Schweißverfahren: 3 Aspekte, auf die es beim heimischen Schweißen ankommt
Übersicht der Schweißverfahren-Kennzahlen
Die verschiedenen Schweißverfahren sind durch Nummern gekennzeichnet. Die Schweißverfahren-Nummer 135 kennzeichnet beispielsweise Metall-Aktivgasschweißen mit Massivdrahtelektrode, die Nummer 111 das Lichtbogenhandschweißverfahren.
Laut Definition ist das Schweißen ein Fügeverfahren, bei dem – unter Zugabe von Wärme und/oder Druck und optional mit Zugabe eines Zusatzstoffes – Materialien dauerhaft verbunden werden.
Kurz lässt sich auch sagen, dass Materialien angeschmolzen, verbunden und wieder abgekühlt werden. Auch wenn das Schweißen häufig mit Metallen und Edelstahlen in Verbindung gebracht wird, bezeichnet man auch das thermische Verbinden von Kunststoffen als Schweißvorgang.
Entscheidend für den Begriff „Schweißen“ ist das Erreichen der Liquidustemperatur (Übergang in den flüssigen Zustand) der zu verbindenden Materialien. Nur so wird eine stoffschlüssige Verbindung erreicht, wogegen beim Hart- und beim Weichlöten lediglich der Zusatzstoff verflüssigt wird und an den zu verbindenden Kontaktfläche haftet. Hier findet keine stoffschlüssige Verbindung statt.
In diesem Artikel auf Heimwerker.de stellen wir Ihnen Schweißgeräte für den Heimwerker-Gebrauch vor und gehen auf die Vor- und Nachteile der verschiedenen Schweißverfahren ein.
1. Schweißverfahren in der Übersicht: Welche Schweißverfahren gibt es?

Feuerschweißen ist eine Form des Pressschweißens, bei der der Werkstoff vor dem Verbinden erhitzt wird.
Laserschweißverfahren, Aluminium-Schweißverfahren, Gas-Schweißverfahren… – von einem oder mehreren der zahlreichen Begrifflichkeiten haben Sie bestimmt schon mal gehört.
Um sich in dem Dschungel an Begriffen zurechtzufinden, hilft es, zu wissen, dass es zwei Oberbegriffe gibt: Je nachdem, wie die Schmelztemperatur erreicht wird und welche Zusatzwerkstoffe verwendet werden, wird das Schweißen in Schmelzschweißen und Pressschweißen unterteilt.
Unterschieden wird das Schweißen in der Form, wie die Liquidustemperatur erreicht wird und welche Zusatzstoffe und Hilfsmittel beim Schweißvorgang Anwendung finden.
Da das Pressschweißen lediglich in der industriellen Fertigung Anwendung findet, sollen die verschiedenen Schweißverfahren hier nur genannt werden:
- Feuerschweißen
- Widerstandsschweißen
- Kaltpressschweißen
- Reibschweißen
- Ultraschallschweißen
- Sprengschweißen
- Elektromagnetisches Pulsschweißen
- Diffusionsschweißen

Aluminothermisches Schweißen von Schienen erfolgt mit einem handlichen Schweißgerät.
Das Schmelzschweißen in seinen verschiedenen Varianten wird hingegen in der industriellen Fertigung und teilweise auch in der privaten Werkstatt verwendet. Hierbei wird die benötigte Temperatur nicht durch Druck oder Reibung, sondern durch eine Wärmequelle erreicht. Dieses kann durch eine Gasflamme oder durch einen elektrischen Lichtbogen erfolgen, was den technischen Aufwand gegenüber dem Pressschweißen verringert.
- Gießschmelzschweißen
- Gasschmelzschweißen (autogen)
- Strahlschweißen
- Widerstandsschmelzschweißen
- Aluminiumthermisches Schweißen
- Lichtbogenschmelzschweißen
- Lichtbogenhandschweißen
- Unterpulver-Schweißen
- Schutzgasschweißen (MIG, MAG, WIG)
- Plasmaschweißen
2. Schweißverfahren und Schweißgeräte für Heimwerker
Viele der genannten Schweißarten sind für die heimische Werkstatt ungeeignet, da sie nur für spezielle Anwendungen gedacht und daher nicht rentabel sind. Infrage kommen hauptsächlich das Gasschmelzschweißen (autogenes Schweißen), sowie aus der Gruppe der Lichtbogenschweißverfahren das Lichtbogenhandschweißen und das Schutzgasschweißverfahren (MIG, MAG und WIG). Diese Schweißverfahren möchten wir näher vorstellen und die Funktion des Schweißgerätes erklären.
2.1. Gasschmelzschweißen: Autogenes Schweißen

