Boden & Fliesen

Fliesen richtig verfugen: Eine Anleitung und 5 nützliche Tipps

Fliesenleger bei der Arbeit, Renovierung eines Badezimmers

Wichtig

Die Fugen sind die Schwachstelle bei vielen gefliesten Flächen. Wenn Sie Ihre Fliesen abdichten möchten, lohnt es sich, bei diesem Thema etwas mehr Informationen zu sammeln und somit zu einem optimalen Ergebnis zu kommen. Mehr dazu in dieser Anleitung.

Leider wird gerade beim Verfugen von Fliesen oft nicht das optimale Material für den individuellen Einsatz gewählt. Das liegt vor allem daran, dass dieses meist nur nebenbei mitgenommen wird.

Bevor Sie Ihre Fliesen abdichten, nehmen Sie sich am besten etwas Zeit, damit Sie lange Freude daran haben.

Es gibt viele Aspekte, die bei der Auswahl und Verarbeitung von Fugenmörtel eine Rolle spielen. Zum einen muss das Material zu den Fliesen passen – farblich und auch seitens der Eigenschaften. Spezielle örtliche Gegebenheiten, Pflegehinweise und persönliche Ansprüche sollten auch berücksichtigt werden.

Nicht zuletzt ist es sinnvoll, sich über die Wirkung im Raum vorher klar zu sein. Wenn beispielsweise die Farben der Fliesen und Fugen einen starken Kontrast haben, kann das ein toller Gestaltungseffekt sein aber auch ausgesprochen unruhig wirken.

1. Fugenbreiten im Vorfeld richtig wählen

Zu den Fugenbreiten gibt klare DIN-Vorgaben, die zwar für den Heimwerker nicht verpflichtend sind, aber doch eine Orientierung geben können und in Verträgen mit Handwerkern regelmäßig als Basis für die Bauabnahme genutzt werden.

In der DIN 18352, 18158 und 18318 werden folgende Maßbereiche für Fugen vorgegeben:

  • Trockengepresste, keramische Fliesen und Platten mit bis zu 10 cm Seitenlänge : 1 bis 3 mm
  • bei einer Seitenlänge von mehr als 10 cm: 2 bis 8 mm
  • Stranggepresste, keramische Fliesen und Platten mit einer Seitenlänge bis zu 30 cm: 4 bis 10 mm
  • Bodenklinkerplatten: 8 bis 15 mm
  • Solnhofener Platten, Natursteinfliesen : 2 bis 3mm
  • Natursteinriemchen und Naturstein- oder Glasmosaik: 1 bis 3mm
  • Pflasterfugen bei einer Steindicke kleiner als 12 cm: 3 bis 5 mm
  • bei einer Steindicke größer als 12 cm:: Fugenbreite 5 bis 8 mm

Tipp: Generell gilt, je breiter die Fugen, desto rustikaler der Eindruck. Je schmaler die Fugen, umso einheitlicher und ruhiger die Fläche. Die Fugenbreite wirkt sich auch auf den Verlegeplan aus. Sie möchten keine Fliesen verfugen, sondern verlegen? Hier finden Sie die passende Anleitung.

2. Welche Farbe zum Verfugen der Fliesen?

Hintergrund in Holzoptik

Achtung: Damit Fliesen in Holzoptik natürlich wirken, sollte als Fugenfarbe ein einige Nuancen dunklerer Braunton gewählt werden.

Wenn ein möglichst einheitlicher Eindruck erzielt werden soll, dann sollte die Fugenfarbe der Fliesenfarbe möglichst ähnlich sein. Jedoch sollte Ihnen bewusst sein, dass auf sehr hellen Fugen Verschmutzungen und Verfärbungen deutlich mehr auffallen.

Ein weißgefugter Boden ist sehr pflegeintensiv und sollte in jedem Fall mit einer imprägniert werden – die passende Anleitung dazu finden Sie hier.

Je kleiner die Fliesen sind, umso bedeutender wird die Fugenfarbe für den Gesamteindruck. Eine mit Mosaikfliesen geflieste Fläche ist zu einem viel höheren Prozentsatz auch Fugenfläche als es bei großformatigen Fliesen der Fall ist.

