Schritt für Schritt zum eigenen Traumhaus: Welche Versicherungen werden für den Hausbau benötigt?
- Der Weg zum bezugsfertigen Traumhaus ist steinig und voller Überraschungen. Unerwartetes kann schnell hohen Kosten mit sich ziehen.
- Gegen die häufigsten Probleme beim Hausbau können Sie sich mit einer günstigen Versicherung absichern.
- Welche Versicherung für Bauherren sinnvoll ist und welche Sie sogar kostenlos erhalten, wenn Sie im Anschluss das fertige Haus versichern, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Angehenden Hausbesitzern ist bewusst, dass sie ihr baldiges Eigenheim samt Hab und Gut versichern müssen. Gebäudehaftpflicht, Elementarversicherung, natürlich auch die Hausratversicherung – das sind alles gängige Versicherungsmodelle. Was oftmals aber gar nicht so klar wird ist, dass auch der Hausbau schon Versicherungen erfordert. Sicherlich ist es so, dass ein Teil gerne vom Bauträger gleich mit in den Erstellungspreis inkludiert wird. Andere Versicherungen obliegen jedoch dem Bauherrn selbst. Dieser Artikel schaut sich das einmal an.
Finanzierung absichern: Risikolebensversicherungen helfen
Der Großteil der Bauherren dreht anfangs jeden Cent dreifach um und rechnet alles durch. Die Finanzierung steht, sie sieht sogar abgesichert aus. Doch nur die wenigsten können eine Baufinanzierung auf zwanzig und mehr Jahre wahrlich absichern. Wer dies kann, der finanziert den Bau in der Regel nicht, sondern baut aus der Portokasse. Viele sparen auch an den Baukosten, indem sie den Hausbau mit Eigenleistung voranbringen. Über einen Zeitraum von Jahrzehnten kann viel geschehen:
- Krankheit – der Bauherr erkrankt schwer und langfristig. Die Kreditraten können kaum noch gestemmt werden.
- Tod – stirbt der Bauherr, steht die Familie zwar nicht mit leeren Händen, doch mit einer noch zu stemmenden Finanzierung da.
Es lohnt sich daher für alle Bauherren mit Familie, eine Risikolebensversicherung abzuschließen. Diese setzt die Familie nach dem Tod des Versicherungsnehmers als Bezugsberechtigte ein und sichert somit auf Umwegen das Fortbestehen des Bauprojekts. Die Risikolebensversicherung greift jedoch nur im Todesfall. Gegen Krankheit und die sich daraus ergebenden finanziellen Einbußen hilft sie nicht. Hier müssen Bauherren gesondert nach Möglichkeiten suchen.
Die Risikolebensversicherung eignet sich natürlich insbesondere dann, wenn es Familienangehörige oder Nachkommen gibt. Wer rein für sich baut und ausschließt, dass eine Familie gegründet wird oder dass es Angehörige gibt, der kann darauf verzichten. Bei der Suche nach einer passenden Police hilft ein Vergleich. So gibt es auch Tarife, die auf eine Gesundheitsprüfung verzichten, falls dies nötig sein sollte.
Ohne Bauherrenhaftpflicht geht es nicht
Ein Bauherr haftet für Unfälle auf seiner Baustelle. Nun würden die meisten Bauherren sagen, dass sie zwar der Auftraggeber sind, aber nicht die durchführende Kraft. Das stimmt schon, doch rechtlich ist der Bauherr stets verantwortlich. Etliche Anbieter von Massiv- und Fertighäusern bieten über Partner auch die Versicherung mit an. Dennoch gilt:
- Vergleichen – die Bauherrenhaftpflicht sollte immer verglichen werden. Nicht selten lässt sich die ohnehin bestehende Privathaftpflichtversicherung um eine Bauherrenversicherung erweitern.
- Start – die Bauherrenpflicht beginnt mit der Vertragsunterzeichnung. Ab diesem Zeitpunkt sollte sie somit bestehen. Sie richtet sich nach dem Wert des Bauvorhabens, wobei eine Mindestversicherungssumme von drei Millionen Euro empfehlenswert sind.
- Ende – mit dem Abschluss des Bauvorhabens endet die Bauherrenhaftpflichtversicherung, alternativ nach bis zu drei Jahren nach Versicherungsbeginn. Tipp: Ist das Haus zwar gebaut, doch fallen noch Garten- und Grundstücksarbeiten an, so sollte die Versicherung aufrechterhalten bleiben.
- Eigenleistung – viele Bauherren senken via Eigenleistungen die Baukosten. Dabei müssen sie dem Versicherer auf jeden Fall von dem Vorhaben erzählen, denn nur dann sind Unfälle in Eigenregie und von befreundeten Helfern mit abgedeckt.
Mittlerweile bieten Baufirmen die Bauherrenhaftpflicht in inkludierten Paketen an. Stimmen die Konditionen, ist natürlich nichts gegen die Nutzung einzuwenden. Ansonsten schadet nie ein Blick auf andere Versicherer und deren Leistungen und Kosten.
