Überwachungskamera outdoor: Reolink Argus 2 im Test
- Die gesamte Hardware der Kamera ist solide von der Verpackung bis hin zur Befestigung.
- Der Akku lässt sich leicht austauschen und ist genauso erschwinglich wie ein zusätzliches Solarpanel
- Schwächen finden sich teilweise beim WLAN-Empfang und bei den Funktionen der App bzw. Software.
Wie finde ich das richtige Gerät?
Die hier getestete Kamera hat auch in unserem Überwachungskameras außen Test & Vergleich gut abgeschnitten. Wer die Grundstücksüberwachung lieber unauffälliger lösen möchte, der greift vielleicht zu einem Modell aus dem Außenleuchten mit Kamera Test & Vergleich. Grundsätzlich haben Überwachungskameras allerdings einen abschreckenden Charakter, der natürlich bei der getarnten Version in den Außenleuchten nicht zum Tragen kommt.
Seit geraumer Zeit hat die Überwachungstechnik einen Preis erreicht, der sie für viele erschwinglich macht. Mit immer ausgeklügelter Technik ist es sogar möglich, für jeden noch so speziellen Anwendungsfall die passende Kamera zu finden.
Gar nicht speziell ist häufig der Einsatzort der Überwachungskamera. Meist liegt dieser außerhalb vom Haus und eine Steckdose oder ein Netzwerkanschluss steht nicht zur Verfügung. Ein WLAN-Repeater zur Einbindung in das heimische Netzwerk ist schnell installiert, doch bei der Spannungsversorgung stehen viele vor einem Problem.
Hier kommen Überwachungskameras mit Akku ins Spiel. Sie können flexibel und an jedem Platz installiert werden.
Mit der Reolink Argus 2 haben wir eine Outdoor-Kamera im Test, die viel verspricht und dabei kein großes Loch in die Haushaltskasse reißt. Mit einem Solarpanel erfolgt sogar die Ladung des Akkus kostenlos und automatisch.
Technische Daten: Reolink Argus 2
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Gerade bei den technischen Daten ist es für einen Laien häufig schwer, diese zu beurteilen und abzuwägen, ob die ausgewählte Kamera wirklich zu den eigenen Anforderungen passt. Daher sollte man bei einem Vergleich verschiedener Überwachungskameras gar nicht zu sehr ins Detail gehen.
Wichtig sind vor allem der Sichtwinkel und die Reichweite der Bewegungserkennung. Gerne wird zwar mit einer HD-Kamera oder hohen Auflösungen geworben, jedoch sagen diese Angaben nur wenig über die Bildqualität aus, die letztendlich erreicht wird. Auch ein unscharfes Bild mit verfälschten Farben kann aufgrund der Bildpunkte „HD-Qualität“ haben. Hier sollte man sich auf Testberichte und die Erfahrungen anderer verlassen.
Ein scharfes Auge sollte man jedoch auf die Ausstattung und die dazugehörige Software haben. Hier sollte vorher geplant werden, wie die Überwachungskamera ins Netzwerk integriert wird, ob die Möglichkeit der Stromversorgung besteht oder ob eine Kamera mit Akku sinnvoller ist, ob IR-LEDs für Nachtaufnahmen benötigt werden…. und so weiter. Wie diese Funktionen arbeiten, muss jedoch selbst getestet oder recherchiert werden. Dass eine Überwachungskamera Sicht bei völliger Dunkelheit verspricht, sagt noch lange nichts darüber aus, wie gut die Sicht ist. Auch eine Personendetektion ist selten so gut, wie versprochen.
Daher werden wir in unserem Test der Outdoor-Überwachungskamera weniger auf die technischen Daten eingehen und stattdessen lieber echte Aufnahmen und Anwendungsbeispiele zeigen.
Bildsensor | Sternenlicht CMOS-Bildsensor |
Display-Auflösung | 1920 x 1080 (2,0 Megapixel) |
Objektiv | f=3,26 mm, fixiert, F=2,2, mit IR CUT |
Sichtwinkel | Diagonal: 130° (Horizontal: 105°, Vertikal: 55°) |
PIR-Reichweite | bis zu 9 Meter |
PIR-Erkennungswinkel | Horizontal: 120° |
Mindestbeleuchtung | 0 Lux (mit IR-Illuminator) |
IR-Abstand | Bis zu 10 Meter |
Dimensionen | 96 x 58 x 59 mm |
Gewicht (inkl. Akku) | 260 g |
Schnittstellen | Micro SD-Kartenslot, Mikrofon, Lautsprecher, Micro-USB Ladeanschluss, Reset-Taste |
Auspacken, aufbauen und begutachten
Bereits beim Betrachten der Verpackung hat man das Gefühl, ein hochwertiges Gerät in der Hand zu halten. Der Karton ist sehr stabil und auch wenn es für den Inhalt nicht von Bedeutung ist, mal richtig gut designt. Da springen einem keine bunten Bilder und technische Daten ins Gesicht, wie toll doch der Inhalt ist. Nein, ein matt schwarzer Karton mit einem Bild der Reolink Argus 2 und seitlich einige Beschreibungen, welche Leistungen sie mitbringt. Mehr braucht es nicht.
Beim Öffnen setzt sich der erste Eindruck fort. Eine schwarze Kunststoffform hält die Kamera sicher in ihrer Verpackung und in einer zweiten Schale darunter befindet sich das benötigte Zubehör.
- Magnetfuß für die mobile Befestigung
- schwenkbarer Fuß zur sicheren Befestigung mittels Schrauben
- Li-Ion Akku
- Gummihülle mit Blendschutz
- Schrauben und Dübel
Gut gefällt mir, dass neben den obligatorischen Warn-Aufklebern auch Bohrschablonen beiliegen, die das Andübeln erheblich erleichtern. Ein kleines Detail, das wenig kostet aber häufig vergessen wird. Etwas schade ist dagegen, dass sämtliche Papiere nur in englisch vorliegen und das zum Laden benötigte Netzteil nicht dabei ist. Inzwischen sollte es aber in jedem Haushalt mindestens ein USB-Netzteil geben und würde man mir anbieten, ein Produkt für 5 € weniger zu kaufen wenn kein Netzteil beiliegt, würde ich das sicher auch in Anspruch nehmen.
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Der Akku und zwei sinnvolle Füße zu flexiblen oder sicheren Montage
Für die Inbetriebnahme muss der beigelegte und vorgeladene Akku erst eingesetzt werden. Dazu wird er von oben eingeschoben und rastet hörbar ein. Nach einer wetterfesten Lösung sieht das allerdings nicht aus. Muss es aber auch nicht – hierfür liegt eine Gummi-Hülle bei, die die gesamte Kamera abdichtet und auch vor Wettereinflüssen schützt. Eine günstige aber einfache und äußerst effektive Lösung.

