Schwarze Apfelbeeren (Aronia) pflanzen, schneiden, ernten
1. Aronia melanocarpa im Garten anpflanzen
Die Apfelbeere (Aronia), die häufig nur als Aronia bezeichnet wird, ist eine noch weitestgehend unbekannte Frucht. Sie hat ihren Ursprung in Nordamerika und wurde bereits von den Indianern als Heilpflanze genutzt. Obwohl ihr Bekanntheitsgrad hierzulande noch relativ gering ist, stellt man seit einigen Jahren ein gesteigertes Interesse an dem Wildobstgehölz fest.
Das liegt zum Einen an der besonders zur Herbstzeit entfalteten Schönheit der Pflanze und zum Anderen an ihrer wachsenden Bedeutung für die Volksmedizin. Denn die Aronia gehört zu den Beeren mit den meisten und wichtigsten Inhaltsstoffen, die zu erhöhter Gesundheit und einem gesteigertem Wohlbefinden beitragen.
Zudem wird ihr eine vorbeugende Wirkung bei vielen Krankheiten nachgesagt. Ein weiterer Vorteil der nährstoffreichen Pflanze: Die Apfelbeere ist ein anspruchsloser, aber dennoch sehr beständiger Strauch, der sich im heimischen Garten einfach anbauen und pflegen lässt.
Im Folgenden wird auf die Herkunft, das Aussehen und die Eigenschaften der Aronia melanocarpa eingegangen. Anschließend erfahren Hobby-Gärtner, wie sich die Schwarze Apfelbeere optimal pflanzen, pflegen und ernten lässt. Zuletzt erfolgt ein kurzer Überblick über die gesundheitlichen Aspekte der Heilpflanze.
2. Herkunft und Eigenschaften der Apfelbeere
Die Aronia kommt ursprünglich aus dem Osten Nordamerikas. Dort wurden sie bereits von amerikanischen Ureinwohnern sowohl als vitaminreiche Nahrung als auch als Winterproviant genutzt, da sie sehr winterfest und äußerst lange haltbar sind. Sie ist eine Pflanzengattung, die zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) gehört und der mehrere Arten untergeordnet sind. Die geläufigsten und ursprünglich in Amerika beheimateten Aronia-Arten sind folgende drei:
- Filzige Apfelbeere (Aronia arbutifolia)
- Pflaumenblättrige Apfelbeere (Aronia prunifolia)
- Schwarze Apfelbeere (Aronia melanocarpa)
Um das Jahr 1900 herum erfolgte die Übersiedlung der Aronia-Pflanze zunächst aus Amerika in die damalige Sowjetunion. Der sowjetische Botaniker und Pflanzenzüchter Iwan Wladimirowitsch Mitschurin erkannte das gesundheitliche Potential wie auch die positiven, pflanzenbaulichen Eigenschaften der Heilpflanze, sodass er sie aus Amerika mitbrachte und fortan über 300 Sorten züchtete.
Alle Aronia-Sorten sind sommergrün und wachsen als Strauch, die Wuchshöhe der Pflanzen fällt dabei unterschiedlich aus.
Die Wildfrucht ist seit jeher äußerst resistent gegen Krankheiten und Schädlinge. Sie ist zudem robust, windfest und salzverträglich. Vor allem aber zeichnet sie sich durch ihre enorme Winterhärte aus. Sie hält Temperaturen von Minus 30° Celsius stand und bleibt trotz der extremen Temperaturen reich an wichtigen Inhaltsstoffen, sodass sie sich schon damals hervorragend für den wirtschaftlichen Anbau im östlichen Raum eignete. Die Apfelbeere wurde seitdem großflächig angebaut und diente nicht nur als Heil- und Nahrungsmittel, sondern auch als Farbstofflieferant. Von der Sowjetunion aus gelangten sie in die umliegenden – vorwiegend osteuropäischen und skandinavischen – Länder, wo sie bis heute wirtschaftlich angebaut werden.
