Pflaumen anbauen, ernten und verarbeiten
- Ein eigener Zwetschgen- oder Pflaumenbaum im Garten trägt schon bald leckere Früchte. Ob Zwetschge oder Pflaume ist persönliche Geschmackssache – was sie unterscheidet erfahren Sie hier. Genau wie die richtige Pflege des Baumes, damit es eine reiche Ernte gibt.
- Pflaumen und Zwetschgen haben einen eigenen Schädling: die Pflaumensägewespe. Erkennen Sie den Schädling und sorgen Sie dafür, dass er sich übermäßig vermehrt.
- Ein kleines Porträt verschiedener Sorten und eine Liste mit deren Verwendungsmöglichkeiten hilft bei der Entscheidung für die richtige Pflaumen- oder Zwetschgensorte. Vielleicht schwärmen Sie für Mirabellen, auch sie gehören zu den Pflaumen.
Werkzeuge für den Baumschnitt
Obstbäume brauchen immer wieder einen Schnitt, der ihrer Gesundheit und einem guten Ertrag zugute kommt. Um auch an die oberen Äste zu kommen brauchen Sie eine sichere, lange Leiter oder einen Hochentaster – am besten ein Akkugerät, dann entfällt das verlegen langer Kabel durch den Garten.
Im Hochsommer beginnt in Deutschland die Pflaumenernte. Je nach Witterung und Region können Sie ab Anfang Juli die ersten Pflaumen und Zwetschgen vom eigenen Obstbaum pflücken. Frühsorten, wie beispielsweise Herman, Ersinger, Zimmers und Bühler Frühzwetsche, eignen sich für den Anbau im Nutzgarten besonders gut, da sie schneller genießbare Früchte bilden.
Während die Erntezeit für alle zur Art Prunus domestica zugehörigen Pflaumen mit dem September endet, dauert der Erntezeitraum für Zwetschen noch bis in die Mitte des Oktobers hinein. So können Sie den ganzen Sommer lang ganz unterschiedliche Pflaumen- und Zwetschgensorten genießen und vielseitig in der Küche zu Marmeladen, Kuchen oder Desserts weiterverarbeiten.
Von uns erfahren Sie Wissenswertes rund um die Zwetschgen- und Pflaumenernte, damit auch Sie schon bald in den Genuss des leckeren Steinobstes kommen.
1. Pflaumenbäume im eigenen Garten pflanzen

Zwetschgenbäume können nahezu in jedem Garten angebaut werden, denn es gibt spezielle Sorten, die als besonders robust gelten. Diese winterharten Pflaumenbäume bevorzugen eine Herbstpflanzung, sodass sie bis zur Vegetationspause noch genügend Zeit haben, um neue Wurzeln auszubilden, gut anzuwachsen und ausreichend Kräfte für den Neuaustrieb im Frühjahr zu sammeln. Erfolgt außerdem bereits zur Pflanzung ein fachgerechter Pflanzschnitt, kann unter optimalen Umständen schon im Folgejahr mit der Pflaumenernte im eigenen Obstgarten begonnen werden.
Für eine reiche Ernte spielt neben dem passenden Substrat auch der optimale Standort eine entscheidende Rolle: Setzen Sie Ihren Pflaumenbaum an einen sonnigen, windgeschützten Platz, der zum einen eine gleichmäßige Reifung der Früchte begünstigt und zum anderen verhindert, dass die Zwetschen durch einen kräftigen Windstoß einfach herabfallen und Druckstellen erleiden. Zudem ist es förderlich, wenn der Standort eben oder leicht erhöht ist. So stellen Sie sicher, dass der Pflaumenbaum in kalten Frühjahrsnächten keine Frostschäden davon trägt, wie es in einer sogenannten Frostsenke der Fall wäre.
2. Zwetschenbaum richtig pflegen

