Hobby zum Beruf machen und davon leben: In 4 Schritten vom Heimwerker zum Handwerker
- Wer einen Handwerker braucht, muss lange im Voraus einen Termin buchen und viel Geld in die Hand nehmen. Vom Handwerk kann man sehr gut leben und die Auftragslage ist hervorragend. Entsprechend fragen sich einige Hobby-Heimwerker, ob es Sinn macht, sich als Handwerker selbstständig zu machen.
- Wer das Glück hat, seine Leidenschaft oder sein Hobby zum Beruf zu machen, profitiert davon gleich doppelt, denn: Die Arbeit, die man gerne macht, geht einem viel leichter von der Hand. Und: Wer sein Hobby zum Beruf macht, verdient mehr Geld als ein Freizeit-Heimwerker.
- Ganz so einfach geht es sicherlich nicht, denn natürlich müssen die entsprechenden Kenntnisse und Fähigkeiten vorhanden sein, die im Idealfall noch zertifiziert oder anderweitig nachweisbar sind. Mit einer entsprechenden Qualifikation versuchen heute so einige, aus ihrem Hobby einen richtigen Beruf mit Einkommen zu machen.
Rechtslage
Rechtlich gesehen hat jeder Mensch das Recht auf Berufsfreiheit. Das ist so im Grundgesetz (Artikel 12 Abs. 1) verankert. Dennoch darf natürlich nicht jeder ohne geprüfte Kenntnisse und Fachqualifikation kritische und riskante Projekte übernehmen. Gerade im Bau- und Handwerker-Bereich sind viele strenge Vorgaben zwingend zu erfüllen, um Gefahren für Leben und Umwelt zu vermeiden.
Wer sein Hobby zum Beruf macht, muss nie wieder arbeiten – in diesem Zitat zum Thema Hobby zum Beruf machen steckt ein wahrer Kern, denn die Idee, sich neben dem Beruf auf selbstständiger Basis „auszuprobieren“, erwägen viele Menschen. Doch lässt sich mit dem zum Beruf gemachten Hobby wirklich Geld verdienen?
1. Geld sollte nicht im Vordergrund stehen
Wer für Geld arbeiten will, sollte grundsätzlich lieber in einem sicheren Angestelltenverhältnis bleiben oder einen anderen risikolosen Weg gehen. Denn die Selbstständigkeit als Handwerker ist auch mit Durststrecken verbunden. Gerade am Anfang gibt es viele Schwierigkeiten zu überwinden. Wer das Ganze nur für Geld machen will, wird die Motivation daher schnell verlieren. Nur jemand, der das Handwerk mit absoluter Hingabe und Leidenschaft verfolgt, wird mental in der Lage sein, die finanziellen Herausforderungen zu Beginn zu meistern.
Wenn das Geschäft dann erstmal gut läuft, kommt das Geld auch von alleine – und davon nicht zu wenig. Im Vergleich zu einem Beruf im medizinisch-technischen Bereich mit klassischer Ausbildung ohne akademischen Hintergrund (also ohne Studium) gehören erfolgreiche Handwerker in Deutschland zu Topverdienern. Ein Beispiel zeigt die Dimensionen: Das durchschnittliche Gehalt im Beruf Zahnmedizinische Fachangestellte beträgt laut Medi-Karriere nach Tarifvertrag für Zahnmedizinische Fachangestellte vom Verband medizinischer Fachberufe e.V. etwa 2100 bis 2700 Euro in den ersten 3 Berufsjahren. Nach 15 Jahren Berufserfahrung steigt das Gehalt auf etwa 3000 bis 3200 Euro.
Ein selbstständiger Handwerker mit 15 Jahren Berufserfahrung würde für solche Summen nicht einmal einmal zum Kunden fahren. Hier wäre ein deutlich höheres Gehalt im fünfstelligen Bereich möglich. Wichtig: Wir gehen immer davon aus, dass es sich um einen kompetenten und professionellen Handwerker handelt.
Natürlich kann auch ein Angestellter neben dem Beruf versuchen, die Selbstständigkeit langsam aufzubauen. Doch hier gibt es einige Hürden:
Erlaubt der Haupt-Arbeitgeber eine nebenberufliche (selbstständige) Tätigkeit, gibt es meist einen Wettbewerbsausschluss, ein Verbot wird aber nur selten ausgesprochen. Darf der Angestellte also offiziell auch außerhalb seiner regulären Arbeit sein Hobby zum Beruf machen, darf er sich damit als kleiner Gründer verstehen – und der hat mächtig viel zu tun, wenn die Vision besteht, den Nebenerwerb zum Hauptjob zu machen.
In der Praxis entscheidet meist die langfristige Auftragslage darüber, wann der Punkt erreicht ist, dass das Hobby als Beruf sich trägt und der Hauptberuf mit Blick auf die Arbeitszeit reduziert wird oder gar ganz gekündigt werden kann.
Für die Zeit des „Aufbaus“, empfiehlt es sich nachhaltig auf Kundensuche zu gehen und diese möglichst langfristig an einen zu binden bzw. für gute Weiterempfehlungen zu sorgen.
Tipp: Suchen Sie doch mal im Netz nach Blogs, wenn Sie Ihr Hobby zum Beruf machen möchten, aber noch am Anfang stehen. Dabei stoßen Sie mit Sicherheit nicht nur auf hilfreiche Tipps, sondern auch auf von anderen begangene Fehler, die Sie vermeiden können.
