden können.

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