Wohnräume gestalten

Tiny Living: 5 praktische Tipps für die Umsetzung des Trends

Ein Ratgeber aus der heimwerker.de Redaktion

minimalistisches tiny house aus holz in waldgebiet

Weniger ist mehr – das ist eine Philosophie, die sich immer mehr Menschen zu eigen machen. Dies gilt insbesondere in Zeiten steigender Mietpreise und einem wachsenden Umweltbewusstsein. Der Trend zum Tiny Living, also das Leben in kleinen Wohnungen oder sogar Minihäusern, ist längst kein Nischenphänomen mehr, sondern vielmehr eine bewusste Entscheidung für Minimalismus und Effizienz.

Doch lässt sich ein kleiner Wohnraum so gestalten, dass er nicht nur funktional ist, sondern auch Gemütlichkeit und Stil ausstrahlt? Im folgenden Ratgeber möchten wir Ihnen praktische Tipps liefern, um das Maximum aus kleinen Wohnräumen herauszuholen und dabei dennoch ein harmonisches Zuhause zu schaffen.

1. Den Raum analysieren und clever planen

Bevor die ersten Veränderungen vorgenommen werden, ist es entscheidend, den vorhandenen Raum genau zu analysieren. Ein kritischer Blick auf die Aufteilung, die Nutzungsmöglichkeiten und die herrschenden Lichtverhältnisse ist dabei der Schlüssel. Wo sind tote Ecken, die ungenutzt bleiben? Welche Möbelstücke sind vielleicht zu sperrig und blockieren wertvollen Platz? Das Ziel ist es, den Wohnraum so zu planen, dass jeder Quadratmeter wirklich sinnvoll genutzt wird.

Hierbei sollte zunächst die Größe und der Grundriss des Raumes überprüft werden. So können Sie genau planen, wie viel Platz welche Wände für Möbel bieten und wo Fenster oder Türen die Stellfläche beeinträchtigen. Auch die Höhe des Raumes spielt eine wesentliche Rolle bei der Raumplanung. Um die Fläche bestmöglich auszunutzen, lohnt es sich, die volle Höhe des Raumes einzuplanen.

Tipp: Beispielsweise bieten Schränke, die erst mit der Zimmerdecke abschließen, das Maximum an Stauraum und verhindern zusätzlich, dass sich Staubmengen auf dem Schrank ansammeln.

Wohnraum eines Tiny house mit Schlafraum in einer oberen, offenen Etage.

Um die Höhe des Raumes optimal zu nutzen, bietet es sich auch an, den Schlafplatz auf einer zweiten Etage einzurichten.

2. Der erste Schritt: Ausgiebige Entrümpelung

Ein oft unterschätzter erster Schritt auf dem Weg zu einer optimalen Raumnutzung besteht in einem sorgfältigen Entrümpeln. Es überrascht die meisten Menschen, wie viele Gegenstände sich im Laufe der Zeit ansammeln und unnötig Platz beanspruchen.

Eine professionelle Entrümpelung hilft, sich von altem Ballast zu befreien und den Kopf frei für neue Gestaltungsideen zu bekommen. Wer sich einmal dazu entschieden hat, sich von überflüssigen Dingen zu trennen, wird schnell merken, wie befreiend dieser Prozess auch auf mentaler Ebene ist − und wie viel Raum plötzlich zur Verfügung steht.

Nach der Entrümpelung sollten nur noch jene Dinge bleiben, die einen echten Nutzen bieten oder einen emotionalen Wert aufweisen.

Tipp: Nicht mehr gebrauchte Gegenstände und Kleidung können beispielsweise auf Flohmärkten verkauft oder an Wohltätigkeitsorganisationen gespendet werden. So machen Sie mit Ihrem nicht länger benötigten Besitz anderen Menschen eine Freude.

