Garderobe selber bauen: 3 praktische Bauanleitungen
Der Flur oder die Diele ist das Durchgangszimmer in einer Wohnung. Häufig ist es der Wohnbereich, der am schwierigsten zu dekorieren ist. Doch Jacken, Schuhe, Mützen und viele andere Dinge werden täglich gebraucht und oft achtlos in die Ecke geworfen, weil das nötige Mobiliar zur Aufbewahrung fehlt.
Die Folge ist ein unaufgeräumter, ungemütlicher und durcheinander wirkender Eingangsbereich einer Wohnung, der kein harmonisches Gesamtkonzept verfolgt.
Mit den richtigen Möbeln können Sie dieses Problem beseitigen. Lassen Sie sich von unseren Anleitungen für Schlüsselkästen, Wandregale und stumme Diener auf Heimwerker.de inspirieren und kreieren Sie individuelle Garderobenmöbel für eine optimale Raumausnutzung und Innengestaltung.
1. Garderobe aus Natur-Holz selber bauen
Eine Garderobe muss sowohl praktisch als auch optisch ansprechend sein. In der Regel ist sie im Eingangsbereich unserer Wohnung. Da es dort oft eher eng ist, sind Lösungen gefragt, die platzsparend angebracht werden können. Ein Kleiderständer oder Garderobenschrank kommt selten infrage.
Beim Material hat man die freie Wahl und kann nach persönlichem Geschmack oder vorhandenen Möglichkeiten auswählen. Wir wollen uns eine Wandgarderobe selber bauen, die draußen und drinnen thematisch verbindet und entscheiden uns deshalb für ein kleinen Birkenstamm als Träger.
1.1. Werkzeug- und Materialbedarf
Werkzeug | Materialbedarf |
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Die benötigten Materialien im Überblick.
Metallfans nehmen vielleicht einen Auspuff und Schrauben mit Hülsen – eine von vielen Möglichkeiten, eine Garderobe selber zu machen. Ideen gibt es viele. Wir geben hier einen Anstoß und Tipps, wie es gelingen kann.
Dazu kombinieren wir Büffellederriemen, die gut zu dem natürlichen Material passen. Dazu kombinieren wir kurze schwarze Stäbe, die zur Schwarz-Weiß-Optik der Birke ebenfalls harmonisch wirken. Die Garderobe eignet sich auch als Upcycling Projekt, wenn Sie einige der Materialien bereits zu Hause haben.
Eine Gardarobe selbst zu machen ist kein Hexenwerk, aber ein Projekt, bei dem sich Sorgfalt nachhaltig auszahlt.
Das gilt besonders beim Schleifen der Garderobenhaken, sonst leiden die Aufhänger der Jacken und Mäntel. Der Lack trägt dazu bei, die Reibung noch weiter zu verringern.
1.2. Birkenstamm säubern und trocknen
Um keine Verschmutzungen an der Garderobe zu verursachen ist es dringend angeraten, das Stämmchen gründlich zu säubern. Bei der Beschaffung schon auf ein gut abgelagertes Stämmchen achten, damit aus den Schnittstellen und Bohrungen kein Harz austritt.
1.3. Auf die richtige Länge bringen
Wir messen die richtige Länge aus und zeichnen an, wo wir den kleinen Stamm absägen müssen. Danach legen wir ihn auf die Kapp- und Gehrungssäge und trennen ihn sauber ab.
1.4. Die Position für die Garderobenhaken festlegen und anzeichnen