Pflaumenbäume zählen zu den unkomplizierten Obstbäumen und beschenken auch unerfahrene Hobbygärtner bereits mit vielen Früchten. Fällt das Substrat am Standort zu nährstoffarm aus, sollte der Boden gezielt mit speziellem Volldünger für Obstbäume aufbereitet werden, um einem Nährstoffmangel vorzubeugen. Auch Unkraut kann der Erde wichtige Nährstoffe entziehen: Halten Sie die Baumscheibe daher ganzjährig unkrautfrei.
Nach der Ernte wird es Zeit, den Obstbaumstamm mit einer groben Bürste vorsichtig von Moosen und Flechten zu befreien, da sich hier zahlreiche Schädlinge einnisten können. Wenn Sie Verletzungen an der empfindlichen Rinde feststellen, sollten diese mit speziellem Wundverschlussmitteln behandelt werden, sodass keine Feuchtigkeit oder Krankheitserreger eindringen.
Junge Obstbäume haben einen besonders hohen Wasserbedarf. Als Gießverfahren bietet sich das sogenannte Schwämmen an: Hier wird selten sehr stark bewässert, sodass das Wasser tief im Erdreich versickert. Diese Methode fördert ein Tiefenwachstum der Wurzeln, sodass sie längere Trockenperioden besser überstehen können, da tiefere Erdschichten Wasser generell länger speichern können.
Für eine üppige Pflaumenernte kann man kurz vor der Pflaumenernte weniger gut gewachsene Früchte entfernen. Der Baum hat dann mehr Kraft für das verbleibende Obst, das daraufhin einen Wachstumsschub erhält. Wie auch bei anderen Obstbäumen empfiehlt sich außerdem ein Sommerschnitt nach der Obsternte, der das Wachstum bremst und die Bildung neuer Fruchttriebe fördert.
3. Auf Pflaumensägewespen achten!

Ein Befall mit Pflaumensägewespen zeigt sich bei Pflaumen und Zwetschgen schon kurz nach dem Fruchtansatz: Junge Früchte rieseln dann bereits zahlreich zu Boden. Bei genauerer Betrachtung lässt sich an den Früchten ein Loch erkennen.
Im Innern der Frucht findet man außerdem eine bis zu zehn Millimeter lange, weißliche Larve mit gelbbraunem Kopf. Aus dem Loch in der Frucht kann zusätzlich bräunlicher bis schwarzer Kot austreten.
Die zur Pflaumen- und Zwetschgenblüte im April/Mai erscheinenden Sägewespen, von denen bei uns zwei Arten vorkommen – die Schwarze Pflaumensägewespe (Hoplocampa minuta) und die Gelbe Pflaumensägewespe (Hoplocampa flava) – legen ihre Eier in die Blüte ab.
Die schlüpfende Wespenlarve bohrt sich anschließend in die jungen Früchte ein, die sie später von innen her aushöhlt. Insgesamt kann eine Larve bis zu sechs Früchte schädigen.
Ein Sägewespenbefall wirkt sich aber nicht immer negativ aus: Bei übermäßigem Fruchtbehang kann er zu einer durchaus wünschenswerten Fruchtausdünnung beitragen.
Um festzustellen, ob mit einem Pflaumensägewespenbefall gerechnet werden muss, können zur Blütezeit der Pflaumen und Zwetschgen weiße Leimtafeln in die Bäume gehängt werden. Eine anschließende Bekämpfung ist allerdings schwierig.
Als sinnvolle Gegenmaßnahme bleibt das frühzeitige Herauspflücken, Aufsammeln und Entsorgen von befallenen Früchten. Dies verhindert, dass die Larven aus den befallenen Früchten herauswandern, in den Boden gelangen und später dort überwintern. Ein erneuter Befall im Folgejahr lässt sich so zumindest teilweise eindämmen.
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4. Pflaumenernte

Pflaumen und Zwetschgen gibt es in vielen Größen, Formen und Farben: Es gibt schwarze, blau-schwarze, blaue, blau-rote, violette, rote, gelbe und gelb-grüne Sorten, die alle durch eine individuelle Geschmacksnote zu überzeugen wissen.
Die Reife von Pflaumen erkennen Sie an der Blaufärbung der Früchte – zwei Wochen später schmecken sie am besten und sollten dann auch erst geerntet werden.
Da die einzelnen Früchte je nach Lichteinfall unterschiedlich schnell reifen, pflückt man sie am besten abschnittsweise vom Baum. Ernten Sie jedoch immer nur so viele Früchte, wie Sie auch frisch verzehren oder weiterverarbeiten wollen, da reife Pflaumen nur schlecht lagerfähig sind.
Zudem hilft ein geflochtener Obstkorb beim Sammeln der Früchte. Sein entscheidender Vorteil besteht darin, dass das Holz Feuchtigkeit von Regen oder aufgeplatzten Früchten aufnehmen kann, sodass eine Ausbreitung von Krankheitserregern besser verhindert wird.
Tipp: Zwetschen sind reif und besonders süß, wenn der Stiel bereits etwas geschrumpft ist.
5. Pflaume oder Zwetschge?

Es ist in der Tat nicht einfach, Pflaumen und Zwetschgen zu unterscheiden. Vielfach werden die Begriffe auch synonym verwendet. Hinzu kommt, dass die Zwetschge unter vielen Namen bekannt ist, je nach Region heißt sie auch Zwetsche, Quetsche oder Zwetschke.
Pflaumen haben eine rundliche bis ovale Form, eine ausgeprägte Rückenfurche und einen rundlichen Stein, an dem das Fruchtfleisch fest haftet. Die Pflaumenernte beginnt bereits Anfang Juli, die Erntezeit für Zwetschgen setzt etwas später ein und dauert dafür länger an.