3. Multifunktionale Möbel und kreative Aufbewahrungslösungen

Ein Geheimnis des Tiny Living ist es, Möbelstücke zu wählen, die mehrere Zwecke erfüllen. Ein Bett mit integrierten Schubladen oder eine Bank mit Stauraumfach sind nur einige Beispiele, die beweisen, dass praktischer Nutzen und ansprechendes Design heute problemlos Hand in Hand gehen können.

Eine weitere Möglichkeit, Platz zu sparen, sind maßgefertigte Möbel. Wer die Möglichkeit hat,

  • Regale,
  • Schränke
  • oder Schreibtische

passgenau anfertigen zu lassen, kann wirklich jeden Winkel des Raumes nutzen. Vor allem Ecklösungen und Möbel, die sich bis zur Decke erstrecken, bieten eine hervorragende Möglichkeit, den möglichen Stauraum zu maximieren.

Eine Person misst ein Holzstück in einer Werkstatt ab.

Wenn Sie über handwerkliches Geschick verfügen, können Sie die Möbel auch selbst bauen.

Dabei sollten die Möbel jedoch so gewählt werden, dass sie leicht und unaufdringlich wirken – helle Farben und minimalistische Designs helfen, ein einladendes Raumgefühl zu erhalten. Schwere und dunkle Farben haben eher eine verengende Wirkung auf einen Raum. Sie sind also nicht optimal für den Tiny Living Trend geeignet.

Möchten Sie einen farblichen Akzent setzen, der sich von den hellen Möbeln abhebt, können Sie mit farbigen Deko-Elementen wie Kissen oder Kerzen arbeiten. Diese bringen farbliche Abwechslung in Ihren Wohnraum, ohne diesen dabei optisch zu überlasten.

Hinweis: Achten Sie jedoch darauf, möglichst nicht zu viele Farben bzw. Farbtöne miteinander zu kombinieren, da dies schnell sehr unruhig wirken kann. Beschränken Sie sich stattdessen lieber auf wenige Farben und Muster und greifen Sie das jeweilige Schema bewusst immer wieder auf.

4. Licht und Spiegel: Raumwunder schaffen

Licht ist ein entscheidender Faktor, wenn es darum geht, kleine Räume größer wirken zu lassen. Große Fenster sollten daher keinesfalls mit schweren Vorhängen verhängt werden. Stattdessen eignen sich leichte, halbtransparente Stoffe, die viel Tageslicht hereinlassen. Diese sollten ebenfalls möglichst hell sein, um keine verkleinernde Wirkung zu erzielen.

Wer zusätzlich auf Spiegel setzt, kann den positiven Effekt auf den Raum noch verstärken. Spiegel reflektieren das Licht und erzeugen so eine optische Weite. Der Raum wirkt dadurch gleich wesentlich heller und großzügiger, ohne dass bauliche Veränderungen nötig sind.

Großer Spiegel steht in einem Wohnzimmer neben Pflanzen und einem Sofa.

Vor allem große Spiegel können Räume größer wirken lassen.

5. Vertikale Flächen nutzen

In kleinen Wohnungen ist es ebenfalls sinnvoll, auch die Wände in die Raumplanung einzubeziehen. Hohe Regale, hängende Pflanzen oder Wandklapptische schaffen zusätzlichen Platz, ohne den Boden zu blockieren. Sogenannte „Floating Shelves“, also schwebende Regale, sind funktional und gleichzeitig ein schönes Design-Statement.

Zudem sind Aufbewahrungssysteme, welche an der Wand befestigt werden, ideal, um Platz zu sparen und den Raum optimal zu nutzen. Beispielsweise lassen sich Bücher oder Kleidung mithilfe von Systemen verstauen, welche an der Wand angebracht werden. Hierzu zählen unter anderem Kleiderstangen oder Hänge-Regale.

Ein weiterer Tipp: Magnetleisten oder Hakenleisten an der Wand sind perfekte Helfer in der Küche oder im Arbeitsbereich. So bleiben häufig benutzte Gegenstände stets griffbereit und schaffen gleichzeitig Platz in den Schubladen und Schränken.

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