Zierpflanzen

Kannenpflanze Pflege: 9 Tipps zur Haltung der fleischfressenden Pflanze

fleischfressende kannenpflanze in einem topf

Fleischfressende Pflanzen befeuern seit jeher die Imagination und faszinieren durch ihre einzigartige evolutionäre Nische. Diese Karnivoren, wie die Kannenpflanze, landen schnell auf den Wunschzetteln von Hobbygärtnern, nur um dann ebenso schnell wieder einzugehen. Denn nicht nur bei der Ernährungsweise hat die Kannenpflanze oder Nepenthes besondere Bedürfnisse, auch in anderen Bereichen müssen Sie die Haltung an ihre speziellen Anforderungen anpassen. Das ist es jedoch in den meisten Fällen wert, da die fleischfressende Pflanze ein in vielerlei Hinsicht interessanter Blickfang ist.

Damit Ihre Haltung der Kannenpflanze einen positiveren Verlauf nimmt, bieten wir hier auf Heimwerker.de eine Anleitung zur Pflege der Kannenpflanze sowie Tipps zu Standort und optimaler Temperatur.

1. Welche Eigenheiten hat die Nepenthes?

Symbiose

Verschiedene Tierarten leben mit einigen Arten der Kannenpflanze in Symbiose, also zum beidseitigen Nutzen. Dabei handelt es sich unter anderem um Spitzhörnchen und eine kleine Fledermausart, welche bei den Kannen Schutz oder Nährstoffaufnahme durch das abgesonderte Sekret suchen. Für die Pflanze wiederum dient der zurückgelassene Kot als Nährstoff.

Die Kannenpflanze ist mehr als ihre spezielle Ernährung. Doch nicht nur ihr Name beschränkt sich lediglich auf die fleischfressenden Kannen, auch viele Artikel behandeln keinen anderen Aspekt. Für die Haltung und die Pflege der Kannenpflanze ist es hingegen nützlich, über zusätzliche Informationen und ein Hintergrundwissen zu verfügen, damit Sie die Pflanze in ihrer Gesamtheit und nicht nur ein Gimmick kaufen.

Ursprünglich stammt die Nepenthes aus südostasiatischen Tropenländern und -inseln. Besonders viele Arten finden sich auf den Insel Borneo und Sumatra, insgesamt sind über 100 verschiedene Arten bekannt. Da diese alle miteinander gekreuzt werden können, entstanden zahllose Hybride, die auch im Handel vorherrschen.

Die lianenartigen Stiele der Pflanze können in der Wildnis 10 Meter lang werden und dienen dem Halt an Bäumen. Bei der Haltung als Zimmerpflanze erreichen die Lianen meist weniger als ein Drittel dieser Größe. Die an an den Stielen befestigten Kannen haben teils ein Fassungsvermögen von 2 Litern. Sie sind Kelchfallen, die in ihrer sauren Verdauungsflüssigkeit hauptsächlich Insekten fangen und verdauen. Karnivoren überleben zwar auch, wenn sie keine Insekten fangen, wachsen durch die zusätzlichen Nährstoffe aber schneller und üppiger.

insekt am rand der kannenpflanze

Die Kannenpflanze ist eine fleischfressende Pflanze: Insekten, die von dem nach innen gewölbten Rand in den Trichter rutschten, werden von Säften zersetzt.

2. Für einen normalen Standort sollten Sie eine robustere Hybrid-Art erwerben

nepenthes alata im blumentopf

Eine vergleichsweise pflegeleichte Art wie Nepenthes alata ist zwar visuell weniger beeindruckend wie etwa die blutroten Kannen der Bloody Mary, dafür sind die Voraussetzungen zur Haltung auch geringer.

Die Bedürfnisse hinsichtlich der Temperatur können je nach Art der Kannenpflanze stark schwanken. Ihr natürlicher Standort umfasst sowohl Hochland als auch Tiefland mit unterschiedlichen Bedingungen. Wenn Sie nicht über ein Gewächshaus verfügen, sollten Sie eine Hybrid-Art kaufen, die sich am unteren Ende der Anforderungen befindet, etwa Nepenthes alata, Nepenthes ventricosa oder Nepenthes truncata.

Die fleischfressende Kannenpflanze braucht eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit von mindestens 60 % bei konstanten Temperaturen um 20 °C und höher. Außerdem benötigt sie viel Licht, aber keine direkte Sonnenbestrahlung. Das Südfenster ist geeignet, sofern es in der Mittagszeit schattiert werden kann. Haben Sie ein Gewächshaus, gibt es auch Arten, die 30 °C und 90 % Luftfeuchtigkeit benötigen.

