Fertighaus oder Massivhaus: Vorteile, Nachteile und Kosten im Vergleich
- Während es sich bei den meisten Fertighäusern um Holzkonstruktionen handelt, werden Massivhäuser nach traditioneller Art Stein auf Stein gebaut.
- Durch die standardisierte Bauweise hat man bei der Gestaltung eines Fertighauses wenig Spielraum. Ein Massivhaus kann ganz individuell nach eigenen Wünschen gestaltet werden.
- Einen guten Mittelweg stellt ein Fertighaus in Massivbauweise dar, das mehr Stabilität als ein Fertighaus aufweist und unkomplizierter als ein reines Massivhaus zu errichten ist.
Der Traum vom Eigenheim im Grünen ist in Anbetracht steigender Mietpreise und niedriger Bauzinsen so aktuell wie nie zuvor. Doch bevor man den Hausbau überhaupt in Angriff nehmen kann, müssen umfangreiche Entscheidungen getroffen werden. Die Gretchenfrage beim Hausbau, die viele zukünftige Bauherren umtreibt, betrifft die Bauweise: Fertighaus oder Massivhaus?
Wir von Heimwerker.de haben uns mit den Kosten beim Hausbau sowie den Vor- und Nachteilen der beiden Bauweisen auseinandergesetzt, um Ihnen mit diesem Ratgeber eine Entscheidungshilfe an die Hand geben zu können. Erfahren Sie jetzt, auf welche Kriterien bei der Entscheidung für die Konstruktionsart es unbedingt zu achten gilt.
1. Fertighaus oder Massivhaus: Welche Bauart ist die bessere?

Die Entscheidung für die Konstruktionsart ist nicht nur eine Frage des Geschmacks, sondern auch des Geldbeutels.
Bevor wir konkret auf Eigenschaften und Unterschiede der beiden Bauweisen eingehen, möchten wir hervorheben, dass es keine „bessere“ Konstruktionsart gibt.
Sowohl Fertighaus als auch Massivhaus haben zwar ihre Vor- und Nachteile, im Hinblick auf Stabilität und Wohnqualität unterscheiden sie sich aber kaum voneinander.
1.1. Welche Faktoren beeinflussen die Entscheidung?
Um herauszufinden, ob ein Fertighaus oder ein Massivhaus die richtige Wahl für Sie und Ihre Familie ist, sollten Sie sich zunächst Gedanken über die nachfolgend aufgelisteten 4 Fragen machen:
- Wie schnell soll das Eigenheim bezugsfertig sein?
- Wie wichtig sind individuelle Gestaltungsideen und Energiesparpotential?
- Soll das Haus in naher Zukunft gewinnbringend verkauft werden?
- Welchen finanziellen Rahmen sollte der Hausbau nicht überschreiten?
1.2. Ist ein Fertighaus günstiger als ein Massivhaus?
Wie teuer der Hausbau wird, hängt von mehreren Faktoren wie der Größe des Eigenheims, der Ausbaustufe, der Ausstattung und den verwendeten Baumaterialien ab. Nicht zu vergessen sind die Baunebenkosten.
Aktuelle Preise für ein Fertighaus liegen zwischen 1.000 und 2.600 Euro pro Quadratmeter. Bei einem Massivhaus muss man in der Regel mit einem Preis von 2.000 Euro pro Quadratmeter rechnen.
» Mehr InformationenHinweis: Grundsätzlich kann die Vermutung, dass ein Fertighaus aufgrund der standardisierten Bauweise günstiger ist als ein Haus in Massivbauweise, nicht bestätigt werden. Abhängig von Ihren persönlichen Individualisierungswünschen, der Erfüllung aktueller Energiestandards und der Verwendung hochwertiger Materialien bewegt sich der Bau eines Fertighauses in einem ähnlichen finanziellen Rahmen wie der Massivhausbau.
2. Das Fertighaus: Schlüsselfertiges Eigenheim aus dem Katalog