Das Zubehör beim Schweißen ist überschaubar.
Wie die Bezeichnung bereits vermittelt, wird beim Gasschmelzschweißen das zu verbindende Material mit einer Gasflamme geschmolzen und verschweißt. In den meisten Fällen wird ein Zusatzwerkstoff in Form eines Schweißdrahtes eingebracht. Dieser garantiert, dass ausreichend Material zur Verfügung steht, um eine sichere Verbindung der Schweißnaht zu erreichen.
Der Begriff „autogenes Schweißen“ oder „Autogenschweißen“ wird von autogen = selbstständig abgeleitet, da zum Herstellen der Schweißnaht lediglich eine heiße Flamme (bei Bedarf Schweißdraht) und keine weiteren Hilfsmittel nötig sind. Das Verbrennen des Heizgases benötigt Sauerstoff, welcher zugeführt aber auch dem Umfeld entzogen wird. Ohne überschüssigen Sauerstoff im Umfeld des Schmelzbades und der frischen Schweißnaht, besteht keine Gefahr, dass die frische Schweißnaht oxidiert. Dieser Vorgang und die Unabhängigkeit von anderen Hilfsstoffen zum Oxidationsschutz, machen das Gasschmelzschweißen unabhängig beziehungsweise autogen.
Der Vorteil im Autogenschweißen liegt vor allem in der gut dosierbaren Erwärmung des Werkstückes, sodass es häufig in der Blechbearbeitung und bei Karosseriearbeiten Anwendung findet. Hier kann „mit Gefühl“ geschweißt und können Löcher im Blech verschlossen werden. Dennoch ist es ebenso möglich, das Schweißgerät – durch eine veränderte Flammeneinstellung – zum Trennen von Stahlblechen zu nutzen.
Beim Schweißvorgang wird zwischen zwei Varianten der Schweißrichtung unterschieden:
Schweißrichtung | Eigenschaften |
---|---|
Nachrechts-Schweißen |
|
Nachlinks-Schweißen |
|

Schweißgeräte für Heimwerker sind ab 50 Euro im Handel erhältlich.
Das Lichtbogenhandschweißen – Elektroschweißen, E-Schweißen oder Elektrodenschweißen – wurde in der Produktion zum großen Teil durch das Schutzgasschweißen verdrängt. Zu langsam ist der Schweißvorgang und die Qualität der Schweißnaht ist stark von den Fähigkeiten des Schweißers abhängig. Dennoch bietet das Elektrodenschweißen viele Vorteile, die es vor allem für den Einsatz auf Baustellen, im Freien oder privaten Werkstätten prädestiniert.
- günstig in der Anschaffung
- durch unterschiedliche Elektroden für viele Materialien einsetzbar
- schweißen in jeder Lage möglich
- schweißen unter Wasser möglich
- sehr flexibel einsetzbar
- eine lange Elektrode ermöglicht das Schweißen in engsten Bereichen
Elektroden-Schweißgeräte sind in vielen unterschiedlichen Größen erhältlich und einfache Geräte können Sie bereits für unter 100 € günstig kaufen. Eine ausführliche Kaufberatung finden Sie im großen Schweißgerät-Ratgeber auf Heimwerker.de!
Außer einem Stromanschluss und passende Elektroden wird keine weitere Technik zum Schweißvorgang benötigt. Das macht das Elektroden-Schweißgerät zum Schweißgerät für Heimwerker. Es müssen keine Gasflaschen gelagert werden und für kleine Schweißarbeiten reicht sogar ein 230 V Anschluss.
Tipp: Was das Elektrodenschweißen jedoch benötigt, ist etwas Übung, Erfahrung und eine ruhige Hand, die die Elektrode gleichmäßig beim Schweißvorgang zuführt. Mit unterschiedlichen Elektroden lassen sich dann sogar fast alle Metalle und sogar Gusseisen schweißen.
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2.2. Wie funktioniert das Elektroden-Schweißen (Lichtbogenhandschweißen)?

