Nutzpflanzen

Rhabarber anpflanzen: Rhabarber richtig pflegen und ernten

  • Rhabarber-Pflanzen werden in zwei Sorten unterteilt: der grüne und der rote Rhabarber. Während der rote Rhabarber die typischen rote Stile besitzt, sticht der grüne Rhabarber durch seine sauer-herbe Note hervor.
  • Ihrem Rhabarber sollten Sie einen besonders sonnigen Standort bieten. Staunässe verträgt er nicht, wird mit Kompost aber gerne mit zusätzlichen Nährstoffen versorgt.
  • Ernten können Sie Rhabarber von April bis Ende Juni. Besonders gut passt er durch seinen sauren Geschmack zu süßen Früchten wie etwa Erdbeeren.

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Rhabarber (Rheum rhabarbarum) entstammt der Pflanzenfamilie der Knöterichgewächse und bildet lange Blattstiele, die je nach Sorte unterschiedlich stark rot gefärbt sind. Ausschlaggebend ist hier der schwankende Gehalt an Anthocyanen, also an wasserlöslichen Pflanzenfarbstoffen.

Die Blätter der Staude werden auffällig groß, sind jedoch aufgrund der in ihnen enthaltenen Oxalsäure gesundheitsschädlich und dürfen daher nicht verzehrt werden.

Bereits im 16. Jahrhundert wurde Rhabarber im Himalaya und in Russland angebaut. Es dauerte jedoch noch fast 300 Jahre, bis Rhabarber schließlich 1848 seinen Weg nach Deutschland fand.

Wenn auch Sie Rhabarber im Garten anpflanzen wollen, finden Sie im folgenden Artikel auf Heimwerker.de nützliche Tipps zur gezielten Pflege und richtigen Ernte der Gemüsestaude. Am Ende gibt es eine Anleitung für ein leckeres Rhabarber-Erdbeer-Kompott.

1. Rhabarbersorten und geschmackliche Eigenarten

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Grüner Rhabarber besitzt einen sauer-herben Geschmack.

Rhabarber ist ein Stielgemüse, das aufgrund seiner zahlreichen gesunden Inhaltsstoffe und seines pflegeleichten Anbaus gerne im Gemüsegarten kultiviert wird.

Während Chinesischer Rhabarber (Rheum palmatum) als Blattschmuckstaude im Garten zur Geltung kommt, gilt der Gemeine Rhabarber (Rheum rhabarbarum) als ausgesprochene Nutzpflanze und wird im Sommer gerne zu Süßspeisen und Marmeladen weiterverarbeitet.

Hobbygärtner können bei der Pflanzung von Speiserhabarber zwischen zwei grundlegenden Arten wählen, die sich in Optik und Geschmack unterscheiden. Dabei werden die Blüten der Pflanze zugunsten eines höheren Ernteertrags geopfert, sodass die Pflanze starke, aromatische Stängel entwickeln kann.

Auf Heimwerker.de erklären wir Ihnen die grundlegenden Unterschiede der beiden Arten:

Rhabarber-Art Eigenschaften
Roter Rhabarber
  • enthalten weniger Oxalsäure und daher deutlich milder im Geschmack
  • bilden durch starke Farbkontraste einen schönen Blickfang im Beet
  • sehr genügsam, solange das Substrat nährstoffreich und tiefengelockert ist
  • Emsjuwel sind beliebte Sorte mit dunkelroten Stielen, besonders fruchtig und bissfest
  • Sorte Frambozen Rood duftet angenehm und hat saftiges, grünes Fruchtfleisch
Grüner Rhabarber
  • bilden viele Blütenstiele und versprechen so einen besonders hohen Ertrag
  • im Geschmack eher sauer-herb, auf verhältnismäßig hohen Oxalsäure-Gehalt zurückzuführen
  • Sorte Goliath wird bis zu 90 cm hoch

Tipp: Empfindliche Menschen sollten eher zu roten Sorten greifen, diese sind deutlich bekömmlicher.