Der Akku selbst ist zwar spezifisch für die Reolink 2 hergestellt und kann nicht durch Fremdakkus ersetzt werden, kann aber leicht ausgetauscht werden, was längst nicht jede Kamera bietet. Wer jetzt davon ausgeht, dass er sich bei einem Akku-Nachkauf auch gleich eine neue Kamera kaufen kann, irrt sich gewaltig und wird positiv überrascht sein. Ein Ersatzakku kostet lediglich 25 €.
Bereits seit einem vergangenen Test einer anderen Kamera bin ich ein wenig in die kugelrunden Magnetfüße verliebt. Werden diese befestigt, kann die Kamera dank der Magnetkugel sicher daran befestigt und in alle Richtungen gedreht und geneigt werden. Die Kamera lässt sich zur Akkuladung leicht abnehmen, hält aber dennoch sicher und zuverlässig.
Die zweite Befestigungsvariante beinhaltet einen etwas längeren Fuß, an dem die Überwachungskamera angeschraubt wird. Auch wenn der Magnetfuß ebenfalls im Freien genutzt werden kann, würde ich hier die Schraubvariante bevorzugen, da die Kamera nicht so leicht abgenommen und entwendet werden kann. Auch Witterungseinflüsse wie starker Wind oder gar Sturm sollten der Kamera – so befestigt – nichts anhaben können.
Sehr gut gefällt mir, dass von vornherein beide Varianten bedacht wurden und nichts nachgekauft werden muss. So hat man stets die freie Wahl der Befestigung.


