Couchtisch vintage: Retro Couchtisch selber bauen
- Keine Lust auf die Möbel aus dem Prospekt oder dem Katalog? Lieber kreativ sein und Ideen realisieren? Farbig oder vintage Möbel weiß?
- Dann können sie mit unserer Anleitung ihre Möbel fürs Wohnzimmer bemalen und einen Couchtisch vintage weiß selber bauen.
- Das lässt sich mit ein bisschen Geschick zu einem vertretbaren Preis realisieren und der Charme des Shabby Chic Looks ist unbezahlbar.
Die Gestaltung der Mitte des Couch- oder Beistelltisches kann aus den unterschiedlichsten Materialen bestehen. Ein Mosaik aus schönen alten Zementfliesen, Kieselsteinen, Holzscheiben, Strandgut – den eigenen Ideen sind keine Grenzen gesetzt – was in Ihr Wohnzimmer passt.. Wichtig ist nur, sich vor dem Materialeinkauf darüber klar zu werden, wie hoch das wird was man in die Mitte einlegen möchte, damit es zur Höhe der Sperrholzplatten passt.
Werkzeuge, um einen retro Couchtisch selber zu bauen:
- Dekupiersäge, Oberfräse oder Stichsäge
- Kapp- und Gehrungssäge o. ä.
- Schleifmaschine
- Schleifklotz
- Schraubzwingen
- Schraubendreher
- Pinsel
Wer mag, kann die mittlere Fläche am Ende mit Epoxidharz oder einem anderen handelsüblichen Laminierharz ausgießen oder eine Glasplatte auflegen. Ebenso verhält es sich mit den Beinen. Für die Puristen unter uns können es ganz schlichte Balkenstücke für den Vintage-Look sein. Wer es sich ein bisschen leichter machen möchte, kann fertige Tischbeine kaufen oder wie wir, alte Tischbeine vom Flohmarkt. So wird jeder selbst gebaute Couchtisch ein Unikat. Nicht zuletzt ist der Anstrich oder das Finishing Geschmackssache. Wir haben und für das Vintage-Streichen entschieden.
1. Planung und Vorbereitung
Wenn wir uns einen Couchtisch selber bauen, legen wir vor dem Materialeinkauf folgende Maße fest:
- die Länge und Breite des Tischs
- die Höhe der Tischplatte.
Unser Beispiel eines selbst gebauten Couchtischs: Die Länge und Breite ergibt sich bei uns aus der Fläche der Holzlettern plus rundum 13 cm Rahmen (circa). Die Höhe der Buchstaben gibt mit 24 mm ein Grundmaß für die Plattenstärke vor. Wir haben uns dreimal das gleiche Maß aus einer 12 mm starken Sperrholzplatte schneiden lassen und die beiden ersten vorab miteinander verleimt. Als am Ende alle drei verleimt sind, hat die Tischplatte eine Stärke von 36 mm.
2. Materialliste für einen Couch- oder Beistelltisch
Materialbedarf | Maße und Beschreibung | Stückzahl | Kosten Stand 1/2017 online und Baumarkt |
---|---|---|---|
Sperrholzplatte Pappel | 70 x 77 x 12 mm | 3 Stück | |
Sperrholzplatte Pappel | 10 x 10 x 12 mm | 4 Stück | 40 € für 1,7 m² |
Tischbeine | 4 Stück | 12 € Flohmarkt | |
Druckerreilettern | nach Bedarf | 31 € Ebay | |
Holzleim | 10 € Amazon | ||
Schrauben | 4,5 x 40 mm Teilgewinde | 36 Stück | 5 € Baumarkt |
Chalky Paint (Kreidefarbe) | weiß | 11 € Amazon | |
Chalky Paint (Kreidefarbe) | altweiß (grau) | 13 € Amazon | |
Shabby Wachs | 10 € Amazon | ||
Schleifpapier | 240er sehr fein | 1 € Baumarkt |

Materialien für einen Couchtisch im Vintage-Look.

