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Architekt finden: Die erfolgreiche Zusammenarbeit beim Bauprojekt

architekt und auftraggeber schuetteln hand

Die richtigen Personen für das eigene Bauprojekt ausfindig zu machen klingt bereits nach einer Herausforderung. Doch eigentlich ist das der leichte Teil. Denn wenn Sie den Architekt finden, etwa für Ihren Neubau, die Sanierung oder für den Umbau, fängt die eigentliche Arbeit erst an. Mit einer Einstellung im Sinne von „Die werden das schon machen!“ landet man am Ende des Baus leicht in einer Grube an verfehlten Erwartungen, Streitereien und Schuldzuweisungen. Daher ist eine kontinuierliche Kommunikation mit Architekt – und Ingenieur! – von größter Bedeutung.

Von Anfang an Vorhaben und Wünsche mitzuteilen, auf Planänderungen zeitnah zu reagieren und an Kompromissen teilzuhaben ist entscheidend, wenn man keine unangenehmen Überraschungen erfahren möchte. Natürlich gilt dies in beiderlei Richtungen, denn wenn von Architektenseite Maßnahmen nicht ausreichend kommuniziert werden, hat man als Bauherr wenig Optionen. In diesem Ratgeber stellen wir daher vor, wie die Zusammenarbeit mit Architekten ausfallen sollte – und worauf zu achten ist, wenn Sie sich zum Start des Bauvorhabens darum bemühen, den passenden Architekt zu finden.

1. Ein guter Architekt ist eine ausführlichere Suche wert

Die Kriterien für die Wahl von Architekten sind auf den ersten Blick nicht viel anders als bei anderen Leistungen. Hauptsächlich hat man die beiden Faktoren Preis und Qualität im Blick. Und ebenso wie bei anderen Leistungen arbeitet man unter der Annahme, dass ein günstiger Preis auch mit Abstrichen in der Qualität einher geht. So weit, so gut.

architekten planen einen hausbau

Für den Umbau oder Hausbau einen passenden Architekten zu finden ist wichtig, da die Zusammenarbeit oft über einen längeren Zeitraum verläuft.

Allerdings ist die Qualität nur mit digitalem Anschauungsmaterial nichts ganz so leicht einzuschätzen. Wollen Sie einen guten Architekt für den Hausbau finden, gibt es einige Aspekte, auf die Sie besonders achten sollten:

  1. Referenzen. Auch wenn aus der Ferne nicht alle Eigenangaben angemessen abzuschätzen sind, sollten mehrere abgeschlossene Projekte der Architekten aufgeführt sein. Gibt es zudem bewertende Artikel zu den Bauarbeiten, ist das eine nützliche Ergänzung. Ist ein Architekt nicht selbst überzeugt von der eigenen Qualität und zeigt seine oder ihre Erfolge nicht vor, muss bezweifelt werden, ob „Erfolge“ überhaupt vorhanden sind.
  2. Erfahrung. Nicht immer ein Ausschlusskriterium, da auch Neueinsteiger talentiert und verlässlich sein können – Erfahrungen in den verschiedenen Bauweisen und Baugenehmigungen ersparen Ihnen aber oft langwieriges Nachjustieren. Bitten Sie um Beispiele von beendeten Bauprojekten in ähnlichem Stil wie Ihrem gewünschten.
  3. Beratung. Ein Architekt sollte nicht nur Aufträge entgegennehmen und anschließend an der Planung arbeiten. Die Beratung des Auftraggebers gehört zu den Leistungen eines professionellen Architekten ebenfalls dazu und sollte früh und von sich aus geboten werden.
  4. Kontakt. Der am deutlichsten messbare Faktor ist der persönliche Kontakt. Wenn Sie einen Architekt suchen, sollten Sie sich nicht damit zufrieden geben, nach den ersten Kontaktaufnahmen nur online oder am Telefon miteinander zu kommunizieren. Wenn es kaum möglich ist, die zuständige Person von Angesicht zu Angesicht zu treffen, gibt das kein guter Bild ab, denn später sollte die Zusammenarbeit durchaus eng erfolgen.