3. Aussehen und Sortenvielfalt der Aronia melanocarpa
3.1. Aronia melanocarpa – die schwarze Apfelbeere
Obwohl zwischen drei Wildarten unterschieden wird und alle geläufig sind, sticht eine Art in besonderem Maße heraus: die Aronia melanocarpa. Sie ist die bekannteste und wichtigste Apfelbeere. Sie besitzt – was Anbau, Pflege und vor allem Nährstoffreichtum betrifft – die optimalsten Eigenschaften und ist insbesondere als Heilpflanze sehr gefragt.

Der Strauch der Schwarzen Apfelbeere erreicht eine Höhe von anderthalb bis zweieinhalb Metern und hat elliptische Blätter, die bis zu acht Zentimeter lang werden sowie fein-kerbig gesägt sind. Nach dem Blattaustrieb im Mai wachsen der Aronia flache Dolden, die zarte, weiße Blüten tragen. Eine Dolde kann dabei bis zu 20 kleine Blüten besitzen. Sie ähneln sehr stark den Apfelblüten, sind allerdings kleiner und in Dolden zusammengefasst.
Im Laufe des Sommers bilden sich dann die Apfelbeeren, die nur circa fünf bis zwölf Millimeter groß werden und Heidelbeeren optisch ähneln. Auch sie sind zunächst rötlich gefärbt und erhalten mit zunehmender Reife eine violett-schwarze beziehungsweise blau-schwarze Färbung.

Die Schwarze Apfelbeere zeichnet sich durch eine enorme Sortenvielfalt aus, bei der die Unterschiede zwischen den einzelnen Fruchtsorten zum Teil sehr gering sind. Diese entstanden im Laufe der Jahre durch Züchtung für den wirtschaftlichen Anbau und stammen aus unterschiedlichen Ländern:
- „Viking“ und „Ahonnen“ aus Finnland
- „Rubina“ und „Hugin“ aus Schweden
- „Fertödi“ aus Ungarn
- „Aron“, „Serina“ und „Hakkija“ aus Dänemark
- „Moravska sladkoplada“ aus der Slowakei
- „Kashamachi“ und „Mandschurica“ aus Estland
- „Nero“ aus der ehemaligen Sowjetunion
Die verschiedenen Kultursorten sind größer als die Wildsorte, haben einen geringeren Anteil an Gerbsäure und zumeist sehr gut verzweigte Austriebe. Besonders aber die Sorte „Nero“ besticht durch einen regelmäßigen, sehr hohen Ertrag und eine überdurchschnittlich hohe Anzahl an Beeren. Sie gehört zu den am häufigsten angebauten Apfelbeeren.
3.2. Die filzige Apfelbeere
Die Filzige Apfelbeere ist auch unter den Bezeichnungen Rote Apfelbeere oder Zwergvogelbeere bekannt. Ihre tiefgrün glänzenden Laubblätter sind an der Unterseite filzig behaart und wachsen an aufrecht strebenden Ästen. Bei guter Pflege wird der Strauch 3 Meter hoch.

Roh sind alle Arten der Apfelbeere nicht genießbar.
Die weiße bis rosafarbene Blütenpracht können Sie zwischen Mai und Juni bewundern. Bestäubt werden die fünfblättrigen Blüten durch Insekten oder den Wind. Zunächst bildet die Filzige Apfelbeere kleine, hellrote Früchte aus, die sich zur Fruchtreife zwischen August und Oktober allmählich dunkel verfärben.
Selbst die reifen Apfelfrüchte dieser Aroniasorte sind roh wenig schmackhaft und sollten zu Marmelade, Saft oder Likör weiterverarbeitet werden. Generell sind diese Früchte jedoch süßer als die der Schwarzen Apfelbeere.
Die Filzige Apfelbeere gilt als anspruchslos und setzt keine besonderen Standortbedingungen voraus. Sie gedeiht auf nahezu allen Böden und ist besonders frosthart. Zur Überwinterung müssen Sie keine besonderen Vorkehrungen treffen und auch ohne eine zusätzliche Düngung können Sie eine gute Ernte erwarten.
