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Fertighaus bauen: Die richtige Ausbaustufe auswählen

Ein Ratgeber aus der heimwerker.de Redaktion

Modellhaus und Baupläne, Fertighäuser im Hintergrund.
Der Name Fertighaus lässt vermuten, dass es sich um eine Variante eines Hauses handelt, bei der sich Käufer um nichts mehr kümmern müssen. Grundsätzlich stimmt das auch, allerdings heißt das nicht automatisch, dass kein Spielraum mehr für Eigenleistungen bleibt. Tatsächlich kommt es nämlich auf die gewählte Ausbaustufe an, ob das Haus wirklich schlüsselfertig bereitsteht oder ob Bauherren noch ihre eigenen handwerklichen Fähigkeiten einbringen können.

In unserem folgenden Ratgeber möchten wir die Frage beantworten, was Bauherren bei Fertighäusern selbst übernehmen können, welche Ausbaustufen bei Fertighäusern vorhanden sind und für wen sich diese jeweils eignen.

1. Was sind die Vorteile eines Fertighauses?

Fertighäuser können auf mehreren Ebenen überzeugen, weshalb sich immer mehr Menschen für diese Art entscheiden. Das liegt am Prinzip, nach denen Fertighäuser aufgebaut sind. Die einzelnen Teile des Hauses kommen hier als vorgefertigte Module, die nur noch installiert werden müssen. Dadurch verringert sich die Bauzeit im Vergleich zum Bau von Massivhäusern erheblich und der Bauprozess ist zudem wetterunabhängig. Somit bieten Fertighäuser deutlich mehr Flexibilität und sind in der Bauphase kostengünstiger.

Wie weit die Installation dabei allerdings reicht, ist eine individuelle Entscheidung, denn fertig heißt nicht unbedingt fertig. Anbieter von Fertighäusern unterscheiden zwischen drei sogenannten Ausbaustufen, die den Grad der Fertigung angeben. Dabei gibt es

  • schlüsselfertige Fertighäuser,
  • Fertighäuser, die zur Ausstattung bereit sind
  • und Ausbauhäuser.

Was die Häuser der unterschiedlichen Ausbaustufen ausmacht, erklären wir Ihnen in den folgenden Kapiteln.

2. Ausbaustufe 1: Schlüssel abholen und einziehen

Wer das Prinzip des Fertighauses wörtlich nehmen möchte, entscheidet sich für die schlüsselfertige Variante. Hier übernimmt der Anbieter alle Schritte bis zur Inneneinrichtung. Das umfasst unter anderem

  • Einbau von Fenstern, Türen und Treppen
  • Dämmung von Außen- und Innenwänden sowie des Daches
  • Elektroinstallationen
  • Sanitärinstallationen
  • Malerarbeiten

Der Käufer kann sich also ganz entspannt zurücklehnen und muss nur noch auf die Schlüsselübergabe warten. Anschließend muss er nur noch die Möbel ins Haus bringen und kann dann direkt einziehen – mit dieser Variante ist das problemlos möglich.

An einem Finger hängt ein Haustürschlüssel. Im Hintergrund steht ein gelbes Fertighaus.

Ein bezugsfertiges Fertighaus bietet den höchsten Komfort unter den möglichen Ausbaustufen.

3. Ausbaustufe 2: zur Ausstattung fertig

Die Bequemlichkeit eines schlüsselfertigen Fertighauses hat natürlich auch ihren Preis, den viele Bauherren gerne noch etwas nach unten schrauben würden. Immerhin besteht beim Hausbau durch verschiedene Eigenleistungen die Chance, einiges an Geld zu sparen und den Traum vom Eigenheim preiswerter zu gestalten. Interessant im Kontext eines Fertighauses ist hier die Ausbaustufe „zur Ausstattung fertig“.

Diese Stufe ist ideal für alle, die ihre handwerklichen Fähigkeiten unter Beweis stellen, aber trotzdem einige Arbeiten delegieren möchten. So sind sensible Arbeiten wie die Elektroinstallation oder die Heizungsanlage bereits installiert, während andere handwerkliche Tätigkeiten noch offen sind. Das gilt etwa für Malerarbeiten, die viele Bauherren traditionell selbst übernehmen wollen, um den Preis etwas zu reduzieren.

Weißes Fertighaus mit Holzelementen vor einem gepflegten Vorgarten.

Fenster werden in jeder Ausbaustufe vom Anbieter des Fertighauses eingebaut.

4. Ausbaustufe 3: für handwerklich Begabte

Wer gerne noch mehr Arbeiten an seinem Fertighaus übernehmen möchte, kann sich überlegen, ein Ausbauhaus zu bauen. Dabei stellen Anbieter nur den Rohbau und überlassen die restliche Einrichtung komplett dem Bauherren.

Diese Option ist speziell für Handwerker interessant, die den Bau nach ihren eigenen Vorstellungen durchführen möchten und bereit sind, umfangreiche Eigenleistungen zu erbringen. Dadurch können die Bauherren auch deutlich mehr Geld sparen, da keine Handwerkerkosten für die Installation von Sanitäreinrichtungen oder Steckdosen etc. anfallen.

Achtung: Voraussetzung dieser Ausbaustufe sollte jedoch sein, dass Sie über die handwerklichen Kompetenzen verfügen, diese Leistungen selbst zu erbringen. Fehler bei der Installation, etwa durch Unwissenheit, können teure Nacharbeiten nach sich ziehen.

5. Fertighäuser bieten individuelle Mitgestaltungsanteile

Für die eingangs gestellte Frage, was man bei einem Fertighaus selbst übernehmen kann, gibt es also mehrere Antworten. So ist ein ganzes Spektrum an Tätigkeiten denkbar und letztendlich die persönliche Entscheidung eines Bauherren. Wer über das nötige Know-how verfügt, ist mit einem Ausbauhaus gut beraten, mit dem er nahezu jede Arbeit am fertig gelieferten Rohbau selbst durchführen kann.

Fertighäuser stehen aber auch bereits fertig zur Ausstattung zur Verfügung. Dabei handelt es sich um einen Kompromiss, der dem Käufer noch genügend Spielraum zur Eigenarbeit lässt. Wichtige Schritte sind jedoch bereits erledigt, sodass auch weniger handwerklich begabte Menschen Sparpotenzial vorfinden.

Wer lieber den Komfort bevorzugt und über wenig handwerkliches Wissen verfügt, kann sich für die schlüsselfertige Variante entscheiden und zieht direkt ins neue Heim ein. Diese ist zwar die teuerste Variante, dafür ist jedoch jede bauliche Maßnahme direkt abgedeckt.

Das Schöne an der Idee des Fertighauses ist also die große Bandbreite, die Anbieter zur Verfügung stellen. Je nach Ihren eigenen Wünschen und Vorstellungen können Sie sich für die Ausbaustufe entscheiden, die zu Ihnen passt.

Sparschwein, Modellhaus und gestapelte Münzen stehen auf einem weißen Untergrund vor einem blauen Hintergrund.

Die einzukalkulierenden Kosten für Ihr Fertighaus hängen unter anderem von der gewählten Ausbaustufe ab.

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