Lavendel richtig pflanzen und pflegen: 6 Gärtner-Tipps
- Lavendel kommt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und benötigt deswegen einen trockenen und sonnigen Standort. Staunässe verträgt der Strauch überhaupt nicht.
- Ein gezielter Rückschnitt im Frühjahr und nach der Blüte hilft dem Lavendel im nächsten Jahr weitere Triebe auszubilden.
- Getrocknet eignet sich nicht nur zum Abrunden von Gewürzen, sondern auch als talentierte Heilpflanze. Er wirkt desinfizierend und kann unter anderem gegen Asthma eingesetzt werden.

Wer den Duft der Provence erleben möchte, pflanzt Lavendel in den heimischen Garten. Die südländische Pflanze bildet farbintensive Blüten, die sowohl als Küchengewürz genutzt oder auch zu einem wohltuenden Lavendelblütentee oder wohlriechenden Duftsäckchen weiterverarbeitet werden können.
Bei der Pflanzung von Lavendel sind dem Hobbygärtner keine Grenzen gesetzt, denn der Lavendelstrauch gedeiht sowohl im Beet als auch im Kübel und verträgt anhaltende Trockenheit ebenso gut wie Staunässe. Die genügsame Pflanze wird somit bei mäßiger Pflege zu einem besonderen Blickfang, der mit seinem Duft viele Insekten in den Garten lockt. Setzen Sie zudem beispielsweise mit weiteren sonnenliebenden, formschönen Stauden einen gezielten Kontrast zum wilden Lavendelstrauch.
Hier auf Heimwerker.de erfahren Sie wissenswerte Tipps zum Pflanzen und Pflegen von Lavendel im Garten oder auf dem Balkon.
1. Unterschiedliche winterharte Lavendelsorten
Der Lavendel ist eine besondere Duftpflanze aus südländischen Regionen und lässt sich auch im mitteleuropäischen Klima leicht kultivieren. Für den Lavendelanbau im Garten empfehlen Experten den echten Lavendel (Lavandula angustifoila), da er als einzige Lavendelpflanze winterhart ist.
Der aromatische Strauch wird bis zu 100 Zentimeter hoch und bildet starke Verästelungen aus. Die immergrünen Hochblätter sind bis zu 8 Millimeter lang und die Blüten bilden einen ähringen Blütenstand am Ende der aufrecht strebenden Zweige der Zierpflanze.
Sorte | Eigenschaften |
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Hidcote Blue |
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Munstead |
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Dwarf Blue |
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2. Spezielle Lavendelzüchtungen

Kleinwüchsige Lavendelsorten eignen sich besonders für den Balkon oder die Terrasse.
Neben den winterharten Lavendelsorten eignen sich frostempfindliche, kleinwüchsige Sträucher besonders gut für eine Kübelpflanzung auf der Terrasse oder dem Balkon. Diese Pflanzen werden im Winter in einen kühlen, hellen Raum gestellt und in der Übergangszeit im Außenbereich mit zusätzlichen Maßnahmen wie Vliesstoffen oder Bastmatten geschützt.
Zu diesen Lavendel-Arten zählen unter anderem Lavandula stoechas, Lavandula latifolia und Lavandula intermedia.
In den letzten Jahrzehnten entstand zudem eine Vielzahl an speziellen Neuzüchtungen, die ungewöhnliche Blütenfarben bilden, auffällig hoch wachsen oder bewusst kompakt bleiben. Experten schätzen, dass es mittlerweile über 350 Lavendelsorten für den heimischen Anbau gibt.
Auf Heimwerker.de stellen wir Ihnen drei dieser Neuzüchtungen vor:
Sorte | Eigenschaften |
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Sussex |
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Nana Alba |
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Elizabeth |
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Lavendel benötigt einen trockenen und sonnigen Standort.
3. Lavendel richtig pflanzen
Lavendel und Rosen
Unerfahrene Hobbygärtner setzen Ihren Lavendelstrauch gerne neben gepflegte Rosen, da sein Duft Blattläuse sowie andere Schädlinge abschrecken soll und die Blütenfarben einen intensiven Kontrast bilden. Experten raten jedoch von dieser Pflanzenkombination ab, da Lavendel und Rosen unterschiedliche Ansprüche an den Standort stellen. Jedoch benötigen die Rosen einen feuchten und nährstoffreichen Boden, während der Lavendel bei Trockenheit besonders gut gedeiht.
Lavendel stammt ursprünglich aus den Küstenregionen des Mittelmeerraums und gedeiht dort an warmen Hängen und auf Feldern mit trockenen Böden. Aus diesem Grund sollten Sie für Ihre Lavendelpflanze einen sonnigen Standort in südlicher Ausrichtung wählen, um auf diese Weise optimale klimatische Bedingungen zu ermöglichen. Eine Hauswand oder Mauer dient zugleich als Windschutz und Wärmespeicher. Hier gedeiht der Lavendel mit seinen langen Trieben ideal.
Die Erde darf trocken, kalkhaltig und nährstoffarm sein und kann gegebenenfalls mit Sand für ein gesundes Pflanzenwachstum aufbereitet werden, denn Lavendel bevorzugt lockere Böden, die nicht zu Staunässe neigen.
Daher wird der Zierstrauch auch gerne in ein Hochbeet oder in Hanglage gepflanzt, um einen optimalen Wasserabfluss zu fördern. Für eine Kübelpflanzung auf dem Balkon oder der Terrasse ist eine ausreichende Drainageschicht aus Blähton oder kleinen Tonscherben notwendig. Zudem muss der Kübel über ein Abflussloch verfügen, sodass anhaltende Feuchtigkeit verhindert wird.
Tipp: Verwenden Sie sogenannte Kräuter- oder Anzuchterde. Sie trocknet besonders schnell und enthält weniger Nährstoffe als gewöhnliche Gartenerde.
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4. Anleitung: Lavendel pflegen und schneiden

