Hausbau

Wohntraum im Mini-Format: Das müssen Sie bei der Finanzierung von Tiny Houses beachten

Ein Ratgeber aus der heimwerker.de Redaktion

Tiny House in der Dämmerung vor einem Wald.

Insbesondere in dicht bebauten Wohngebieten, in denen Bauplatz rar geworden ist, haben sich Tiny Houses zu einer interessanten Alternative entwickelt. Dabei handelt es sich um kleine, in sich abgeschlossene Wohneinheiten, die eine Wohnfläche von 10 bis maximal 40 Quadratmetern aufweisen.

Diese innovativ gedachten Häuschen bieten die Chance, ein individuelles, auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnittenes Zuhause zu schaffen. Wir werfen einen genaueren Blick auf den Bau eines Tiny Houses, von den Baukosten über Finanzierungsmöglichkeiten bis hin zu den notwendigen rechtlichen Aspekten. Heimwerker, die sich den Traum vom Tiny House in Eigenleistung verwirklichen möchten, finden hier nützliche Tipps für ihr Projekt.

1. Welche Finanzierungsmöglichkeiten sollten Sie kennen?

In Zeiten steigender Immobilienpreise und begrenzten Wohnraumes wird das Konzept des Tiny Houses immer populärer. Hier ist es hilfreich zu wissen, dass für die Finanzierung eines Tiny Houses den Bauherren verschiedene Optionen zur Verfügung stehen. In den meisten Fällen ist es nicht notwendig, eine klassische Baufinanzierung in Anspruch zu nehmen.

Stattdessen bietet sich oft ein Ratenkredit an, da dieser eine flexible Rückzahlungsmöglichkeit bietet und schnell verfügbar ist. Ein Ratenkredit eignet sich insbesondere für Teilprojekte des Bauvorhabens, zum Beispiel für den Ausbau des Innenraums oder für den Kauf von Materialien.

Personen haben Dokumente für eine Baufinanzierung vor sich auf dem Tisch liegen und besprechen sich.

Eine seriöse Beratung kann dabei helfen, das beste Angebot herauszufiltern.

Wenn jedoch größere Summen benötigt werden oder das Tiny House langfristig als primärer Wohnsitz dienen soll, könnte auch eine Baufinanzierung sinnvoll sein. Eine klassische Baufinanzierung ist in der Regel auf größere Projekte ausgelegt, ermöglicht aber eine langfristige Planung der Rückzahlungen.

Bereits in der Planungsphase sollten Bauherren Tipps für die optimale Baufinanzierung einholen und verschiedene Angebote miteinander vergleichen, um die passende Finanzierung zu ermitteln.

2. Wie verschaffen Sie sich einen Kostenüberblick?

Ein entscheidender Punkt beim Bau eines Tiny Houses sind die Kosten. Die Kosten für ein Tiny House können stark variieren, je nachdem, wie viel Eigenleistung eingebracht wird und welche Materialien verwendet werden.

Im Durchschnitt liegt die Kostenspanne für den Bau eines Tiny Houses zwischen 20.000 und 50.000 Euro. Bei Selbstbau und effizientem Materialeinsatz ist ein größeres Einsparpotenzial möglich.

2.1. Materialkosten

Planen Sie das Errichten eines Tiny Houses, müssen verschiedene Bausteine sorgsam ausgewählt werden:

  • Holz
  • Isoliermaterial
  • Fenster
  • Türen
  • Dachmaterialien
  • Bodenbeläge
  • Sanitäranlagen
  • Küchenausstattung

Die finalen Materialkosten hängen von den verwendeten Materialien ab. Wer beispielsweise eine besonders hochwertige Holzverkleidung oder Designmöbel einbaut, muss mit höheren Materialkosten rechnen.

Tipp: Auch wenn die Wahl von nachhaltigen und hochwertigen Materialien meist mit höheren Kosten einhergeht, haben Sie hier etwas Spielraum. Vergleichen Sie im Vorhinein ausführlich verschiedene Preise und Qualitätsmerkmale, um das beste Preis- Leistungs-Verhältnis zu erzielen.

2.2. Fachgewerke

Wenn Fachleute für Elektrik, Heizung oder Sanitär benötigt werden, sind diese Kosten entsprechend zu kalkulieren. Fachunternehmen berechnen für diese Leistungen in der Regel nach Stundenaufwand. Bei einem Tiny House-Projekt belaufen sich die Zusatzkosten für Fachgewerke je nach Umfang auf etwa 10.000 bis 20.000 Euro.

2.3. Genehmigungen

Eine wichtige, aber oft unterschätzte Ausgabeposition sind die Genehmigungen. Die Kosten für die Baugenehmigung können stark variieren, abhängig von der Region und ob es sich um ein mobiles oder stationäres Tiny House handelt.

Stift liegt auf einer unausgefüllten Baugenehmigungsvorlage.

Informieren Sie sich unbedingt im Vorhinein über die für Sie geltenden Bauvorschriften.

3. Welche Genehmigungen müssen Sie einholen?

Ein wichtiger Aspekt, der beim Bau eines Tiny Houses oft übersehen wird, sind die rechtlichen Anforderungen. Auch wenn Tiny Houses mobil sind, müssen sie in vielen Fällen bestimmten Bauvorschriften entsprechen, die je nach Bundesland ganz unterschiedlich aussehen können.