Installation der Reolink App und Verbindung mit der Reolink Argus 2
Wie bei fast allen Kameras wird eine App benötigt, welche für Android ebenso erhältlich ist wie für Apple-Geräte. Die durchschnittliche Bewertung von 3,4 im Google Play Store wirkt zwar nicht gerade einladend, aber davon sollte man sich nicht beeinflussen lassen und seine eigenen Erfahrungen sammeln.
Die App ist recht zügig geladen und ebenso schnell installiert. Besondere Berechtigungen sind nicht erforderlich. Allein der Zugriff auf die Kamera (wird zur Installation benötigt) und den Datenspeicher muss gestattet werden.
Nach dem ersten Start der App wird man aufgefordert, eine Kamera hinzuzufügen. Dieses geschieht durch einen Scan des QR-Codes auf der Rückseite der Überwachungskamera. Anschließend werden das Passwort des heimischen WLANS eingegeben und die Daten an die Kamera übertragen. Die Methode hierzu finde ich sehr interessant. Bei den meisten Geräten muss man sich erst mit dem WLAN der Kamera verbinden, dort die eigenen Zugangsdaten hinterlegen und kehrt anschließend wieder ins eigene WLAN-Netz zurück. Dieser Schritt ist bei der Reolink Argus 2 nicht nötig. Die Daten werden per QR-Code übertragen, den die Kamera vom Display des Smartphones abliest. Schnell und einfach – gefällt mir sehr gut.
Damit hat die Reolink bereits Zugang zum heimischen Netzwerk und benötigt anschließend nur noch ein eigenes Passwort als Zugangsschutz. Gleichzeitig werden grundlegende Einstellungen, wie Name der Kamera und Aktivierung der Sommerzeit abgefragt. Fertig – die Reolink Argus 2 ist einsatzbereit und zeigt bereits ein erstes Bild in der App.
Das Reolink Solarpanel – ein bezahlbares must-have

Es ist kaum zu glauben aber bereits der letzte Test einer Überwachungskamera mit Akku bewies, dass mit Akku durchaus ein durchgängiger Betrieb von über 100 Tagen gewährleistet sein kann. Der Kauf eines Solarpanels kann daher als Option gesehen werden. Bei drei nötigen Ladevorgängen im Jahr, könnte man ebenso darauf verzichten.
Das Reolink Solarpanel ist in meinen Augen dennoch ein must-have. Bei einem Kaufpreis von nur 30 € erspare ich mir gerne die drei Ladevorgänge im Jahr. Modelle der Konkurrenz kosten leicht das Dreifache.
Die Befestigung des Solarpanels erfolgt ähnlich, wie die der Kamera, womit sich das Panel in alle Richtungen drehen und neigen lässt. Sehr gut gefällt mir die Kabelführung, da dieses schräg nach unten verläuft. So lässt sich das Kabel gut verlegen und auch ein wenig verstecken. Der Kabelanschluss der Kamera sitzt gut und wird mit einer Gummihülle abgedichtet. Auch nach einigen Starkregen, gab es hierbei keine Probleme mit der Dichtheit.


Bildqualität und WLAN-Verbindung

Beworben wird die Reolink Argus 2 mit einer Full HD Auflösung, was wie eingangs erwähnt, aber nichts über die Bildqualität aussagt. Auch ein HD-Bild kann unscharf sein und die Farben verfälscht darstellen. Die Reolink Argus 2 kann hier mit einem sehr guten Bild mit kräftigen Farben glänzen. Lediglich am Rand (links am Haus) gibt es leichte Verfärbungen. Der Gesamteindruck ist aber sehr gut.
Bei direkter Sonneneinstrahlung zeigt sich, dass der kleine Schirm ruhig etwas größer sein dürfte. Das Bild ist zwar immer noch recht gut, wird aber etwas blasser.
Das Bild bei Nacht ist gut und die Infrarotausleuchtung ausreichend. Damit hebt sich die Argus 2 aber nicht von anderen vergleichbaren Modellen ab, die eine ähnliche Ausleuchtung bieten. Insgesamt kann die Bildqualität als gut bis sehr gut bezeichnet werden.