2. Standort und Ansprüche des Rhabarbers

rhabarber-standort

Bieten Sie Ihren Rhabarberpflanzen einen Standort mit reichlich Sonnenlicht.

Rhabarber benötigt viel Sonnenlicht für ein gesundes Pflanzenwachstum. Bereits mäßiger Halbschatten kann zu dünnen, wenig aromatischen Stängeln führen. Wählen Sie daher bei der Pflanzung Ihres Rhabarbers einen vollsonnigen Standort mit warmer, nährstoffreicher Erde.

Die Staude ist ein Tiefwurzler und benötigt einen tiefgründigen und tiefengelockerten Lehmboden. Die Beimischung von Kompost oder Stallmist optimiert die Bodenbeschaffenheit.

Zudem darf der Boden nicht zu Staunässe neigen: Schweres, stark verdichtetes Substrat kann mit feinem Sand oder Kiesel vor der Pflanzung zusätzlich aufgelockert werden.

Rhabarberpflanzen zählen zu den Starkzehrern, daher müssen Sie nach spätestens acht Jahren den Rhabarber umpflanzen, sodass sich der Boden erholen kann. In diesen acht Standjahren sollte die Pflanze jedoch in Ruhe gedeihen und wachsen können und nicht umgepflanzt werden – dies sollte bereits bei der Standortauswahl bedacht werden.

Tipp: Rhabarber gedeiht besonders gut in Mischkulturen. Passende Pflanzpartner im Gemüsebeet sind Bohnen, Kopfsalat und Kohlrabi.

3. Wann und wie Rhabarber anpflanzen?

Rhabarber im Topf pflanzen

Rhabarber kann auch in einem Kübel mit einem Fassungsvermögen von mindestens 40 Litern gedeihen. So können Sie die leckere Pflanze auch auf Ihrem Balkon anpflanzen.

Wenn Sie den passenden Standort in Ihrem Gemüsebeet gefunden haben, müssen Sie sich entscheiden, ob Sie einen Rhabarberstock oder ein Teilstück einer gesunden Mutterpflanze einsetzen wollen. Vorraussetzung ist bei beiden Methoden, dass die Pflanze mindestens eine Knospe trägt. Rhabarberstöcke können bereits im folgenden Standjahr, gepflanzte Teilstücke erst nach zwei Jahren geerntet werden.

Rhabarberpflanzen können sowohl im Herbst als auch im Frühjahr ins freie Beet gesetzt werden. Jetzt ist der Boden ausreichend feucht und warm. Vor der Pflanzung wird der Boden tiefengelockert und in einer Tiefe von etwa 60 Zentimetern mit organischem Dünger aufbereitet. Dies fördert ein gesundes Wurzeltiefenwachstum und steigert somit die Standfestigkeit der hochwachsenden Gemüsepflanze.

Die Knospe der Rhabarberpflanze sollte nach dem Andrücken des Subtrats noch gut 3 Zentimeter über der Erdoberfläche sichtbar sein. Da Rhabarber sehr ausladend wird, kann die nächste Pflanze dann in einem Abstand von 75 Zentimetern gesetzt werden.

4. Rhabarberpflanzen ganzjährig pflegen

rhabarber-pflegen

Rhabarber benötigt viele Nährstoffe in Form von Wasser und Kompost.

Der Rhabarber gilt als genügsame und pflegeleichte Gemüsepflanze. Dennoch können mit gezielten Pflegemaßnahmen die Ernteerträge im Sommer gesteigert werden.

Im zeitigen Frühjahr schützt eine zusätzliche Mulchschicht unterirdische Pflanzenteile vor starken Nachtfrösten. Zudem sollten nun sämtliche Blüten entfernt werden, sodass die gesamte Energie der Pflanze in die Bildung neuer Triebe fließen kann.

Über den Sommer muss während anhaltenden Trockenperioden gezielt bewässert werden. Geben Sie zudem regelmäßig neuen Kompost in das Erdreich, um die starkzehrende Staude mit ausreichend Nährstoffen zu versorgen. Nach der Ernte wird der ausgelaugte Boden gedüngt, etwa mit Pflanzenjauche oder Hornmehl.

