Tulpen – bunte Frühlingsboten

Die Tulpe als bunter Frühlingsbote im Blumenstrauß
Gartenpflege
Die Tulpe kommt jedes Jahr zur rechten Zeit: Wenn die dunklen und melancholischen Wintermonate auf die Stimmung drücken, erinnern uns die frischen Farben der Tulpen an den herannahenden Frühling und steigern die Laune und Lebenslust.
Kein Wunder also, dass die schöne Zwiebelblume mit orientalischem Ursprung seit Jahren zu den beliebtesten Schnittblumen weltweit gehört. Sicherlich spielt hier auch der Variantenreichtum eine große Rolle: Durch die Fülle an Farben und Formen lassen sich Tulpen perfekt auf jedes Interieur abstimmen und immer wieder zu neuen aufregenden Kombinationen zusammenstellen.
Eine ganz besondere Eigenschaft unterscheidet die Tulpe von anderen gängigen Schnittblumen: Sie wachsen in der Vase weiter. Lässt der Blumenliebhaber ihnen ausreichend Raum zur Entfaltung, ändern die Tulpen das Erscheinungsbild eines gemischten Straußes von ganz alleine — ein kleines Blühwunder mitten im Winter.
Erfahren Sie hier mehr zur Farbenbedeutung sowie zur richtigen Pflege der Tulpen als Schnittblumen und lernen Sie ungewöhnliche Tulpenvariationen kennen.
Die Geschichte der Tulpe
Kaum ein Produkt ist in der öffentlichen Wahrnehmung so eng mit den Niederlanden verknüpft wie die Tulpe. Schließlich setzt sie ausgehend von den früheren Handelsmetropolen Amsterdam und Den Haag im 16. Jahrhundert zu einem beispiellosen Eroberungsfeldzug an, der noch heute andauert und sie in Europa zur erfolgreichsten Schnittblume nach der Rose macht. Das Angebot erweitert sich stetig und im Laufe der Jahrhunderte wird die Tulpe für jedermann erschwinglich und verfügbar. Die weltweit größten Absatzmärkte für Tulpen sind die USA, Westeuropa, Japan und China.

Die Wenigsten wissen, dass der Ursprung der Tulpe nicht in Mitteleuropa, sondern in Zentral-Asien liegt. Dort wachsen die ersten Wildtulpenformen, denen lange eine mystische Wirkung nachgesagt wird. Die Tulpen gelten hier als Heiligtum und Kriegsherren und Könige erhoffen sich von Tulpenschmuck Schutz und Beistand in Schlachten und Kriegen. Der Name Tulpe geht auf das persische Wort „dulband“ zurück. Es bezeichnet einen vornehmen Turban — eine Anspielung auf die besondere Form der Tulpenblüte.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wird die Tulpe erstmals durch einen Habsburger Gesandten in Europa eingeführt. Vom Wiener Hof des Kaisers Ferdinand I entwickelt sie sich zu einer Modepflanze und die Nachfrage steigt rasch an. In den Niederlanden entstehen daraufhin die ersten professionellen Zuchtbetriebe. Über die exklusiven Gärten der Reichen und Adligen werden die Tulpen auch in England, Frankreich, Österreich und Deutschland eingeführt.
Erst Jahre später entdeckte Carlos Clusius, kaiserlicher Direktor des botanischen Gartens „Hortus Botanicus“ im niederländischen Leiden, die schönen Blumen und brachte sie nach Holland. Im Frühjahr 1594 blühte schließlich im besagten Garten die erste Tulpe.
Trotz seiner exotischen Herkunft wurde das Liliengewächs jedoch von den Besuchern als langweiliges Beiwerk betrachtet. Erst als ein paar Jahre später holländische Züchter begannen, verschiedene einfarbige Tulpensorten zu bunten Prachtexemplaren zu kreuzen, wurde die Tulpe zum Kultobjekt.
Schon bald entstand ein regelrechter Wettbewerb um besonders schöne und ausgefallene Züchtungen, sodass heute etwa 150 Arten und über 1.200 Sorten der Tulipa bekannt sind.
Der Schnittblumenmarkt für Tulpen in Deutschland
Der Tulpenanbau am Niederrhein hat eine lange Tradition. Bereits in den frühen 1960er Jahren entdeckten Gartenbetriebe die Vielfältigkeit und Schönheit der Tulpen. Zu dieser Zeit wurden in Deutschland produzierte Tulpen als etwas Besonderes angesehen.

