Wandfarben

ColorReader im Test: Farben bestimmen leicht gemacht mit dem Farbmessgerät von Datacolor

testbericht-colorreader

Wozu braucht man einen ColorReader?

Wer seine Wohnung neu gestaltet, steht früher oder später vor der Wahl der richtigen Farben. Welche Farben harmonieren und welche eher nicht? Und gefällt mir persönlich die Zusammenstellung? Hierzu kann man sich Anregungen holen, aber woher weiß man, welche Farbe verwendet wurde und woher bekommt man exakt diese Farbe? Hier kommt der ColorReader von Datacolor ins Spiel.

Stellen Sie sich vor, Sie haben Ihr Wohnzimmer vor langer Zeit in einer tollen und selbst gemischten Farbe gestrichen, müssen jetzt renovieren und möchten genau diese Farbe wieder haben. Oder das auf dem Flohmarkt ergatterte Stück benötigt eine Lackreparatur in passender Farbe.

Nun stehen Sie vor der Frage: „Um welche Farbe beziehungsweise welchen Farbton handelt es sich?“

Sie greifen in die Hosentasche, holen den ColorReader von Datacolor heraus, starten die App auf dem Smartphone und scannen die vorhandene Farbe. Dann geht es in den Baumarkt oder zum Fachbetrieb und Sie können anhand der gescannten Farbe einen passenden Ersatz kaufen.

So weit zumindest die Theorie. Ob es in der Praxis tatsächlich so einfach ist, werden wir im Heimwerker.de-Test herausfinden.

1. Von der Farbmessung zur gewünschten Farbe

Im Bauhaus habe ich viel über die Farbtonfindung und Anwendung erfahren. Der durchgeführte Test bewies hier, dass die vorgeschlagene Farbe gut zur Oberfläche passte.

Im Bauhaus habe ich viel über die Farbtonfindung und Anwendung erfahren. Der durchgeführte Test bewies hier, dass die vorgeschlagene Farbe gut zur Oberfläche passte.

Mein erster Gedanke zum Test des ColorReaders war, seine Farbmessung mit dem Ergebnis eines Profi-Gerätes im Baumarkt zu vergleichen. Die Bereitschaft zur Hilfe im Bauhaus war zwar sofort da, die Antwort auf meine Anfrage jedoch ernüchternd. „Unser Farbmischgerät besitzt zwar einen Farb-Scanner, es ist jedoch nicht möglich, sich einen Farb-Code ausgeben zu lassen.“

Gerne wurde mir vom Support auch die Funktion des Mischgerätes erklärt. Dieses scannt eine Farbvorlage und vergleicht das Messergebnis mit fest vorgegebenen Farbtabellen – den RAL- oder NCS-Farbfächern. Diese liegen häufig im Baumarkt aus und sind sicher jedem bekannt. Wird anschließend eine ähnliche Farbe anhand der Farbfächer ausgewählt (das Farb-Mischgerät bietet Vorschläge an), kann diese nach einer gespeicherten Vorgabe im Gerät angemischt werden. Alternative Farben sind nur durch zusätzliche Programmierungen des Herstellers möglich.

Es ist schade, aber so arbeiten alle Mischgeräte, was durch endlose Telefonate mit Baumärkten und Farbenfachhändlern bestätigt wurde. Ein Farbenhändler erklärte mir sogar, dass sie das Farbmischgerät mit Scanner laut Herstellervorgaben nicht „Farben-Messgerät“ nennen dürfen, sondern die Bezeichnung „Farbtonfinder“ nutzen müssen. Das Gerät gibt schließlich kein Messergebnis aus, sondern sucht in den gespeicherten Farbtabellen einen möglichst passenden Farbton.

Auch bei den Fahrzeug-Lackierungen läuft es ähnlich ab, nur werden hier nicht die RAL- oder NCS-Farbtabellen genutzt, sondern das eingescannte Ergebnis mit den Farbtabellen der Fahrzeughersteller verglichen. Kurz, es besteht (fast) keine Möglichkeit den ColorReader als Testgerät mit einem Farb-Scanner aus dem Profi-Segment zu vergleichen. Fast! Aber dazu später.

2. Installation der „Datacolor ColorReader App“ und Verbindung mit dem ColorReader

Eine eher mäßige Bewertung, dafür hält sich die App mit den benötigten Berechtigungen stark zurück.

Eine eher mäßige Bewertung, dafür hält sich die ColorReader App von Datacolor mit den benötigten Berechtigungen stark zurück.