Im Herbst können letzte Blätter zurückgeschnitten werden, um die Pflanze auf den bevorstehenden Winter optimal vorzubereiten. Jetzt kann die Pflanze auch geteilt werden, wenn sie bereits mehrere Jahre steht. Diese Maßnahme verjüngt die Pflanze und verleiht ihr neue Vitalität.

Über den Winter keimen die Teilstücke im Innenbereich und bilden neue Knospen. Im Frühjahr werden sie dann wieder in den Garten gesetzt.

5. Rhabarber ernten und verarbeiten

rhabarber-ernten

Rhabarber wird zwischen April und Ende Juni geerntet. Im Anschluss wird das Beet gedüngt.

Reifen Rhabarber erkennt man an festen, glatten Stängeln, die nicht länger gewellt sind. Die Rhabarberernte beginnt im April und reicht bis in den späten Juni hinein. Nach dieser Phase steigt der Oxalgehalt in den Pflanzenstängeln an und die Pflanze wird herber im Geschmack, allmählich sogar ungesund.

Rhabarber enthält Oxalsäure in hohen Mengen und wird daher nicht roh verzehrt, sondern immer weiterverarbeitet. Ob die Schale entfernt wird oder nicht, hängt von der Sorte und dem persönlichen Geschmack ab. Der größte Anteil der Oxalsäure befindet sich in den Rhabarberblätter. Die Blätter sind unbekömmlich und gelten sogar als giftig. Es kommt bei rohem Verzehr zu Vergiftungserscheinungen wie Kreislaufbeschwerden und Erbrechen.

Hinweis: Rhabarberstängel werden nicht abgeschnitten, sondern von der Pflanze abgedreht. Blütenansätze lassen sich dann leicht entfernen und in einem frischen Salat weiterverarbeiten.

6. Rezept: Erdbeer-Rhabarber-Kompott

Der saure Rhabarber harmoniert geschmacklich hervorragend mit süßen Erdbeeren. 4 Portionen Erdbeer-Rhabarber-Kompott können in rund 30 Minuten zubereitet werden, die Ruhezeit beträgt zusätzlich nochmals 3 Stunden.

rhabarber-kompott

Der saure Rhabarber harmoniert besonders mit süßen Früchten.

Dieses Rezept eignet sich auch für unerfahrene Hobbyköche, die ihren selbst angebauten Gartenrhabarber weiterverarbeiten wollen. Optimal passt das warme Rhababerkompott zu Vanilleeis.

6.1. Zutaten

  • 1 kg frischen Rhabarber
  • 400g frische Erdbeeren
  • 10-20 EL Zucker (je nach Rhababersorte)
  • Zitronensaft
  • Zimt (nach Bedarf)

6.2. Zubereitung:

Den frischen Rhababer waschen, schälen und in kleine Stücke schneiden. Die Rhababerstücke mit einem Schuss Zitronensaft und dem Zucker in einen ausreichen großen Topf (schäumt beim Aufkochen) geben, alles gut vermengen und ca. 2 Stunden stehen lassen, sodass der Rhabarber gut Saft zieht.

Die Mischung aufkochen und fünf Minuten kochen lassen. Nach Geschmack jetzt etwas Zimt untermischen.

In der Zwischenzeit die Erdbeeren waschen und in mundgerechte Stücke schneiden. Nachdem der Rhababer gut fünf Minuten wallend gekocht hat, ist er gut zerfallen. Nehmen Sie den Topf vom Herd und geben Sie nun die kleinen Erdbeeren hinzu. Jetzt darf die Fruchtmasse nicht mehr aufkochen.

Lassen Sie das Kompott erneut eine Stunde ziehen und schmecken Sie die Masse vor dem Servieren nochmals ab. Nach Belieben kann das fruchtige Rhababer-Erdbeer-Kompott vor dem Verzehr erwärmt werden.

Tipp: Die Zuckermenge variiert je nach gewählter Rhabarbersorte – grüne Stängel sind saurer und müssen stärker gezuckert werden.

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