Werkstatt im Garten einrichten: In 7 Schritten zur Outdoor-Werkstatt
- Welche Vorteile bringt eine Werkstatt im eigenen Garten? Ein großer Pluspunkt ist, dass Schmutz außerhalb des Hauses bleibt und die Geräuschkulisse für Bewohner und Nachbarn deutlich geringer ausfällt. In einer separaten Werkstatt kann außerdem viel Werkzeug sicher verstaut und unangenehme Gerüche im Haus vermieden werden.
- Welche Anschlüsse sind für die Werkstatt nötig? Um eine optimal ausgestattete Werkstatt zu haben, benötigen Sie einen Strom- und ggf. auch einen Wasseranschluss. Insbesondere der Stromanschluss sollte zu Ihrer eigenen Sicherheit aber von einem Fachmann vorgenommen werden.
- Was sollte bei der Beleuchtung beachtet werden? Eine gute Beleuchtung ist essenziell für sicheres Arbeiten. Daher sollte für die Grundbeleuchtung in der Werkstatt auf eine tageslichtähnliche Lichtfarbe gesetzt und eventuell zusätzliche Lampen für die Arbeitsfläche installiert werden.

Eine eigene kleine Werkstatt ermöglicht ganzjährig einen Platz für Bastler und Hobby-Handwerker.
Wenn Sie mit dem Gedanken spielen eine Werkstatt im Garten einzurichten, dann gibt es einige Aspekte, die sie berücksichtigen sollten. Zum einen stellt sich die Frage nach dem Raum, zum anderen nach der Ausstattung der Gartenwerkstatt. Auch das Thema Geräuschentwicklung spielt mit Blick auf die Nachbarschaft eine Rolle.
1. Kein Platz in der Wohnung? Der Garten ist die Lösung
Wenn kein Platz in der Wohnung und kein Keller vorhanden ist, bietet ein Garten Platz für eine eigene Werkstatt. Hier können Hobbyheimwerker nach Lust und Laune an ihren Projekten arbeiten. Das Praktische an einer Gartenwerkstatt ist, dass der Schmutz buchstäblich vor der Tür bleibt und nicht ins Haus gelangt. Ist bereits eine Gartenhütte oder ein Schuppen vorhanden, lassen sich diese zur Werkstatt umfunktionieren. Eine saubere und dauerhafte Alternative dazu stellt ein neuer oder gebrauchter Container dar, wie sie etwa bei conro container angeboten werden. Infrage kommen beispielsweise Werkstattcontainer oder die Material- und Lagercontainer mit und ohne Rolltor.
Der große Vorteil von Containern ist, dass sie absolut robust sind und mit einer entsprechenden Isolierung auch im Winter benutzbar bleiben. Bei geschlossener Tür hält sich die Geräuschbelästigung für empfindliche Nachbarn in Grenzen. Der Geruch von Chemikalien, Farben und Lacken kann nicht ungehindert ausströmen. Außerdem lassen sich Werkzeuge und Arbeitsgeräte sicher verschlossen ganzjährig unterbringen.
2. Stromanschluss einem Fachmann überlassen
Das wichtigste vorweg: Strom gehört in die Hände eines Fachmanns. Wenn etwas schiefgeht, können die Konsequenzen kostspielig werden. Keine Versicherung bezahlt einen Schaden, der aufgrund einer nicht fachgerechten Elektroinstallation entstanden ist. Nicht fachgerecht ist aus Sicht von Versicherungen alles, was nicht von einem zertifizierten Elektrofachbetrieb vorgenommen wurde. Deshalb ist es dringend zu empfehlen, bei Elektroarbeiten Fachleute zu beauftragen.
Achtung: Bei unsachgemäßer Installierung des Stromanschlusses oder defekten Stromkabeln ist die Gefahr eines Stromschlags oder eines Kabelbrandes groß. Lassen Sie den Anschluss daher einen Experten vornehmen, überprüfen Sie regelmäßig Ihre Stromkabel und lassen Sie sie ggf. austauschen. Stromunfälle können nämlich schnell lebensgefährlich werden.