Benötigte Werkzeuge zum Bau der retro Tischplatte.
3. 1. Schritt: Zwei Platten verleimen
Zu Beginn verleimen wir zwei der drei Sperrholzplatten exakt aufeinander. Die Platten sollten dazu staubfrei sein. Dann können wir Holzleim mit einer feinen Zahnspachtel gleichmäßig auf die erste der beiden Platten verteilen. Die zweite wird nun exakt darauf gelegt und mit acht Schraubzwingen (zwei auf jeder Seite) befestigt.
Achtung: je nach Art und Ausführung der Schraubzwingen am besten kleine Holzscheiben o.ä. unterlegen, damit es keine Druckstellen gibt. Leim, der an den Rädern austritt abwischen. Der Leim muss nun ganz durchtrocknen – hier bitte die Angaben des Herstellers beachten. Je nachdem, für welchen Zweck man einen Holztisch selber bauen möchte, entscheidet man sich zwischen normalem und wasserfestem Holzleim. Wir nehmen wasserfesten, falls mal was umkippt.
4. 2. Schritt: Ausschnitt aussägen

Mit der Dekupier- oder Stichsäge aussägen
Entsprechend unserer gewählten Einlage aus Holzlettern zeichnen wir nun den Ausschnitt auf der bereits verleimten Platte genau mittig an. Um den Ausschnitt auszusägen, brauchen wir ein geeignetes Werkzeug. Dazu eignet sich eine Dekupiersäge, Oberfräse oder notfalls Stichsäge.
Die Dekupiersäge arbeitet sauber und langsam, wenn das Modell groß genug für den Ausschnitt ist, dann ist dieses Werkzeug eine gute Wahl allerdings nur für relativ geringe Materialstärken. Auch die Oberfräse arbeitet sehr sauber und mit einem entsprechenden Anschlag sehr gerade. Allerdings ist hier kein 90 Grad Winkel möglich, so dass die Ecken nachgearbeitet werden müssen. Nimmt man eine Stichsäge, dann wird der Schnitt nicht ganz so sauber und es muss entsprechend viel geschliffen werden.
Wir entscheiden uns für die Dekupiersäge. Dazu bohren wir erstmal ein Loch und setzen hier die Stichsäge ein, um einen groben Ausschnitt vorzuarbeiten. Dann lässt sich das Werkstück leichter und besser in der Dekupiersäge führen. Außerdem vermeidet man so, dass sich der Ausschnitt verkantet.

Viele Schraubzwingen sorgen für einen gleichmäßigen Druck
5. 3. Schritt: Tischplatten zusammenleimen und Ausschnitt prüfen
- Die ausgeschnittene, inzwischen 24 mm starke Platte auf die dritte 12 mm Platte – genau wie im 1. Schritt beschrieben.
- Prüfen wie gut unsere Lettern in den Ausschnitt oben in der Tischplatte passen.
- Auffüttern kleiner Spalte z. B. mit schmalen Leisten oder Holzresten, wenn das nötig ist.
- Ein Foto machen, damit die Anordnung nach dem Anstrich wieder hergestellt werden kann
- und nehmen dann alles wieder heraus.
6. Schritt: Tischbeine für Wohnzimmertisch auf Maß sägen und vorbereiten
Wenn man sich schon mal einen Couchtisch selber bauen kann, dann kann er auch gleich die optimale Höhe bekommen. Die Tischbeine werden auf dieses persönlich ideale Maß angezeichnet – bei uns sind das 44 cm.

Tischbeine auf das gewünschte Maß kürzen
Dann sägen wir die Beine mit der Kapp- und Gehrungssäge ganz exakt zu. Die Ränder und Kanten werden sauber geschliffen und auch die Beine selbst angeschliffen.
Als nächstes bekommt jedes Bein am Kopf eine der 10 x 10 x 1,2 cm Platten, die wir uns haben zuschneiden lassen. Dazu bohren wir in die Platten und die Beine jeweils 4 Löcher vor (3,5 mm Bohrer).
Entweder direkt durch die Platte in das Tischbein oder mit einer passenden Bohrschablone, die man sich leicht aus einem dünnen Brettchen oder sogar aus einer Pappe anfertigen kann.
Dann werden auch gleich viermal die Senken für die Senkkopfschrauben an diesen Stellen gebohrt. Wir haben die Tischbeine an die Außenkante der kleinen Tischbeinplatten gesetzt, weil wir sie relativ weit außen anbringen werden. Es geht aber genauso in der Mitte.