Wird der Fugenton also heller gewählt, wird die gesamte Fläche heller und umgekehrt. Ist der Kontrast von Fliesenfarbe zu Fugenfarbe groß, wirkt das ganze wie ein kleinkariertes Muster.

Fliesen in Holzoptik wirken nur natürlich, wenn die Fugen in einem sehr passenden, am besten ein einige Nuancen dunkleren Braunton verfugt werden, als der Farbton der Fliesen selbst.

Tipp: Testen Sie den Farbton der Fugenmasse vor dem Verfugen der Fliesen im getrockneten Zustand, da sich der Farbton beim Trocknen noch deutlich verändern kann.

3. Material zum Fliesen verfugen – Welchen Fugenmörtel verwenden?

Das zu verwendende Material hängt von den Fliesen ab, die verfugt werden sollen. Terrassenfliesen müssen anderen Bedingungen gerecht werden als der Fliesenspiegel in der Küche beispielsweise und Feinsteinzeug wird mit einer anderen Fugenmasse verfugt als Glasmosaikfliesen.

Lesen Sie also die Herstellerangaben, was die Eignung angeht, genau. In der folgenden Tabelle haben wir drei Arten von Fugenmörtel zum Verfugen von Fliesen für Sie zusammengefasst:

Fugenmörtel Eignung
Quarzhaltiger Fugenmörtel Ein quarzhaltiger Fugenmörtel wird bei der Verarbeitung empfindliche, glasierte Oberflächen zerkratzen und sollte deshalb nicht verwendet werden.
Hoch kunststoffvergüteter Fliesenkleber Glasfliesen und glasierte Fliesen werden mit hoch kunststoffvergüteten Fliesenklebern verfugt oder mit Produkten, die für diesen speziellen Zweck Kleber und Fugenmaterial in einem sind.
Naturstein-Fugenmörtel Es gibt speziell für Naturstein geeigneten Fugenmörtel und sogar wasserdurchlässigen Pflastermörtel, was für unversiegelte Flächen ein enormer Vorteil ist, da dort dennoch kaum Unkraut wachsen kann.

Tipp: Für die umlaufenden Dehnungsfugen entlang des Wand-Bodenanschlusses und an den Kanten von Duschtassen, Badewannen und Waschtischen brauchen Sie in jedem Fall passendes Sanitärsilikon, um die Fliesen an dort zu verfugen.

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4. Wie werden Fliesen richtig verfugt?

Werkzeug & Zubehör
  • Fugengummi
  • Schammbrett oder Fliesenwaschset
  • Kartuschenpresse für das Silikon
  • Silikonfugenabzieher
  • notfalls auch Zementschleierentferner

Säubern Sie die Fliesen und Fugen gründlich (Reste von Kleber, Folien, Papier usw.). Rühren Sie danach den Kleber nach Anweisung des Herstellers an. Beachten Sie dabei die Rastzeit.

Eine Kelle Fugenmasse auf die Fliesen vor dem Verfugen geben und mit Fugengummi in Fugenrichtung einpressen und anschließend mit dem Fugengummi diagonal zur Fuge abziehen.

Wenn die Fugenmasse antrocknet können die Fliesen mit dem Schwammbrett und viel Wasser in kreisenden Bewegungen abgewaschen werden. Vorsicht: Es darf nicht zu früh und nicht zu spät mit dem Schwammbrett abgewaschen und nicht zu viel Fugenmasse ausgewaschen werden.

Wenn die Fugen trocken sind am nächsten Tag den restlichen Schleier auf den Fliesen nach Möglichkeit trocken polieren.

Bleibt noch ein Rest, kann Zementschleierentferner verwendet werden, aber dazu besser noch einen weiteren Tag abwarten und den Reiniger nicht auf den Fugen selbst verwenden – nur auf den Fliesen.

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5. Alten Fliesenkleber verputzen – Worauf Sie achten sollten

fliesen-verfugen

Fliesenlegen ist nicht gerade unkompliziert, vor allem, wenn es sich bei dem Untergrund nicht um eine glatte Fläche handelt.

