Bungalow selber bauen
Bungalow selber bauen – welche Möglichkeiten gibt es?
Bauarten
- Massivbau konventionell
- Ausbauhaus (Fertighaus)
- verschiedene Bausatzhäuser
- Module für Selbstbau
Warum sollte man sich einen Bungalow selber bauen? Bei Beratungen zur Altersvorsorge steht die Säule von Wohneigentum nach wie vor hoch im Kurs. Das wird durch ständig steigende Mietpreise bestätigt. Also streben viele Menschen an, im Alter keine Miete mehr zahlen zu müssen. Die Preise für ein Grundstück und einen Hausbau sind jedoch schwer zu stemmen, ohne sich für die Hypotheken zu versklaven.
Dazu kommt ein anderer Aspekt: Wer wirklich im Alter mietfrei im eigenen Haus leben möchte, kommt am Thema Barrierefreiheit nicht vorbei. Besonders Treppen sind im hohen Alter nicht nur schwer zu bewältigen, sondern auch gefährlich, was mögliche Stürze angeht. Was liegt also näher, als bei der Planung rund um ein Eigenheim an einen Bungalow zu denken?
Bei dieser Überlegung spielen besonders der Bedarf an Quadratmetern Wohnraum und die Grundstücksfläche eine wichtige Rolle, da ein Bungalow mehr Grundfläche in Anspruch nimmt als ein zwei- oder mehrgeschossiges Haus. In Gebieten mit hohen Grundstückspreisen und engen Baufenstern kann das ein wichtiges Kriterium sein, bei der Überlegung einen Bungalow selber zu bauen.

Sich für einen Bungalow zu entscheiden hat letztlich auch beim Bauen den enormen Vorteil, dass Arbeiten in großer Höhe sowie aufwendige Gerüste dazu nicht erforderlich sind. Das verringert die Kosten und das Risiko gleichermaßen.
Grenzen des Eigenbaus
Beim Bau eines Hauses sind zahlreiche Bestimmungen und Gesetze einzuhalten. Von daher ist der Eigenbau nur in Grenzen möglich.
In Zusammenarbeit mit einem Architekten etwa, der für die Berücksichtigung aller Vorschriften bei der Planung Sorge trägt, die Statik berücksichtigt und den Bauantrag stellt.
Dabei können unterschiedliche Systeme zur Umsetzung eines selbstgebauten Bungalows genutzt werden. Es kann ein Massivhaus, ein Fertighaus als Ausbauhaus, ein Bausatzhaus sein oder aus ganz anderen Modulen aufgebaut werden.
Einige besonders begabte Handwerker haben sicher auch die Möglichkeit ohne solche Baukastenmodelle oder Bausätze u. ä. ein Haus ganz konventionell zu errichten oder ein Holzhaus selber zu bauen.
Ausbauhaus
Um beim Hausbau oder beim Bungalow bauen günstig zu verfahren, bieten viele Fertighaushersteller sogenannte Ausbauhäuser an. Da im Ausbau ein erheblicher Anteil der Gesamtkosten steckt, lässt sich hier sehr viel einsparen. Allerdings sind dennoch bestimmte Leistungen (z. B. Elektrik, Trinkwasser u. a.) an die Abnahme durch einen Fachbetrieb gebunden.

Wer allerdings vereinfacht vergleicht: Bungalow bauen, Preis schlüsselfertig mit dem Preis für einen Bungalow als Ausbauhaus, der liegt schnell völlig falsch. Alle Materialien zum Ausbau müssen in diese Berechnung einfließen sowie die Abnahmekosten durch Fachbetriebe und eventuell doch noch erforderliche Ausgaben für Fremdleistungen bei einer anfänglichen Selbstüberschätzung.
Zum Vergleich: Wenn Sie den Innenausbau von Fachfirmen ausführen lassen, müssen Sie mit 400 bis 600 Euro pro Quadratmeter (Brutto-Grundfläche) rechnen bei einem normalen Standard.
Achtung: Zur Finanzierung werden häufig Eigenleistungen eingeplant als Ersatz für Eigenkapital. Doch mehr als 10 % Eigenleistungen lassen sich gegenüber den Banken selten ohne weiteres darstellen. Besonders plausibel sind beispielsweise: Malerarbeiten, Bodenlegen und Außenanlagen (Terrasse, Zaun, Wege usw.). Darauf sollten Sie sich einstellen bei Ihren Überlegungen.
Individuell planbarer Eigenleistungsanteil

