Bauen & Renovieren

Handwerkerkosten: Damit müssen Sie beim Kauf eines sanierungsbedürftigen Hauses rechnen

  • Der Kauf eines sanierungsbedürftigen Hauses hat seinen Reiz. Die Kosten sind aber nicht einfach abzuschätzen. Bei einer Fehlkalkulation droht das ganze Projekt zu scheitern.
  • Handwerker- und Sanierungskosten muss man nicht vollständig selbst bezahlen. Über einen KfW-Sanierungskredit und weitere KfW-Förderprogramme kann man ein Sanierungsprojekt fördern lassen.
  • Welche Kosten für Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen entstehen, haben wir für Sie in einer Übersicht zusammengefasst.

Das Haus ist wunderschön. Zwar etwas sanierungsbedürftig, aber es hat definitiv einen ganz eigenen Charme. So oder so ähnlich haben schon viele Bauherren gedacht, die ein älteres Haus erwerben wollten. Hier und da ein wenig renovieren, Geld ist ja da und schon sind wir fertig. Die Realität sieht leider oft ganz anders aus, denn in einem sanierungsbedürftigen Haus stecken zahlreiche ungeahnte Kostenblöcke. Welche Handwerker- und sonstigen Kosten auf Sie zukommen könnten, wenn Sie ein Haus sanieren und modernisieren möchten, verraten wir nachfolgend.

Handwerkerkosten für Sanierung und Modernisierung sollten nicht unterschätzt werden.

Neubau oder bestehendes Haus kaufen?

Ehe der Einzug in die eigenen vier Wände stattfindet, müssen Bauherren und Immobilienkäufer einiges durchmachen. Zuerst steht die Entscheidung, welches Objekt es überhaupt sein soll. Der Traum von dem Eigenheim lässt sich auf zweierlei Arten realisieren:

  • Neubau eines Hauses
  • Kauf eines Bestandshauses

Beide Kaufoptionen haben zahlreiche Vorteile, aber auch einige Nachteile. Es gilt abzuwägen, welche Variante am besten zum eigenen Geldbeutel, aber auch den eigenen Möglichkeiten und handwerklichen Fähigkeiten passt. Mit relativ wenig Budget lässt sich ein älteres Haus erwerben, welches bereits steht. Vielleicht muss einiges saniert werden, doch mit Eigenleistung und DIY lässt sich durchaus viel Geld sparen. Wer einen hohen Anspruch hat, sollte ein älteres Haus möglicherweise nur dann erwerben, wenn auch Budget oder eigene Heimwerker-Leistungen vorhanden sind. Eines sollte man aber nicht unterschätzen: In der aktuellen Situation herrscht bei vielen Handwerker-Firmen eine extrem gute Auftragslage. Die hohe Nachfrage nach handwerklichen Leistungen hat die Handwerkerpreise in den letzten Jahren in die Höhe getrieben. Zudem sollte mit langen Wartezeiten gerechnet werden. Ein Handwerker wird nicht gleich auf Abruf mit der Arbeit beginnen. In vielen Regionen müssen Sie mehrere Wochen bis Monate warten.

Ein Neubau ist eine bequeme Alternative zum Kauf älteren Hauses mit anschließender Haussanierung. Hier haben Bauherren die Möglichkeit, alles ganz nach eigenen Vorstellungen zu kreieren. Doch auch hier lauern einige Tücken. In der Regel ist für die Anschaffung eines neuen Hauses eine Baufinanzierung nötig. Dies ist ein Sammelbegriff für alle Arten einer Immobilienfinanzierung. Es können natürlich auch Altbauten mit einer Baufinanzierung finanziert werden. Dennoch kommt sie besonders oft für den neuen Hausbau zum Einsatz.

Bei der Finanzierung ist zu beachten, dass nötiges Kapital vorhanden sein muss. Es wird zwar oft von einer Baufinanzierung ohne Eigenkapital gesprochen und tatsächlich gibt es auch Banken, die das bei vorhandener Bonität ermöglichen. Davon ist jedoch dringend abzuraten. Wer ohne Eigenkapital ein Haus kaufen will, baut seine Finanzierung auf extrem dünnem Eis auf und spekuliert auf ruhige Märkte und eine stabile Wirtschaft in den nächsten Jahren. Für unvorhergesehene Ereignisse, Kaufnebenkosten und Handwerkerkosten sollte schon ein gewisses Polster aufgebaut worden sein.