Bohrungen der Garderobenhaken anzeichnen.
Dazu legen wir das Birkenstämmchen jeweils genau an den Stellen, an denen die tragenden Lederschlaufen angebracht werden sollen auf eine Stuhllehne.
Der Stamm wird sich nun so drehen, wie es sein natürlicher Schwerpunkt vorgibt.
In dieser Position können wir nun die Stellen anzeichnen, wo wir bohren für die Haken. Bitte etwa 45 Gradwinkel vorsehen, damit nichts so leicht abrutscht.
1.5. Buchholzstäbe für Garderobenhaken absägen, schleifen und streichen
Wir schneiden die Buchenholzstäbe auf eine Länge von 10 cm und schleifen sie und besonders die Schnittkanten ganz glatt. Danach lackieren wir sie, lassen sie nach Herstellerangaben der Farbe trocken, lackieren sie ein zweites Mal und lassen sie wieder trocknen.
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1.6. Position für Lederschlaufen festlegen und anzeichnen
Etwa genau gegenüber der Positionen für die Haken zeichnen wir unten die Positionen für die Lederschlaufen an.
Dabei gehen wir immer in der Breite immer zwischen die Position der Haken, damit die Haken sich immer mit einer Lederschlaufe abwechseln. Und sie nicht direkt übereinander liegen. Auch die Befestigung für die Schlaufen, an denen die Garderobe aufgehängt wird, zeichnen wir an.
1.7. Lederriemen anfertigen

Lederriemen werden mit einem Cuttermesser geschnitten.
Für unsere Befestigungen an der Wand nehmen wir Riemen in einer Länge von 45 cm; für die einzelnen Schlaufen 30 cm. Dazu benutzen wir ein Stahllineal, einen Winkel, Winkel und Cutter. Mit dem Lineal und Winkel zeichnen wir die Schnittstellen auf den Riemen an. Mit dem Stahllineal und dem Cutter schneiden wir die Lederriemen sauber ab.
Mittig oben und unten an jedem Riemenstück zeichnen wir 1 cm vom oberen/unteren Rand entfernt einen Punkt an. Sie müssen genau übereinander liegen. Bei den tragenden Schlaufen kennzeichnen wir das Loch für die Befestigung am Stamm indem wir sie dort anhalten.
Mit einer Lochzange oder auch dem Bohrer bringen wir die angezeichneten Löcher in dem Leder an.
1.8. Lederschlaufen anschrauben
Jede Schlaufe wird mit einer Schraube und Unterlegscheibe an der vorgebohrten Stelle hinten am Stamm angeschraubt. Für die Bohrlöcher für die Befestigung der Lederschlaufen nehmen wir einen 3,5 mm Holzbohrer.

Lederriemen als Schlaufe legen | Am Birkenholz anschrauben
1.9. Schritt: Vorbohren
An den Markierungen für die Haken bohren wir mit dem 12 mm Holzbohrer ca. 3 cm tief aus. Dazu können wir uns am Holzbohrer selbst mit einem Stück Klebeband die Tiefe abkleben, dann wird es schön gleichmäßig.

Bohrtiefe mit Klebeband fixieren | Auf der Tischbohrmaschine bohren
1.10. Haken einschlagen und leimen
Wir machen in jede der 12 mm breiten und 3 cm tiefen Bohrungen für die Haken einen Tropfen Holzleim. Dann schlagen wir unsere Haken aus den kurzen Buchstäben ein.
Hinweis: Ein Stück Pappe zwischen Stab und Hammer verhindert ein Abplatzen des Lacks.

Buchenstäbchen mit etwas Holzleim einschlagen | Schlagösen stabilisieren die Aufhängungen der Tragschlaufen