Bisher gab es viel trockene Theorie, die wenig mit dem eigentlichen Test des ColorReaders zu tun hat. Diese ist aber nötig, um das Gerät zu verstehen und die Arbeitsweise beurteilen zu können.

Beginnen wir nun mit der Installation der App. Diese ist unter Google Play und und im App Store erhältlich und sollte somit auf vielen Geräten verwendbar sein. Einschränkungen gibt es jedoch bei den Systemanforderungen. Benötigt wird Android 5.0 oder höher und Bluetooth 4.0 ist erforderlich – Anforderungen, die problemlos mit einem Samsung S5 erfüllt werden. Die Bewertungen der App lassen sich nur schwer beurteilen, da es bisher zwar 1000 Downloads, aber lediglich 10 Bewertungen und einen Kommentar gibt. Rückschlüsse lassen sich daraus nur schwer ziehen.

Der Download und die Installation der App geht dank einer geringen Datei-Größe von 9,5 MB recht zügig von statten. Als Berechtigungen müssen der Standortzugriff, Zugriff auf Medien und Dateien, Informationen zur Bluetooth-Verbindung und der Gerätestatus akzeptiert werden. Der Standortzugriff ist für mich zwar noch nicht nachvollziehbar, aber insgesamt halten sich die benötigten Berechtigungen in Grenzen.

Mit dem ersten Start der App wird sofort nach dem ColorReader gesucht und zur Verbindung die Geräte-ID angezeigt. Zusätzlich ist eine erste Registrierung notwendig, die sich jedoch nur auf den ColorReader bezieht und auch bei einer Verbindung mit anderen Smartphones nicht erneut abgefordert wird. Die Fragen sind allgemein und können ohne große Geheimnisse beantwortet werden.

Das war auch schon alles zur Installation und die ColorReader App baut die erste Verbindung zum ColorReader auf.

1. Die ID des gefundenen ColorReaders wird angezeigt. 2. Es ist eine einfache und schnelle Regiestrierung notwendig. 3. Überschaubare Einstellungen zur App und zur Kommunikation. 4. Das Anwenderprofil ist lediglich informativ und beeinflusst die App nicht. 5. Sehr schnell ist die ColorReader App einsatzbereit.

1. Die ID des gefundenen ColorReaders wird angezeigt. | 2. Es ist eine einfache und schnelle Regiestrierung notwendig. | 3. Überschaubare Einstellungen zur App und zur Kommunikation. | 4. Das Anwenderprofil ist lediglich informativ und beeinflusst die App nicht. | 5. Sehr schnell ist die ColorReader App einsatzbereit.

3. Die erste Verbindung verlief leider nicht problemlos

Nach der sehr schnellen Installation erfolgt der erste Verbindungsaufbau – oder auch nicht.

Meine Testkombination besteht aus dem ColorReader und einem Smartphone (Samsung S5 [SM-G900F] mit Android 6.0.1) sowie allen aktuellen Updates. Dennoch war ein Verbindungsaufbau nicht möglich, obwohl das Gerät gefunden und erkannt wird. Es scheint aber ausschließlich an Kommunikationsproblemen zu liegen. Dafür sprechen folgende Gründe:

  1. Das Smartphone erkennt den ColorReader und kann sich problemlos koppeln.
  2. Die ColorReader App erkennt den ColorReader und kann die ID auslesen.
  3. Ist der ColorReader aus oder nicht in Reichweite, bricht der Verbindungsversuch mit einer entsprechenden Meldung ordnungsgemäß ab.
  4. Ist der ColorReader eingeschaltet und in Reichweite bleibt die App dauerhaft im Verbindungsmodus, verbindet sich aber nicht.

Daraus ist ersichtlich, dass der ColorReader gefunden und erkannt wird, aber keine richtige Verbindung aufgebaut werden kann. Das Kuriosum am Verbindungsproblem ist, dass die Verbindung mit einem absolut identischen Modell mit der identischen Software (alle möglichen Modell- und Softwareangaben wurden verglichen) problemlos möglich war. Vermutlich wurden beim ersten Modell irgendwelche Berechtigungen untersagt, die zur Verbindung benötigt werden. Trotz einer intensiven Suche konnte ich jedoch nichts finden.

Ein ähnliches Problem trat bei einem fast neuen und noch „unverspieltem“ Samsung S8 auf. Hier war selbst die Kopplung der Geräte nicht möglich. Bei weiteren Versuchen gab es mit einem Huawai P20 und einem LG X power2 keine Verbindungsprobleme.

