Steingarten anlegen – Schritt für Schritt Anleitung
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Sie denken jetzt, wozu eine Anleitung? Steingarten sagt doch schon alles: Einen Garten anlegen mit Steinen, die dort verteilt werden. Ganz so einfach sollten Sie es sich nicht machen, wenn Sie lange Freude an Ihrem Steingarten haben möchten und er wirklich pflegeleicht werden soll. Dazu ist ein wenig Hintergrundwissen von Vorteil und eine gute Planung auf jeden Fall ratsam.
Steingarten ist nicht gleich Steingarten. Während der eine versucht, die Flora der Alpen bei sich anzusiedeln, möchte der nächste vor allem mediterrane Kräuter und kleine Gehölze in seinem Steingarten haben.
Ein Steingarten muss nicht groß sein, schon wenige Quadratmeter bieten Platz für eine vielfältige Pflanzensammlung. Sie können sogar in einem Steintrog einen Ministeingarten anlegen. Ebenso wenig brauchen Steingärten generell einen vollsonnigen Platz. Sie können auch dort einen Steingarten anlegen, wo Schatten vorherrscht. Nur die Pflanzenauswahl muss entsprechend angepasst werden.
Bauanleitung in 5 Schritten
Schritt 1: Den Steingarten planen
Eine durchdachte Planung ist mehr als sinnvoll, da sich ein Steingarten nicht so leicht verändern lässt wie ein gewöhnliches Blumenbeet.
Sie sollten – bevor Sie Ihren Steingarten anlegen – Ideen sammeln und herausfinden, was zur Lage, zur Umgebung und auch zu Ihrem persönlichen Geschmack am besten passt. Bei den Steinen wirkt am natürlichsten, was tatsächlich in Ihrer Umgebung an Gestein vorkommt. Besonders schön wirkt auch die Kombination mit einer kleinen Natursteinmauer aus solchem Gestein, die ebenfalls in die Bepflanzung einbezogen werden kann (z. B. mit Hauswurz, Mauerpfeffer usw.).
Dann ermitteln Sie, was Sie dazu alles brauchen. Dazu ist eine einigermaßen maßstabsgetreue Skizze hilfreich. Anhand der können Sie Flächen ausrechnen, die Lage von größeren Steinen planen. Sie sollten auch die Pflanzen so einzeichnen, dass sie später genug Raum für Wachstum haben und die größeren Pflanzen hinten stehen und kleinere vorne.


Berücksichtigen Sie die verschiedenen Zeiten in denen die Pflanzen blühen. Denken Sie an ein harmonisches Farbkonzept. Eine Natursteinmauer, ein schöner Sitzplatz, Beleuchtung oder auch dekoratives können und sollten je nach persönlichen Vorlieben in Ihre Planung einfließen.
Mit Ihrer fertigen Planung sollten Sie parallel eine Einkaufsliste erstellt haben. Das erleichtert den Einkauf.
Beispiele für Folie, Vliese, Steine: | Beispiele für Pflanzen: |
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Schritt 2: Untergrund für einen Steingarten
Beim Anlegen von Steingärten kommt es zunächst auf die richtige Zusammensetzung des Bodens an. Die typischen Steingartenpflanzen fühlen sich nur dann wohl, wenn das Erdreich den Beschaffenheiten ihres natürlichen Herkunftsraumes entspricht. Die meisten Steingartenpflanzen sind alpinen Ursprungs und gehören deshalb auf steinige Böden.
Durch ihre Anpassung an groben und steinigen Untergrund und die Hanglage in ihren Ursprungsgebieten, wo Niederschläge leicht abfließen können, vertragen Steingartenpflanzen keine Staunässe. Sorgen Sie bei der Vorbereitung des Bodens also für reichlich Drainage. Es empfiehlt sich, zwei Schaufelstiche unterhalb der eigentlichen Oberfläche ein Kiesbett aufzuschütten.
Sandige Böden eignen sich sehr gut für Steingärten und es kann hier manchmal auf eine Bodenverbesserung verzichtet werden. Ist Ihr Boden jedoch lehmig und schwer, ist eine Drainage auf jeden Fall notwendig. Tragen Sie die obere Bodenschicht ab und entfernen Sie alle Wurzeln aus der Erde. Die ausgekofferte Erde können Sie mit Sand und/oder Kies vermischen und später wieder einsetzen. Bevor Sie die Schichten aufbauen, legen Sie ein Drahtgitter vollflächig aus, um Wühlmäusen den Zugang zu den Wurzeln und Zwiebeln zu verwehren.