Die fertige Garderobe
1.11. Trageschlaufen mit Schlagösen
Wir nehmen für die Lederschlaufen mit denen wir die Garderobe befestigen jeweils eine Schlagöse. Danach schrauben wir auch diese Schlaufen an. Allerdings mit den Ösen nach oben.
1.12. Garderobe an der Wand befestigen
Dübel und Schrauben suchen wir uns passend zur Wandbeschaffenheit aus und hängen dann unsere Garderobe daran auf.
Nun ist Ihre eigens gebaute Garderobe fertig und kann mit Ihren Kleidungsstücken behangen werden!
2. Individuelles Wandregal für den Flur bauen
Dieses Wandregal eignet sich besonders für größere Familien oder Haushalte, in denen es viel zu verstauen gibt.
Vorne finden sich ein Spiegel und Ablagefläche. Hinten gibt es insgesamt acht Kisten, in denen jedes Familienmitglied Accessoires wie Schals und Mützen verstauen kann.
2.1. Materialliste
- 1 MDF-Platte, 19 mm, 1.850 x 800 mm (1)
- 3 Ablageböden: Leimholzplatte Buche, 18 mm, 400 x 100 mm (2)
- 8 Allzweckkiste Kiefer, 300 x 200 x 140 mm (3)
- 1 Stützfuß: Leimholzplatte Buche, 18 mm, 500 x 160 mm (4)
- 1 Serienspiegel, 400 x 500 mm (5)
- Genius PRO Schultafellack, schwarz, 375 ml
- Genius PRO 2in1 Klarlack, 375 ml
- 16 Kreuzschlitzschrauben, 3,5 x 25 mm
- 4 Kreuzschlitzschrauben, 3,5 x 35 mm
- 9 Kreuzschlitzschrauben, 4,0 x 50 mm
- 1 Spiegelklebeband
- 4 Dübel und Schrauben zur Wandbefestigung, S6
2.2. Werkzeug
- Zollstock
- Bleistift
- Winkel, Winkelmesser oder Geodreieck
- Akkuschrauber
- kurzer Kreuzschlitzschraubendreher
- Stichsäge, 4- und 5-mm-Holzbohrer
- 180er- und 220er-Schleifpapier
- Lackrollen, Pinsel
- Wasserwaage
2.3. Bauanleitung Garderobenmöbel

Skizze der Garderobe von Vorne (links) und Hinten (rechts)
1. Lassen Sie sich die Holzteile (1), (2) und (4) im Baumarkt zuschneiden. Die genauen Maße entnehmen Sie der Holzliste.
2. Zeichnen Sie an den 4 Ecken der MDF-Platte (1) einen Radius von ungefähr 50 mm an. Sollten Sie keinen Zirkel zur Hand haben, verwenden Sie einfach eine Untertasse, Blechdose oder Ähnliches als Schablone.
Nun können Sie die Ecken einfach mit einer Stichsäge absägen. Runden Sie danach alle Ecken mit 180er Schleifpapier ab und schleifen Sie die Kanten glatt.
3. Zeichnen Sie jetzt die Positionen der Ablageböden (2) an – wie auf der Zeichnung angegeben. Bohren Sie jeweils drei 5-mm-Löcher zur späteren Befestigung.
4. Entstauben Sie die Platte (1) und grundieren Sie diese mit Schultafellack. Wenn der Lack getrocknet ist, schleifen Sie ihn mit 220er-Schleifpapier gleichmäßig glatt und lackieren die Platte ein zweites Mal.
5. Während der Lack trocknet, können Sie den Stützfuß (4) – wie abgebildet – an den Seiten schräg absägen. Dann runden Sie alle Kanten des Stützfußes und der Ablageböden (2) mit 180er-Schleifpapier ab und schleifen alles glatt. Nun können Sie diese Teile mit Klarlack grundieren.
Nach dem Trocknen schleifen Sie diese Teile mit 220er-Schleifpapier, da Sie den Lack ein zweites Mal auftragen sollten. Wenn Sie möchten, lackieren Sie die Allzweckkisten einfach genau so!

Ablageböden anschrauben
6. Wenn alle Teile gut getrocknet sind, schrauben Sie zunächst die Ablageböden (2) auf – dies funktioniert am besten, wenn Sie die Platte auf ein Paar Böcke legen. Im Idealfall haben Sie einen Helfer, der die Böden von oben an der richtigen Stelle festhält, damit Sie diese von unten mit 4 x 50er-Schrauben festschrauben können.
Der Stützfuß (4) wird nun mittig ausgerichtet und so angeschraubt, dass er 80 mm unten parallel übersteht (3,5 x 35er-Schrauben).