1. 2 von 5 Smartphones hatten Verbindungsprobleme. 2. Nach der Verbindung ist eine Kalibrierung notwendig. 3. Die Anleitung zur Kalibrierung ist ein wenig fehlerhaft. 4. Nach der Kalibrierung ist der ColorReader einsatzbereit.

1. 2 von 5 Smartphones hatten Verbindungsprobleme. | 2. Nach der Verbindung ist eine Kalibrierung notwendig. | 3. Die Anleitung zur Kalibrierung ist ein wenig fehlerhaft. | 4. Nach der Kalibrierung ist der ColorReader einsatzbereit.

Für weitere Tests habe ich mich nun für das zweite Samsung S6 und das Huawai entschieden und die App erwartet nach der erfolgreichen Verbindung eine Kalibrierung.

Hier leistet sich die App noch einen kleinen Patzer, der allerdings eher für ein Lächeln sorgt. „Bitte setzen Sie die Kappe mit dem Kalibrierstandard (weiße Messfläche) auf das Ende des Gerätes, an dem sich der rote Streifen befindet.“ Folgt man der Anweisung, meldet sich eine logische Fehlermeldung, denn auf der Seite mit dem roten Streifen befindet sich der USB-Anschluss und nicht das Objektiv. Geht man jedoch etwas logisch vor, dürfte jedem klar sein, dass die kleine weiße Fläche zum Kalibrieren natürlich dort angebracht werden muss, wo die Farben ausgemessen werden. Alles andere ergäbe keinen Sinn und ich habe es instinktiv so gemacht. Der Fehler in der Beschreibung fiel mir erst viel später beim Betrachten der Screenshots auf.

Vermutlich ist es nur noch niemanden aufgefallen und wird jetzt aber beim nächsten Update abgeändert. Ich betrachte es als „Schreibfehler“ und nicht als Beeinträchtigung des Gerätes.

4. Der ColorReader im direkten Vergleich mit einem Profi-Gerät

Ergebnis und Farbvorschlag beider Geräte sind identisch.

Ergebnis und Farbvorschlag beider Geräte sind identisch.

Eingangs habe ich geschrieben, dass es nicht möglich ist, den ColorReader mit den Farbmessgeräten der Farbmischmaschinen im Profi-Bereich zu vergleichen, da diese keine Farbcode-Ausgabe besitzen.

Bei meiner Recherche habe ich jedoch den Maler-Meister Baier gefunden, der sich für die Ausübung seiner Tätigkeit bereits vor geraumer Zeit ein ähnliches Messgerät zugelegt hat. Die Vorzüge wissen inzwischen auch seine Kollegen zu schätzen, die sich das tolle Hilfsmittel nur zu gerne ausborgen.

Statt mit zig dicken und schweren Farbfächern mühsam die Farbe an der Wand mit genormten Farbtönen zu vergleichen, wird das Gerät angesetzt und werden sofort Alternativen aus vielen Farbtabellen vorgeschlagen. Im Prinzip ein ColorReader, der mit einem eigenen Display jedoch kein Smartphone benötigt und preislich dafür deutlich höher angesiedelt ist.

Im direkten Vergleich der Messungen mit beiden Geräten zeigten beide identische Farben und Vorschläge zu alternativen Farben. Der ColorReader von Datacolor ist dem Profi-Gerät demnach ebenbürtig.

5. Interessante Anwendungen mit dem ColorReader von Datacolor

Der kleinere ColorReader benötigt zusätzlich das Smartphone.

Der kleinere ColorReader benötigt ein Smartphone.

Die typische Anwendung des ColorReaders ist es, vergleichbare Farben in einem Farbfächer zu finden und diese zu kombinieren.

Hierzu bietet die App die Möglichkeit, verschiedene Farbpaletten, wie RAL, RAL Design, NCS und weitere in die Vorauswahl zu nehmen oder abzuwählen.

Mit diesen ausgewählten Farbfächern wird die gescannte Farbe verglichen und eine möglichst passende Farbe angeboten. So lassen sich leicht identische oder ähnliche Farben günstig nachkaufen.

Es ist aber ebenso möglich, die Farbvorschläge zu speichern und sie in einer eigenen Farbpalette auf dem ColorReader anzulegen. Wer gerade die Gestaltung seines Wohnzimmers plant, kann somit leicht das Farbzusammenspiel von Tapete, Wandfarbe, Bodenbelag oder Möbel auf einem Blick sehen und und die eigene Farbpalette sogar per Facebook, WhatsApp, Mail oder auf anderen Wegen verschicken.