4. Standort und Anbau von Aroniabeeren
Die Apfelbeere ist anspruchslos und anpassungsfähig. Deswegen lässt sie sich auch ohne Probleme in jeden normalen Gartenboden pflanzen. Obwohl sie auch auf kargen, steinigen Böden oder in mittleren Höhenlagen gedeiht, bevorzugt sie Standorte, die eine hohe Boden- und Luftfeuchtigkeit haben. Aus diesem Grund sollte, sofern die Wahl auf einen Lehm- oder Sandboden fällt, auch häufiger gegossen und auf Staunässe geachtet werden. Ideal wäre zudem eine sonnige bis halbschattige Lage. Dank ihrer Verträglichkeit gegenüber Wind, Salz und Kälte kann sie aber auch in der Nähe von Küsten oder in Regionen mit sehr niedrigen Temperaturen angebaut werden. Sogar in Kübeln, auf Balkonen oder Terrassen kann man die Aronia pflanzen.
Die ideale Zeit zum Pflanzen ist der Herbst nach Abwerfen der Blätter, da die Apfelbeere zu diesem Zeitpunkt aus der Vegetationsphase heraus ist und nun den ganzen Winter die Möglichkeit hat, Wurzeln zu schlagen. Dabei gilt es zu beachten, dass sie viele Wurzelausläufer bildet. Damit sie sich nicht unkontrolliert im Garten ausbreitet, wäre das Setzen einer Wurzelsperre ratsam.
5. Aronia pflegen und schneiden

Der Aronia-Strauch ist sehr robust und resistent gegen Krankheiten und Schädlinge, sodass er keinen Pflanzenschutz benötigt. Auch muss er aufgrund seiner extremen Frosthärte nicht auf den Winter vorbereitet werden. Zudem ist er sehr genügsam und bringt auch ohne eine Düngung regelmäßige Erträge. Doch können zusätzliche Nährstoffe das Wachstum fördern, sodass man bei Zugabe von Komposterde, Stallmist und Rindenmulch im Frühjahr die Ernte verbessern kann.
Wichtig sind allerdings regelmäßige Schnittarbeiten an der Pflanze. Zur Anregung einer stärkeren Verzweigung und Wurzelbildung werden beim Einpflanzen zunächst die Hauptwurzeln frisch angeschnitten, gesunde Triebe rund um die Hälfte gekürzt sowie beschädigte Triebe komplett entfernt. In den folgenden ersten beiden Jahren sollten sowohl frische Bodentriebe um circa ein Drittel gekürzt als auch zu eng wachsende Zweige entfernt werden. Das bewirkt, dass sich die Triebe gut verzweigen. Außerdem fördert es die Entwicklung vieler neuer Zweige. In den Folgejahren erfolgt in einem dreijährigen Rhythmus der Verjüngungsschnitt, der im Spätwinter zu empfehlen ist, weil dadurch die Pflanze erst im Frühjahr neu austreibt. Der Verjüngungsschnitt beinhaltet das Entfernen der ältesten Haupttriebe sowie das Kürzen beziehungsweise Entfernen von einzelnen Grundtrieben, die sich kreuzen oder zu dicht verzweigt sind.
6. Schwarze Apfelbeere ernten
Ab dem zweiten Standjahr kann die Apfelbeere von August bis Oktober geerntet werden. Auch wenn sie äußerlich eine violett-schwarze oder blau-schwarze Farbe angenommen hat, heißt es nicht, dass sie bereits die vollständige Reife erreicht haben. Erst wenn das Fruchtfleisch durchgängig dunkelrot beziehungsweise dunkelviolett gefärbt ist, ist der richtige Reifegrad erreicht, sodass mit der Ernte begonnen werden kann. Da die erbsengroßen Beeren für Vögel schmackhaft sind und von ihnen gerne verzehrt werden, empfiehlt sich das Anbringen von Vogelschutznetzen.


7. Inhaltsstoffe und Heilwirkung der Aronia

Die Aronia hat einen hohen Gesundheitswert und wird oft als Heilpflanze verwendet. Sie eignet sich bei Magen-, Darm- und Blasenbeschwerden wie auch bei Leber- und Gallenerkrankungen und wird selbst gegen Bluthochdruck, Arterienverkalkung und als krebsvorbeugendes Mittel eingesetzt.
