Pilze suchen: 4 Tipps für eine erfolgreiche Pilz-Ernte
Herbstzeit ist Pilzzeit und auch wenn das Pilzmyzel das ganze Jahr über da ist, bemerken wir es meist erst dann, wenn im Spätsommer die Pilze wieder massenhaft die Köpfe recken. Wann lohnt sich das Pilze sammeln und was sollte man wissen, um reiche und vor allem genießbare Beute zu machen? Wir verraten Ihnen in dieser Anleitung auf heimwerker.de die besten Tipps zum Pilze suchen in der Nähe.
1. Pilze sammeln: Ab wann und wo Pilze suchen ?
Zu welcher Zeit kann man Pilze suchen?
Pilze wachsen das ganze Jahr über, doch die Jahreszeit spielt beim Pilze suchen dennoch eine große Rolle. Die mit Abstand meisten Pilze findet man zwischen Mitte August und Ende Oktober. Die genaue Zeit zum Pilze suchen ist witterungsabhängig: Am größten ist die Ausbeute bei feuchtwarmem Wetter mit ausreichend Regen und milden Nächten. Die Pilzsaison kann auch also schon früher beginnen, wenn der Sommer mal wieder verregnet war. Pilze suchen nach dem Mondkalender ist hingegen weniger zielführend, da keine signifikanten Zusammenhänge zwischen Mondphasen und gefundener Pilzmenge festgestellt werden konnten.
Pilze findet man sowohl in Laub- als auch in Nadelwäldern. Allerdings ist der Artenreichtum in Laubwäldern wesentlich größer. Anfänger sind besser beraten, sich zunächst auf Nadelwälder zu konzentrieren, weil der Bodenbewuchs übersichtlicher ist und sie sich hier leichter zurechtfinden als in Laub und Mischwäldern.
Je älter der Baumbestand, desto artenreicher ist die Pilzflora in der Regel. Aber auch in jungen Aufforstungen, wie zum Beispiel auf ehemaligen Wiesen und Feldern, kann man zur rechten Zeit zahlreiche Pilze finden. Je älter und artenreicher ein Forst ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, bei verschiedenen Witterungsbedingungen fündig zu werden. Ist dem einen Pilz das Wetter zu trocken oder zu kalt, ist es für die andere Art gerade recht.
Zum Pilze sammeln sollte man sich Stellen suchen, an denen wenig Gräser und Kräuter wachsen. Feuchte, schattige Stellen, an denen vornehmlich Moose und Flechten gedeihen, sind meist auch gute Standorte für Pilze. Hier findet man den Maronenröhrling, den Pfifferling und Steinpilze. Auf Sandböden sprießen Sandpilze und Kuhpilze, auf saurem Boden Butterpilze, auf Kalkböden – häufig unter Kiefern – die Schmerlinge.
Ebenfalls in Kiefernbeständen zu finden sind Grünlinge, schwarzfaserige Ritterlinge und im späten Herbst, besonders in Rohhumuslagen auch violette Ritterlinge. Unter Birken und Lärchen sind Rotkappen und Birkenpilze häufig. An Waldrändern und Schneisen stehen verschiedene Röhrlinge.

Sie fragen sich noch, wo Sie Pilze suchen sollen? Dann nichts wie ab in den Wald: Je älter und artenreicher ein Forst ist, desto schneller werden Sie fündig.
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2. Gefahrenquellen beim Pilze suchen: Meiden Sie folgende Gefahren
Damit die Suche essbarer Pilze im Wald nicht im Desaster endet, ist es wichtig, einige Vorkehrungen zu treffen. Meiden Sie folgende Gefahren:
- Finger weg von unbekannten Pilzen! – Wenn nicht sicher ist, um welche Pilzart es sich handelt, ist es besser, den Pilz stehen zu lassen. Wer unsicher ist, kann einen Pilz auch in einer Pilzberatungsstelle bestimmen lassen. Dazu nicht nur den oberirdischen Fruchtkörper abschneiden oder herausdrehen, sondern auch einen kleinen Teil des unterirdischen Myzels mit ausgraben, so fällt die Bestimmung in Grenzfällen leichter.
- Zeckenbissen vorbeugen! – Pilze sind nicht die einzigen Waldbewohner, die feuchtes Unterholz lieben. Wer Zeckenbisse vermeiden will, sollte beim Pilze sammeln unbedingt lange Kleidung tragen.
- Schadstoffbelastete Regionen meiden! – Pilze sind gesund, weil sie massenhaft Mineralien und Spurenelemente aus dem Waldboden aufnehmen. Allerdings nehmen sie auch Schadstoffe wie Schwermetalle auf. Deshalb sollte man urbane Regionen und Randgebiete landwirtschaftlicher Nutzflächen meiden.

Zum Pilze sammeln gehört ein Waldspaziergang an moosbedeckten Orten.
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3. Beliebte Speisepilze: Welche Pilze darf man sammeln und selber anbauen?