Nicht ganz überzeugen kann die mäßige WLAN-Verbindung. Wie auf dem ersten Bild zu sehen, erscheint die Meldung, dass die Verbindung schlecht ist und man in eine geringere Bildqualität wechseln sollte. Der Abstand zwischen WLAN-Repeater und der Argus 2 beträgt bei der Aufnahme aber lediglich 5 m und wird nur durch eine dünne Holzwand unterbrochen.
Bei etwa 7 m funktioniert die HD-Übertragung nicht mehr und es muss auf die Qualität „flüssig“ umgeschaltet werden. Ab 10 m kommt es aber auch hier zu Unterbrechungen und ab 12 m ist keine Video-Übertragung mehr möglich. Hier konnte ich bei anderen Modellen schon bessere Werte erzielen.
Eine übersichtliche App mit großen Schwächen
Die App von Reolink wirkt sehr aufgeräumt und bietet auf dem Startbildschirm eine Übersicht der angemeldeten Kameras. Hier lassen sich auch sämtliche Einstellungen zur Kamera und den Alarmmeldungen vornehmen, sowie der Status des Akkus oder der WLAN-Verbindung abrufen.
Die Möglichkeiten zur Bewegungserkennung und Alarmmeldung sind ausreichend aber nicht als umfassend anzusehen. Angeboten wird eine Alarmmeldung mittels Sirene, Email und Push-Benachrichtigung. Die Sirene ist jedoch nicht merklich lauter als ein Smartphone und die Push-Benachrichtigung ließ sich selbst auf verschiedenen Smartphones nicht aktivieren. Auch der Versand der Test-Email blieb mit unterschiedlich eingestellten Mailservern erfolglos. Die Alarmmeldung konnte demnach nicht überzeugen und es bleibt lediglich die Video-Aufzeichnung auf SD-Karte. Laut App-Bewertungen funktioniert die Push-Benachrichtigung offensichtlich bei anderen Nutzern, es wird jedoch bemängelt, dass sich der Alarmton nicht ändern lässt. In meinem Test muss ich mich nach meinen Erfahrungen richten und hier konnte weder auf einem Samsung S5 noch auf einem Huawai P20 die Push-Benachrichtigung aktiviert werden.

2. Zur Alarmmeldung stehen Sirene, Email und Push-Meldung zur Verfügung.
3. Der Zeitplan ist einfach aber mehr als ausreichend und gut zu bedienen.
4. Wie die Mailbenachrichtigung, ließ sich auch die Push-Meldung nicht aktivieren.
Sehr positiv fiel dagegen die Geschwindigkeit der App auf. Sie startet nicht nur schnell, sie stellt ebenso schnell eine Verbindung zur Kamera her und Änderungen an den Kameraeinstellungen werden sofort übernommen. Etwas schade ist dagegen, dass beim Öffnen der App kein Live-Bild zu sehen ist. Hierzu muss die Verbindung erst manuell gestartet werden auch wenn die Grundeinstellungen etwas anderes versprechen.
Damit muss ich leider die mäßige Bewertung der App im Store bestätigen. Die Basis, der Aufbau und die Arbeitsgeschwindigkeit sind sehr gut, aber es hapert doch noch an einiges Stellen. Man muss aber auch festhalten, dass es sich hierbei um Probleme der Software handelt, die bei den nächsten Updates behoben sein könnten.
Systemausfall mit überraschender Ursache
Mitten im Test gab es plötzlich Verbindungsprobleme. Wurde der Akku eingesetzt, nahm die Reolink Argus 2 ordentlich ihre Arbeit auf und das Bild wurde fehlerfrei übertragen – alles funktionierte ohne irgendwelche Komplikationen. Wurde die App jedoch geschlossen und neu geöffnet, war es nicht möglich, eine Verbindung zur Kamera aufzubauen. Gleiches passierte, wenn die Grundeinstellungen der App geöffnet oder Änderungen vorgenommen wurden, die zu einem Neustart der Verbindung führten. Sämtliche Versuche, wie der Reset der Kamera oder die Neuinstallation der App blieben erfolglos. Eine erneute Verbindung war nur möglich, indem der Akku entfernt und die Kamera somit neu gestartet wurde.
Der Gedanke an eine defekte Kamera machte sich breit. Bis mir eine Idee kam, die jedoch sehr abwegig zu sein schien. Sollte die eingesetzte Micro-SD-Karte schuld sein, die ordnungsgemäß angezeigt wurde und sich auch in der Kamera formatieren ließ? Ja, sie war schuld. Offenbar kommt die Reolink Argus 2 nicht mit älteren und wahrscheinlich zu langsamen SD-Karten klar. Auch wenn mir die Folgen absolut unerklärlich sind, war die Speicherkarte schuld an den Verbindungsproblemen. Mit einer neueren Karte waren die Fehler behoben und die Argus 2 zeichnete ordnungsgemäß ihre Video bei Alarmauslösung auf.
Gute Bewegungserkennung auch bei Dunkelheit