Ihr enormes Gesundheitspotential verdankt die Apfelbeere ihren Inhaltsstoffen, wie beispielsweise Vitamin C, Vitamin E, Vitamin K, Folsäure oder mehreren Ballast- und Mineralstoffen. Vor allem aber sind es die reichlich vorhandenen Anthocyanidine, die die Schwarze Apfelbeere als Heilpflanze so besonders macht. Verglichen mit anderen Nahrungsmitteln, wie Brombeeren, Heidelbeeren oder Johannisbeeren, ist der Anthocyanidin-Gehalt der Aronia mit Abstand der Höchste.
Die sekundären Pflanzenstoffe wirken – dank der hohen Konzentration an vorhandenen Antioxidanten – gefäß- und entzündungshemmend sowie antibakteriell, sodass sie die Körperzellen im besonderen Maße schützen. Sie dienen als effektiver Radikalfänger, die als negative Stoffwechselprodukte für das Schädigen von Zellen und somit für Krankheiten mitverantwortlich sind. So wird den Anthocyanidinen ebenfalls nachgesagt, dass sie der Krebsbildung entgegenwirken, sich positiv auf das Immun- und Herz-Kreislauf-System auswirken und den Blutzuckerspiegel im positiven Sinne beeinflussen.
8. Zubereitung und Verwendung von Apfelbeeren
Die gesundheitsfördernden Beeren lassen sich auf vielfältige Weise einnehmen und genießen. Man kann sie zwar roh verzehren, doch sollte man sie nicht in zu großen Mengen essen, da sie einen – wenn auch geringen – Anteil an gebundener Blausäure enthalten. Außerdem schmecken Schwarze Apfelbeeren säuerlich und herb, sodass Freunde von süßen Früchten keine Freude an ihr haben werden. Hier lohnt sich eher eine anderweitige Verwertung: So wird die Aroniabeere oftmals zu Gebäck, Marmelade, Konfitüre, Joghurt, Gelee, Fruchtsoße, Likör, Fruchtsaft oder Tee verarbeitet. Aufgrund des herben Geschmacks mischt man die Aronia bei der Verarbeitung zu einem Aufstrich gerne mit anderen Früchten, während bei einem Apfelbeeren-Saft oder -Likör häufig ein wenig Zucker hinzugefügt wird.
Bildnachweise: 'Schwarze Apfelbeeren': von Hietaparta(Pixabay.com) Lizenz: [CC0 1.0], 'Weiße Blüten': von Linda N.(Flickr.com), 'Ertragreiche Aronia': von nullahumana(Pixabay.com) Lizenz: [CC0 1.0], 'Apfelbeerstrauch im Garten': von Wendy Cutler(Flickr.com), 'Unreife Aronia': von Hietaparta(Pixabay.com) Lizenz: [CC0 1.0], 'Reife Aronia': von Wendy Cutler(Flickr.com), 'Nahaufnahme der Aronia melanocarpa': von Hietaparta(Pixabay.com) Lizenz: [CC0 1.0], StockAdobe/Flower_Garden (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)
danke,ich habe sehr viel gelernt
Apfelmus und Maronia ergeben einen herrlichen Brotaufstrich oder Kompott.
Hallo, vielen Dank erst einmal für den spannenden Artikel. Unter Verwendung steht, man kann die Aronia zu Joghurt verarbeiten. Ist dies vielleicht ein Fehler? Ansonsten wäre ich sehr an dem Herstellungsweise interessiert.
wie erfolgt ein Erzieungsschnitt bei der Aroniabeere
Hallo!
Aronia werden in den ersten zwei Jahren mit scharfem Werkzeug kurz oberhalb der Knospen auf ca. 40 cm zurückgeschnitten, um einen dichten Wuchs zu erreichen. Später, wenn die Pflanze bereits dicht verzweigt ist, sollte man von Zeit zu Zeit einzelne Grundtriebe entfernen oder kreuzende Triebe ausputzen um den Rest der Verzweigung zu stärken.
Jetzt ist allerdings keine gute Zeit zum schneiden, weil die Pflanze dadurch zu Neuaustrieb angeregt würde, der den Winter nicht übersteht. Besser, man wartet bis Anfang November damit, weil die Pflanze sich dann bereits im „Winterschlaf“ befindet. Dadurch treibt sie dann im Frühjahr wieder gut aus.
Viele Grüße
Die Heimwerker-Redaktion