Ein locker geflochtener Korb und ein Messer sind alles, was Sie zum Pilze sammeln brauchen.
Pilze bestehen zu 80% aus Wasser, sind kalorienarm und enthalten viele wichtige Mineralien und Vitamine. Deshalb sind sie ein beliebtes Lebensmittel für gesunde, kalorienarme Ernährung und für Vegetarier ein wichtiger Vitamin B12-Lieferant. Beliebte Speisepilze, die sich sammeln, aber auch im eigenen Garten anbauen lassen, werden hier kurz vorgestellt.
Der Champignon heißt im deutschsprachigen Raum auch Egerling. Er ist der wohl bekannteste und beliebteste Speisepilz. Man kann ihn ganzjährig in jedem Supermarkt günstig kaufen. Er wächst von Juli bis Oktober sowohl in Laub- als auch in Nadelwäldern. Verwandte Arten sind der Anis-, Wald- und Wiesenchampignon. Ein schwach giftiger Verwandter ist der Karbolegerling, auch Giftegerling oder Karbolchampignon genannt.
Der Pfifferling oder Echte Pfifferling wird in Bayern und Österreich auch Eierschwammerl genannt. Er hat einen dottergelben Hut mit 2-9 cm Durchmesser, seltener kann er auch 15 cm messen. Zunächst hat der Pilz eine halbkugelige, gewölbte Form, die sich zunehmend zu einem Trichter umstülpt. Der Pfifferling ist ein Mykorrhizapilz, der mit diversen Laub- und Nadelbäumen Symbiosen eingeht. Am häufigsten ist er unter Fichten und Rotbuchen zu finden, aber auch unter Eichen, Kiefern und Tannen.
Der bekannteste Röhrling und eine Delikatesse ist der Steinpilz. Er wächst von Juli bis November in Fichtenwäldern. Sein Hut hat einen Durchmesser von 6-20 cm und ist zunächst weiß, im Alter zunehmend braun.
Die normalerweise glatte Oberfläche kann bei Trockenheit leicht schrumpelig sein. Sein weißes Fleisch hat einen angenehmen Geruch und ist nussig im Geschmack. Gallenröhrling und Bitterling sehen dem Steinpilz ähnlich, letzterer ist schwach giftig. Da der Steinpilz unter Naturschutz steht, ist es nur erlaubt ihn zu sammeln, der Handel hingegen ist verboten.
Ein paar der weniger bekannten Pilzsorten, wie den Kräuterseitling, der im Wald wächst, stellen wir Ihnen nachfolgend tabellarisch vor:
Pilzsorte | Eigenschaften |
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Kräuterseitling |
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Maronenröhrling |
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Krause Glucke |
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4. FAQ: Fragen und Antworten rund ums Sammeln, Transportieren und Lagern von Pilzen
4.1. Worauf sollte man beim Pilze suchen in der Nähe konkret achten?

Die beste Zeit zum Pilze sammeln beginnt im Spätsommer und endet im November.
Beim Sammeln von Pilzen sollte darauf geachtet werden, den Waldboden und das Pilzmyzel nicht unnötig zu beschädigen. Bewährte Methoden sind das vorsichtige Herausdrehen oder flache Abschneiden der Fruchtkörper. Beim Pilze suchen mit Hund ist selbstverständlich darauf zu achten, dass der Vierbeiner sich nicht ungebührlich verhält.
Auf Holz wachsende Pilze werden grundsätzlich abgeschnitten. Wenn doch Löcher im Boden entstehen, ist es ungeschriebenes Pilzsammler-Gesetz, diese wieder zu verschließen, damit zukünftig andere Sammler auch noch etwas zu ernten haben.
Es ist üblich, nur junge, festfleischige Pilze zu sammeln. Sie sind schmackhafter als die alten Exemplare. Diese lässt man zum Aussporen stehen, damit in den Folgejahren an dieser Stelle erneut Pilze wachsen. Pilze suchen nach dem Frost macht wenig Sinn, da viele davon nicht verwertbar sein werden.
Gesammelte Pilze werden noch an Ort und Stelle gesäubert und von madigen Stellen befreit. Dadurch wird verhindert, dass die Pilze sich gegenseitig beschmutzen und man spart sich längeres Putzen vor dem Zubereiten. Die Pilze niemals mit Wasser waschen, sie saugen sich voll und geben beim späteren Garen das Wasser und wertvolle Inhaltsstoffe wieder ab.
» Mehr Informationen4.2. Wie transportiert man Pilze?
Pilze sollten nur in offenen Körben oder Kästen transportiert und nicht zu hoch gestapelt werden. Tüten, Taschen oder Rucksäcke eignen sich nicht, weil die Fruchtkörper gequetscht werden können. Durch Druckstellen verderben Pilze sehr schnell, sie sollten deshalb immer locker geschichtet liegen.
» Mehr InformationenHinweis: Pilzbehälter niemals luftdicht verschließen, auch das setzt die Haltbarkeit deutlich herab. Pilze werden kühl und dunkel gelagert und nebeneinander auf einen flachen Untergrund gelegt. Holzroste eignen sich sehr gut dafür. Auf diese Weise halten sie sich mehrere Tage.
4.3. Wie bereitet man Pilze am besten zu?
Wie bei Fleisch und Fisch, können bei Verzehr verdorbener Pilze Eiweißvergiftungen auftreten. Es ist also Vorsicht geboten. Riechen die Pilze unangenehm, sollten sie auf jeden Fall entsorgt werden.
Dörrpilze sind länger haltbar. Man kann die Pilze im Ofen trocknen. Fünf Stunden bei 40 Grad im leicht geöffneten Umluftofen liefern gute Ergebnisse. Bei der Zubereitung von Pilzen ist Vorsicht geboten, davor wird auch in diversen Kaufberatungen gewarnt: Nicht alle Pilze sind roh genießbar und einige nur für bestimmte Zubereitungsmethoden geeignet.
» Mehr InformationenBildnachweise: shutterstock.com/UncleFedor, shutterstock.com/Asier Alkorta, shutterstock.com/Syda Productions, shutterstock.com/Petreieva Olena, shutterstock.com/Alex_mood (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)

Seit 2016 bin ich Teil des Teams und spezialisiere mich auf Einrichtungs- und Garten-Themen. Meine Expertise liegt insbesondere im Anpflanzen von Samen und dem Aufziehen von Setzlingen.
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