Dämmen & Dichten

Strahlenschutz und Schallschutz – 3 Schutzmaßnahmen gegen Schall und Strahlen

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Schall messen

Schall wird in Dezibel („dB“) gemessen, einem auf das Empfindungsvermögen des menschlichen Ohres abgestimmten Messwert.

Schall und Strahlen: Sie sind überall und unsichtbar. Gerade für empfindliche Menschen können Belästigungen durch Schall oder Belastungen durch Strahlen das Leben stark beeinflussen.

Ein Presslufthammer hämmert mit kaum erträglichen 120 dB, ein Lastwagen bringt es auf 90 dB.

Angeregte Unterhaltung auf einer Party dringt mit 60 bis 70 dB in die Ohren, von einer ruhigen Wohnstraße gehen rund 50 dB aus.

Richtig ruhig ist es ab 30 dB (Waldesrauschen). So sollte es im Schlafzimmer oder im Lesezimmer sein, in Wohnzimmer und Küche darf es lauter zugehen.

Schallschutz – Wie wir unsere Wohnungen und Häuser durch geeignete Maßnahmen abschirmen und uns dadurch schützen können, lesen Sie hier.

1. Definition: Was ist Schall?

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Den Schallschutz an der Außenseite muss man der jeweiligen Belastung anpassen.

2. Schalldämmen nach Maß

Das Schalldämm-Maß „R“

Mit „Rw“ kann der Experte anhand komplizierter Formeln berechnen, wie die Kombination von Bauteilen die Akustik beim Schallschutz beeinflussen wird. Das geht bis zur kompletten Simulation der Bauakustik am Computer, der so genannten Auralisation.

Das Schalldämm-Maß „R“ wird in Dezibel angegeben, es steht für die Minderung der Lautstärke durch ein bestimmtes Bauteil.

Wird im Labor gemessen, kann man ein bestimmtes Bauteil und nur dieses nach seiner Dämmqualität beurteilen. Dann heißt es „Rw P“.

Im wirklichen Leben, d. h. im Gebäude selber nach Abschluss der Arbeiten, wird „Rw B“ ermittelt, der Dämmwert unter Einbeziehung aller Übertragungswege.

3. Schallschutzmaßnahmen bei Mängeln in der Schalldämmung

Trittschall

Mit dem Wort „Trittschall“ ist der Körperschall gemeint, der durch das Gehen oder Stühle rücken auf dem Boden verursacht wird. Er entwickelt sich im Raum darunter jedoch zu einem Luftschall und führt dadurch zu einer unangenehmen Lärmbelästigung.

Es ist nicht leicht dem Lärm beizukommen. Er kommt von außen, von oben und von unten. Er nimmt den direkten Weg oder, so seltsam es klingt, Schleichwege – und er kennt sie alle.

Zum Glück kann man ihn mit baulichen Maßnahmen auch nachträglich noch ein bisschen austricksen. Drücken wir nicht gerade unser Ohr an die Wand zum Nachbarn, so erreicht uns in der Regel nur der Luftschall.

Dummerweise kann jedoch aus Körperschall Luftschall werden und umgekehrt: So bringt laute Musik die Luft so stark zum vibrieren, dass die umliegenden Wände zum Schwingen anregt werden, was sich für den Nachbarn wiederum in Form einer Ruhestörung äußert.

Der Bauakustiker kennt keinen Lärm, sondern nur Schall und katalogisiert ihn nach der Art der Übertragung: „Luftschall“ wird durch die Luft übertragen, „Körperschall“ über feste Gegenstände.

4. Typische Mängel beim Lärm- und Schallschutz

Leider haben vor allem ältere Gebäude je nach Bauart gewisse Schwachstellen. Sie besitzen schlecht isolierte Wasser- und Sanitärleitungen, deren Gurgeln den Schlaf rauben, oder knarzende Holzdecken und -böden, die sich eher als Resonanzböden eignen.

Undichte Verarbeitungen bei Innen- und Außenwänden machen es dem Luftschall leicht, sich ungehindert auszubreiten: So lassen Einscheibenfenster auf der einen Seite die Wärme entweichen und auf der anderen den unerwünschten Lärm hinein.

Aber auch nachträglich eingezogene Zwischenwände fallen zuweilen zu dünn aus, da es einen Trockenbau zur Entstehungszeit vielleicht noch nicht gab.

4.1. Nachträglicher Schallschutz

Ziel der Gegenmaßnahmen muss es sein, Übertragungswege zu versperren. Das heißt, die Schlupflöcher für den Luftschall müssen abgedichtet werden, indem den unterschiedlichen Bauteilen die Hohlräume gestopft werden.

Dadurch können Sie die Schallenergie in Wärmeenergie umwandeln und gleichzeitig den Lärm absorbieren.

4.2. Biegeweich oder Biegesteif?

Selbst massive Wände, Decken und Böden sind in gewissem Maße flexibel und je nach Grad der Flexibilität spricht der Fachmann von „biegeweich“ oder „biegesteif“.