Je nach eigener Vertragsbindung sind die Bauherren lange Zeit an ihren Vertrag und die monatlichen Kosten gebunden. Das hat den Vorteil, dass sich auch teurere Projekte finanzieren und damit überhaupt stemmen lassen. Nachteil ist die finanzielle Last, die über Jahre hinweg aufrechterhalten wird.

Unser Tipp: Mit einem Bauzinsrechner lassen sich die Zinskonditionen bereits im Vorfeld ermitteln. So sind Sie bestens vorbereitet, wenn es ans Eingemachte geht. Sie benötigen für den Bauzinsrechner lediglich einige Informationen, wie die geplante Nutzung der Immobilie oder die voraussichtlichen Bau- und Handwerkerkosten. Sie bestimmen, wie hoch die Monatsrate ausfallen kann und wie lange Sie sich an den Vertrag binden wollen. Dadurch ergibt sich ein voraussichtlicher effektiver Jahreszins sowie ein gebundener Sollzins. Natürlich kommt es schlussendlich auf die genauen Faktoren und den Anbieter an, aber ein Bauzinsrechner bietet zumindest erste Informationen über das geplante Vorhaben.

Beachten Sie auch, dass der Kredit maßgeblich vom Eigenkapital beeinflusst werden kann. Wenn Sie beispielsweise 400.000 Euro finanzieren lassen, aber kein Eigenkapital mitbringen, müssen Sie auch 400.000 Euro als Kredit aufnehmen. Wenn Sie jedoch 400.000 Euro für Ihr Bauvorhaben benötigen, aber bereits 100.000 Euro Eigenkapital haben, müssen nur noch 300.000 Euro finanziert werden.

Doch nicht nur die Kaufkosten selbst spielen beim Hauskauf eine Rolle. Gerade, wenn es um die Eigenarbeit oder das Budget für Handwerker geht, ist viel Luft nach oben. Wenn das Haus erst einmal steht oder ein fertiges Haus erworben wurde, kommt viel Arbeit auf Sie zu.

Sie müssen entscheiden, welche Handwerksleistungen Sie extern einkaufen möchten und welche Kosten Sie durch Eigenleistung einsparen können.

  • Was können Sie vielleicht alleine übernehmen? Können Sie einen Boden verlegen, Fenster austauschen oder die Sanitäranlagen erneuern?
  • Haben Sie Kontakte und Freunde, die Ihnen je nach Gewerk ebenfalls zur Seite stehen können?
  • Wie viel Budget ist insgesamt vorhanden und in welcher Reihenfolge muss die Sanierung vorgenommen werden?

Die Bestimmung der Reihenfolge an Arbeiten hat einerseits finanzielle Gründe, aber auch aus logischen und logistischen Gründen sollten alle notwendigen Schritte und eine Reihenfolge geplant werden.

Welche Kosten kommen beim Sanieren auf Sie zu?

Falls Sie sich für den Kauf eines Altbaus entschieden haben, sind die Kosten für Handwerker, Renovierung oder Sanierung nicht immer einfach abzuschätzen. Vielleicht sieht das Objekt auf den ersten Blick ganz charmant und noch halbwegs okay aus. Bei genauerer Betrachtung kann es aber beispielsweise sein, dass das Dach neu gedeckt werden muss. Vielleicht ist Feuchtigkeit im Haus oder sowohl Küche als auch Badezimmer haben eine komplette Sanierung nötig. Solche auf den ersten Blick nicht sichtbaren Arbeiten können hohe Bau- und Handwerkerkosten mit sich bringen.

Es gibt aber durchaus Möglichkeiten, auch aufwendige Renovierungen und Sanierungen verhältnismäßig günstig durchzuführen, z.B. durch eine Ausschreibung, durch einen Kostenvoranschlag oder indem man sich Gegenangebote von konkurrierenden Handwerkern einholt. Dabei haben hochpreisige und auch niedrigpreisige Angebote von Handwerken sowohl Vorteile als auch Nachteile. Schlussendlich sollten Bauherren auch die Förderungsmöglichkeiten nicht außer Acht lassen, die sich bei der Sanierung alter Häuser ergeben können.