Zur Planung lassen sich verschiedene Farbtöne in einer eigenen Palette speichern und vergleichen.

Zur Planung lassen sich verschiedene Farbtöne in einer eigenen Palette speichern und vergleichen.

So sind auch Absprachen mit dem Partner, Architekten oder Kunden möglich, die bei den Farbmessungen und Planungen nicht dabei sein müssen.

Schade finde ich allerdings, dass sich die eigene Farbpalette nur aus den Farbton-Vorschlägen erstellen lässt. Es ist leider nicht möglich, die original gescannten Farben weiter zu kombinieren oder in einer Palette zu speichern.

Nutzt man aber die Übersicht, der letzten Farbmessungen, sieht man auch diese übereinander.

1. Die genutzten Farbfächer lassen sich in einer Vorauswahl festlegen oder abwählen. 2. Anhand der Farbfächer werden vergleichbare Farben zum Scan angeboten. 3. In der Messübersicht lassen sich alle Scans erneut aufrufen und vergleichen. 4. Eigene Farbpaletten lassen sich jedoch nur aus den Vorschlägen erstellen. 5. Die erstellte Farbpalette lässt sich auf den bekannten Kanälen teilen.

1. Die genutzten Farbfächer lassen sich in einer Vorauswahl festlegen oder abwählen. | 2. Anhand der Farbfächer werden vergleichbare Farben zum Scan angeboten. | 3. In der Messübersicht lassen sich alle Scans erneut aufrufen und vergleichen. | 4. Eigene Farbpaletten lassen sich jedoch nur aus den Vorschlägen erstellen. | 5. Die erstellte Farbpalette lässt sich auf den bekannten Kanälen teilen.

5.1. Sinnvolle Farbkombinationen erstellen lassen

Eine Farbe die gefällt, ist schnell gefunden. Doch wie lässt sie sich kombinieren? Wie können harmonische Farbkontraste erzielt werden? Mit solchen Entscheidungen tun sich viele schwer und am Ende werden nur ähnliche Farben zu einem Farbenmatsch kombiniert.

Auch hier schlägt der ColorReader verschiedene Farbtöne und Farbkombinationen vor. Diese werden nach vorgegebenen Regeln erzeugt und sogar erklärt. Komplimentärfarben erzeugen beispielsweise einen hohen Farbkontrast und können sehr gute Akzente setzen. Zu große Flächen von zwei Komplimentärfarben sollten jedoch nicht genutzt werden, da die Kombination dann sehr „unruhig“ wirkt. Richtig eingesetzt entsteht dafür ein 3D-Effekt, wie gut auf dem zweiten Bild zu sehen ist. Der orange Farbton (mittig) hebt sich deutlich vom Türkis ab und es wirkt sogar so, als werfe die Farbe einen Schatten. Auf dem dritten Bild ist dieser Effekt bei den analogen Farben nicht zu sehen. Diese wirken, wie die monochromen Farben eher ruhig und harmonisch.

1. Die möglichen Farbchemen werden ausführlich erklärt. 2. Die Komplimentärfabe erzielt einen hohen Farbkontrast. 3. Analoge Farben sind Farbmischungen mit benachbarten Farben. 4. Abstufungen derselben Farbe sind monochrome Farben. 5. Der Qualitätscheck vergleicht den Anstrich mit dem Original.

1. Die möglichen Farbchemen werden ausführlich erklärt. | 2. Die Komplimentärfabe erzielt einen hohen Farbkontrast. | 3. Analoge Farben sind Farbmischungen mit benachbarten Farben. | 4. Abstufungen derselben Farbe sind monochrome Farben. | 5. Der Qualitätscheck vergleicht den Anstrich mit dem Original.

5.2. Qualitätscheck der neu gemischten Farbe

Farben verblassen, vergrauen und verschmutzen. Wird nun eine alte Fläche nachgestrichen oder ausgebessert, entstehen selbst dann Unterschiede, wenn es sich um die exakt selbe Farbe handelt. Gleiches gilt für das Lasieren von Holz – mit jedem Anstrich dunkelt das Holz nach.

Um dennoch einen möglichst identischen Farbton zu erreichen, kann die Farbe leicht abgeändert oder die Anzahl der Lasurschichten variiert werden. Hierzu wird der Qualitätscheck des ColorReaders genutzt, der die neue Farbe mit dem Original vergleicht und die Stärke der Abweichung angibt. Stimmt das Ergebnis überein, gibt er sein OK und ein Farbunterschied ist später kaum noch zu sehen.