Aus Anleitungen für E-Schweißverfahren geht hervor, dass es besonders auf Übung, Erfahrung und eine ruhige Hand ankommt.
Wie andere „elektrische“ Schweißarten, benötigt das Elektroden-Schweißen eine Erdung am Werkstück und eine hohe Spannung, die beim Kontakt der Elektrode mit dem Werkstück eine hohe Temperatur erreicht. Die hohe Temperatur sorgt dafür, dass sich der Metallkern der Elektrode und auch der Rand der Schweißnaht zum Schmelzbad verflüssigen und miteinander verbinden.
Um Einschlüsse und eine Korrosion der neuen Schweißnaht zu vermeiden, besitzt die Elektrode einen Mantel aus verschiedenen Zusätzen, die den Schweißvorgang positiv beeinflussen indem sie den Lichtbogen stabilisieren, die Schweißnaht metallurgisch verbessern und Schlacke, sowie ein Schutzgas bilden.
Während das Schutzgas ein Oxidieren des Schmelzbades verhindert, umhüllt die entstehende Schlacke die neue Schweißnaht, „schützt“ sie und sorgt für eine langsamere Abkühlung. Nach dem Schweißvorgang kann die Schlacke leicht abgeschlagen werden
» Mehr Informationen3. Schutzgasschweißen: Was bedeutet MIG, MAG und WIG?

