Teppich

Teppich verlegen: So fixieren Sie Ihren neuen Teppichboden

  • Teppiche lassen sich grob in die Kategorien Velour- und Schlingenteppich eintelen. Während Velours besonders samtig weich ist, überzeugt Schlingenteppich mit seiner Strapazierfähigkeit.
  • Besonders in Mietwohnungen oder im Kinderzimmer eignet sich ein Teppich, der leicht zu entfernen ist. Sie können Teppich mit Klebeband verlegen oder eine spezielle Teppich-Fixierung nutzen.
  • Soll Ihr Teppich dauerhaft auf dem Boden verweilen, eignet sich ein Teppich-Kleber. Dieser sorgt auch dafür, dass der Teppich keine Wellen bildet.
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Die meisten textilen Bodenbeläge zeichnen sich durch eine Trittschall- sowie Wärmedämmung aus. Dennoch gibt es beim Kauf einige Unterschiede zu beachten, denn Teppiche und Teppichböden unterscheiden sich in ihrer Herstellungsweise und den Materialeigenschaften.

Hat man sich für einen Bodenbelag entschieden, kann man ohne große Vorkenntnisse den Teppichboden verlegen. Dabei haben Heimwerker die Wahl, ob sie ihn stellenweise mit doppelseitigem Klebeband fixieren oder ihn dauerhaft mit dem Untergrund verkleben möchten.

Auf Heimwerker.de erhalten Sie Tipps für die richtige Fixierung Ihres neuen Teppichs sowie eine Anleitung für das Verlegen eines Teppichs mit Kleber.

1. Unterschiede beim Teppich und Teppichboden

Bei Teppichböden wird zwischen Velours und sogenannter Schlingenware unterschieden. Bei Velours-Teppichen sind die im Trägergewebe eingenähten Schlingen auf der Oberseite aufgeschnitten.

Teppich-Art Eigenschaften
Veloursteppich

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  • kurze, offene Fasern (Flor)
  • besonders weiche Oberfläche
  • samtige Optik
  • für Wohn- und Schlafräume bestens geeignet
Schlingenteppich

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  • robust und strapazierfähig
  • grobe Schlingen sind sehr kuschlig
  • besonders langlebig

Teppiche sind meistens geknüpft oder gewebt, dabei werden ein- oder mehrfarbige Garne zu Schlingen geformt, die wiederum mit dem Trägergewebe verwebt werden.

Gewebte und geknüpfte Ware ist meistens kostspieliger als Teppichboden aus Velours. Zudem besteht sie aus natürlichen Materialien, wie Sisal oder Schnurwolle. Die berühmten Orientteppiche werden traditionell geknüpft.

Preiswerter, aber einfacher verarbeitet, ist ein Nadelfilzteppich oder Nadelvlies. Hierbei befestigt man Kunstfasern auf der Unterlage und verstärkt sie – abhängig von der Qualität – auf der Unterseite mit Jute, Filz, einer geschäumten Kunststoffschicht oder Latex.

Tipp: Wer beim Kauf eines Teppichs oder Teppichbodens Wert auf einen sehr strapazierfähigen oder komfortablen Bodenbelag legt, orientiert sich an dem Teppich-Siegel der Europäischen Teppichgemeinschaft e.V. (ETG).

Teppichböden aus Kunstfasern kosten durchschnittlich 5 Euro pro m2, während Verbraucher für Naturfasern ca. 25 Euro pro m2 einkalkulieren sollten. Bei Feinvelours beginnen die Preise pro Quadratmeter ab ca. 60 Euro.

2. Vor- und Nachteile von Teppichböden

teppich-vorteile

Teppichböden sind sehr wärmedämmend und sorgen damit für ein kuschliges Ambiente.

Die meisten Teppichböden sorgen für eine gute Trittschalldämmung und eine Wärmedämmung, gleichzeitig unterscheiden sie sich nicht nur durch ihre Herstellungweise, sondern auch durch ihre Materialien.

So laden sich Teppiche aus Kunstfasern, wie Polyamid-Flor oder Polypropylen-Flor elektrostatisch auf und ziehen folglich Staub an.

Im Vergleich dazu empfinden einige Menschen Teppichböden aus weicher Wolle als angenehmer. Außerdem nehmen sie die überschüssige Luftfeuchtigkeit im Raum auf. Dennoch sind sie robust und durch das Wollfett schmutzabweisend.