2. Das Grundgerüst des Handwerker-Business

Der erste Eindruck ist entscheidend: Achten Sie auf ein professionelles Auftreten.
Wer heute seinen ersten Auftrag an Land gezogen hat, freut sich sicherlich riesig darüber – und bestätigt den Auftrag in einer E-Mail, die nur diesen Inhalt hat: Danke für den Auftrag.
Häufig wurde diese E-Mail noch von einem freien E-Mail-Provider verschickt, um gänzlich wie ein Anfänger zu klingen.
Das mag zwar zu Beginn noch authentisch klingen, doch professionell geht anders.
Vom Hobby zum Beruf – Mit unseren 4 Tipps vermeiden Sie, einen unprofessionellen ersten Eindruck bei potenziellen Kunden zu hinterlassen.
1.1. Firmenname
Der Firmenname bzw. das Branding müssen stehen – und dürfen dabei keine Rechte anderer verletzen. In der Kategorie Handwerk empfiehlt sich stets eine Kombination aus der Profession und dem Namen zu wählen. Das beugt Verwechslungen vor.
Tipp: Wer seinen Wunsch-Firmennamen in die Suchmaschine tippt und dabei keinen Internetauftritt findet, hat gute Karten.
1.2. E-Mail-Adresse
Eine professionelle E-Mail-Adresse hat keine 0-8-15-Endung, sondern wurde käuflich erworben und steht in engem Zusammenhang mit der Branche oder dem Namen des Betriebs bzw. des Inhabers.
1.3. Homepage
Eine Homepage ist unter zwei Maßgaben sinnvoll: Wenn es etwas zu zeigen gibt und wenn die Seite regelmäßig gepflegt wird. Wer also als Steinmetz oder Fliesenleger ganze Gartenaußenanlagen oder auch Innenräume mit seiner handwerklichen Kunst ausgestattet hat, hat etwas zu zeigen und zu berichten.
Wenn mit der Zeit mehrere Best Practice Beispiele hinzukommen, wird die Homepage zur kleinen Hall of Fame.
1.4. Firmenlogo
Ein kleines Set an Geschäftsdrucksachen gehört zur Grundausstattung. Sprich: Auf Angebot und Rechnung muss zwingend das Firmenlogo zu finden sein.
Idealerweise wurde einmalig ein Grafiker für die Erstellung eines Sets an Geschäftsdrucksachen beauftragt, die neben Angebot und Rechnung auch Visitenkarten umfassen.
3. Soviel Marketing braucht ein Handwerker
Neben der Grundausstattung mit Geschäftsdrucksachen, E-Mail-Adresse und Homepage, vergessen viele, sich in die Köpfe ihrer Kunden zu setzen und dort einen festen Platz einzunehmen.
In diesem Zusammenhang gilt das Motto „kleine Geschenke erhalten die Freundschaft“. Wichtig ist, dass die Geschenke auch zur Zielgruppe passen.
Zielgruppe | Werbegeschenk |
---|---|
Heimwerker |
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Industrie, Wirtschaft und Privatpersonen |
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Mit dem richtigen Marketing wird das eigene Unternehmen schnell bekannt.
Wer sich unschlüssig mit der Anzahl ist, dem sei dieser helfende Vergleich an die Hand gegeben: Mit 200 Kugelschreibern mit Werbedruck können Handwerker 200 Kunden erfreuen, die den Kugelschreiber mit der Rechnung erhalten.
Auf einer Messe können indes an einem Wochenende leicht 200 Kugelschreiber mit Werbedruck auf einmal verteilt werden. Daher gilt: Die Anzahl der Werbemittel muss mit Blick auf die Werbeaktion entsprechend abgestimmt sein.
Eine überschaubare Anzahl an Werbemitteln hat übrigens einen entscheidenden Vorteil: Die Resonanz kann in Ruhe getestet werden, es können immer wieder neue Produkte an die Kunden verschenkt werden und die Lagerkosten sind nicht nennenswert.
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4. Fazit: Vom Hobby zum Beruf – kann man davon leben?
Der Weg vom mit Leidenschaft ausgeführtem Hobby zum Beruf ist mit harter Arbeit verbunden und eine Option für diejenigen, die ohnehin im ausgeübten Beruf keine Zukunft sehen. Wichtig ist für jeden potentiellen Gründer, eine Nische herauszuarbeiten, die er gut und effizient besetzen kann. Spezialisierung ist das Stichwort. Darüber hinaus muss man über einen langen Atem verfügen und in der Lage sein, auch Durststrecken ohne größeres Einkommen auszuhalten.
Sobald es aber gut läuft, profitiert der Selbstständige gleich doppelt: Spaß an der Arbeit und ein gutes Gehalt, das nach oben theoretisch offen ist. Dazu muss aber die Kundenbindung nachhaltig betrieben werden. Auch um Themen wie Unternehmensform, Personal, Buchhaltung, Steuern etc. sollte man sich regelmäßig kümmern und sich von Profis beraten lassen. Vor der Gründung ist ebenfalls eine professionelle Gründerberatung sehr zu empfehlen.
Bildnachweise: pixabay/Joergelmann, Pixabay/AllanW, Pixabay/FrantisakKrejci (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)

Als gelernter Handwerker mit Spaß am Schreiben habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht. Jetzt schreibe ich als freiberuflicher Redakteur Testberichte und Ratgeber rund um das Thema Heimwerken.
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