In bestimmten Frequenzbereichen werden sie daher abhängig von Material und Konstruktion vom Luftschall in Schwingung versetzt – d. h. sie antworten der Schallquelle–, worunter das Schalldämmvermögen leidet.

Ihre „Resonanzfrequenz“ sollte möglichst nicht zwischen 100 und 2000 Hertz (Schwingungen pro Sekunde) liegen, da der Mensch auf diese Frequenzen besonders empfindlich reagiert.

Unterhalb dieses kritischen Bereichs sind sie „ausreichend biegesteif“, oberhalb „ausreichend biegeweich“. Schallschutz mit Schalldämmung im Leichtbau wird mit biegeweichen Konstruktionen aus Platten und faserigen Dämmstoffen erreicht.

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5. Schallschutz und Schallisolierung mit einer abgehängten Decke

Material zum Dämmen

1. Fertigteilestrich

2. Estrich-Dämmplatten aus Mineralwolle

3. Holzspanplatte

4. Dämmung aus Mineralwolle-Platten

5. Gipsplatten

6. Holzbalken

Nach der Verlegung von Dämmmaterial auf dem Fußboden, ist die zweitbeste Schallschutz-Möglichkeit eine abgehängte Decke als Schallschutz.

Ihre schalldämmende Wirkung beruht zum einen auf der so genannten „biegeweichen“ Beplankung, z. B. mit Gipskartonplatten, und zum anderen auf der Schallschutz-Dämmung des Deckenhohlraums mit einem bauakustisch guten Dämmstoff wie etwa Glaswolle.

Sehr praktisch beim Deckenbau sind die so genannten Nonius-Abhänger, da sie eine genaue Höhenjustierung erlauben und die Grundlattung überflüssig machen.

Von der Deckenmitte ausgehend markiert man die Befestigungspunkte und den Verlauf der Traglattung. Diese sollte so geplant werden, dass die Stöße der Gipsbauplatten jeweils auf den Traglatten liegen, maximaler Traglattenabstand: 50 cm.

Wichtig ist, dass die Plattendecke die umliegenden Wände nicht berührt. Die Dämmplatten hingegen sollten eng gestoßen verlegt und an den Wänden mehrere Zentimeter hochgeführt werden.

Die Gipsplattendecke lässt sich nach einem Anstrich mit Tiefengrund dann problemlos tapezieren oder/und streichen.

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5.1. Schritt-für-Schritt-Anleitung in Bildern – Schallschutz mit abgehängter Decke

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1. Bei Massivdecken verankert man die Abhänger mithilfe von Metalldübeln und 6-mm-Schrauben. | 2. Zu zweit geht ‘s leichter: Die Abhänger werden seitlich mit den Holzlatten verschraubt.

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3. Ist die Traglattung eben ausgerichtet, wird die erste Gipsbauplatte quer zur Traglattung mit schwarz phosphatierten Schrauben befestigt. | 4. Der Dämmstoff sollte dicht an den Latten anliegen. Weiter abwechselnd Gipsbauplatten und Dämmplatten verlegen.

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Beispiel für Schallschutz alter Holzbalkendecken.

6. Maßnahmen zum Schallschutz am Boden

Maßnahmen zum Schallschutz am Boden – was ist möglich?

Lärm von oben bekämpft man am wirkungsvollsten mit einem schwimmenden Estrich im oberen Stockwerk. Denn der Schall lässt sich am besten da bekämpfen, wo er entsteht.

In bestehenden Mehrfamilienhäusern ist das allerdings kaum machbar.

Über den Fußboden wird Schall übertragen, was gerade in schlecht gedämmten Mietshäusern oft zu großem Verdruss führen kann.

Die Partei, die unter einer Wohnung mit kleineren Kindern wohnen, fühlen sich durch das lebendige Getrappel gestört – für die Familie mit Kindern ist das Gemecker ein Ärgernis.

Ganz vermeiden lassen sich die Trittschallgeräusche nicht, zumindest aber reduzieren. Oft hilft schon die Verlegung eines dicken Teppichs mit einer weiteren Dämmschicht aus Filz, Kork, Schaumfolien, Weichfaserplatten oder auch mit Kautschukgranulat (kennt man von Spielplätzen als diese dunkelroten weichen Fliesen).

Die Dämmmaterialien werden nach Herstellerangaben auf dem Unterboden fixiert, der Teppich wird dann mit Teppichkleber verlegt.

Leider hat die Fußboden Schalldämmung durch Teppich gerade in Altbauten ihre Grenzen, da restlicher Trittschall von oben weiterhin an die Wände und das gesamte Mauerwerk abgegeben wird.