Der Nachteil: Manche Wollteppiche sind mit dem Mottengift Permethrin belastet. Als Alternative zu Teppichböden aus Wolle oder Kunstfasern gibt es Kokos- und Sisalteppiche, bei denen die Pflanzenfasern zu einem flachen, robusten Gewebe verarbeitet werden.

3. Anleitung: Teppich und Teppichböden richtig verlegen

Unabhängig von der Herstellungsweise lassen sich Teppiche und Teppichböden lose auf dem Boden verlegen, mit einem doppelseitigen Klebeband befestigen, verkletten oder vollflächig verkleben.

Vor allem bei Böden ab 20 m2 ist eine Fixierung des Teppichbodens sinnvoll, um ein Verrutschen durch die tägliche Nutzung und Wellenbildung durch eine schwankende Luftfeuchtigkeit zu vermeiden.

3.1. Teppichboden mit Fixierung verlegen

In Mietwohnungen sollte sich ein neu verlegter Bodenbelag im Falle eines Auszugs ohne Beschädigungen des Untergrundes vollständig entfernen lassen.

Gleiches gilt für ein Kinderzimmer, da sich der Geschmack der Kinder mit zunehmendem Alter ändert und ihnen der Teppichboden mit kindlichen Motiven nicht mehr gefällt. Ebenso ist es bei der Verlegung in kleinen Räumen nicht notwendig, ihn dauerhaft mit dem Untergrund zu verbinden.

Tipp: Beträgt die Fläche unter 20 m2 lohnt sich die Verlegung eines Teppichbodens mit Schaumrücken. Diesen kann man mit doppelseitigem Klebeband oder einer speziellen Fixierung am Boden befestigen. Bei größeren Zimmern müssen mehrere Bahnen gelegt und am Stoß miteinander fixiert werden.

3.2. Teppichboden fixieren mit doppelseitigem Klebeband

teppich-verlegen-fixieren

Überstehende Teppichreste können Sie einfach mit einem Cuttermesser abtrennen.

Der neue Bodenbelag sollte bereits im Handel auf die erforderlich Fläche zuzüglich eines Überstandes von 10 cm auf jeder Seite zugeschnitten werden. Anschließend bereiten Sie ihn im Zimmer aus, ziehen ihn zurecht und streichen ihn glatt.

Achten Sie darauf, dass das Muster bei gemusterten Teppichen von der Tür aus gesehen gerade verläuft. Jetzt wird der Teppich an allen Seiten auf einen Überstand von 2-3 cm gekürzt.

Im nächsten Schritt wird der Teppichboden wieder aufgerollt und das doppelseitige Klebeband an den Wänden entlang aufgeklebt. Danach den Teppichboden verlegen und ein letztes Mal ausrichten. Bei mehreren Teppichbahnen sollte der Flor in der gleichen Richtung verlaufen. Außerdem wird an der Stelle, an der die beiden Bahnen aneinandergrenzen, das Teppichband auf dem Boden aufgebracht.

Liegt er richtig, ziehen Sie das Schutzpapier des Klebebandes Stück für Stück ab und können den Teppichboden fixieren. Abschließend glättet man ihn bis zu den Kanten mit einem Brett und schneidet die überstehenden Ränder mit einem Teppichmesser ab.

3.3. Teppich mit spezieller Teppich-Fixierung verlegen

Teppich Fixierung entfernen?

Der Teppichboden kann zu einem späteren Zeitpunkt problemlos abgezogen werden. Mögliche Reste der Fixierung oder des Teppichs lassen sich mit warmen Wasser und Spülmittel entfernen.

Eine andere Möglichkeit, um den Teppich zu befestigen, ist eine spezielle Teppich-Fixierung, wie sie beispielsweise von Ceresit erhältlich ist. Diese Fixierung ermöglicht das Verlegen von Teppichen mit glattem Schaumrücken direkt auf alten Bodenbelägen, wie PVC oder gespachtelten Untergründen.

Wichtig ist, dass der alte Bodenbelag tragfähig ist und zuvor gründlich gereinigt wurde. Für Parkett und Natursteinböden ist dieses Produkt nicht geeignet.

Die Teppich-Fixierung in Pulverform wird nach Herstellerhinweisen angerührt und quellen gelassen. Alternativ sind auch gebrauchsfertige Fixierungen für Teppich- und PVC-Böden erhältlich.