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3. Bei der Pflege der Kannenpflanze müssen Sie auf viele Besonderheiten achten

Die Kannenpflanze ist zur Pflege in einigen Bereichen eine regelrechte Diva. Fehler bei der Pflege sind sofort durch ausbleibendes Wachstum der Kannen oder dem Absterben von Pflanzenteilen sichtbar. Halten Sie sich an folgende Tipps und Anweisungen, um bei der Pflege der Nepenthes die bestmöglichen Resultate zu erzielen:

Pflege-Element Vorgehensweise
Topf
  • Aufgrund der hängenden Wachsform der Kannenpflanze ist eine Blumenampel um den Topf ideal.
  • So können die herabhängenden Kannen sich frei entfalten.
Substrat
  • Das Substrat sollte ährstoffarm und durchlässig sein, am besten günstig spezielle Karnivorenerde kaufen.
  • Alternativ kann auch eine eigene Mischung mit hohem Torf-Anteil verwendet werden.
Gießen
  • Das Substrat sollte konstant feucht sein, Staunässe ist aber schlecht für die Pflanze und lässt die Wurzeln faulen.
  • Idealerweise geben Sie das Wasser in einen Untersetzer oder Untertopf statt direkt in die Erde.
  • Achtung: verwenden Sie Regenwasser oder anderes kalkfreies Wasser!
Befeuchten Regelmäßiges Besprühen der Pflanze ist gut für die Pflege der Kannenpflanze.
Düngen Verdaute Insekten dienen bereits als Nährstoffergänzung, eine zusätzliche Düngung ist daher nicht ratsam.
Schädlinge
  • An dieser Stelle bietet die Kannenpflanze zur Pflege einmal wenig Aufwand, denn ein Schädlingsbefall tritt selten ein.
  • Kommt doch einmal etwa ein Befall mit Blattläusen vor, sind handelsübliche Mittel zur Bekämpfung meist vollkommen ausreichend.
Schneiden
  • Die Nepenthes muss kaum geschnitten werden.
  • Vertrocknete Blätter können Sie jedoch entfernen.
Umtopfen
  • In der Wachstumsperiode im Frühjahr oder Sommer.
  • Die Kannenpflanze umtopfen sollten Sie samt altem Substrat, wenn der Topf vollständig durchwurzelt ist
  • Je nach Art jährlich oder alle zwei bis drei Jahre.
Überwintern
  • Eine Kannenpflanze überwintern Sie, indem die Sommerhaltung fortgeführt wird.
  • Lediglich die trockene Heizungsluft muss eventuell durch erhöhte Luftfeuchtigkeit ausgeglichen werden, zudem kann eine zusätzliche Lichtquelle nötig sein.
  • Meistens ist die Kannenpflanze in den Wintermonaten etwas vertrocknet, bevor sie sich im Frühjahr wieder erholt.
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Achtung: Das Absterben einer Kanne ist nach einigen Monaten bis einem Jahr normal. Sorgen sollten Sie sich nur machen, wenn viele Kannen zugleich absterben.

4. Weitere Fragen rund um die Kannenpflanze

die kanne einer nepenthes

Auch wenn es verlockend scheint, fleischfressende Pflanzen zu füttern, sollten Sie dabei äußerst zurückhaltend sein.

Es ist nahezu unmöglich, zu einer Besonderheit der Evolution, wie sie die Kannenpflanze darstellt, alle interessanten Fakten zusammenzutragen. An dieser Stelle sind zum Zweck einer umfassenden Kaufberatung noch zusätzliche Fragen beantwortet, die sich potentielle Halter der fleischfressenden Pflanze vor dem Kauf oft stellen.

4.1. Kann man die Kannenpflanze füttern?

Sie können durchaus Insekten in die Kannen geben, allerdings sollten Sie darauf achten, nur lebende und nicht zu große Exemplare zu verwenden. Ansonsten ist es möglich, dass das Insekt schnell anfängt zu schimmeln, wenn die Verdauung zu lange dauert. Außerdem sollte die Fütterung nur vereinzelt erfolgen.

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4.2. Wie lässt sich die Kannenpflanze vermehren?

In der Wachstumszeit, wenn die Pflanze am stärksten ist, können Sie zwischen den Blättern einen Trieb von 10 – 15 cm Länge abschneiden. Diesen pflanzen Sie dann in ein Substrat, das Sie auch für erwachsene Pflanze verwenden, und halten die Erde feucht. Die vollständige starke Verwurzelung kann einige Wochen dauern.

Zusätzlich lässt sich die Pflanze auch über Samen vermehren, aber da sie als Zimmerpflanze kaum blüht und Samen erzeugt, ist die Vermehrung mit Stecklingen einfacher.

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Bildnachweise: stock.adobe.com/Elenglush, shutterstock.com/JTKP, stock.adobe.com/hcast, stock.adobe.com/William Perez (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)