Wie bereits als „Schwäche der App“ beschrieben, waren die Möglichkeiten der Alarmmeldungen im Test nur begrenzt nutzbar. Versuche sollte nun zeigen, wie gut die Bewegungserkennung der Überwachungskamera funktioniert.
Bedauerlich ist an dieser Stelle bereits, dann es nur eine einfache Bewegungserkennung und keine Personendetektion gibt. Gerade im Freien sind Fehlalarme damit vorprogrammiert. Daher ist es sinnvoll, die Reolink Argus 2 (im Freien) nur zur stillen Überwachung und Aufzeichnung zu nutzen.
Vorbeifahrende Autos, Tiere oder durch Wind bewegte Objekte können die Alarmmeldungen beeinflussen.

Die technischen Daten der Reolink Argus 2 versprechen – unter der Einstellung der höchsten Empfindlichkeit – eine Bewegungserkennung zwischen 6 und 9 m. Diese Werte konnten bei einem Test selbst in der Nacht bestätigt werden. Der Laser-Entfernungsmesser zeigte bei der Alarmauslösung 7,11 m an. Je nachdem, ob man sich der Kamera frontal oder seitlich nähert und sich eventuell auch noch langsam bewegt, reduzierte sich die Erkennung aber auch mal auf minimale 4 m.
Die Testergebnisse bei Tageslicht erreichten noch etwas bessere aber auch sehr unterschiedliche Werte. Mitunter konnte ich mich der Kamera bis auf wenige Meter nähern, dagegen konnte es aber ebenso passieren, dass ein vorbeifahrender Radfahrer mit einem Abstand von über 12 Metern den Alarm bzw. die Aufnahme auslöst. Das führt zu Fehlalarmen und um so mehr wird die Personendetektion oder die Festlegung eines Erkennungsbereiches vermisst.
Gute aber bei einer Akku-Kamera bedingt hilfreiche PC-Software
Wie bewertet man eine Software, die zwar gefällt und gut arbeitet aber aus meiner Sicht ihren Zweck nur bedingt erfüllen kann?
Zur Begründung: Den Sinn einer PC-Software in Kombination mit Überwachungskameras sehe ich in dem dauerhaften Beobachten des Kamerabildes. Ich möchte das Livebild wörtlich „auf dem Schirm haben“. Das ist nach einer einfachen und schnellen Einrichtung sehr gut aber nur kurzzeitig möglich. Bereits nach einigen Sekunden kommt die Meldung, dass zur Schonung des Akkus die Verbindung unterbrochen wird. Der Vorgang lässt sich zwar abbrechen, aber wer möchte schon im Minutentakt die Meldung anklicken, um dauerhaft das Bild der Kamera zu sehen?