Nun den Teppichboden ausrollen, ausrichten und zur Hälfte wieder aufrollen. Im nächsten Schritt trägt man die Teppich-Fixierung mit einem Zahnspachtel gleichmäßig auf dem Untergrund auf. Handelt es sich um einen saugfähigen Untergrund, lässt sich der neue Teppich nach 5 Minuten in die Fixierung einlegen und gut anreiben.

Bei nicht saugfähigen Untergründen ist dies nach 10-15 Minuten möglich. Anschließend kann die zweite Hälfte des Teppiches verlegt und fixiert werden.

Im letzten Schritt schneidet man die Randbereiche zurecht. Dabei ist vor allem in Nischen und im Türbereich Fingerspitzengefühl gefragt. Nach 24 Stunden ist der neue Bodenbelag belastbar.

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3.4. Teppichboden verkleben

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Teppichkleber eignen sich für eine permanente Fixierung. Dafür muss der Boden schmutz-, fett- und staubfrei sein.

Wer den Teppich dauerhaft verlegen möchte, verklebt ihn mit dem Untergrund und verhindert so ein Verrutschen oder das Bilden von Wellen. Wie bei der Fixierung muss der Untergrund vor dem Verlegen des Teppichs eben, schmutz- sowie fett- und staubfrei sein.

Ebenso sollten alte Kleberreste entfernt werden. Bei saugenden Untergründe ist eine Grundierung mit Tiefengrund notwendig. Im ersten Schritt legt man den Teppich im Zimmer aus und rückt ihn gerade, bevor er auf die Hälfte zurückgeschlagen wird.

Anschließend bereitet man den Teppichkleber nach Herstellerhinweisen zu oder verwendet ein gebrauchsfertiges Produkt, zum Beispiel den lösemittelfreien Teppich- und PVC-Kleber von Ceresit.

Diesen trägt man mit einem Zahnspachtel gleichmäßig auf dem Boden auf. Dabei ist zu beachten, dass man nur so viel Kleber verstreicht, wie in 30 Minuten an Teppich verlegt werden kann. Nach einer Ablüftzeit von 5 bis 10 Minuten legt man den Bodenbelag hinein und drückt ihn fest. Nun ist die zweite Hälfte an der Reihe.

Hinweis: Bei Nischen, Heizungsrohren und Türrahmen ist mit großer Sorgfalt zu arbeiten. Hilfreich ist es, den Schnitt erst auf der Unterseite des Teppichs aufzuzeichnen, bevor er zurechtgeschnitten und verlegt wird.

Dagegen werden überlappende Bahnen so in das Kleberbett gelegt, dass die Nahtstellen frei von Klebstoff bleiben. Erst nach dem Schnitt klappt man beide Seiten hoch, trägt den Kleber auf und arbeitet den Stoß ein.

4. Teppiche für Kinder- und Jugendzimmer

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Für das Kinderzimmer eignen sich nicht fixierte Teppiche, da diese einfacher zu reinigen sind.

Für Kinderzimmer darf es ruhig ein farbenfroher Teppich oder Teppichboden sein, der aus einem robusten und pflegeleichten Material besteht. Kinderteppiche gibt es daher in vielen verschiedenen Ausführungen, zum Beispiel bunte Muster, Blumen, Autos, farbige Puzzleteile oder Figuren aus bekannten Kinderserien.

Wer keinen Teppichboden verlegen möchte, entscheidet sich stattdessen für Läufer oder Bettvorleger. Diese haben den Vorteil, dass sie sich leichter gegen andere Teppiche austauschen lassen, wenn sie verschmutzt sind oder dem älter gewordenen Kind nicht mehr gefallen.

Spätestens beim Wechsel zum Jugendzimmer möchten die Teenager sich von den kindlichen Möbeln, Tapeten und Teppichen trennen und übernehmen selbst die Gestaltung.

Nachdem alle Möbel aus dem Zimmer geräumt wurden, wird der Teppichboden vollständig entfernt und ein neuer Bodenbelag verlegt. Alternativ lassen sich kleinere Teppiche einfach austauschen.

Bildnachweise: adobe.stock/Erik Schumann, amazon.com/havatex, amazon.com/havatex, adobe.stock/alexugalek, adobe.stock/Africa Studio, adobe.stock/Heiko Küverling, adobe.stock/New Africa (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)