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Privatermittler engagieren: Wann sich die private Spurensuche lohnt

Fühlen Sie sich bedroht oder sind einer Gefahrensituation ausgesetzt, sollten Sie sich selbstverständlich an die Polizei wenden. Doch es gibt so manche Situationen im Leben, wo der Verdacht alleine nicht ausreichend ist, um vom deutschen Recht gesehen zu werden. Oder Sie haben Bedenken, dass ihr Partner sie betrügt – was keine Straftat ist – und wollen wissen, woran Sie sind? In solchen Fällen können Privatermittler helfen, Licht ins Dunkel zu bringen. Worauf Sie achten sollten, wenn Sie einen seriösen Privatermittler engagieren wollen, verraten wir von heimwerker.de im folgenden Artikel.

1. Polizei oder Privatdetektiv: Was ist die bessere Wahl?

Wo findet man eine Privatdetektei?

Privatdetekteien gibt es in fast allen großen Städten Deutschland. Sie sind demnach nur eine Google-Suche von einer Detektei in Düsseldorf, Berlin, Hamburg oder München entfernt. Wohnen Sie etwas abgelegener, wenden Sie sich an eine seriöse Detektei in der nächst größeren Stadt.

Befinden Sie sich in einer akuten Gefahrensituation, liegt ein nachweisbarer Straftatbestand vor oder werden Angehörige von Ihnen bedroht, wenden Sie sich in jedem Falle an die Polizei. Privatdetektive haben keine polizeilichen bzw. staatsanwaltschaftlichen Rechte – worauf Sie eine gute Detektei auch aufmerksam machen sollte.

Die meisten Menschen beauftragen Privatdetektive eher in Fällen, wo kein direkter Straftatbestand vorliegt (etwa beim Verdacht auf Ehebruch) oder wenn die Polizei aus Mangel an Beweisen etc. (noch) nicht handeln kann.

Häufig kommt es auch zur Zusammenarbeit zwischen Privatdetektei und Polizei. Der Privatermittler sammelt etwa durch Observation oder diskrete Befragungen Beweise für die Straftat, die im Nachgang angezeigt wird. In einer guten Detektei wird dabei auf die Verwendbarkeit vor Gericht strikt geachtet, sodass Sie kein unnötiges Geld ausgeben oder im schlimmsten Fall selber noch eine Straftat begleitet haben.

Dabei ist zu erwähnen, dass Privatermittler nämlich nicht dieselben ohne ähnliche Befugnisse wie etwa die Polizei haben. Sie verfügen lediglich über sog. Jedermannsrechte, die auch im Zivil- sowie im Strafgesetzbuch geregelt sind. Dazu gehören

  • das Recht auf Notwehr
  • das Notstandsrecht sowie
  • das Recht auf Festnahme
mann in handschellen

In Notfallsituationen dürfen auch Zivilpersonen Menschen vorläufig festnehmen.

Für jedes dieser Jedermannsrechte muss jedoch eine entsprechend gefährdende Situation vorliegen. Dem Recht auf Festnahme kann man sich als Sicherheitskraft oder Detektiv dann bedienen, wenn eine akute Gefahrensituation vorliegt, etwa der Waffenbesitz und damit zusammenhängende Mutmaßliche Gebrauch.

Die meisten Privatdetektive bedienen sich jedoch Methoden, die nicht unter die Jedermannsrechte fallen, sondern gar keinen Regelungen unterliegen, wie etwa Zeugenbefragungen und Observationen, wobei insbesondere bei letzterem auch je nach Intensität im schlimmsten Fall eine Verletzung der Persönlichkeitsrechte vorliegen kann. Eine Observation muss demnach von Auftraggeber und Detektei entsprechend geplant und u.U. auch später vor Gericht begründet vertreten werden können.

2. In welchen Fällen hilft ein Privatermittler?

betrug privatdetektiv

Vermuten Sie, dass Ihr Partner fremdgeht, kann ein Privatdetektiv Klarheit verschaffen.