Die eigenen Anforderungen entscheiden über die Haussanierung

Der neue Hauseigentümer entscheidet im Grunde genommen darüber, wie umfangreich die Sanierungen oder Renovierungen am gekauften Haus ausfallen. Jeder Mensch hat ein eigenes Empfinden. Es gibt Menschen, die beispielsweise den alten Charme des Hauses von außen her erhalten möchten. Im Inneren kernsanieren sie das Haus, weil sie einen modernen Stil bevorzugen. Das zieht mehr Kosten nach sich, als den alten Charme eines Hauses auch im Inneren zu belassen.

Je nachdem, für welche Modernisierungen sich ein Hauskäufer entscheidet (und abhängig der eigenen Region und des Angebotes) variieren die Preise stark. Nachfolgend eine grobe Übersicht der Kosten einer Haussanierung.

  • Neudeckung und Dämmung eines Daches: etwa 8.000 bis 13.000 Euro
  • Trockenlegung eines Kellers: etwa 2.300 bis 3.500 Euro
  • Sanierung eines Badezimmers: etwa 4.500 Euro
  • Installation von neuer Elektrik: etwa 3.000 bis 5.000 Euro
  • Verlegung von neuen Wasserrohren: pro Meter etwa ab 25 Euro
  • Wände tapezieren und streichen: etwa 800 bis 1.500 Euro
  • Verlegen von Bad- und Küchen-Fliesen: etwa 1.500 Euro
  • Trockenbau beziehungsweise Innenausbau: pro Quadratmeter etwa 40 bis 660 Euro
  • Energetische Sanierung in Form einer Sanierung der Außenfassade: etwa 1.400 bis 2.300 Euro
  • Geländer- und Treppen-Sanierung: etwa 2.000 bis 4.500 Euro

Wichtig: Es handelt sich bei diesen Werten nur um grobe Richtwerte, die sich regional stark unterscheiden können. Sie müssen selbst Angebote von Handwerkern Ihrer Region einholen und die unterschiedlichen Fähigkeiten der Handwerker betrachten.

Niedrigpreisige oder hochpreisige Handwerker-Angebote wählen?

Wenn Sie zahlreiche Angebote von Handwerken für die gleiche Dienstleistung einholen, werden Sie feststellen, dass das Gefälle zwischen niedrigpreisigen und hochpreisigen Angeboten sehr groß ist. Doch was ist die richtige Wahl? Lieber zwei Sachen sanieren und dafür die beiden günstigen Handwerker-Angebote wählen? Oder nur einen Bereich sanieren, dafür aber auch ein hochpreisiges und hoffentlich besseres Angebot eingehen? Die Antwort darauf ist nicht einfach, denn sie hängt jeweils vom Einzelfall ab.

  • Niedrigpreisige Handwerker-Angebote: Billiger ist bei niedrigem Budget natürlich oft besser. Doch wie ist die Qualität des Handwerkers? Oft wird bei einer sehr günstigen Sanierung im Bereich des Materials gespart. So verwenden günstige Handwerker möglicherweise minderwertiges Material in Form von billigen Fliesen oder nicht ausreichend deckender Farbe. Das bedeutet, dass für den Handwerker selbst mehr übrig bleibt. Vielleicht wird nur billiger Laminatboden verlegt, der anfangs super aussieht, aber später wellig wird. Doch gleichzeitig muss ein günstiges Angebot nicht zwangsweise schlecht sein. Es gibt vor allem viele große Sanierungsfirmen und Modernisierungsfirmen, die ihre Angebote auch sehr günstig (oft als Pauschalpreis) anbieten können. Das liegt dann nicht an schlechter Qualität, sondern an einem größeren Unternehmen mit anderer Struktur.
  • Hochpreisige Angebote: Die logische Konsequenz ist also, dass teuer meist besser ist, oder etwa nicht? Nein, leider nicht. Hohe Handwerkerkosten bedeuten nicht automatisch, dass die Handwerksleistung auch besser ist als bei günstigeren Handwerkerkosten. Hier heißt es wachsam sein. Möglicherweise wird Material überteuert angeboten, obwohl es laut Internet-Recherchen deutlich preiswerter eingekauft werden kann. Bei höheren Preisen ist aber immerhin davon auszugehen, dass die Kompetenz der Handwerker größer ist. So wird in der Regel hochwertiges Material verbaut, was jedoch durchaus gerne mal etwas überteuert sein kann. Setzt ein teureres Unternehmen zudem auf ältere Handwerker, dann haben die meistens nicht nur das nötige Know-how, sondern auch viele Jahre Erfahrung.