Einerseits ist die automatische Abschaltung schon sinnvoll, damit der Akku der Kamera länger hält, andererseits gibt es das Solarpanel und es besteht auch die Möglichkeit, die Kamera statt mit dem Panel mit einem Netzteil dauerhaft mit Strom zu versorgen. Es sollte daher möglich sein, die automatische Abschaltung zu deaktivieren. Bei der Einrichtung wird zwar auf Funktion hingewiesen und man muss diese mit „Ja“ oder „Nein“ bestätigen – bei einem Nein schließt sich jedoch das Fenster wieder und die Einrichtung kann nicht abgeschlossen werden. Laut Support-Auskunft gibt es aktuell keine Möglichkeit die automatische Trennung zu umgehen und damit auch keine Möglichkeit sich das Kamerabild dauerhaft auf den Schirm zu holen.
Sehr schade, aber so sehe ich keine sinnvolle Verwendung in der PC-Software. Vermutlich arbeitet die Software mit Kameras ohne Akkus besser, im Test geht es jedoch um die Reolink Argus 2 mit Akku und hierfür ist die PC-Software ohne dauerhaften Nutzen. Dennoch sollte ich erwähnen, dass sich mit der Software sämtliche Einstellungen der Kamera komfortabel einstellen lassen. Dieses funktioniert aber ebenso gut mit der App, die zur ersten Installation eh benötigt wird.
Fazit: Reolink Argus 2 im Test
Eine gerechte Beurteilung fällt schwer, denn hierfür müsste man strikt zwischen Hardware und Software trennen. Das funktioniert jedoch nicht, da sich eine Überwachungskamera nicht ohne App oder PC-Software nutzen lässt.
Die Kamera Reolink Argus 2 gefällt als Hardware sehr gut. Sie ist klein, dank Akku mobil einsetzbar und liefert erstklassige Bilder. Positiv fallen auch die Befestigungsmöglichkeiten und das mehr als günstige Solarpanel auf.
Wer dieses für kleines Geld nicht nutzt ist selbst schuld. Wer dagegen die Akku-Kamera mit dem Solarpanel kombiniert, erhält eine autark arbeitende Überwachungskamera in hoher Qualität und muss sich über die Stromversorgung keine Gedanken mehr machen.
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Die Reolink Argus 2 und das Solarpanel hätten sich im Test glatte fünf Sterne verdient.
Wäre da nicht die zwingend benötigte Software. Die PC-Software lässt sich lediglich zur Einstellung der Reolink Argus 2 nutzen, ein dauerhafter Überwachungsbetrieb ist damit nicht möglich. Ebenso nicht möglich war im Test eine korrekte Alarmmeldung mittels App. Von den drei Varianten – Push-Meldung, Email-Benachrichtigung und Video-Aufzeichnung – funktionierte im Alarmfall nur das Aufzeichnen des Kamera-Bildes. Weder lies sich die Push-Meldung aktivieren, noch ein Mailkonto einrichten. Getestet wurde beides mit einem Galaxy S5 und einem Huawai P20 und mit verschiedenen Mailkonten.
Eine Kaufempfehlung würde ich dennoch aussprechen und auf die recht günstige Reolink Argus 2 setzen. Die verwendete Technik ist sehr gut und es gibt kaum Verbesserungswünsche. An der mangelhaften App muss jedoch gearbeitet werden. Einige Mängel sind laut App-Bewertungen bekannt und werden diese durch Updates behoben, gäbe es am Überwachungssystem von Reolink kaum noch etwas zu bemängeln. Bleibt nur zu hoffen, dass Reolink intensiv an der App arbeitet, diese weiterentwickelt und in erster Linie auf eine schnelle Fehlerbehebung setzt.
Mehr Informationen bekommen Sie in unserem Beitrag Einbruchschutz für Haus und Wohnung.
Bildnachweise: Riccardo Düring, VGL/Riccardo Düring (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)

Als gelernter Handwerker mit Spaß am Schreiben habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht. Jetzt schreibe ich als freiberuflicher Redakteur Testberichte und Ratgeber rund um das Thema Heimwerken.
Heute im Jahr 2021 habe ich den Testbericht von Ricardo gelesen und muss ihm in allen Punkten der Kritik zustimmen. Nach fast 2-jähriger Nutzung kann ich bestätigen dass die Software nach wie vor die beschriebenen Schwächen hat. Wenn du dich mit der Kamera bei der Installation nicht im Wlan deines Netzwerkes befindest, hast du es schwer überhaupt eine Verbindung zwischen deinem Mobiltelefon und der Kamera herzustellen, läuft dann über deine Funkverbindung. Du brauchst aber die Verbindung um zu kontrollieren wohin deine Kamera überhaupt schaut und ob sie das Ziel trifft. Ich muss hier noch erwähnen meine Funkverbindung ist LTE 300 und mein Telefon ein Iphone X mit IOS 15, mit vorhergehenden IOS-Versionen waren die Probleme gleich. Auch die Harware ist nicht das was man sich wünscht. Das Kugelgelenk lässt sich in Schrägstellung kaum fixieren, die Kamera kippt dann mit der Zeit in die Waagrechte, somit ist dein Aufnahmebereich weg. Auch lässt der Akku mittlerweile stark nach, 2 Monate reicht er nicht mehr. Ich kann das Ding heute nicht mehr empfehlen.
Ihr Testbericht war wirklich gut – danke. Alle Punkte wurden korrekt angesprochen. Ich benutze 3 Kameras in der Wohnung. WLan-Verbindungsabbrüche gab es keine und die Bildqualität ist in jeden Fall ausreichend gut.
Es wäre für viele hilfreich, wenn mehr auf die Sicherheit eingegangen werden würde. IP-Kameras haben Sicherheitslücken, doch über die Reolink ist auch im Netz nicht viel zu finden. Wie sicher vor Spionage ist sie nun? Wird sie doch, wie erwähnt, in der Wohnung eingesetzt!