Rasen & Boden

Rasen aerifizieren: Anleitung und Tipps zum Rasen lüften

  • Was ist der Unterschied zwischen Rasen vertikutieren und aerifizieren? Während Sie beim Vertikutieren die Symptome eines verdichteten Bodens bekämpfen, gehen Sie beim Aerifizieren die Ursache an.
  • Sind alle Aerifizierer gleich? Es gibt einige Unterschiede, die Sie beachten sollten. So liefern etwa Aerifizierer mit Hohlstacheln ein besseres Ergebnis als mit Vollstacheln.
  • Was sollte man nach dem Aerifizieren machen? Nach dem Rasen aerifizieren schaffen Quarzsand und frische Rasensamen die Voraussetzungen für einen lockeren, gesunden Rasenboden.

rasen-aerifizieren-test

Es ist der Inbegriff für einen gepflegten Garten: Ein saftig grüner, dicht bewachsener und gepflegter Rasen. Ist der Boden jedoch zu sehr verdichtet, erhalten die Graswurzeln nicht ausreichend Sauerstoff. Die Folge: Staunässe bildet sich, es kommt zu vermehrtem Mooswachstum und nach und nach sterben die grünen Gräser ab.

Wir stellen Ihnen in unserer Kaufberatung auf Heimwerker.de das Aerifizieren als Methode der Rasenbelüftung vor, erklären die Unterschiede zum oftmals bekannteren Vertikutieren und zeigen Ihnen, wann und wie Sie Ihren Rasen bestenfalls aerifizeren und sanden sollten.

1. Rasen aerifizieren und vertikutieren: Darin liegt der Unterschied

Damit der Traum vom saftig grünen, dicht wachsenden Rasen in Erfüllung geht, benötigen die Gräser eine optimale Pflege und ausreichende Versorgung mit Sauerstoff. Die Belüftung des Rasens wird in der Fachsprache als Aerifizieren bezeichnet.

mistgabel zum rasen aerifizieren

Mit einem Rasenspecht den Rasen zu aerifizieren sieht zwar etwas gewöhnungsbedürftig aus, kann aber eine große Wirkung haben.

Bekannter hingegen ist die Bezeichnung Vertikutieren. Beim Vertikutieren durchstechen viele kleine Messer den entstandenen Rasenfilz, bestehend aus Resten von Rasenschnitt, Unkraut und Moosen, und tragen diesen ab. Auf diese Weise gelangen wieder Wasser, Luft und Nährstoffe an die Rasenwurzeln.

Beim Aerifizieren wiederum wird mit Drainagen dafür gesorgt, dass die Bildung von Staunässe vermieden wird und es dadurch auch nicht zur Moosbildung auf dem Rasen kommt. Während Sie mit dem Vertikutieren also nur die Symptome bekämpfen, gehen Sie mit dem Aerifizieren die Ursache an und sorgen für einen nachhaltig schönen Rasen.

2. Rasen aerifizieren: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Des Öfteren kommt die Frage nach dem optimalen Zeitpunkt sowie der Notwendigkeit einer Rasenbelüftung auf. Eine pauschale Aussage lässt sich hier leider nicht treffen. Wichtig ist, dass Sie Ihre Rasenfläche gut kennen und etwa auf Indikatoren achten, die anzeigen, dass eine Bodenlüftung notwendig ist. Je vertrauter Sie mit dem Zustand Ihres Rasens sind, desto einfacher fällt Ihnen auch die Pflege und Sie müssen nicht extra von externen Personen den Rasen aerifizieren lassen.

Wasserpfützen, die sich nach einem ergiebigen Regen hartnäckig halten und nicht einsickern, sind ein Indiz für einen verdichteten Boden. In diesem Fall ist eine Belüftung des Bodens sinnvoll.

mit walze rasen belueften

Mit einer Rasenwalze wird der Gartenboden geebnet und die Aussaat neuen Rasens erleichtert.

Aerifizieren Sie Ihren Rasen im Zeitraum zwischen März und Oktober, wenn die Außentemperaturen kontinuierlich über 10 Grad Celsius liegen. Wie oft Sie den Rasen aerifizieren müssen, kommt ganz auf die Art und Nutzung des Rasens an.

Im privaten Umfeld genügt es, wenn Sie den Rasen einmal im Frühjahr und ein weiteres Mal im Herbst belüften. Deutlich beanspruchtere Rasenflächen wie etwa Sportrasen können Sie im Schnitt alle zwei Monate im genannten Zeitraum aerifizieren. Dabei eignet sich besonders das elektrische Lüften.

3. So aerifizieren Sie Ihren Rasen richtig

Bei kleineren Rasenflächen bis zu einer Fläche von rund 200 Quadratmetern ist das manuelle Aerifizieren des Rasens etwa mithilfe einer Aerifiziergabel gut geeignet. Mähen Sie zur Vorbereitung den Rasen bis auf eine geringe Höhe herunter und vertikutieren Sie ihn gegebenenfalls, um verdichte Pflanzenteile zu entfernen. Anschließend stoßen Sie mithilfe eines Handgerätes zum Rasen aerifizieren etwa alle 15 bis 20 cm Löcher in die Rasenfläche bzw. rund 200 Löcher pro Quadratmeter.