Zwetschgen sind eher oval bis länglich und plattrund an ihrem Ende. Da sich das Fruchtfleisch besonders leicht vom spitzen Stein lösen lässt, eignen sich Zwetschgen besonders gut zur Verarbeitung in der Küche: Besonders beliebt ist das Einkochen zu Mus oder das Backen eines saftigen Obstblechkuchens.
Zur Art der Prunus domestica gehören nicht nur die vielfältigen Pflaumen, sondern ebenso die gelben Mirabellen und die grün-gelben Reinclauden bzw. Renekloden. Aus Mirabellen wird beispielsweise der überaus beliebte Mirabellenbrand hergestellt.
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6. Unterschiedliche Pflaumen- und Zwetschgensorten
Pflaumen und Zwetschgen gibt es in vielen Größen, Formen, Farben und Geschmacksausprägungen. Für jede Verwendungsart gibt es die passende Pflaumen- und Zwetschgensorte, die Sie in Ihrem Garten anbauen können. In der Redaktion haben wir Ihnen hier die sieben Unterarten der Pflaume aufgelistet:
- Die Zwetschge gilt als die wichtigste Pflaumenart im Hobbygarten.
- Die Kriechen-Pflaume wird besonders häufig zur Produktion von Samen-Öl oder zur Herstellung von Schnaps verwendet.
- Die Halbzwetsche steht der Zwetschge sehr nahe und verfügt über weiches und saftiges Fruchtfleisch.
- Edel-Pflaumen sind große Bäume, die vorwiegend grüngelb oder rot gefärbte Früchte hervorbringen.
- Der Spilling bildet gelbe oder blau gefärbte Früchte, die eher länglich und weichfleischig ausfallen.
- Die Zibarte erreicht eine Wuchshöhe von 3 bis 4 Metern, die Früchte sind kugelig und dunkel gefärbt.
- Die Steinfrucht der Mirabelle ist gelb gefärbt und mit einem sehr süßen Fruchtfleisch ausgestattet.
So sollten Sie bereits vorab entscheiden, welchen Zweck Ihr neuer Pflaumenbaum erfüllen soll: Wollen Sie die reifen Früchte vorwiegend einkochen, frisch verzehren oder als Kuchenbelag nutzen?
Unsere Sortenkunde verrät Ihnen, welche Pflaumensorten sich für Frischverzehr, Kuchenbelag, Marmelade, Kompott und Saft eignen.

7. Die Sorten im Detail

Die bekannteste Zwetschgensorte ist die rundliche Bühler Frühzwetschge, die besonders saftig und daher vielseitig verwendbar ist. Sie eignet sich für saftige Kuchen, den Frischverzehr und auch für die Saftherstellung. Übrigens wird jedes Jahr im September in Bühl in Baden ein großes Fest zu Ehren dieser Sorte gefeiert.
Cacaks Schöne:
Diese eher rundliche, großfruchtige Sorte ist besonders für ihren starken Duft berühmt. Von Ende Juli bis Ende August kann man sie zum Backen und sofortigen Frischverzehr kaufen. Sie löst sich perfekt vom Stein, nässt nicht auf dem Kuchen und besonders die aromatische Variante Cacaks Fruchtbare schmeckt einfach köstlich.
Ersinger:
Die Ersinger ist eine der am besten schmeckenden Sorten. Die saftigen, rot-blauen Früchte sind ideal für die Marmeladenherstellung und das Kuchenbacken, auch wenn sie auf dem Kuchenboden etwas nässen. Da sich der Stein gut vom Fruchtfleisch löst, eignen sie sich ebenso wunderbar für den Frischverzehr, der alsbald erfolgen sollte, da diese Sorte schnell weich wird.
Hanita:
Die aromatische, fein säuerliche Hanita ist vor allem für den sofortigen Genuss geeignet. Das Backen wird etwas schwieriger, da der Stein relativ fest am Fruchtfleisch haftet und das Entsteinen damit sehr mühselig wird. Aufgrund des hohen Zuckergehaltes eignet sich die Sorte außerdem für die Saft- und Marmeladenherstellung.
Hanka:

Die besonders Süße Hanka hat einen Zuckergehalt von 15° bis 18° Brix und eignet sich damit besonders für den Frischverzehr. Das ideale Zucker-Säure-Verhältnis und die gute Steinlöslichkeit machen den Verzehr dieser Frühsorte zu einem wahren Genuss.
Hauszwetschge:
Die Hauszwetschge gehört zu den bekannteren Zwetschgevarianten. Das Fruchtfleisch ist orange-gelb, fest und saftig. Diese alte Sorte ist besonders vielseitig, eignet sich nicht nur für den Frischverzehr, sondern auch für das Backen oder Marmelade- und Kompottkochen.
Katinka:
Zum Backen und sofortigen Genuss eignet sich die Sorte Katinka. Sie ist aufgrund ihrer Saftigkeit und Süße der ideale Snack für zwischendurch. Und da sie die einzige Frühsorte ist, die man trocken bäckt, behält sie auf dem Kuchen auch ihre Form und sieht besonders appetitlich aus.
Ruth Gerstetter:
Diese rundliche Frühsorte ist leicht säuerlich und gut steinlöslich. Die Ruth Gerstetter wird neben dem Frischverzehr auch gerne zum Backen verwendet, denn sie ist die erste Vertreterin der Pflaumen- und Zwetschgensaison.
Gesunde Inhaltsstoffe
Das Steinobst ist ausgesprochen gesund: Pflaumen und Zwetschgen sind dank ihres hohen Wassergehaltes durststillend. Außerdem sind sie reich an Vitaminen, Ballaststoffen und Mineralstoffen. So enthalten sie zum Beispiel Eisen, Magnesium, Kalium, Kupfer und Zink. Zudem bieten sie eine gute Mischung aus Provitamin A, Vitamin C, Vitamin E und anderen Vitaminen.
8. Tipps für Kauf, Lagerung und Weiterverarbeitung

Pflaumen und Zwetschgen sind sehr vielseitig und schmecken sowohl als süßes Dessert und Kuchenbelag als auch in einer pikanten Sauce oder als Füllung für ein Fleischgericht. Besonders beliebt ist der Pflaumen- oder Zwetschgenkuchen, den man im Spätsommer auf vielen Kaffeetafeln als Blechkuchen oder Springformkuchen antrifft.
Die Reife der Früchte erkennen Sie daran, dass die Pflaume ausgefärbt und nicht zu hart ist. Sind die Früchte doch nicht ausgereift, kann man sie noch ein bis zwei Tage an einem schattigen Ort nachreifen lassen. Das volle Aroma werden sie dann aber leider nicht mehr entwickeln können.
Damit die Haltbarkeit der Pflaumen oder Zwetschgen gewährleistet bleibt, sollten Sie Druckstellen vermeiden und die Früchte trocken im Kühlschrank lagern. So halten sie sich bis zu einer Woche frisch – ein unmittelbarer Verzehr nach der Ernte wird für einen vollmundigen Geschmack jedoch empfohlen.
Der weißliche Wachsbelag bzw. Reifbelag auf den Früchten schützt diese vor Austrocknung und Krankheitserregern und sollte erst kurz vor dem Verzehr oder der Weiterverarbeitung abgewaschen werden. Dieser Schritt muss aber unbedingt erfolgen, weil sich in dem Belag Schadstoffe anlagern können.
Bildnachweise: Shutterstock/Igor Normann, 'Zwetschgen oder Pflaumen?': (Originalbild, 'Blüten eines Pflaumenbaums': von Hans / pixabay.com CC0 1.0Lizenz: [CC0 1.0], 'Pflaumensägewespe Larve': von wikimedia.orgLizenz: [public domain]Copyright: [wikimedia.org / Public domain], 'Pflaumenernte 2 4zu3': von fontgarden / morguefile.comCopyright: [fontgarden / morguefile.com], 'Pflaumen': von Optimusius1 / pixabay.com CC0 1.0Lizenz: [CC0 1.0], 'Mirabelle': von byrev / pixabay.com CC0 1.0Lizenz: [CC0 1.0], 'Pflaumen- und Zwetschgen-Sorten': (Pflaumen und Zwetschgen aus Deutschland), 'Pflaumenbaum': (Originalbild, 'Aufgeschnittene Pflaume': (Originalbild, 'Zwetschgenkuchen': von SPNR(flickr) (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)
ich habe aus einem zwetschgenkern ein Bäumchen gezogen , wird er Früchte tragen ? und wenn , ab wann kann ich mir der ersten Zwetschge rechnen
Vielen dank im Voraus für Ihre Antwort
Warum springen Zwetschgen von selbst auf?? Hur besonders
Hallo Wolfgang,
das Aufplatzen von Pflaumen und Zwetschgen wird meist dadurch verursacht, dass die Frucht Wasser über die Außenhaut aufnimmt und der erhöhte Innendruck sie irgendwann Platzen lässt. Auch der mechanische Einfluss des Niederschlages kann zum Platzen von Früchten führen. Das gleiche Phänomen kann man z.B. auch bei Kirschen beobachten.
Viele Grüße
die Heimwerker-Redaktion