Wie Sie sehen, ist Fliesenlegen keine allzu unkomplizierte Sache; einige Dinge müssen dabei beachtet werden, auch wenn sie auf den ersten Blick womöglich eher unwichtig erscheinen. So etwa die Wahl des richtigen Fugenmaterials.

Doch auch einige Schritte zuvor ist Aufmerksamkeit geboten, wenn es um die Vorbereitung des zu verfliesenden Untergrundes geht. Oft ist das kein großes Problem, etwa wenn eine blanke oder glattverputzte Wand verfliest werden soll.

Doch was, wenn der Untergrund nicht perfekt glatt ist? Ein häufiges Beispiel ist zum Beispiel ein Badezimmer mit alten, mittlerweile unansehnlichen Fliesen. Sie entscheiden sich daher, das Bad etwas zu renovieren und die Fliesen gegen neue, schönere Exemplare auszutauschen.

Leider hinterlassen Fliesen in den allermeisten Fällen jedoch unschöne Spuren: Alter Fliesenkleber, der noch an der Wand haftet und für eine unschöne und raue Oberfläche sorgt.

Darüber hinaus ist alter, angetrockneter Fliesenkleber bröckelig und lose: Hier lassen sich ohne weiteres keine neuen Fliesen anbringen.

Doch auch dieses Problem lässt sich lösen: In diesem Ratgeber beantwortet Ihnen Heimwerker.de die wichtigsten Fragen, wenn Sie alten Fliesenkleber verspachteln wollen und worauf beim Überputzen von altem Fliesenkleber zu achten ist.

5.1. Kleberückstände auf der Wand – Entfernen oder auf alten Fliesenkleber verputzen?

Wenn Rückstände des alten Fliesenklebers auf der Wand, die neu verfliest werden soll, vorhanden sind, ergeben sich in den meisten Fällen zwei Optionen: Den alten Kleber zu entfernen oder die Rückstände dort zu belassen, um neuen Putz auf dem alten Fliesenkleber aufzutragen.

Fliesenkleber ist jedoch ein sehr hartnäckiges Material, wenn er einmal getrocknet ist. Ein Entfernen erfordert daher einen nicht zu unterschätzenden Aufwand und entsprechendes Werkzeug.

Im Folgenden möchten wir Ihnen daher zeigen, wie Sie einfach den alten Fliesenkleber verputzen können. Denn: Alter Fliesenkleber zwar bildet einen groben Untergrund, der an sich für neue Fliesen ungeeignet ist.

Jedoch sind die Unebenheiten meist nicht so grob, dass sie durch eine neue Putzschicht nicht ausgebessert werden könnten. Im Vergleich zu einer aufwändigen Entfernung des alten Fliesenklebers ist ein Überputzen definitiv die einfachere Variante.

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5.2. Neu verfliesen: Wie bereite ich den Untergrund vor?

Fliesenleger bei der Arbeit

Bevor sie neue Fliesen verlegen und verfugen, müssen Sie den Untergrund entsprechend vorbereiten, damit auf dieser Basis gut weiter verputzt werden kann.

Alten Fliesenkleber vollflächig zu verputzen klingt einfach und ist in der Tat nicht allzu kompliziert.

Jedoch müssen auch hier einige Dinge beachtet werden, denn mit einer einfachen Putzschicht ist das Verputzen von altem Fliesenkleber noch nicht getan.

Noch vor dem Verputzen des alten Fliesenklebers gilt es, den unebenen und losen Untergrund etwas zu festigen. Hierfür ist Tiefengrund hervorragend geeignet. Damit streichen Sie einfach einmal den Untergrund.

Beachtet werden muss dabei lediglich die richtige Mischung. Der Tiefengrund sollte nämlich so verdünnt werden, dass keine glänzende Oberfläche entsteht. Denn: Der Tiefengrund soll lediglich dafür sorgen, dass ein fester und saugfähiger Untergrund entsteht, damit auf dieser Basis weiter verputzt werden kann.

Wenn durch eine zu reiche Mischung des Tiefengrunds eine Art Lackschicht entsteht, sind Sie leicht über das Ziel hinausgeschossen. Achten Sie daher auf die richtige Mixtur; hierbei ist Ihnen in der Regel aber auch die Anleitung, welche dem Tiefengrund beiliegt, behilflich.