In Gärtnerkreisen gehen noch heute Anekdoten über die Anfänge des Tulpenanbaus am Niederrhein umher. Man erzählt sich die Geschichte von einem einheimischen Betrieb, der als einer der ersten Tulpen im Freiland kultivierte. Angelockt von den schönen Blumen, musste sich der Gärtner täglich gegen Scharen von Schaulustigen erwehren. Schließlich machte er aus der Not eine Tugend und nahm den Besuchern seiner Anbaufläche Eintrittsgeld ab.
Inzwischen ist der Tulpenanbau am Niederrhein, insbesondere als Treibhauskultur, keine Seltenheit mehr. Die Betriebe konnten ihre Absatzmenge kontinuierlich steigern und haben sich in den letzten Jahren als bedeutender Bestandteil der regionalen Schnittblumenproduktion etabliert.
Der Großteil der vermarkteten Tulpen besteht aus einfarbigen 10er-Bunden. Rot, Gelb, Orange, Weiß und Violett sind die beliebtesten Blütenfarbtöne, sie lassen sich toll zu bunten Sträußen binden und bleiben in der Vaselange schön und frisch.
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Tulpen und ihre Verwandten

Die mehrfarbige Papageien-Tulpe ist eine beliebte Neuzüchtung.
Bereits 1630 soll es um die 1.000 Tulpensorten gegeben haben. Von wie vielen Sorten man inzwischen ausgehen muss, ist schwer zu sagen. Heutzutage sind rund 3.000 Arten und circa 15 Klassen registriert.
Botaniker unterscheiden auch nach Gruppen in frühe, mittlere und späte Tulpen sowie Wildtulpen. Tulpendesigner werden jedenfalls nicht müde, neue Kreationen und zahlreiche Hybride, das sind Kreuzungen mit anderen Blumensorten, zu züchten.
Sogenannte Papagei-Tulpen haben stark gefranste oder federartig geschlitzte Blütenblätter und sind oft mehrfarbig. Hingegen muten lilienblütige Tulpen mit ihren elegant, nach hinten gebogenen Blütenblättern sehr extravagant an.
Crispa-Tulpen wirken mit ihren einzigartig gefransten Blütenrändern ein bisschen wie fleischfressende Pflanzen. Gefüllte Tulpen wie die Sorte „Monte Carlo“ erinnern mit ihren vielen Blütenblättern an die üppigen Blüten von Pfingstrosen.
Tulpenblüten in allen Farben
Die Tulpe ist eine besonders beliebte Schnittblume, die sich leicht in größere Sträuße integrieren lässt, aber auch mit Artgenossen unterschiedlicher Blütenfarben einen tollen Tulpenstrauß bildet.

Schier unbegrenzt ist die Farbenvielfalt der Tulpenblüten. Die Blumen strahlen in Gelb, lodern in warmen Orange- oder feurigen Rottönen und verzaubern ihre Betrachter in edel anmutenden Pastellfarben.
Weiße Tulpen sind derzeit sehr erfolgreich. Besonders in der Winterzeit steigt die Nachfrage wieder merklich an. So zeigt sich auch eine weitere Besonderheit der Tulpe: Sie ist das ganze Jahr über erhältlich und bringt selbst in dunklen und kalten Wintermonaten Farbe und Fröhlichkeit ins Haus.
Ebenfalls sehr beliebt sind die zahlreichen geflammten Exemplare, die mit spannenden Formen und Farbspielen eine ausdrucksstarke Wirkung erzielen. Erfahren Sie mehr zu den exotischen Papageientulpen und Rembrandttulpen im folgenden Absatz.
Papageientulpen und Rembrandttulpen
Die Papageientulpen sind besondere Züchtungen und bilden eine besondere Farbgebung und Blütenform aus. Zudem überraschen die Blumen mit ihrer ungewöhnlichen Mehrfarbigkeit. Die Muster dieser Tulpen fallen unterschiedlich aus, erinnern aber häufig bedingt durch die auffälligen rot-gelb Kontraste an züngelnde Flammen.