Schutzgasschweißen findet in nur wenigen privaten Werkstätten Anwendung.
Ähnlich, wie das Elektroden-Schweißen, funktioniert auch das Schutzgasschweißen. Es wird ebenso eine hohe Spannung, eine Erdung am Werkstück, eine Elektrode und ein Schutzgas benötigt, welches die Schweißstelle umgibt und schützt.
Vorteilhaft beim Schutzgasschweißen ist jedoch die automatische Zuführung der Schweißdrahtes, die für ein gleichmäßiges Schweißbild sorgt. Zusätzlich ersetzt das Schutzgas die Ummantelung der Elektrode, sodass beim Verbrennen weniger schädliche Dämpfe entstehen.
Nachteilig ist dagegen, das zusätzlich benötigte Schutzgas, welches beim Schweißvorgang zur Verfügung stehen und fachgerecht gelagert werden muss. Hierdurch findet das Schutzgasschweißverfahren in nur wenigen privaten Werkstätten Anwendung.
Hinweis: Mit mehr Technik sind Schutzgas-Schweißgeräte ebenso etwas teurer, bieten jedoch häufig den Vorteil, dass sie zum Schutzgasschweißen ebenso verwendet werden können, wie zum Elektrodenschweißen beziehungsweise Lichtbogenhandschweißen. Entsprechende Schweißgeräte stellen die benötigte Spannung für beide Schweißverfahren zur Verfügung und können mit als auch ohne Schlauchpaket zum Schutzgasschweißen betrieben werden.
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3.1. Der Schweißvorgang läuft bei bei beiden Schweißverfahren ähnlich ab
Zwischen der Elektrode und dem Werkstück wird ein Lichtbogen erzeugt, der zu einer hohen Temperaturentwicklung und damit dem Schmelzbad führt. Da es keine Ummantelung der Elektrode gibt, wird das benötigte Schutzgas direkt über das sogenannte Schlauchpaket zugeführt und schützt, wie beim Elektrodenschweißen das Schmelzbad und die Schweißnaht vor Einschlüssen und Korrosion.
Um die Benötigte Spannung verlustfrei auf den Schweißdraht zu übertragen, wird der Schweißdraht in einer Kontakthülse geführt, die den Schweißdraht in seiner Position hält und die elektrische Energie überträgt.
3.2. Unterschiede beim MIG, MAG und WIG Schweißverfahren
Das Metall-Schutzgasschweißen (MSG) kann in weitere unterschiedliche Verfahren unterteilt werden. Ausschlaggebend ist hierfür die Zuführung des Schutzgases oder des Zusatzwerkstoffes, dem Schweißdraht.
- Metall-Inertgasschweißen ( MIG-Schweißverfahren) – Inert kommt aus dem Latein und bedeutet „untätig“. Beim Metall-Inertschweißen bedeutet das, dass das Schutzgas keinen direkten Einfluss auf die Schweißnaht ausübt. Es verändert die Zusammensetzung und die Eigenschaften nicht und verhindert lediglich eine Korrosion des Schmelzbades.
- Metall-Aktivgasschweißen (MAG-Schweißverfahren) – Wie der Name bereits sagt, greift das Gas aktiv in den Schweißvorgang ein, verbindet sich mit dem Metall und verändert dessen Eigenschaften.
- Wolfram-Inertgasschweißen (WIG-Schweißverfahren) – Neben der direkten Zuführung des Schweißdrahtes, bei dem der Schweißdraht gleichzeitig als Elektrode dient, kann auch eine nicht-abschmelzende Elektrode aus Wolfram genutzt und der Zusatzwerkstoff (Schweißdraht) separat zugeführt werden. Stoßen Sie auf die Bezeichnung TIG-Schweißverfahren, ist damit auch das Wolfram-Inertgasschweißen gemeint, denn bei TIG (Tungsten Inert Gas) handelt es sich lediglich um die englische Übersetzung für Wolfram Inert Gas.
4. Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was es sonst noch zum Thema Schweißverfahren zu wissen gibt, haben wir abschließend für Sie in diesem Kapitel zusammengefasst.
4.1. Was muss ich über den Schweißvorgang wissen?
Beim Schweißvorgang wird eine hohe Stromstärke bei einer niedrigen Spannung benötigt. Diese wird aus dem Stromnetz mit hoher Spannung und niedrigerer Stromstärke gewonnen und muss demnach umgewandelt werden. In der Form der Umwandlung unterscheidet sich auch die Namensgebung.
» Mehr Informationen4.2. Was ist ein Schweißtransformater?
Ein Transformator besteht aus mindestens zwei Spulen – der Primärspule und der Sekundärspule. Wird an der Primärspule eine Wechselspannung angelegt, ensteht ein Magnetfeld, welches über einen Eisenkern übertragen wird. Auf der Gegenseite befindet sich die Sekundärspule, die den Vorgang umgedreht ausführt und das Magnetfeld wieder in elektrische Spannung umwandelt.
Die so neu erzeugte Spannung steht im Verhältnis zur Anzahl der Wicklungen. Mehr Wicklungen der Primärspule ergeben eine höhere und weniger eine niedrigere Spannung. Auf diese Art lässt sich die Eingangsspannung hoch- oder runtertransformieren. Je nach Leistung müssen die Spulen entsprechend dimensioniert werden, was mit dem benötigten Eisenkern zu einem hohen Gewicht führt.
» Mehr Informationen4.3. Was ist ein Schweißinverter?
Ein Inverter nutzt dasselbe Prinzip, kann durch eine Gleichrichtung der Netzspannung und einer (mit Leistungshalbleitern erzeugten) deutlich höheren Frequenz kleinere Transformatoren verwenden. Je höher die erzeugte Frequenz ist, desto kleiner kann der genutzte Transformator ausfallen. Das ermöglicht viel kleinere und leichtere Schweißgeräte bei einem höheren Wirkungsgrad.
» Mehr InformationenBildnachweise: Adobe Stock/robertoa, Adobe Stock/MaxSafaniuk, Adobe Stock/Branko, Adobe Stock/alexlmx, Adobe Stock/nordroden, Adobe Stock/SixString, Adobe Stock/motorradcbr (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)

Als gelernter Handwerker mit Spaß am Schreiben habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht. Jetzt schreibe ich als freiberuflicher Redakteur Testberichte und Ratgeber rund um die Themen Heimwerken, Haushalt und Garten.
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