Das eigentliche Verspachteln nehmen Sie am besten mit Spachtelmasse oder Mörtel auf Zementbasis vor. Für kleinere Flächen ist auch Fliesenkleber geeignet.

Tipp: Achten Sie lediglich darauf, den Fliesenkleber nicht direkt auf ein altes Kleberbett aufzutragen – hier hilft eine Schicht Tiefengrund. Als Alternative eignet sich ebenso Sockelputz. Hiervon können Sie auch getrost eine etwas dickere Schicht auftragen.

Um mit dem Fliesenkleber eine möglichst glatte Oberfläche zu erreichen, bietet es sich an, etwas abzuwarten, bis der Kleber leicht angezogen ist. Auch sollte er für ein ebenmäßiges Bild nicht zu dünn aufgetragen werden.

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5.3. Alten Fliesenkleber verspachteln – was muss ich noch beachten?

Die wichtigsten Schritte auf dem Weg zu einem Untergrund für neue Fliesen haben Sie nun hinter sich. Bevor Sie jedoch beginnen zu fliesen, sollten Sie die Oberfläche auf jeden Fall noch abdichten. Das gilt vor allem im Nassbereich, also in Bädern, Duschen oder auch in Küchen.

Hierfür existiert eine große Auswahl von Produkten, die Sie auf die verputzte Wand auftragen können, etwa Lastogum, Ceresit Badabdichtung oder sogenannte Flüssige Folie von Remmers.

Nun ist Ihre Wand bereit zum Verlegen und Verfugen neuer Fliesen! Wir hoffen, dass diese Anleitung Ihnen weiterhelfen konnte. Heimwerker.de wünscht viel Erfolg beim Fliesen und viel Spaß mit der neuen Optik Ihrer Wand!

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6. FAQ – Häufige Fragen zum Thema Fliesen verfugen: Tipps und Tricks

6.1. Bodenfliesen verfugen – Tricks?

Für Bodenfliesen kann auch ein Schlämmfugenmörtel verwendet werden, der einfach gegossen und abgezogen wird.

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6.2. Fliesen verfugen – wann abwaschen?/Fliesen verfugen Trockenzeit/ Fliesen verfugen wie lange trocknen?

Der richtige Zeitpunkt ist, wenn die Fugen nicht mehr zu weich sind, aber sich die überschüssige Fugenmasse noch gut abwaschen lässt. Der dünne Schleier auf der Fliese ist dann meist schon sichtbar angetrocknet.

Die Verarbeitungszeit des Herstellers gibt auch einen Anhaltspunkt. Temperatur und Luftfeuchtigkeit spielen dabei eine erhebliche Rolle.

Verfugen der Fliesen mit dem Fliesenfugenbrett

Wie lange müssen Fliesen nach dem Verfugen trocknen? Aufschluss darüber geben die Angaben des Herstellers, die in jedem Fall beachtet werden sollten.

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6.3. Fliesen verfugen – wie ausbessern?

Für Ausbesserungsarbeiten gibt es Fliesenreparatur-Spachtelsets im Handel zu erwerben.

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6.4. Wie reinige ich die Fliesen nach dem Verfugen?

Nach dem Abwaschen erst einmal gar nicht, bis die Fugen tatsächlich ausgehärtet sind (siehe Angaben auf der Verpackung). Je nach Oberfläche kann der verbleibende Schleier dann trocken wegpoliert oder – bei raueren Oberflächen eventuell mit Zementschleier-Entferner gereinigt werden (Hinweise des Herstellers beachten).

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6.5. Fliesen verfugen – Tipps für die Dusche?

Die Fliesen in der Dusche werden genauso verfugt wie die Fliesen an der Wand. Die Wandfläche in der Dusche wird vor dem Fliesenlegen mehrfach mit einer flüssigen Dichtung wasserdicht gestrichen. Eine Imprägnierung im Duschbereich trägt dazu bei, dass es pflegeleicht bleibt.

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Bildnachweise: adobestock.com/Anselm, adobestock.com/U. J. Alexander, adobestock.com7triberic, Henkel/Ceresit, Riccardo Düring, adobestock.com/andrey gonchar, adobestock.com/Gina Sanders, adobestock.com/Anselm (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)