Position der Tischbeine anzeichnen

Schraubenlöcher einzeln vorbohren

Haltebrett kann auch direkt am Tischbein gebohrt werden

Angeschraubte Befestigungsplatte am Tischbein
7. Schritt: Retro Tischplatte – Ecken abrunden und schleifen

Für passende Rundungen darf man kreativ sein
Nach dem Durchtrocknen nehmen wir unsere inzwischen 36 mm starke Tischplatte und zeichnen – mit einem Zirkel oder einem runden Gegenstand – eine Eckabrundung (s. Bild) an.
Nach dem Anzeichen kommt die Säge zum Einsatz. Und dann heißt es: Schleifen, Schleifen, Schleifen bis alles gerade und glatt ist. Dazu nutzen wir die Schleifmaschine und den Schleifklotz. Falls es kleine Macken gibt, sollte man die schon vorher mit einer Holzspachtelmasse ausgleichen.
Die scharfen Kanten werden durch das Schleifen ein wenig gebrochen, das heißt etwas runder schleifen. Gründlich entstauben und ggf. grundieren.

Rundungen mit der Stichsäge aussägen

Gleichmäßig alle Flächen schleifen
8. Schritt: Beine an den Holztisch montieren

Tischbeine nach Wunsch ausrichten und anschrauben
Die Tischplatte mit der Unterseite nach oben auf den retro Couchtisch legen und die Position der selbstgefertigten Tischbeinplatten anzeichnen.
Nun die Beine kopfüber – also mit den 10 x 10 cm Platten nach unten – wie angezeichnet platzieren.
Wir bohren durch die vorbereiteten Löcher der kleinen Platten in die Tischplatte hinein (mit dem 3,5 mm Bohrer) und schrauben alle vier Beine an.
9. Schritt: Vintage streichen mit Kreidefarbe
Wer einen Shabbylook erreichen möchte, der streicht vorab eine Schicht dunklere Kreidefarbe – wir nehmen Antique Grau. Nach dem Trocknen (bitte Herstellerangaben beachten) kommt dann die weiße Kreidefarbe in einem ersten Anstrich auf alle Teile.

Vintage streichen: dunkler Voranstrich

Vintage streichen: heller deckanstrich
10. Schritt: Farbe stellenweise abschleifen

Für den Vintage Look mehr oder weniger anschleifen
Für den Shabbylook wird an den plausibelsten Stellen (Kanten und andere stärker beanspruchte Stellen) etwas von der weißen Farbe mit ganz feinem Schleifpapier abgeschliffen.
Das darunter angebrachte Antique Grau scheint an diesen Stellen etwas durch und erzeugt so den Vintage Look.
Je nach Geschmack kann der Anschliff nur leicht oder kräftiger ausfallen.
11. Schritt: Lettern vorbereiten, einpassen und verleimen

Lettern wieder passend einleimen
- Da unsere Holzlettern aus einer Druckerei stammen, werden sie gründlich geschrubbt und getrocknet, damit sie sauber und fettfrei sind.
- Auf den Grund des Ausschnittes verteilen wir nun wieder eine dünne Schicht Holzleim mit dem Zahnspachtel und an allen Außenkanten unten zusätzlich mit einem Pinsel.
- Nun werden wieder alle Buchstaben entsprechend unserem Foto (aus Schritt 3) platziert und eingeleimt.
- Nun decken wir das alles mit einer Platte ab und beschweren es bis es gut getrocknet ist.
11. Schritt: Wohnzimmertisch vintage rundum mit Wachs versiegeln
Das Finish mit Shabbywachs oder einem anderen farblosen Möbelwachs sorgt für eine Art Versieglung, die die Oberfläche etwas unempfindlicher macht und gleichzeitig optisch noch verbessert. Wir benutzen einen Bauwolllappen zum Auftragen und eine weiche unbenutzte Schuhbürste für eine Art erste Politur. Danach noch mal mit einem weichen Lappen darüber und das Schmuckstück ist fertig.

Vintage Couchtisch wachsen

Der Couchtisch vintage weiß ist fertig
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Bildnachweise: vgl/ Christiane Baldwin (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)

Als Onlineredakteurin verbinde ich meine DIY-Leidenschaft mit meinem Beruf – in Home Office und Werkstatt. Meine Expertise in Bau- und Bastelthemen sowie bei Ratgebern zu Haushalt, Hobby und Garten nutze ich gern, um unsere LeserInnen so gut wie möglich zu beraten.
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