Ihren Namen erhielt die Papageientulpe nicht nur auf Grund ihrer Farbvielfalt: Auch die Blütenränder sind häufig strukturiert und ausgefranst, wie das Federkleid eines Vogels. Bekannte Zwiebelsorten sind beispielsweise „Flaming Parrot“ in gelb-rot oder „Red Parrot“. Besonders beliebt sind die exotischen Farben Schwarz und Blau, etwa in den Sorten „Blue Parrot“ oder „Black Parrot“.
Während Papageientulpen gezielte Züchtungen sind, kommt es bei Rembrandttulpen auf Grund einer Virusinfektion zu einer unregelmäßigen Blütenfärbung. Werden die Rembrandttulpen im freie Beet neben einfarbige Tulpen gepflanzt, wird das Virus über die Wurzeln übertragen und die Tulpen nehmen schließlich auch die Flammenfärbung an.
Blütezeiten unterschiedlicher Tulpen

Tulpen sind Zwiebelblumen und blühen ab März in intensiven Farben.
Ein Strauß roter Tulpen versinnbildlicht große Liebe oder zumindest echte Zuneigung. Je dunkler die Blumen, umso leidenschaftlicher die Botschaft. Die seltenen blauen Tulpen sind ein Zeichen für Treue.
Halten Tulpen in der Vase höchstens zwei Wochen, blühen sie im Garten in der Regel von April bis Mai.
Im März blühen schon die einfachen Wildtulpen, kurz danach folgen die kleinen mehrblütigen Tulpen. Anfang April schließen sich einfache frühe Tulpen an, dann blühen gefüllte Tulpen und Triumph Tulpen. Mitte April sind lilienblütige Tulpen an der Reihe, Crispa Tulpen und Papageien-Tulpen. Gefüllte späte Tulpen blühen sogar erst im Mai.
Hinweis: Auch das Wetter beeinflusst die Blühdauer: Dauerregen mögen Tulpen weniger, viel Sonnenschein verlängert hingegen die Blüte.
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Tulpen richtig pflanzen und pflegen

Tulpen werden bereits im Herbst gepflanzt und treiben schließlich im Frühjahr aus.
Tulpenzwiebeln pflanzt man am besten im Spätherbst (bis Ende Oktober) an einer sonnigen Stelle, damit sie noch vor dem Winter gut einwurzeln. In wärmeren Regionen kann man sie auch noch Ende November setzen.
Zu frühes Pflanzen führt jedoch oft zu vorzeitigem Austrieb, der dann durch Frost geschädigt wird.
Die Zwiebeln brauchen einen nährstoffreichen, gut durchlässigen Boden. Bei schweren Böden kann man etwas Sand ins Pflanzloch geben, eventuell auch Stall- oder Trockenmist. Reifer Kompost bekommt ihnen ebenfalls gut. Halten Sie das Subtrat während der Wachstumsphase durchgängig feucht, vermeiden Sie jedoch anhaltende Staunässe.
Tipp: Teichwasser ist ein idealer natürlicher Dünger.
Pflanzen Sie die Zwiebeln in einem Abstand von jeweils zehn Zentimetern in Gruppen ins Beet oder auf die Wiese. Die optimale Pflanztiefe hängt vom Bodentyp ab. Nur in leichten Böden können die Tulpenzwiebeln bis 30 cm tief gelegt werden. Bei schweren Böden kommt es in dieser Tiefe leicht zu Fäulnis.

Kombiniert mit bodennahen Frühblühern werden die Tulpen besonders betont.
Hohen Sorten verleiht tiefe Pflanzung allerdings Standfestigkeit, und auch für Nager und andere Schädlinge sind die köstlichen Zwiebeln schwerer zu erreichen.
Üblicher ist jedoch eine Pflanztiefe von 15 cm. Sie erleichtert auch das Herausnehmen der Zwiebeln im Sommer, wenn die Tulpen verblüht sind.
Nach der Blüte sollte man geschwind die Knospe abschneiden, damit sich keine Samen bilden. Schneiden Sie aber nicht das grüne Laub der Tulpen ab, es dient als Regenschutz im Herbst.
Ohne die abschirmenden Blätter würde die Tulpenzwiebel unter der Erde schnell verfaulen. Mit Hilfe ihrer Blätter bildet die Pflanze zudem Aufbaustoffe für die Blüte im nächsten Jahr.
Tulpen werden gerne als frühlingshafter Blumenstrauß oder in Kombination mit weiteren Zierblumen angeboten. Um lange Freude an Ihrem Strauß zu haben, kommt es auf eine gezielte Pflege an. Wir verraten Ihnen Tipps und Tricks zur Pflege von Tulpen als Schnittblumen.
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