Die eingesetzten Handgeräte sind mit sogenannten „Spoons“, also massiven Stacheln ausgestattet. Diese können z.B. aus Vollmaterial bestehen. In dieser Variante wird die umliegende Erde jedoch lediglich nach unten und zur Seite hin gedrückt. Das verdichtete Erdreich in der Drainage begünstigt jedoch die Ansammlung von Regenwasser. Besser ist es, wenn Sie einen Aerifizierer mit Hohlstacheln verwenden. Diese tragen die herausgestochene Erde direkt mit ab, wodurch der Boden optimal aufgelockert wird.

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Natürlich gibt es für das Aerifizieren von Rasen verschiedene Werkzeuge. Ob Sie den Rasen manuell aerifizieren wollen oder lieber auf ein elektrisches Lüften des Rasens zurückgreifen – die unterschiedlichen Modelle machen es möglich. In der nachfolgenden Tabelle sehen Sie, wie sich die gängigen Geräte voneinander unterscheiden:

Werkzeug Eigenschaften
Aerifizier-Gabel bzw. Rasenspecht
  • funktioniert wie eine Mistgabel zum Rasen aerifizieren
  • mit und ohne Auffangbehälter erhältlich
Aerifizier-Walze
  • einfache Führung
  • angenehmes Arbeiten
Aerifizier-Schuhe
  • durchlüften meist weniger tief, dafür liegen die Löcher dichter beisammen
  • besonders bei spärlich wachsendem Rasen geeignet
Elektrischer Aerifizierer
  • ähnelt Rasenmäher
  • wiegt meist zwischen 8 und 13 kg
  • elektrische Kombigeräte kosten meist mind. hundert Euro

Tipp: Wer sich lieber auf Profis verlässt, kann seinen Rasen natürlich auch aerifizieren lassen. Mit dem richtigen Werkzeug und einer vernünftigen Anleitung sollte diese Aufgabe aber auch für Sie selbst kein Problem darstellen.

4. Nach dem Aerifizieren kommt die Rasenpflege

Quarzsand…

… ist hauptsächlich als Industriesand und der wichtigste Rohstoff für die Glasherstellung bekannt, wird aber auch für die Produktion von Keramikprodukten genutzt.

Damit sich die Wirkung des Aerifizierens nachhaltig entfalten kann, müssen Sie Ihren Rasen anschließend gut pflegen. Sobald Sie mit einem Aerifizierer die Erde aus dem Boden herausgelöst und mit einem Besen oder Rechen von der Rasenfläche entfernt haben, sollten Sie den Rasen im Anschluss sanden, d.h. die entstandenen Löcher mit Sand füllen.

Sparen Sie Zeit, indem Sie Quarzsand, Rasendünger und Saatgut miteinander mischen. Verteilen Sie das gleichmäßig auf der Rasenfläche und arbeiten Sie den Sand mit einem Besen oder Rechen in die Löcher ein, bis Sie eine ebene Rasenfläche erhalten. Nachdem Sie den Rasen aerifiziert und besandet haben, sollten Sie ihn zu guter Letzt ausreichend wässern.

mit nagelsohlen ueber rasen laufen

Mit Nagelsohlen lassen sich dichte Löcher in den Rasen bohren, die den Durchlüftungserfolg erhöhen.

5. Häufige Fragen und Expertenantworten zum Thema Rasen aerifizieren

Abschließend haben wir häufig gestellte Fragen und Antworten zusammengestellt.

5.1. Wie tief sollte man Rasen aerifizieren?

In einem gewöhnlichen Garten sollten die Löcher ungefähr 10 cm tief sein. Auf größeren Flächen und öffentlichen Anlagen müssen die Löcher teils tiefer sein. So sind sie beispielsweise beim Lüften von Golfplätzen etwa bis zu 40 cm tief.

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5.2. Kann man die Geräte zum Rasen aerifizieren mieten?

Viele Geräte zum Rasen aerifizieren gibt es je nach Modell und Hersteller schon sehr günstig zu kaufen. Wenn Sie sich aber nicht selbst eine Maschine zum Rasen aerifizieren zulegen wollen, bieten viele Werkzeugverleihe und Bauhäuser die Möglichkeit, sich ein Gerät gegen einen Festpreis auszuleihen.

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5.3. Warum sollte man vor dem Düngen den Rasen aerifizieren?

Es empfiehlt sich, nach dem Rasen aerifizieren zusätzlich zu düngen und neuen Rasen auszusähen. Durch ein vorheriges Lüften des Rasens kann der Dünger besser aufgenommen werden.

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