Weitere wichtige Versicherungen
Abseits der wichtigen Bauherrenhaftpflichtversicherung gibt es weitere Versicherungen, die sehr empfehlenswert während der Bauphase sind:
- Feuer-Rohbau-Versicherung – dies ist eine Wohngebäudeversicherung, die sich auf den Rohbau und den Bau während der Bauphase bezieht. Viele Wohngebäudeversicherungen beziehen diese Feuer-Versicherung schon mit ein. Ist dies der Fall, so wird die Wohngebäudeversicherung einfach vor dem Spatenstich abgeschlossen und geht später in die normale Gebäudeversicherung über.
- Bauleistungsversicherung – Hochwasser, Sturm und Unwetter können die Baustelle schwer schädigen – gerade bei konventionellen Häusern. Andere Bauprojekte werden Opfer von Diebstahl, Vandalismus oder nur dem fahrlässigen Handeln von Bauarbeitern. Die Bauleistungsversicherung greift in all diesen Fällen. Der Versicherungsschutz besteht nie länger als 24 Monate.
- Bauhelfer-Unfallversicherung – wer selbst Hand am Bau anlegt und Freunde oder die Familie um Hilfe bittet, der sollte diese Versicherung in Betracht ziehen. Aber: Die Helfer müssen bei der zuständigen Berufsgenossenschaft angemeldet werden, wofür teils noch Beiträge anfallen. Der Schutz greift zwar auch ohne eine Anmeldung, doch kommt mitunter ein Bußgeld auf den Bauherren zu. Die private Bauhelferversicherung greift zusätzlich ein und deckt Differenzen ab.
- Haftpflicht unbebaute Grundstücke – nicht jedes Bauprojekt beginnt sogleich. Doch auch auf unbebauten Flächen ist der Bauherr für die Sicherheit verantwortlich. Die Haftpflichtversicherung für diese Grundstücke deckt diese Unfälle ab und endet mit dem ersten Spatenstich.
Eine weitere Versicherung, über die Bauherren lieber nachdenken sollten, ist die Bauherren-Rechtsschutzversicherung. Die Versicherung hat in der Regel keine Wartezeiten und könnte auch während der Bauphase abgeschlossen werden, doch hat sie von Beginn an deutliche Vorteile. Diese Rechtsschutzversicherung hilft Bauherren dann, wenn Mängel und Schäden am Bau entstehen. Mitunter kommt die Versicherung für die Kosten eines Bausachverständigen auf, unterstützt Bauherren bei der Einforderung von Nachbesserungen und Rechtsstreitigkeiten rund um den Bau. Zumeist ist sie nur in Kombination mit den typischen Bauherrenversicherungen abschließbar.
Tipp: Unabhängig von der Rechtsschutzversicherung sollten Bauherren sich selbst absichern und jegliches Bau- und Umbauprojekt stets von einem Bausachverständigen begleiten lassen. Kaum ein Bauherr ist dazu in der Lage, Mängel oder Schwachstellen zu erkennen, bevor sie echte Schäden verursachen. Unabhängige Bausachverständige begleiten das Bauvorhaben von Beginn an, nehmen Zwischenabnahmen vor, dokumentieren alle Schritte und stehen, sollte es zu einem Rechtsstreit kommen, dank ihrer Unterlagen sogleich als echte Zeugen zur Verfügung.
Fazit – besser richtig absichern
Die Versicherungen für Bauherren gehören praktisch zu den Baunebenkosten. Gespart werden sollte hier nicht, denn geschehen Unfälle, so werden Bauherren finanziell mitunter niemals mehr in ihrem Leben froh. Zusätzlich zu den typischen Versicherungen sollte die Rechtsschutzversicherung abgeschlossen werden. Auf vielen Baustellen kommt es irgendwo zu Fehlern oder auch kleineren Mängeln, wer nun einen starken Partner an der Seite hat und eventuell gar direkt einen Bausachverständigen von Beginn an eingebunden hat, der hat beste Chancen auf eine schnelle und unstrittige Schadensbehebung.
Noch ein Tipp zum Schluss
Den Rohbau versichern und später in eine Wohngebäudeversicherung übergehen
Früher oder später ist eine Wohngebäudeversicherung dringend zu empfehlen. Bei einigen Anbietern lohnt sich ein frühzeitiger Abschluss. Im Rahmen von Aktionen gibt es oft nämlich eine kostenlose Feuerrohbauversicherung bevor das Gebäude fertig gestellt ist. Eine solche Versicherung deckt Schäden des Rohbaus ab, die durch Brand oder Explosion, Blitzschlag und ähnlichem entstehen. Bei vielen Finanzierern ist eine Feuerrohbauversicherung ohnehin Bedingung für die Baufinanzierung. Da lohnt es sich, diese mit der Gebäudeversicherung zu kombinieren.
Lesen Sie hier, mit welchen Kosten Sie beim Hausbau insgesamt rechnen müssen.
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