Sie haben jederzeit die Möglichkeit einen Privatermittler zu engagieren. Häufige Gründe für Privatpersonen sind in der folgenden Tabelle aufgeführt und beschrieben:

Verdacht/ Straftatbestand Was kann ein Privatermittler leisten?
Verdacht auf Ehebruch / Treuetests
  • Zweifeln Sie an der Treue Ihres Partners oder suchen stichhaltige Beweise für eine Konfrontation helfen Privatdetektive weiter
  • Es wird unterschieden zwischen dem ggf. Anhäufen von Beweisen für die Untreue oder gezielten Treuetests, die von Lockvögeln
Sorgerecht & Trennung
  • Haben Sie berechtige Zweifel, dass es Ihrem Kind beim Ex-Partner nicht gut geht, können Sie sich an einen Privatdetektiv wenden.
  • Durch Observation und Zeugenbefragungen kann u.U. belastendes Material für ein anschließendes Sorgerechtsverfahren angehäuft werden.
Beleidigung, üble Nachrede und Co.
  • Sind Gerüchte über Sie im Umlauf, die Ihr Beruf- oder Privatleben beeinflussen und wissen nicht woher Sie kommen, kann die Untersuchung eines Privatdetektivs Licht ins Dunkel bringen.
  • Widersacher können identifiziert und die Straftat zur Anzeige gebracht werden.
Identitätsdiebstahl / Datenmissbrauch
  • Sind Sie von Identitätsdiebstahl betroffen, kann es im schlimmsten Fall passieren, dass eins Tages plötzlich die Polizei bei Ihnen vor der Tür steht.
  • In diesem Fall kann die Unschuld mithilfe privater Ermittlungen untermauert werden.
  • Sie sollten sich in erster Linie jedoch in jedem Falle an Ihren Anwalt wenden.
Personensuche
  • Ist eine Person vermisst, wenden Sie sich in jedem Falle an die Polizei und nicht in erster Instanz an eine Privatdetektei.
  • Doch insb. bei erwachsenen Personen kann es sein, dass die Vermisstenanzeige nicht mit der Intensität oder Zügigkeit behandelt wird, wie es Ihnen Seelenfrieden bringen würde.
  • Privatdetektive können durch Observationen und Gespräche mit Nachbarn, Freunden und Co. den Verdacht entsprechend untermauern oder dementieren.
Erpressung
  • Nicht jeder möchte sich im Falle einer Erpressung direkt an die Polizei wenden, auch wenn dies insb. wenn es um die Bedrohung der eigenen Sicherheit oder jener Dritter von uns dringend empfohlen wird.
  • Häufig wenden sich Personen an Privatdetektive, die mit prekären Fotos (etwa einer verbotenen Liebesnacht) erpresst werden. Ziel ist dabei die Beweissicherung, um den Straftatbestand bei den zuständigen Behörden im Nachgang geltend zu machen.

Wie wird man Privatermittler? Beim umgangssprachlichen Detektiv handelt es sich um keine geschützte Berufsbezeichnung. Allerdings kann man beim IHK eine Ausbildung zum ZAD geprüften Privatermittler machen. Die Ausbildung dauert zwei Jahre und kann auch dual erfolgen.

3. Woran erkennt man eine gute Detektei?

Auch unter den Privatdetektiven sind viele Scharlatane unterwegs. Doch es gibt einige Indikatoren, an denen Sie bereits im Vorhinein festmachen können, ob der Privatdetektiv, den Sie engagieren wollen, seriös ist.

3.1. Rechtliche und ethische Beratung

gesetz

Ihr engagierter Privatermittler sollte Sie klar über den Straftatbestand aufklären können und sofern valide auch zur Polizei raten.