2.1. Besondere Anforderungen an Stromleitungen
Grundsätzlich gilt es zu beachten, dass der Garten im Rahmen der Elektroinstallation als Feuchtraum klassifiziert wird. Das bedeutet, dass sämtliche Kabel und Steckdosen einen Nässe- und Spritzwasserschutz der Schutzklasse IP44 aufweisen müssen. Spezielle Verlängerungskabel für Feuchträume können vom Haus zur Gartenwerkstatt gelegt werden, dies ist vor allem bei seltener Benutzung eine günstige Lösung. Allerdings birgt ein solches Kabel ein Sturzrisiko.
Wer ganzjährig in seiner Gartenwerkstatt arbeiten will, lässt ein Erdkabel tief im Erdboden verlegen. Am besten kommt hier ein Leerrohr zum Einsatz. Dies vereinfacht später eventuelle Reparatur- und Nachrüstarbeiten. Nicht zuletzt sollte der Stromkreislauf der Gartenwerkstatt mit einer eigenen Sicherung geschützt werden.
2.2. Stromleitungen und Kabelkanäle mit Experten planen
Wenn Sie einen Fachmann zur Installation und zum Verlegen der Stromleitungen rufen, beraten Sie sich mit ihm und klären ab, an welchen Stellen Steckdosen und Lampenanschlüsse vorhanden sein sollen. Eine Steckerleiste an der Werkbank erweist sich als besonders praktisch und verringert das Risiko, das Kabel zur Stolperfalle werden. Zusätzliche Beleuchtungsmöglichkeiten über der Arbeitsfläche sind außerdem sinnvoll, um sicheres und präzises Arbeiten zu ermöglichen.

Ordnung halten ist auf kleinstem Raum besonders wichtig.
3. Wasseranschluss: Luxus- oder Basisausstattung?
Ob Wasser in der Werkstatt notwendig ist, hängt ganz von den Projekten ab, die hier Gestalt annehmen sollen. In vielen Fällen ist es sinnvoll, eine Wasserzapfstelle in unmittelbarer Nähe zu haben. Für die Reinigung von Oberflächen und Händen ist es jedenfalls unverzichtbar. Zum Betreiben von speziellen Werkzeugen wie der Nassschleifmaschine ist Wasser ebenfalls notwendig. Falls es keine Geräte gibt, die zwingend mit Wasser betrieben werden müssen, ist ein direkter Anschluss in der Werkstatt nicht unbedingt notwendig. Oft reicht es bereits, eine Gießkanne oder einen Eimer mit Wasser bereitzustellen und sich daraus bei Bedarf zu bedienen.
Tipp: Für die Arbeit in der Werkstatt ist warmes Wasser meist nicht von Nöten. Daher ist ein Kaltwasseranschluss normalerweise vollkommen ausreichend.
4. Gesundheits- und Umweltbelange berücksichtigen
Wer im Garten die Werkstatt einrichtet, muss Rücksicht auf Umweltbelange nehmen. Deshalb sollten Vorkehrungen getroffen werden, um Farben und andere umweltbelastenden Flüssigkeiten fachgerecht zu entsorgen. Die Schränke in der Gartenwerkstatt müssen robust sein und Platz für alle Arbeitsmittel und Werkzeuge bieten. Eine ausreichende Belüftung ist mit Blick auf die eigene Gesundheit ebenfalls anzuraten.
5. Bei Ganzjahresnutzung: Gartenwerkstatt isolieren
Um wirklich ganzjährig in der Werkstatt arbeiten zu können, sollte diese gut isoliert werden. Das verlängert den Nutzungszeitraum im unbeheizten Zustand um viele Wochen. Zudem lässt sich die Werkstatt bei sehr niedrigen Temperaturen gut beheizen.
Um die Gartenwerkstatt zu isolieren, kommen grundsätzlich zwei Optionen in Betracht: Es gibt die Außendämmung und die Innendämmung. Im Gartenhaus kann die Innendämmung relativ einfach mit Dämmplatten erfolgen, die auf Maß zugeschnitten und dann verklebt werden. Bei einem Seecontainer könnte – vereinfacht gesagt – PU-Schaum von außen aufgebracht und davor eine Fassade zur Verkleidung errichtet werden. Alternativ kommt auch die Innendämmung in Betracht. Hierzu bietet sich Mineralwolle an, die mit Rigips- oder Holzplatten verkleidet wird. Die Vor- und Nachteile, die eine Innendämmung gegenüber einer Außendämmung mitbringt, sehen Sie im Folgenden:
- Vorteile
- Errichtung ist ganzjährig möglich
- günstiger als Außendämmung
- Innenraum erwärmt sich schneller
- Nachteile
- Innenraum wird etwas eingeschränkt
- relativ planungsintensiv
- Taupunktverschiebung erhöht das Risiko für Schimmelbildung

In der Gartenwerkstatt können jegliche Utensilien zum Basteln und Heimwerken untergebracht werden.