5.3. Farbmessung mit dem ColorReader und der Vergleich in Photoshop

Gut zu erkennen ist das am höheren L-Wert, der die Helligkeit angibt. Die Farbe (a,b) ist fast identisch.

Gut zu erkennen ist das am höheren L-Wert, der die Helligkeit angibt. Die Farbe (a,b) ist fast identisch.

Auch wenn der ColorReader sicher nicht dafür gedacht ist, hatte ich bereits bei der Auswahl des Testgerätes eine Idee, die mir schon lange auf der Seele brannte.

In meinen Testberichten sind stets viele Bilder zu sehen und wer häufig mit Grafikprogrammen und Fotos arbeitet weiß, dass Farben nicht immer so dargestellt werden, wie sie eigentlich aufgenommen wurden.

Gerade die Beleuchtung spielt hierbei eine große Rolle. Prüfen oder nachträglich anpassen lässt sich das nur bedingt, da auch Monitore das Bild verfälscht wiedergeben können. Welche Möglichkeit gibt es also, die Farbtreue der Aufnahmen zu prüfen? Richtig, indem man den Farbton am fotografierten Objekt misst und mit dem Grafikprogramm vergleicht.

Die Helligkeit wurde von der Kamera durch den dunklen Hintergrund angepasst und der Pool heller aufgenommen.

Die Helligkeit wurde von der Kamera durch den dunklen Hintergrund angepasst und der Pool heller aufgenommen.

Hierfür habe ich mir zwei Objekte im Garten gesucht, fotografiert, die Farbe am Objekt mit dem ColorReader gemessen und mit der Pipetten-Funktion im Grafikprogramm verglichen.

Mit dem Ergebnis, dass meine Kamera die Farben sehr gut aufnimmt. Verwendet wurde hierfür der Lab-Farbraum, der sich nicht auf die reine Farbe, sondern auf die wahrgenommene Farbe unter einer Standard-Lichtbedingung bezieht.

Das bedeutet allerdings, dass sich die Lab-Farbe mit den Lichtbedingungen ändern kann. Der ColorReader lässt sich mit seiner eigenen kalibrierten Beleuchtung davon nicht beeinflussen, die Kamera schon, da sie die Farben je nach Lichtbedingungen aufnimmt.

Dafür kommen Spiegelungen vom Rasen und Himmel dazu, die eine leichte Farbverschiebung (a,b) erklären.

Dafür kommen Spiegelungen vom Rasen und Himmel dazu, die eine leichte Farbverschiebung (a,b) erklären.

Deutlich zu erkennen ist, dass die Kamera die Lichtverhältnisse anpasst und das Bild des Pools durch den deutlich dunkleren Hintergrund aufhellt.

Der Farbton (Werte a und b) ist in etwa identisch, das Blau auf dem Foto aber viel heller (L-Wert = 0 – 100, schwarz bis weiß).

Gut zu sehen ist das bereits beim Vergleich zwischen der Groß- und der Nahaufnahme. Die Großaufnahme wurde aufgrund der dunklen Hecke dahinter aufgehellt, die Nahaufnahme zeigt nur den Pool und die Helligkeit wurde nicht angepasst – das Blau wirkt dunkler.

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Die Aufnahme bietet einen einheitlichen dunklen Ton und wurde von der Kamera nicht „korrigiert“.

Die Aufnahme des Geräte-Hauses bietet weniger Kontrast und wurde daher auch nicht „korrigiert“. Der Helligkeitswert L zwischen Aufnahme und Messung mit dem ColorReader ist nahezu identisch.

Leichte Abweichungen gibt es jedoch bei der Farbe, wofür die Spiegelung vom grünen Rasen (größerer Minuswert a = grün) oder der Himmel (größerer Minuswert b = blau) gesorgt haben kann. Der Pool mit seiner matten Oberfläche lässt sich von Spiegelungen weniger beeinflussen.

6. Fazit: Der ColorReader von Datacolor im Test

Der ColorReader von Datacolor im Test - Testsiegel

4,5 von 5 Sternen: Insgesamt hat der ColorReader von Datacolor in Test und Kaufberatung überzeugt.

Statt sich mit dicken Farbfächern, welche meist käuflich erworben werden müssen, auf den Weg durch Möbelhäuser zu machen und stundenlang Farben zu vergleichen, sich die entsprechenden Bezeichnungen zu notieren und am Ende doch den Überblick zu verlieren, reicht eine App und der kleine handliche ColorReader.