Wie in den vorangegangenen Abschnitten erwähnt haben private Detekteien keine hoheitliche Gewalt inne. Selbst wenn es sich bei Ihrem Privatdetektiv also um einen ehemaligen Polizisten handelt, muss er sich wie jeder andere Bürger auch an Recht und Gesetz halten. Dazu muss die Detektei jenes auch sehr gut kennen.

Gehen Sie also mit Ihrem Anliegen zu einem Detektiv, sollte dieser anstatt einer schnellen oder gar überschnellen Auftragsbestätigung folgendes tun

  • Die Detektei fragt Sie umfassend zu Ihrem Problem aus.
  • Der Privatermittler empfiehlt Ihnen je nach Schwere sogar eher die Polizei als erste Instanz oder verweist zumindest darauf, dass dies nach den Ermittlungen zum Anliegen der Polizei werden sollte.
  • Ein konkreter Plan wird mit Ihnen besprochen: Welche Schritte werden eingegangen? Deadlines werden gesetzt.
  • Sie werden über die Kosten der Ermittlung umfassend aufgeklärt.

3.2. TÜV Zertifizierung: DIN SPEC 33452

BiD e.V. (Bund internationaler Detektive)

Den Bund internationaler Detektive gibt es bereits seit den 1960er Jahren. Mit ihm zusammen wurde eine Ausbildung für Privatermittler (ZAD) entwickelt. Aus ihm ging auch die Zertifizierung über die DIN SPEC 33452 hervor. Ziel ist es, den Klienten die Möglichkeit zu geben, die Detekteien im Vorhinein objektiv zu bewerten und die Seriosität der Ermittlungsarbeiten einschätzen zu können.

Wirbt Ihr Privatermittler, den Sie engagieren wollen, nachweislich mit der DIN SPEC 33452 sind Sie auf der sicheren Seite. Diese Norm wird vergeben, nachdem ein Unternehmen entsprechende Standards in Sachen Datenschutz, Rechtswissen und Co. unter Beweis gestellt hat.

Ebenso wird die Materialausstattung der Detektei geprüft. Auch auf bereits absolvierte Fort- und Weiterbildungen der Mitarbeitenden wird wertgelegt. Die Privatermittler, den Sie engagieren wollen, muss zudem klare Vorgaben im Ablauf vorweisen können. Absprachen und Deadlines sollten zuverlässig eingehalten werden. Warten Sie ständig auf Updates Ihres Detektives, ist dies in der Regel ein schlechtes Omen. Über die Kosten und den zu erwartenden Erfolg der Ermittlungen muss von Anfang an eine recht klare Prognose gegeben werden.

3.3. Festangestellte Detektive statt Subunternehmen

Sind Sie erstmalig in der Detektei und machen Ihren Fall vorstellig, sollte Ihr Ansprechpartner die Privatermittler kennen können. Unseriöse Unternehmen setzen auf Subunternehmer und stellen daher häufig keinen direkten Draht zwischen Klienten und Ermittler her. Die Kommunikation in einer seriösen Detektei hat daher stets direkt und unmittelbar zu erfolgen.

4. Wie teuer ist es, einen Privatermittler zu engagieren?

Die Preise gehen je nach Fall und Ermittlungsaufwand stark auseinander. Dennoch wollen wir von heimwerker.de Ihnen eine ungefähre Orientierung an die Hand geben, um auch Wucherpreise erkennen zu können.

Für ZAD ausgebildete Ermittler zahlen Sie ca. 50 € netto je Arbeitsstunde. Achten Sie jedoch darauf sich die Beweise der erfolgten Arbeit entsprechend nachweisen zu lassen. Ausführliche Berichte, Foto- und/ oder Videomaterial sollten Ihnen im jeden Falle vorgelegt werden. Verlängerungen der Detektivarbeit sollten stets im Vorhinein offen mit Ihnen kommuniziert werden.

Bildnachweise: stock.adobe.com/Andrey Popov, stock.adobe.com/BortN66, stock.adobe.com/Vasyl, stock.adobe.com/Brian Jackson (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)