Wenn Sie einen Steingarten anlegen am Hang, dann ist es sinnvoll, diesen ein wenig zu strukturieren, in dem Sie mehrere kleine, ebene Flächen anlegen, die größeren Steinen und Pflanzen einen aufrechten Stand und besseren Halt ermöglichen.
Planen Sie ruhig ein paar Trittsteine ein. Das erleichtert es, sich im Steingarten zu bewegen, ohne Gerölllawinen auszulösen.
Wenn Sie keine natürliche Hanglage haben, können Sie ein sanftes Gefälle ausbilden, damit das Wasser schnell ablaufen kann. Dazu eignet sich beispielsweise Bauschutt, Schotter o. ä. der mit einem Vlies abgedeckt wird, damit die darauf folgende Erdschicht nicht in die darunter liegende Schicht gespült wird.
Wenn Sie eher ein flaches Steingarten-Beet anlegen möchten oder ein Kiesbeet, bringen Sie eine besonders großzügige Drainageschicht aus Schotter oder Kies auf, auf der Sie ebenfalls ein Vlies ausbreiten. Steingartenpflanzen vertragen keine Staunässe.
Nachdem Sie die formgebende und/oder Drainageschicht beim Steingarten anlegen mit Vlies abgedeckt haben, kommt eine circa 20 Zentimeter dicke Schicht magere Gartenerde oder mit Sand oder Kies gut vermischte Gartenerde darauf, die erneut mit einem Unkrautvlies abgedeckt wird.


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Schritt 3: Steine platzieren
Steingarten – Kosten
Tatsächlich ist die Anlage eines Steingartens mit einigem Aufwand und mit Kosten verbunden. Allerdings relativiert sich das beides wieder, wenn Sie es beispielsweise mit einer jährlich wechselnden Saisonbepflanzung vergleichen, da Steingärten vorwiegend mit winterharten Stauden und Gräsern bepflanzt werden.
Wenn Sie Ihren Steingarten anlegen lassen, kosten die Pflanzen und Steine zwar in etwa dasselbe, aber es kommen noch die Arbeitsstunden hinzu. Vergleichen lohnt sich in dem Fall, da verschiedene Gärtnereien unterschiedliche Vorschläge machen.
Je nach Stil Ihres Steingartens platzieren Sie in diesem Schritt zunächst die größeren Steine. Wer ein naturnah angelegtes Steinbeet gestalten möchte, der sollte gleichartige Steine in Gruppen oder dem Gelänge folgenden Linien legen. Wer einen kühlen Stil bevorzugt, platziert vielleicht einige Findlinge oder Monolithen.
Steine können Sie bestellen (s. o. unter Planung), in einem Gartencenter oder auch bei einem Steinbruch holen.
Damit größere Steine stabil liegen oder stehen, drücken Sie am besten Mulden in die Erdschicht und legen um die größeren Steine herum kleinere, stützende Steine. Kleinere Steine und Kies werden erst nach der Bepflanzung aufgebracht.
Schritt 4: Steinbeet bepflanzen
Die Bepflanzung folgt dem von Ihnen gewählten Stil. Wer es sehr reduziert mag, entscheidet sich vielleicht überwiegend für Zwerggehölze (z. B. Fächerahorn, Zwergkiefern, Zwergwacholder, Zwergbalsamtanne). Für einen mediterranen Stil bieten sich Zwergzypressen, Lavendel, Rosmarin und Zitronentymian an, die mit Kübelpflanzen ergänzt werden können.
Wer ein Blütenmeer anstrebt, tut gleichzeitig etwas für den Umweltschutz, da vor allem Wildbienen und andere heimische Insekten davon profitieren. Dafür kommen viele polsterbildende Stauden (wie Polsterphlox, Steinbrech, Blaukissen) infrage, die hervorragend mit verschiedenfarbigen Gräsern (z. B. Bärenfellgras, Blauschwingel u. ä.) und Stauden kombiniert werden, die etwa rotes oder silbergraues Laub (Heuchera, Wolfsmilch u. v. a. m.) tragen.


