Schiebetür selber bauen: Schiebetüren im modernen Design
Vorbei sind die Zeiten, in denen Schiebetüren nur ein Platz sparender Raumteiler waren und der Kunde keine große Modell-Auswahl hatte. Mittlerweile sind diese lautlosen Gleiter ein zeitgemäßes Gestaltungselement, das aus einem modernen Interieur nicht mehr wegzudenken ist. Sie sind nach wie vor eine praktische Sache, aber überzeugen zunehmend durch Multifunktionalität und eine sehr attraktive Optik.
Ein gutes Beispiel dafür ist die Schiebetür „Evolution“ von Herholz. Sie ist die Weiterentwicklung der mehrfach preisgekrönten und mit dem „red dot“ ausgezeichneten Schiebetür „Rush“. Außergewöhnlicher Blickfang ist auch bei „Evolution“ die sichtbare Laufschiene. So entsteht der Eindruck, als schwebe die Tür vor der Laufschiene, die in der Ausführung Alu gebürstet den trendigen Charakter dieses außergewöhnlichen Türelements noch verstärkt.
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Konstruktionsprinzipien von Schiebetüren
Schiebetüren lassen sich, genau wie Falttüren, in Konstrunktionsprinzipien einteilen.
- Hängend: Der Laufapparat befindet sich in einer Laufschiene, die die Last trägt. Eine Führungsschiene am Boden ist möglich gegen starkes Pendeln, aber nicht zwingend.
- Hängend mit Türtragprofil: Die Tür läuft auf einer Laufkette an der Oberseite, die sich in einer Laufschiene befindet und überträgt die Last auf viele Rollen. Die untere Führung erfolgt durch Führungszapfen.
- Stehend: Der Laufapparat fährt auf einer Führungsschiene am Boden. Eine obere Führung der Tür ist als Kippschutz möglich, entfällt aber bei einer freistehenden Schiebetür.
Vorteile von Schiebetüren
Schiebetüren haben gegenüber konventionellen Drehflügeltüren den Vorteil, dass das Gewicht nicht einseitig an einem Scharnier hängt, sondern ober- oder unterhalb der Tür aufgenommen wird. Dies macht Schiebetüren insbesondere für schwere und große Türkonstruktionen geeignet.
Ein klarer Nachteil von Schiebetüren ist allerdings ihre aufwändige Konstruktion: Der Laufapparat, die obere und ggf. die untere Führung machen genaues Arbeiten, teils umfangreiche Umbauten der vorhandenen Gegebenheiten und eine penible Ausrichtung erforderlich – schließlich soll nichts klemmen.
Neue Glasschiebetür

Unter dem Motto „Raum für Leichtigkeit“ hat Herholz Mitte 2006 ein designorientiertes, flexibles Schiebetür-System auf den Markt gebracht, das der individuellen Gestaltung keine Grenzen setzt. Ob als schicke Schiebetür zwischen zwei Räumen, las begehbarer Kleiderschrank oder als Raumteiler, ob vor der Wand, in der Wand, zwischen Wänden oder unter der Decke laufend, ob ein- oder vierflügelig – „Slide“ überzeugt durch zahlreiche Ausführungsvarianten und eine zeitgemäße Design-Vielfalt.
Neben trendigem Querfurnier und markante, füllungsteilenden Sprossen gibt es das erfolgreiche Alu-Schiebetür-System jetzt auch mit Ganzglastüren ohne Rahmen in Klarglas, satiniert, Mastercarrée, verspiegelt und weiß-matt. Eine edle Variante, die jeden Raum in einem ganz besonderen Licht erstrahlen lässt.
Glasschiebetür: Schiebetür selber bauen
Schiebetüren als Innentüren selber bauen ist für handwerklich einigermaßen versierte Heimwerker, die über eine gut ausgestattete Werkstatt verfügen, gar nicht so schwer. Wir zeigen detailliert, wie eine wahlweise mit mattiertem, getöntem oder klarem Glas versehene Glasschiebetür gebaut werden kann. Die Kosten belaufen sich dabei auf etwa 250 Euro.
Dafür erhält man einen maßgefertigten Selbstbau einer Schiebetür für individuelle Wohnbedürfnisse, die sich von professionellen Lösungen für Innentüren und Zimmertüren kaum unterscheidet.
Materialien und Werkzeuge
Werkzeug zum Schiebetüren Bau
- Fensterfugen-Dichtmasse (z.B. Sista Dicht&Fest)
- Senkkopf-Schrauben 6,0 x 80 mm zur Wandmontage
- 6er-Dübel
- Oberfräse mit 20 mm und 35 mm-Fräskopf
- falls erforderlich: Türzargen für Türrahmen
- 2x Holzleisten, 197 x 1 x 0,5 cm
- 2x Holzleiste, 100 x 2x 0,5 cm
- 1x Schiebetürbeschlag, 200 cm, zur Wandmontage
- 1x Rollenleiste mit gummierten Rollen, 95 cm
- 4x Buche-Massiv Holzleisten, 197 x 5 x 2 cm
- 4x Buche-Massiv Holzleisten, 100 x 5 x 2 cm (oder individuell angepasst)
- 1 Holzleiste, 200 cm, in der Stärke der Türzarge + 1 mm als Distanzstück
- 1 Glasscheibe, mattiert oder klar, 193 x 98 x 0,5 cm
- Holz-Konstruktions-Klebstoff, z.B. Ponal Konstruktion PUR-Kleber
Schiebetür selber bauen: Konstruktion und Lagerung