Unser Tipp: Lassen Sie sich von allen Handwerksfirmen einen Kostenvoranschlag erstellen. So können Sie die Preise individuell miteinander vergleichen und zudem Materialkosten zusätzlich im Internet nachrecherchieren. Achten Sie darauf, dass der Kostenvoranschlag zu 100 Prozent transparent ist. Sowohl die einzelnen Posten als auch die genau dazu passenden Kosten müssen jeweils aufgeführt sein. Auch Anfahrtskosten und Materialkosten sowie eine Gesamtsumme müssen enthalten sein. Es darf keine versteckten Kosten geben.

Zu den effektivsten Modernisierungsmaßnahmen gehört der Austausch alter und undichter Fenster sowie Türen. Mit einer KfW-Förderung lassen sich die Kosten reduzieren.

Zu den effektivsten Modernisierungsmaßnahmen gehört der Austausch alter und undichter Fenster sowie Türen. Mit einer KfW-Förderung lassen sich die Kosten der Haussanierung reduzieren.

Welche Fördermöglichkeiten für Altbauhaus-Sanierung?

Eine Renovierung und Sanierung eines alten Hauses kostet jede Menge Geld, so viel steht fest. Die Preise variieren, aber nach oben hin gibt es im Grunde genommen kaum eine Grenze. Immerhin ist es in Deutschland möglich, sich als Hauseigentümer gewisse Sanierungen vom Staat fördern zu lassen.

Besonders bekannt ist diesbezüglich der KfW-Kredit. Besitzer einer Immobilie können sich an die staatliche Förderbank wenden, wenn ein Haus beispielsweise energetisch saniert werden soll. Die Förderung einer energieeffizienten Sanierung gehört zu den beliebtesten Förderprogrammen der KfW. Wenn sich auf diese Weise der CO2-Ausstoß deutlich verringert, dann spart das langfristig gesehen Heizkosten. Das wird unter anderem von der Kreditanstalt für den Wiederaufbau gefördert.

Was ist beim Sanieren von alten Häusern am wichtigsten?

Sie stehen vor Ihrem neuen Objekt und wissen gar nicht, wo Sie anfangen sollen? So geht es vielen Immobilienbesitzern, die gerade bei alten Häusern nicht wissen, welche Renovierung und Sanierung zu Beginn am sinnvollsten ist.

Hier haben wir eine passende Checkliste für Sie:

  1. Konzentrieren Sie sich zu Beginn auf die Hauptbereiche des Hauses.
  2. Bei Fenster und Türen kommt es oft zu Problemen mit der Dichtung. Diese üblichen Mängel lassen sich relativ einfach mit einem modernen Standard abdichten.
  3. Überprüfen Sie, was von der alten Elektrik noch verwendet werden kann und wo neue Leitungen nötig werden.
  4. Alte Wasserrohre sind bei alten Häusern oft marode und können Gesundheitsgefahren bergen – sie sollten ausgetauscht werden.
  5. Achten Sie im Keller auf eventuelle Feuchtigkeit und lassen Sie dieses Problem von einem Experten beurteilen.

Die weiteren Punkte auf der Sanierungsliste sind je nach eigenem Bedarf zu werten. Wenn Sie beispielsweise das Badezimmer sanieren lassen wollen, dann überlegen Sie direkt, ob eine barrierefreie Umgestaltung ebenfalls direkt sinnvoll wäre.

Unser Tipp: Sparen Sie bei der Sanierung alter Objekte nicht am Material. Sie investieren in Ihr Haus und damit auch in Ihre Zukunft. Außerdem sollten alle gefährlichen Arbeiten von einem Profi erledigt werden. Dies gilt insbesondere für Starkstrom- und Elektrikarbeiten, die von einem Elektriker erledigt werden sollten.

Bildnachweise: © hanohiki - stock.adobe.com, © Fiedels - stock.adobe.com (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)