Eine detaillierte Recherche bereits in der Planungsphase gibt Aufschluss über wesentliche rechtliche Aspekte. Eine gute erste Anlaufstelle ist hier die für Ihre Region zuständige Bauaufsichtsbehörde.

3.1. Die Baugenehmigung für stationäre Tiny Houses

Stationäre Tiny Houses werden fest auf einem Grundstück errichtet und erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Sie bieten nicht nur ein Zuhause, sondern auch eine nachhaltige Lebensweise, da sie auf kleinstem Raum alle notwendigen Funktionen für das tägliche Leben bereitstellen.

Weil sie dauerhaft an einem Ort stehen, benötigen sie in der Regel eine Baugenehmigung. Hierbei gelten dieselben Regelungen wie für herkömmliche Häuser, etwa bezüglich des Mindestabstands zum Nachbargrundstück oder der Höhe des Gebäudes.

Für ein Tiny House auf festem Fundament muss in der Regel auch eine Prüfung durch das Bauamt erfolgen, die rechtsverbindlich bestätigt, ob das Gebäude den Baunormen entspricht.

3.2. Die Baugenehmigung für mobile Tiny Houses

Für mobile Tiny Houses, die auf Anhängern errichtet werden und damit nicht stationär sind, ist die Genehmigungssituation etwas komplexer. In einigen Fällen kann eine Baugenehmigung für das Haus selbst entfallen, wenn es rechtlich als Fahrzeug oder Ladung eingestuft wird. Dies hängt jedoch stark von der Nutzung, dem Standort und der Dauer des Abstellens ab..

Tiny House auf Rädern auf einem Stellplatz.

Beachten Sie, dass Sie Ihr mobiles Tiny House nicht überall abstellen dürfen.

Allerdings kann eine Genehmigung für den Stellplatz erforderlich sein, wenn das Tiny House dauerhaft an einem bestimmten Ort abgestellt werden soll. Bauherren sollten sich frühzeitig mit den örtlichen Vorschriften vertraut machen, da Anträge und Genehmigungen Fristen unterliegen und das Bauvorhaben gegebenenfalls verzögern können.

4. Das Tiny House im Selbstbau: Wie viel Eigenleistung ist möglich?

Nachdem Sie sich einen Finanzierungsplan erstellt, alle eventuellen Kosten berücksichtigt und die erforderlichen Genehmigungen eingeholt haben, können Sie mit der Verwirklichung Ihrer detaillierten Pläne beginnen.

Der Bau eines Tiny Houses bietet viel Raum für eigene Ideen und innovative Konzepte. Heimwerker haben die Chance, mit Geschick und einer durchdachten Planung ein individuelles Zuhause zu schaffen.

Planen Sie im Voraus: Damit Sie Ihr Tiny House nach Fertigstellung auch ganz nach Ihrem Geschmack einrichten können, sollten Sie sich im Vorhinein überlegen, welche Möbel Sie wo platzieren können. Mit platzsparenden Möbeln und cleveren Aufbewahrungslösungen nutzen Sie den begrenzten Raum optimal. Erstellen Sie Skizzen oder nutzen Sie spezielle Software, um Ihr Traumhaus zu visualisieren.

Die notwendigen Arbeiten am Haus unterscheiden sich danach, ob sie von Heimwerkern in Eigenleistung erfolgen oder von Fachleuten übernommen werden sollten.

4.1. Wann ist Eigenleistung sinnvoll?

Der größte Vorteil des Selbstbaus liegt in den Einsparungen bei den Arbeitskosten. Grundsätzlich können verschiedenste Arbeiten am Tiny House in Eigenregie durchgeführt werden, sofern die erforderlichen handwerklichen Fähigkeiten und Sachkenntnisse vorhanden sind.

Zu den wesentlichen Bestandteilen gehören

  • die Fundamentarbeiten,
  • der Rohbau inklusive Dach, Fenstern
    und Türen sowie
  • der Innenausbau.

Wer lieber nur in kleinen Rahmen selbst aktiv werden möchte, kann mit DIY-Projekten wie Möbeln, Regalen und Küchenmodulen aus Holz oder anderen Materialien dem Tiny House eine persönliche Note verleihen.

Das Innere eines Tiny Houses.

Planen Sie die Inneneinrichtung vorausschauend, um die Platznutzung zu optimieren.

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4.2. Wann ist ein Fachmann gefragt?

Selbst für erfahrene Handwerker gibt es beim Bau eines Tiny Houses Bereiche, in denen Fachleute zu Rate gezogen werden sollten. Das betrifft vor allem technische Gewerke wie Elektrik, Sanitärinstallation und Heizungsbau. Diese Arbeiten erfordern spezielle Fachkenntnisse, um sicherzustellen, dass die Installationen den geltenden Vorschriften entsprechen und keine Gefahren für die Bewohner entstehen.

Ein erfahrener Elektriker oder Sanitärinstallateur sorgt dafür, dass die Installation sicher und fachgerecht durchgeführt wird, was langfristig auch Kosten für Reparaturen oder Schäden vermeidet. Zudem ist die fachgerechte Installation von Sanitär- und Elektroanlagen auch für den Versicherungsschutz entscheidend und sollte daher von Fachleuten übernommen werden.

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Bildnachweise: Adobe Stock/ppa5, Adobe Stock/JD8, Adobe Stock/Stockfotos-MG, Adobe Stock/lowphoto, Adobe Stock/ppa5 (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)