Ein gezielter Rückschnitt fördert die Bildung von neuen Trieben.
Lavendel wird zweimal jährlich geschnitten: im Frühling und im Herbst. Der erste Lavendel-Rückschnitt im Frühjahr erfolgt zwischen dem letzten Frost und vor dem ersten Austrieb. Dabei werden die einzelnen Triebe um zwei Drittel gekürzt, sodass die Pflanze zur Bildung neuer, junger Triebe animiert wird.
Durch einen gezielten Rückschnitt fördern Sie zudem eine kompakte Wuchsform und beugen der zunehmenden Verholzung der unteren Triebe vor. Bereits verholzte oder vertrocknete Triebe können ohne Bedenken entfernt werden. Wichtig dabei ist, nicht zu tief in das Holz zu schneiden, denn dort können sich bereits neue Ableger entwickeln.
Der zweite Lavendelschnitt folgt im September unmittelbar nach der Blüte. Der Zierstrauch wird jetzt nur noch um etwa ein Drittel gekürzt, da dieser Schnitt als Verjüngung gedacht ist. Zudem würde der Strauch ohne einen Rückschnitt im Folgejahr deutlich weniger Blüten tragen. Der wertvolle Verschnitt wird mit Vorliebe in Duftkissen oder als Küchenkraut verwendet.
Lavendel ist eine genügsame Pflanze und muss nicht zusätzlich gedüngt werden, da die Triebe unnötig wachsen und der Strauch auseinanderfallen würde. Experten empfehlen zudem auf Hornspäne zu verzichten, da sie viel Stickstoff enthalten, der das Höhenwachstum des Lavendels fördert.
Hinweis: Mit einer isolierenden Abdeckung kann der Lavendelstrauch auch problemlos in jedem Garten überwintern. Eine zusätzliche Schicht aus Reisig oder Laub dient als Schutzschicht vor dem Austrocknen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Kübelpflanzen verbringen den Winter an einem kühlen, jedoch hellen Ort im Innenraum.
5. Lavendel vermehren

Im Frühjahr können Sie Lavendel über Stecklinge vermehren.
Lavendel wird über Stecklinge vermehrt. Der beste Zeitpunkt für die Stecklingsvermehrung ist der Frühling. Schneiden Sie dazu einzelne Zweige ab und entfernen Sie die unteren Blätter.
Pflanzen Sie die Stecklinge nun in Anzuchterde und bedecken Sie den Topf mit einer durchsichtigen, durchlöcherten Plastiktüte.
Diese ermöglicht ein optimales Klima für ein gesundes Wachstum. Stellen Sie die Pflanze an einen warmen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Wenn sich im Sommer ausreichend Wurzeln gebildet haben, können Sie den jungen Lavendel ins Freibeet einpflanzen.
6. Lavendelblüten trocknen und weiterverarbeiten

Kleinen Duftsäckchen mit Lavendel sorgen für einen angenehmen Duft im Kleiderschrank und vertreiben zudem Schädlinge.
Lavendel wird in kleinen Sträußchen getrocknet, sobald die Pflanze im Sommer in voller Blüte steht. Die einzelnen Blütenähren werden gezielt abgeschnitten, mit weichen Bändern zusammengebunden und kopfüber an einem luftigen, aber schattigen Ort getrocknet.
Lavendelblüten duften intensiv und schmecken deutlich hervor. Daher werden zum Abschmecken südländischer Gerichte nur wenige getrocknete oder frische Blüten benötigt, die das Gericht lediglich abrunden und ihm auf diese Weise eine besondere Note verleihen.
Dabei eignet sich Lavendel sowohl für herzhafte Fleischgerichte mit Feta und Tomaten als auch für fruchtige Desserts oder ausgefallene Speiseeiskreationen.
Zudem gilt Lavendel als natürliches Heilmittel. Ein aufgebrühter Tee aus frischen oder getrockneten Lavendelblüten unterstützt die Leber- und Gallenblasenfunktion, wirkt desinfizierend sowie konzentrationsfördernd und kann gegen unreine Haut eingesetzt werden. Der Aufguss wird zudem bei Husten und Asthma inhaliert.
Tipp: Vermeiden Sie ein Trocknen an sonnige Plätzen, da die gesunden ätherischen Ölen durch anhaltende Hitze verloren gehen.
Bildnachweise: adobe.stock/Pierre-Olivier, adobe.stock/Anna-Mari West, adobe.stock/jessivanova, adobe.stock/pixarno, adobe.stock/Christian Müller, adobe.stock/chamillew (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)

Lektor und Texter mit den Lieblingsthemen: Pflanzen, Nachhaltigkeit und künstlerische Hobbys. Mit viel Hingabe recherchiert er für Sie, was Sie und Ihre pflanzlichen Mitbewohner für ein gesundes und gutes Leben brauchen und gibt auch hilfreiche Tipps im Bereich heimwerken.
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