Stellen Sie dazu die Pflanzen lose im Steingartenbeet auf, so wie Sie es geplant haben. Die höheren Pflanzen (wenn Sie ausgewachsen sind) kommen in den Hintergrund. Wenn alles gut verteilt ist, schneiden Sie kreuzweise Schlitze in das Vlies und platzen Sie die Stauden und Gräser ein. Das gilt natürlich genauso für Pflanzenzwiebeln, soweit die als solche mit eingebracht werden sollen.
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Schritt 5: Kies und weitere Gestaltung im Steingarten
Abschließend wird das noch zu sehende Vlies mit einer Lage Kies abgedeckt und gemulcht. Darauf werden noch kleinere und mittlere Steine platziert.
Zum Schluss kommen je nach Planung Dinge, wie eine Bank, Solarleuchten, Kübelpflanzen und Dekoration an die vorgesehenen Plätze.


Was Sie beim Steingärten anlegen im Vorgarten beachten sollten
Immer häufiger werden Kiesbeete und Steingärten in Vorgärten angelegt, weil sie weniger pflegeaufwändig sind. Das funktioniert allerdings nur dann, wenn alles auf die Lage und besonderen Gegebenheiten abgestimmt wird.
Wenn Laubbäume in unmittelbarer Nähe viel Laub im Herbst verlieren, sollte statt feinem Kies relativ grober genommen werden, der beispielsweise mit einem Laubsauger vom Laub befreit werden kann. Gleichzeitig werden Hunde von Passanten bei gröberen Steinen eher nicht auf die Fläche gehen – insbesondere bei großen, runden Flusskieseln, auf denen sie schlecht Halt finden.


Kräuter-Steingarten anlegen – Anleitung
Bei einem Kräuter-Steingarten sollte auf jeden Fall eine vollsonnige Lage zur Verfügung stehen.
Es sind vorrangig die mediterranen Kräuter, die auf einem solchen Beet gut untergebracht sind. Petersilie und Schnittlauch beispielsweise brauchen mehr Wasser und auch besseren Boden.
Salbei, Thymian, Rosmarin, Winterbohnenkraut und Lavendel in unterschiedlichsten Sorten sind jedoch genau richtig an einem solchen Standort.
Die Kräuter lassen sich gut mit anderen Steingarten-Stauden, kleinen Gehölzen und mediterranen Kübelpflanzen kombinieren.
Sie alle profitieren von der Wärme, die die Steine in den Nächten noch stundenlang abgeben. In Mittelgebirgslagen und in sehr kalten Wintern können Sie mit Reisig abgedeckt werden.
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Steingarten – Pflege
Bei einem neu angelegten Steingarten sind die Pflanzen noch nicht ausgewachsen und es bleibt für Beikräuter noch Platz und Gelegenheit sich anzusiedeln. In diesem Stadium muss noch relativ häufig Unkraut gezupft werden.
Sobald der Steingarten jedoch gut angewachsen ist und die Pflanzen sich ausgebreitet haben, bleibt für Unkraut kaum eine Chance.
Ein Steingarten muss nur in regelrechten Dürreperioden gegossen werden und braucht eigentlich auch keinen Dünger.
Ganz zu Anfang im Frühling, von dem Austrieb der Pflanzen werden die trockenen Stängel der Stauden (aus dem Vorjahr) kurz zurückgeschnitten.


Bildnachweise: Christiane Baldwin (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)

Als Onlineredakteurin verbinde ich meine DIY-Leidenschaft mit meinem Beruf – in Home Office und Werkstatt. Meine Expertise in Bau- und Bastelthemen sowie bei Ratgebern zu Haushalt, Hobby und Garten nutze ich gern, um unsere LeserInnen so gut wie möglich zu beraten.
Sehr verständlich und informativ.