Da Wände, Decken und Dächer vormontiert geliefert werden, lassen sie sich vor Ort wie ein Bausatz zusammenbauen.
Unter einem Fertighaus versteht man ein bereits vorgefertigtes Eigenheim aus dem Katalog eines Fertighausunternehmens, das meist schlüsselfertig übergeben wird.
„Schlüsselfertig“ bedeutet, der gesamte Bauprozess liegt in der Verantwortung des Anbieters und die späteren Bewohner sind bei Schwierigkeiten nicht auf sich alleine gestellt. Fällt die Wahl auf ein Bausatz- und Ausbauhaus, wird der Ausbau in Eigenregie durchgeführt.
In der Regel handelt es sich bei Fertighäusern um Holzkonstruktionen, die durch die witterungs- und feuerbeständige Verkleidung über eine perfekte Dämmung verfügen.
Die vorgefertigten Bauteile (u. a. Wandelemente, Decken- und Dachelemente) werden auf der Baustelle auf dem vorbereiteten Unterbau endmontiert. Da sich Fertighäuser anders als Massivhäuser witterungsunabhängig montieren lassen, ist die Bauzeit meist kürzer.
Abstriche müssen Sie bei der Individualität machen, wenn Sie sich für ein Fertighaus entscheiden: Die Fertigung der Häuser ist standardisiert, das heißt, das Ihnen weniger Gestaltungsspielraum zur Verfügung steht. Weitere Vor- und Nachteile eines Fertighauses können Sie der folgenden Auflistung entnehmen:
- Vorteile
- kann günstiger als ein Massivhaus sein durch standardisierte Bauweise
- kurze Bauzeit
- wird als Energiesparhaus produziert
- wetterunabhängiges Bauen möglich
- Nachteile
- geringere Wertstabilität
- geringerer Schallschutz und Wärmedämmung
- weniger Gestaltungsspielraum
3. Das Massivhaus: Die bewährte Stein-auf-Stein-Bauweise

Wer sich für ein Massivhaus entscheidet, muss mindestens acht Monate Bauzeit einkalkulieren.
Bei der Errichtung eines Massivhauses kommen massive Baustoffe wie Steine, Holz, Ziegel, Mörtel und Beton zum Einsatz. In der Regel wird dabei ganz traditionell Stein auf Stein gebaut.
Bis das Haus bezugsfertig ist, können jedoch acht Monate und mehr vergehen. Dafür ist die Lebensdauer eines widerstandsfähigen Massivhauses mit 100 bis 120 Jahren aber auch sehr lang und überdauert mehrere Generationen.
Geplant wird das Massivhaus von einem Architekten, der die individuellen Wünsche der zukünftigen Bewohner in seinen Planungen berücksichtigt, wobei den Gestaltungsideen keine Grenzen gesetzt sind.
Am Bau eines Massivhauses sind viele Gewerke beteiligt, unter anderem Maurer und Betonbauer, Dachdecker, Klempner, Gerüstbauer, Zimmermänner und Fensterbauer. Diese Vielzahl an Handwerkern und Unternehmen auf der Baustelle zu koordinieren, erfordert einiges an Organisationstalent und Stressresistenz.
Die wichtigsten Vor- und Nachteile der Massivbauweise haben wir für Sie an dieser Stelle anschaulich zusammengefasst:
- Vorteile
- mit ca. 120 Jahren Lebensdauer besonders langlebig
- hoher Wiederverkaufswert
- höhere Individualität bei der Gestaltung
- guter Schallschutz
- Nachteile
- Bau dauert wesentlich länger
- Stress und Koordinationsprobleme durch viele Gewerke
Fazit: Ob Sie sich für ein Fertighaus oder ein Massivhaus entscheiden, hängt letztendlich davon ab, welche Vorzüge für Sie Priorität haben und mit welchen Nachteilen Sie sich arrangieren können. Wer das Haus in absehbarer Zukunft gewinnbringend verkaufen möchte, entscheidet sich in der Regel für die Massivbauweise und stört sich nicht an der langen Bauzeit. Wer so schnell wie möglich in das Eigenheim einziehen und sich den Stress mit den vielen Gewerken ersparen möchte, für den ist hingegen das Fertighaus die richtige Wahl.
4. Der Mittelweg: Das Fertig-Massivhaus für Unentschlossene

Das Fertig-Massivhaus ist ein guter Kompromiss, wenn Sie den Hausbau unkompliziert abwickeln, aber nicht auf Stabilität verzichten wollen.
Ein Fertig-Massivhaus vereint die besten Eigenschaften beider Bauweisen: Sie können sich das zukünftige Haus in einem Katalog aussuchen und von einem Bauträger bauen lassen – allerdings mit massiven Materialien und meist Stein auf Stein.
Von daher ist die Stabilität höher als bei gewöhnlichen Fertighäusern aus Holzkonstruktionen. Zudem wird der gesamte Prozess von einem Anbieter durchgeführt und man erspart sich das Durcheinander der vielen Gewerke bei der reinen Massivbauweise.
In Bezug auf die Bauzeit und den Preis befindet sich das Fertighaus in Massivbauweise allerdings eher auf Massivhaus-Niveau.
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