Mit dem ColorReader lassen sich Farben einlesen, mit bekannten Farbfächern vergleichen und in eigenen Farbpaletten abspeichern. So findet man nicht nur in kürzester Zeit die richtige Farbbezeichnung, sondern hat auch die Möglichkeit zu kontrollieren, wie verschiedene Farben direkt nebeneinander wirken. Wem dann immer noch die Ideen fehlen, der kann sich vom ColorReader sogar Vorschläge unterbreiten lassen und diese mit seinen Kontakten teilen.

Die Aufgabe meistert der ColorReader mit Bravour. Die benötigte App ist schnell installiert und arbeitet sehr zuverlässig. Dank eines sehr übersichtlichen Aufbaus lässt sie sich gut und vor allem intuitiv bedienen. Lange Einarbeitungszeiten sind nicht nötig und mit nur wenigen Klicks kann sie wirklich jeder bedienen sowie nutzen.

Der große Vorteil liegt vor allem in der Funktion als Farbtonfinder, der die eingelesene Farbe mit Farben aus bekannten Farbfächern (RAL, NCS….) vergleicht und möglichst identische Farben vorschlägt. Anhand dieser Vorschlage können Farben fertig gekauft oder in fast jedem Baumarkt oder beim Fachhändler angemischt werden. Auch hier gibt es weder Mängel noch Einschränkungen.

Leider kann ich nicht vernachlässigen, dass es bei zwei Smartphones Verbindungsprobleme gab, die dazu führten, dass der ColorReader nicht genutzt werden konnte. Da eines von zwei identischen Samsung S5 die Verbindung verweigerte, das andere jedoch nicht, tippe ich auf ein Problem beim Smartphone. Beim Samsung S8 sehe ich jedoch ein „echtes“ Problem, da dieses sehr neu ist und bisher keine Einstellungen vorgenommen wurden, die den Verbindungsaufbau beeinträchtigten könnten. Dafür muss ich einen halben Stern abziehen.

Im Folgenden haben wir die Vor- und Nachteile des ColorReader von Datacolor noch einmal übersichtlich für Sie zusammengefasst:

    Vorteile
  • App ist schnell installiert und arbeitet zuverlässig
  • keine Mängel oder Einschränkungen der Farbtonfinder-Funktion
    Nachteile
  • Verbindungsprobleme mit Smartphone möglich

Insgesamt hat der ColorReader von Datacolor überzeugt: Klein, handlich und schnell setzt er seine Aufgaben um und erspart so viel Aufwand passende Farben zu finden oder zu kombinieren. Für Wohnungsplaner, Designer oder Farben-Sucher eine absolute Kaufempfehlung.

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7. FAQ: Was Sie über Farbcodes und das Mischen von Farbe wissen müssen

7.1. Was bedeuten die Abkürzungen RGB, CMYK und Lab?

Wer viel mit Grafikprogrammen „spielt“, dem sind Abkürzungen wie RGB, CMYK oder Lab vermutlich ein Begriff. Hierbei handelt es sich pauschal gesagt um Farb-Codes, nach denen eine Farbe sehr genau bestimmt werden kann.

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7.2. Kann ich mir im Baumarkt exakt die Farbe mischen lassen, die das Farbmessgerät ermittelt?

Die Idee ist, dass sich mit Hilfe eines Farbmessgerätes ein Farb-Code ermitteln lässt, man mit diesem Farb-Code in den Baumarkt oder zum Farben-Fachhändler gehen kann und sich dort exakt diese Farbe mischen lässt. Leider funktioniert das so nicht und Sie müssen Ihre Erwartungen deutlich nach unten schrauben. Das Problem hierbei ist allerdings weniger die Ermittlung der Farbe, als vielmehr die Mischgeräte, die verwendet werden.

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7.3. Warum ist das Mischen bestimmter Farben so kompliziert?

Das Mischen einer bestimmten Farbe ist kompliziert und erfordert weit mehr, als nur die drei Grundfarben in einem bestimmten Verhältnis zu verrühren. Selbst die Basisfarbe Weiß, die immer benötigt wird, enthält unterschiedliche Farbanteile, die das Mischergebnis beeinflussen. Daher ist es weder im Baumarkt noch beim Farben-Fachhändler möglich, sich eine Farbe nach einem Farbcode mischen zu lassen.

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Bildnachweise: vgl/Riccardo Düring (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)