Eine Verbesserung ohne in die Bausubstanz selbst eingreifen zu müssen kann am ehesten erreicht werden durch schwimmenden Estrich, der allerdings – egal ob nass oder trocken – keine feste Verbindung zur Rohdecke oder den Wänden haben darf, da durch solche Verbindungen (Schallbrücken) der Schall weiterhin fast ungebremst weiter getragen wird.

Bei Holzböden können Sie die bestehenden Zwischenräume mit Lehmziegel, Blähton- oder Perliteschüttungen auffüllen, um die Ausbreitung des unerwünschten Schalls zu verhindern.

Hinweis: Durch Teppich und die eventuell mit verlegte zusätzliche Schalldämmung kann sich die Höhe des Bodens verändern – bedenken Sie dies bei in Teppichrichtung zu öffnenden Türen.

7. Schallschutz durch Dämmung von Wänden, Fenstern und Türen

Die sogenannte Entkopplung zwischen Boden, Wand und Decke ist besonders wichtig im Kampf gegen den Schall. Sie kann mit sogenannten Dämmstreifen an den Wänden erzielt.

Diese Streifen verhindern die gefürchtete Flankenübertragung, bei der sich der Schall über die verschiedenen Bauteile ausbreiten würde.

Bei Treppenhäusern ist der Fall ähnlich gelagert: Treppen sind Schallquellen und sollten akustisch vom übrigen Bau mit Dämmstreifen abgekoppelt werden.

7.1. Schallschutz mit den richtigen Dämmstoffen

Ein interessanter Aspekt sind die akustischen Eigenschaften des Dämmstoffs. Schallschutz ist zwischen Doppelhäusern und Wohngeschossen besonders wichtig.

Mit dem richtigen Dämmstoff lässt sich auch der Schallschutz von massiven Außen- oder Innenwänden merklich verbessern:

  1. Faserige, offenporige Materialien wie Holzweichfaser, Mineralwolle, Zellulose sind hierzu bestens geeignet.
  2. Geschlossenzellige Dämmstoffe, z. B. Polystyrol, können den Schallschutz einer Konstruktion unter Umständen sogar verschlechtern.

7.2. Dünne Wände schalldicht machen (Trockenbau)

Im Altbau kann vor eine zu dünne Massivwand als Schallschutz eine Vorschale im Trockenbauverfahren gesetzt werden. Meist geschieht das mittels Gipsbauplatten, Aluminium- oder Holzprofilen.

Hat man sich bei der neuen Raumaufteilung aus statischen Gründen für das Trockenbauverfahren entschieden, müssen die Hohlräume komplett mit Dämmstoff wie schallschluckender Mineral- oder Holzwolle gefüllt werden.

7.3. Rohre in den Wänden

Sanitärrohre sollten bei bestehender Lärmbelästigung zum einen freigelegt und neu ummantelt werden, zum anderen aber müssen diese Rohre auf ihre Befestigung als Schallschutz in der Wand überprüft und bei Bedarf ausgebessert werden.

Hinweis: Moderne Befestigungen sind elastisch ausgeführt und schlucken dadurch den entstehenden Schall.

7.4. Schallschutz für Türen und Fenster

Hier sehen Sie die 6 unterschiedlichen Schallschutzklassen von Fenstern.

Viele alte Türen und Fenster bilden kein nennenswertes Hindernis für Schallwellen. Manche schließen zudem nicht richtig zwischen Gensterblatt bzw. Türblatt und Zarge.

In diesem Fall kann der Lärm auf dem direkten Luftweg eindringen. Fenster und Türen bieten den größten Erfolg bei Schallschutzmaßnahmen bei geringstem Aufwand und erhöhen gleichzeitig auch den Wärmeschutz des Gebäudes.

Moderne Fenster mit Scheiben unterschiedlicher Dicke und daher unterschiedlichem Schwingungsverhalten sind gute Schallstopper.

Moderne Dichtungsbänder oder Dichtungsprofile versperren zudem den Luftweg und verhindern „Kurzschlüsse“ des Körperschalls.

Fenster sind in sechs unterschiedlichen Schallschutzklassen zu bekommen. Schallschutztüren sind entweder schwer und massiv oder ihre Hohlräume sind mit Dämmstoff gefüllt.

Maßnahme Funktion
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Passivhaustaugliches Fenster

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Dachfenster mit integriertem Rollladen

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  • Licht- und Lärmschutz für den ruhigen Schlaf

8. Förderung beantragen

Vor Beginn der Arbeiten sollte man Kontakt mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau aufnehmen. Deren Wohnraum- Modernisierungsprogramm fördert Schallschutz-Maßnahmen mit zinsgünstigen Krediten.

Kreditanstalt für Wiederaufbau
Tel.: 01801 / 33 55 77
Fax: 069 / 74 31 – 42 14
Internet: http://kfw.de

Bildnachweise: Introbild: adobe.stock/Asier, Fotos: Saint Gobain Isover G+H, Foto: Climalit, Grafik: Profine GmbH/Kömmerling Kunststoffe, Foto: Velux (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)