Spannmittel in der Werkstatt
Es klemmt? Gut so!
In einer perfekten Welt läßt sich jedes Projekt mit zwei Händen bändigen. Leider ist die Heimwerkerwelt jedoch häufig nicht so perfekt. Manchmal reicht die Kraft einer Hand nicht aus, um das Werkstück festzuhalten.
Häufig verlangt das Werkzeug die Kraft beider Arme, um es zu schwingen.
Kurzgesagt: Ziemlich oft benötigt man einen zupackenden Helfershelfer. Am besten einen nichtmenschlichen. Im folgenden Beitrag zeigen wir die wichtigsten dieser stummen Helfer – und erfolgreiche Heimwerker sollte sie alle besitzen.
1. Der Schraubstock
Irgendwann kommt der Punkt, an dem es nicht mehr ausreicht, sein Werkzeug in einer Kiste unter der Kellertreppe zu verstauen. Dann will man seine eigene Werkstatt, in der man vielleicht auch mal ein Projekt einfach liegenlassen kann, ohne gleich Reinschiff machen zu müssen. Zentraler Mittelpunkt einer solchen Werkstatt ist eine Werkbank – ob nun fertig aus dem Baumarkt oder in Eigenregie gebaut, spielt dabei keine Rolle.
Wichtiger als die Bauweise ist jedoch das, was sich darauf befinden sollte und zwar ein Schraubstock. Denn er ermöglicht es, ein Werkstück mit wenigen Handgriffen felsenfest mit der Werkbank zu verbinden – einhändig.
Kernstück jedes Schraubstocks ist seine massive Konstruktion aus Metall. Und ganz ungeachtet der Größe ist seine Funktion immer die Gleiche:
- Das Hauptteil besteht aus einem massiven Gehäuse, das mit der Werkbank verschraubt wird – entweder geklemmt oder festgeschraubt.
- An diesem Hauptteil befindet sich eine feste Klemmbacke, bei größeren Modellen dahinter auch noch ein kleiner Amboss.
- Das andere Teil ist über eine Spindel mit drehbarem Hebelstück beweglich und verfügt über die zweite Klemmbacke.

Schraubstöcke gibt es in verschiedenen Ausführungen. Hier beispielhaft ein Maschinenschraubstock.
Zusammen wird daraus eine Konstruktion, die sich durch (einhändiges) Drehen der Spindel mit wenigen Umdrehungen auf- oder zudrehen lässt. Und zwar letzteres mit solcher Kraft, dass ein so fixiertes Werkstück sogar Hammerschläge aushält, ohne zu verrutschen.
Moderne Schraubstöcke haben oft, aber nicht immer, austauschbare Klemmbacken. Darauf sollte man auch beim Kauf achten. Einerseits begünstigt das den Austausch von eventuell beschädigten Elementen, ohne direkt einen neuen Schraubstock kaufen zu müssen. Andererseits lassen sich dadurch unterschiedliche Szenarien bedienen. Beispiel: Geriffelte Backen für maximalen Halt an Werkstücken, die nicht durch die Riffelung beschädigt werden können, glatte Backen für empfindlichere Teile.
Bitte bedenken: Je beweglicher der Schraubstock (es gibt drehbare Modelle) desto weniger Kräfte hält er aus. Ideal ist daher ein schwerer „Klotz“ und ein weiterer, kleiner, hochflexibler Schraubstock für Feinarbeiten.
2. Die Schraubzwingen
Der Schraubstock ist gut und schön – sofern man an etwas arbeitet, was in der Werkstatt untergebracht werden kann und bei dem die einzelne Klemmfläche genügt. Häufig reicht das allerdings nicht. Etwa weil das Werkstück sperrig ist oder aber an vielen Punkten gleichzeitig für lange Zeit gehalten werden muss. Das wäre schon dann der Fall, wenn man einfach zwei Bretter miteinander verleimen möchte – bis Leim vollständig ausgehärtet ist, vergehen mehrere Stunden, während der die Teile fest und unter Spannung miteinander verbunden sein müssen.