Anbringung der Allzweckkisten
7. Drehen Sie danach die Platte (1) um. Legen Sie vorher Decken oder auch Pappe auf die Böcke, damit der Lack nicht verkratzt!
Nun können Sie die Positionen der Allzweckkisten (3) in einem Winkel von 30° anzeichnen (siehe Abbildung). Hiernach schrauben Sie die Kästen (3) mit 3,5 x 25er-Schrauben fest.
Für die Wandbefestigung: Bohren Sie in die später zur Wand zeigenden Seite der oberen und unteren beiden Kästen jeweils ein 5-mm-Loch.
8. Nun drehen Sie die Platte (1) wieder um und kleben den Spiegel (5) auf. Zeichnen Sie hierzu die genaue Position ganz leicht mit einem dünnen Bleistift an, kleben dann mehrere Streifen Spiegelklebeband auf die Platte (1) und drücken dann den Spiegel vorsichtig auf.
9. Stellen Sie das Regal an die endgültige Position. Richten Sie es nun mit einer Wasserwaage aus und zeichnen Sie die Bohrlöcher – durch die Rückseite der Kästen (3) – an. Bohren Sie die Löcher in die Wand und schrauben Sie dann das Regal mit Dübeln und Schrauben an die Wand – fertig!
Mit freundlicher Genehmigung von toom
3. DIY Schlüsselkasten
Einen Schlüsselkasten selber bauen, ist mit unserer Anleitung gar nicht schwer. Einfach aufgebaut und praktisch klein passt der Schrank in jede Ecke. Die Ersparnis wird aber mit Sicherheit eine große sein: denn minutenlanges Schlüsselsuchen wird ein Ende haben.
Unser Kasten besteht eigentlich nur aus acht Brettern (dafür kann auch sehr gut Verschnitt von alten Handwerksarbeiten verwendet werden), Holzleim, etwas Farbe, Haken, Schloss und Scharnieren.
Dekorieren kann man den Schlüsselkasten nach eigenem Belieben – oder den farblichen Gegebenheiten im Flur.
3.1. Material und Werkzeug
Holz | Sonstiges |
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3.2.Bretter streichen

Die Haken werden in die Holzbretter gebohrt.
Zunächst werden alle Bretter mit Holzfarbe gestrichen – wir entschieden uns für die Farbe Weiß. Auf das rückseitige Brett (32 x 32 x 1 cm) werden beide Querleisten (30 x 3 x 1 cm) geklebt. Das erste an die obere Kante, das zweite mittig – 12 cm Platz nach unten, 12 cm Platz nach oben (zur ersten Leiste).
3.3. Schlüsselhaken anbringen
In die Querleisten werden die kleinen Schlüsselhaken aus Messing gebohrt. Daran kann man später die Schlüssel hängen.
3.4. Rahmen fertigen
Der Rahmen wird aus den übrigen schmalen Brettern gefertig. Bevor der Schlüsselschrank vollständig verklebt wird, werden an das vordere Brett (die Türe) Scharniere und Magnetschloss befestigt.

Öffnung für Schloss schaffen
3.5. Schloss und Scharniere anbringen
Zunächst zeichnet man den Umriss des Schlosses auf das Holz und erzeugt mit der Oberfräse eine Öffnung für das Schloss in der Schranktür.
Schloss und Scharniere anbringen, Rahmen, Rückwand und Tür verkleben und fertig ist der selbstgebaute Schlüsselkasten.
Mit freundlicher Genehmigung von Dremel
Bildnachweise: adobe.stock/New Africa, Christiane Baldwin/heimwerker.de, 'Eingangsbereich': (Originalbild, 'toom logo': (toom), 'Schlüsselkasten': (Dremel), 'Haken anbringen': (Dremel), 'Öffnung ausfräsen': (Dremel),, stock.adobe.com/Diana Vyshniakova (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)

Als gelernter Handwerker mit Spaß am Schreiben habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht. Jetzt schreibe ich als freiberuflicher Redakteur Testberichte und Ratgeber rund um das Thema Heimwerken.
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