Manche Anbieter sind auch offen für individuelle Eigenleistungsanteile nach Können und Vermögen der Bauherren ein. Wer sich beispielsweise mit den Installationen überfordert sieht, kann mit einem maßgeschneiderten Eigenleistungsanteil unter Umständen besser fahren als pauschal mit einem Ausbauhaus.
Wer beispielsweise seine Erfahrungen beim Mauern, im Trockbau oder ähnlichen Gewerken einsetzen kann ist dort vielleicht besser eingesetzt als bei der Heizung, Wasser- und Elektroinstallation.
Auch bei einem vom Architekten geplanten Haus, können individuelle Fähigkeiten oder Möglichkeiten (z. B. viele Helfer) besser berücksichtigt werden. Allerdings sind in dem Fall etwa 10 % der Baukosten für die Architektenleistungen einzuplanen.

Bausatzhaus
Bausatzhäuser gibt es von verschiedenen Herstellern in unterschiedlichen Ausführungen. Beispiele sind Bausätze in Y-tong, aus Holz, Styropor (als Isolation und Schalung gleichzeitig) oder aus unterschiedlichen Modulen, wie beispielsweise Popup-Häuser in Frankreich angeboten werden oder verschiedene Holzhaus- oder Blockhäuser als Bausatz im kanadischen oder skandinavischen Stil.
Oft sind die Angebote an die eigenen Möglichkeiten anpassbar. Bauherrren-Schulungen und Unterstützung durch Poliere oder Richtmeister vor Ort ergänzen meist das wählbare Leistungsspektrum. Es gibt also quasi eine »Bungalow-selber-bauen-Anleitung« vom Hersteller.
Baukastensysteme
Bei einem Baukastensystem werden die erhältlichen Bausteine nach individueller Planung eines Architekten genutzt. Bei den Bausteinen kann es sich beispielsweise um Holzbausteine (z. B. brikawood) oder um Fertigteile für den Rohbau (z. B. SI-Modular aus Münster) handeln, die den Selbstbau konstruktiv vorsehen.
Im Prinzip gilt das auch für die Popup-Häuser aus Frankreich, jedoch fehlt ihnen hierzulande noch die Genehmigung für einen Selbstbau, sonst wären sie mit rund 700 Euro pro Quadratmeter sehr günstig und schnell aufzubauen.
Bungalow selber bauen – Kosten

Wer einen einfachen, kleinen Bungalow selber bauen möchte hat selbstverständlich andere Kosten als bei einem großflächigen Bungalow mit exklusiver Luxusausstattung. Ein Eigenbauer kann je nach System und örtlichen Preisen schon ab 500 Euro pro Quadratmeter bauen – nach oben sind wie immer keine Grenzen zu setzen, das kommt auf die Auswahl der Materialien, die Grundstückspreise usw. an.
Die häufige Frage: »Kann ich einen Bungalow selber bauen unter 100.000 Euro?«, kann also mit »ja, aber …« beantwortet werden. Vergleichen Sie beim Bungalow bauen zunächst die Kosten pro Quadratmeter bei den unterschiedlichen Systemen.
Vergessen Sie nicht, die Doppelbelastung während der Bauzeit sowohl die finanzielle (Miete und Hypothek) als auch die hinsichtlich des Arbeitsaufwands zu berücksichtigen. Bei einem Selbstbau brauchen viele ein ganzes Jahr, um das Haus annähernd bezugsfertig zu bekommen. Mehr als 20 Stunden zusätzlich zu einer Vollzeitbeschäftigung sind langfristig schwer zu bewältigen.
Buchtipp: Die häufigsten Baufehler
Autor: Christiane Baldwin – Onlineredakteurin und Heimwerkerin
Bildnachweise:
- Titelbild: Pixabay, annca
- Grenzen des Eigenbaus: Pixabay, devolk
- Ausbauhaus: Pixabay, geralt
- Eigenleistungsanteil Pixabay, 12019
- Bausatzhaus: Pixabay, LoveToTakePhotos
- Baukastensysteme: Pixabay, digital-arts
- Kosten: Pixabay, Josch13
- Beitragsbild: Pixabay, atimedia
Bildnachweise: Pixabay, annca, Pixabay, geralt, Pixabay, LoveToTakePhotos (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)

Als Onlineredakteurin verbinde ich meine DIY-Leidenschaft mit meinem Beruf – in Home Office und Werkstatt. Meine Expertise in Bau- und Bastelthemen sowie bei Ratgebern zu Haushalt, Hobby und Garten nutze ich gern, um unsere LeserInnen so gut wie möglich zu beraten.
Einfach und verständlich für jedermann dargestelltes Thema.