Hier kommen die Schraubzwingen ins Spiel. Sie sind die hochmobile und flexiblere Ergänzung zum Schraubstock. Und wenngleich sie einzeln i.d.R. weniger Kraft aufs Werkstück übertragen können, als dieser massive Stahlklotz, so können sie doch aufgrund ihrer Menge weitaus flexibler gehandhabt werden.
Die Funktion ähnelt dem Schraubstock: Ein fester Spannarm ist rechtwinklig mit einer Schiene aus Stahl verbunden. Darauf ist ein beweglich gleitender zweiter Spannarm montiert. Durch diesen zweiten Spannarm führt eine händisch zu betätigende Spindel, die über eine Spannfläche dafür sorgt, dass das Werkstück zwischen den beiden Backen eingeklemmt wird.
Doch hier kommt der große Unterschied zum Schraubstock: Bei der Schraubzwinge lässt sich durch das Verschieben der Spannbacken und der Möglichkeit, die eigentliche Spannfläche über die Spindel zu bedienen, eine flexiblere Handhabung erreichen: einmal durch den beweglichen Spannarm, ein weiteres Mal durch die Spannfläche – das ist insbesondere dann von Vorteil , wenn ein Werkstück zwar dick ist, die zusammenzuklemmenden Flächen jedoch dünn.
Doch es geht noch flexibler. Dazu führt der gut sortierte Werkzeughandel unterschiedliche Schraubzwingen-Varianten, die für alle Eventualitäten geeignet sind:
Eine Schraubzwingenhalterung schafft Ordnung. Zur Bauanleitung das Bild anklicken. Tempergusszwingen sind die Basis-Stücke. Hier bestehen Gleitschiene und Spindel aus Stahl, die Spannarme aus günstigerem Temperguss. Der Spanngriff ist meist aus Holz und die Zwingen müssen beidhändig bedient werden. Davon sollte man mindestens sechs Stück besitzen.
- Ganzstahlzwingen sind ähnlich aufgebaut, jedoch bestehen auch die Spannarme aus Stahl. Etwas teurer zwar, aber durch die Elastizität des Stahls besser für Arbeiten geeignet, bei denen das Werkstück vibriert. Beispielsweise, wenn man zwei zusammengeleimte Bretter durchbohren möchte.
- Parallelschraubzwingen besitzen zwei Spindeln, die zum Einspannen gedreht werden können. Dadurch sind sie in der Lage, überlegene Kräfte zu übertragen und auch unter starker Belastung stehende Werkstücke zuverlässig festzuhalten.
- Einhandzwingen bestechen dadurch, dass sie, ungleich zu allen anderen Schraubzwingen, mit nur einer Hand geöffnet und geschlossen werden können. Das ist in vielen Situationen von unschätzbarem Wert. Allerdings sind diese Zwingen, ob der Mechanik, nicht für größte Kräfte geeignet und sollten für dauerhaftes Verklemmen durch normale Zwingen ergänzt werden. Davon gehören mindestens zwei in eine gut sortierte Werkzeugkiste.
Dabei sei dringend empfohlen, typische Billig-Zwingen links liegenzulassen, sie tendieren dazu, im falschesten Moment zu versagen. Gute Zwingen kauft man nur einmal für ein ganzes Heimwerkerleben.
3. Die Gripzange oder auch Feststellzange

Manchmal ist es notwendig, auf einer kleinen Fläche enorm hohe Kräfte auszuüben. Das übernimmt die Gripzange, korrekter: Feststellzange.
Sie ähnelt ein wenig einer Wasserpumpenzange. Allerdings bleibt sie durch eine Mechanik nach dem Zusammenklemmen von selbst so lange felsenfest geschlossen, bis man einen Öffnungshebel betätigt.
Zwar öffnet sich das Zangenmaul nicht sonderlich weit (Ausnahmen bestätigen die Regel), aber durch die Ganzstahl-Ausführung hat sie viele Einsatznischen – etwa beim Schweißen oder auch als Zange, die viel kräftiger zubeißt, als es die Hand vermag. Auch davon sollte man mindestens zwei, besser vier, besitzen.
Bildnachweise:
- alle Bilder: Riccardo Düring
Bildnachweise: vgl/Riccardo Düring, Adobe Stock/JRJfin, stock.adobe.com/JRJfin (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)

Als gelernter Handwerker mit Spaß am Schreiben habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht. Jetzt schreibe ich als freiberuflicher Redakteur Testberichte und Ratgeber rund um das Thema Heimwerken.
Helfen Sie anderen Lesern von heimwerker.de und hinterlassen Sie den ersten Kommentar zum Thema Spannmittel in der Werkstatt.