Unsere Schiebetür ist so einfach wie möglich konstruiert, um die Montage möglichst alleine zu ermöglichen. Die Glasscheibe der Tür wird in den Rahmen eingebettet und mit Fensterfugendichtmasse verklebt, die Aufhängung und das Laufwerk der Tür sind im Fachhandel als Meterware erhältlich.
Auf dem Boden läuft die Glasschiebetür ohne Schiene: Gummierte Kunststoffrollen halten die Tür in der Spur. So müssen keine Eingriffe in den Boden vorgenommen werden.
Bei komplizierten Bodenbelägen, z.B. hochflorigem Teppich, können auch Hartkunststoff- oder Metallrollen verwendet werden – der Industriefachhandel hält Rollenleisten in verschiedensten Ausführungen als Meterware bereit.
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Zuschnitt und Scheibenmontage
Alle 5-cm-Leisten der Konstruktion müssen mit einem Gehrungswinkel von 45° versehen werden, ebenso auf einer Seite die beiden langen, 1-cm-Leisten und beidseitig eine der kurzen 1-cm-Leisten.
Zunächst werden nun die zwei kurze und zwei lange 5-cm-Leisten auf dem Boden zu einem Türrahmen zusammengelegt und an den Ecken mit Konstruktionskleber verklebt. Auf diese Leisten und den Türrahmen wird nun reichlich Holz-Konstruktionskleber aufgetragen, dann wird die Scheibe eingelegt.
Links, rechts, oben und unten wird die Scheibe von den verklebten 1-cm-Leisten gehalten (siehe Zeichnung).
Sehr wichtig: Oben müssen 2 cm und unten 3 cm zur Montage der Beschläge freibleiben.
Anschließend wird die zweite Lage der 5-cm-Leisten mit Holzkonstruktionskleber auf der Glasscheibe bzw. den dünnen Leisten verklebt. Setzen Sie nun rundum in gleichmäßigem Abstand die Leimzwingen an und spritzen Sie die Glasfugen großzügig mit Fensterfugendichtmasse aus. Diese sollten Sie sofort mit einem in Spülmittelwasser getauchten Finger oder einem speziellen Glättwerkzeug nachziehen. „Ungeübten Verfugern“ sei empfohlen, die Scheibe vorher abzukleben.

Beschlagnuten fräsen, Beschläge anbringen, Schiebetür einhängen
Nach dem Durchhärten der Konstruktion über Nacht müssen die Nuten für die Beschläge gefräst werden.
Dazu muss an der Unterseite eine 30 mm tiefe und 35 mm breite Nut eingefräst werden, an der Oberseite müssen es 20 x 20 mm sein (siehe Zeichnungen).
Dabei sollten die Leimzwingen seitlich an der Konstruktion befestigt bleiben, um unnötige Spannungen im Material zu vermeiden.
Anschließend wird die untere Rollenleiste mit Konstruktionskleber eingeklebt, die obere wird mit den kleinen Senkkopfschrauben angeschraubt. Beide Leisten sollten saugend in die Fuge passen.
Nun wird die Wandbefestigung des oberen Beschlags montiert: Sollte die Türzarge über die Wand hinausragen, müssen Sie aus einer Holzleiste ein Distanzstück in der exakten Stärke + 1 mm Spielraum der Türzarge herstellen, damit die Tür sich Öffnen und Schließen lässt.
Zum Schluss wird die Tür eingeschoben und die Stopper und Dämpfer des oberen Beschlags montiert.
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Tipp: Falls keine Türzargen montiert sein sollten, halten wir hier Tipps zum Türzargen einbauen bereit.
Fertig ist Ihre selbst konstruierte, einzigartige Glasschiebetür für mehr Wohnambiente.
Bildnachweise: legacy/ unbekannt, 'schiebetuer nischen': Copyright: [Knauf], 'schiebetuer nischen': Copyright: [Knauf], Adobe Stock/pbombaert (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)
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