6. Licht in der Gartenwerkstatt
LED-Leuchten für die Werkstatt
LED-Leuchten sind zur Beleuchtung der Werkstatt eine gute Wahl, weil sie eine hohe Lebensdauer aufweisen und außerdem mit Schutzvorrichtungen erhältlich sind. LED-Beleuchtung ist energie- und kostensparend. Die Blendwirkung ist niedrig, sodass die Nuancen von Farben und Lacken entsprechend authentisch wiedergegeben werden. Sie finden LED-Leuchten in allen gängigen Lichtfarben von tageslichtweiß bis warmweiß, wobei die Farbstufen in der Einheit Kelvin (K) angegeben werden und für die Arbeit in der Werkstatt eine Farbtemperatur von ca. 5.300 K und mehr empfohlen wird.
Licht in der Werkstatt ist unbedingt notwendig, damit sicheres Arbeiten gewährleistet wird. Der Umgang mit Geräten und Werkzeugen bei schummrigen Lichtverhältnissen kann lebensgefährlich sein. Für die Werkstattbeleuchtung hat sich die kaltweiße Lichtfarbe (4000 K) bewährt. Falls die Gartenwerkstatt keine Fenster und somit keinen natürlichen Lichteinfall aufweist, sind Leuchten in Tageslichtqualität (6500 K) empfehlenswert.
6.1. Beleuchtungsstärke für die Gartenwerkstatt
Die Gartenwerkstatt benötigt eine ausreichende Grundbeleuchtung in hoher Lichtstärke. Dies gilt insbesondere bei geringem Tageslichteinfall. Die richtige Helligkeit gewährleistet eine gute Sehleistung, in der Handwerker ohne zusätzliche Anstrengung für das Auge arbeiten können. Die Beleuchtungsstärke sollte mindestens 500 Lux betragen, so sieht es auch die europäische Norm DIN EN 12464–1 vor.
6.2. Grundbeleuchtung plus punktueller Beleuchtung
Die Grundbeleuchtung besteht aus einem hellen Deckenlicht. Zusätzlich dazu empfiehlt sich die Arbeitsfläche akzentuiert auszuleuchten und dabei eine höhere Lumenzahl zu nutzen. Auf diese Weise können auch feine handwerkliche Arbeiten erledigt werden, die ein hohes Maß an Präzision erfordern. LED-Strahler, die punktuell beleuchten, sind hierfür ideal. Damit sie keinen Platz auf der Werkbank belegen, sind Deckenstrahler oder Schienenstrahler für die Wand zu empfehlen. Auch Stehleuchten oder Klemmleuchten sind geeignet, um in der Werkstatt an die richtigen Stelle Licht zu bringen. Klemmleuchten lassen sich je nach Bedarf z. B. am Regal, am mobilen Werkstattwagen oder an der Tischplatte befestigen.
Tipp: Sofern Hängeschränke vorhanden sind, sind LED-Unterbauleuchten sehr hilfreich. Damit wird die Fläche darunter hell ausgeleuchtet. Auf die indirekte Beleuchtung von tiefen Regalböden mit LED-Streifen ist empfehlenswert. Die Anbringung ist unkompliziert möglich, die Streifen lassen sich auf eine beliebige Länge kürzen und ankleben. Nicht zuletzt sollte eine Taschenlampe bereitstehen, die bei Reparaturen von schweren Geräten, die nicht ohne Weiteres hin und her gewendet werden können, an der richtigen Stelle für das nötige Licht sorgt.
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Als Heimwerker unterstütze ich seit Juli 2021 mit meiner Expertise zu Freizeitartikeln, Ernährung und Nachhaltigkeit. Zudem verfüge ich über umfangreiches Wissen in den Bereichen Organisation, Einrichtung und Gartengestaltung. Durch mein Linguistik-Studium habe ich große Freude daran, Texte zu den verschiedensten Themen zu schreiben und zu lektorieren.
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