Tipp: Bei der Kontaktmöglichkeit kommt es nicht nur auf die Verlässlichkeit an, sondern auch darauf, zu sehen, ob die Chemie stimmt. Sympathie und eine gute Atmosphäre reichen weit, wenn größere Projekte wie ein Hausbau oder eine Sanierung anstehen.

2. Kommunikation ist die Grundlage für ein erfolgreiches Bauprojekt

architekt stellt seine plaene vor

Es ist entscheidend, dass ein Architekt oder Innenarchitekt mit dem Bauherrn und später mit dem Ingenieur regelmäßig kommuniziert.

Ob Einfamilienhaus oder Mehrfamilienhaus, geht es um Immobilien, so ist für gewöhnlich eine Menge Geld im Spiel. Wenn die Bauherren nun erst bei Vollendung des Projekts merken, dass der Neubau, Anbau oder Umbau nicht ihren Vorstellungen entspricht, ist der Schaden bereits passiert. Hier gilt es, über den ganzen Zeitraum hinweg in die Baufortschritte involviert zu sein und mit dem Architekten in Kontakt zu bleiben. Gleiches gilt auch für die Zusammenarbeit mit Innenarchitekten, mit Ingenieuren und anderen Parteien.

Meist begleiten Sie größere Bauprojekte für viele Monate und teilweise sogar für Jahre. Gute Kommunikation von Beginn an gibt den Ton für den weiteren Verlauf vor. Das fängt an beim Ausarbeiten und Besprechen des Architektenvertrags und geht fließend über in die Planung, die Baugenehmigungen und den Bau selbst. Im Idealfall lassen Sie sich nicht erst über große Fortschritte oder Probleme informieren, sondern haben Koordinierungstreffen in regelmäßigen Abständen, ganz gleich, wie gering die Fortschritte einmal sein mögen.

Dabei gilt: die Beziehung zwischen Bauherr und Architekt ist zweigleisig. Sie wissen als Auftraggeber, was Sie vom Endprodukt wollen, für den Architekt finden sich aufgrund von Fachkenntnissen viele Räume für Anmerkungen und Verbesserungen. Nicht auf alle müssen Sie auch eingehen. Meinungsverschiedenheiten gehören zum Prozess dazu und helfen oft sogar bei der Problemlösung, indem neue Methoden bedacht werden.

grundriss eines hauses

Völlig nach Plan verläuft ein Projekt selten einmal, ganz gleich ob Villa oder Einfamilienhaus. Sie sollten sich daher mit möglichen Hürden und Problemlösungen beschäftigen.

3. Konfliktbehebung sollte an vorderster Stelle stehen

Stufenweise Beauftragung

Bei einer stufenweisen Beauftragung können Teilleistungen einer Bauprojekts in Auftrag gegeben werden, mit einer Option zum Aufgreifen der jeweils folgenden Teilleistung.

Es kann vorkommen, dass sich zu einem Konflikt einmal kein Kompromiss finden lässt oder sich ein wesentlich stärkerer Konflikt anbahnt. In diesen Fällen ist es wichtig, frühzeitig aktiv zu werden und nicht aneinander vorbei zu arbeiten – sonst folgen die negativen Konsequenzen meist umso härter und eventuell sogar durch Klagen. Für Umbau, Neubau oder Sanierung gibt es dann zwei primäre Möglichkeiten, um das Projekt erfolgreich zu beenden:

Bei der Mediation wird eine dritte Person hinzugeholt, die aber die Bühne hauptsächlich dem Bauherren und dem Architekten überlässt und diese lediglich bei der Problemlösung anleitet. Es geht weniger darum, weitere Kompetenzen mit ins Boot zu holen, und mehr um die Bewahrung des guten Tons und der förderlichen Diskussionen, wenn bereits Verstimmungen im Spiel sind.

Die Schlichtung kann etwas offizieller erfolgen. Eine Schlichtung durch die Architektenkammer der Bundesländer ermöglicht das Hinzuziehen weiterer Kompetenzen. Ein Jurist, eventuell ein Verbraucher sowie mindestens ein Architekt finden sich zuerst durch Anhörung in die Thematik ein und erarbeiten dann einen Vorschlag zur Konfliktbehebung. Dadurch müssen beide Parteien zwar Kosten tragen, allerdings lassen sich Aufträge so im Streitfall meist zu einem versöhnlicheren Ende führen.

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