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Wohnung ausräumen bei Todesfall: 4 Tipps, wie die Haushaltsauflösung gelingt

  • Wer ist verantwortlich für das Ausräumen der Wohnung bei einem Todesfall? Ist ein Mieter oder Besitzer eines Haushalts verstorben, sind die Erben dafür verantwortlich, Besitztümer aus der Wohnung oder dem Haus zu schaffen, insofern der Wohnraum nicht von ihnen übernommen werden soll. Sind keine Erben vorhanden, so ist der Vermieter zuständig für die Räumung.
  • Welche Vorbereitungen müssen für eine Entrümpelung getroffen werden? Wichtig ist vor allem eine umfangreiche Bestandsaufnahme, in der Dinge aussortiert werden, die Sie behalten möchten. Zudem sollte alles, was zum Transportieren und Entsorgen des Hausrats benötigt wird, organisiert werden und die Kosten dafür gut einkalkuliert werden.
  • Was sollte neben der Ausräumung der Wohnung hinsichtlich dieser noch beachtet werden? Im Todesfall des Angehörigen muss auch sein Mietvertrag, Versicherungen für den Wohnraum, Verträge für Strom, Wasser etc. sowie eventuelle Abonnements gekündigt werden. Auch ein Nachsendeauftrag kann sinnvoll sein, sodass Post an die verstorbene Person bei Ihnen im Briefkasten ankommt.

Besenreiner Raum mit Umzugskartons und Putzzeug

Der Tod eines Angehörigen ist immer eine schwierige Situation, die emotional besonders belastend sein kann und die Psyche herausfordert. Auch die organisatorischen Belange, die auf die Hinterbliebenen zukommen, können zu einer Hürde beim Abschied nehmen werden. Die Auflösung der Wohnung oder Entrümpelung dieser ist meist eine unumgängliche Aufgabe nach dem Tod eines Verwandten. Wir stellen Ihnen wichtige Informationen zur rechtlichen Situation bereit, erklären, welche Optionen Sie bei dieser Aufgabe haben und wie die Vorbereitung und der Ablauf einer Haushaltsauflösung aussieht.

1. Angehörige sind als Erben verantwortlich für die Haushaltsauflösung

würfel bilden das wort erbe

Mit einer Erbschaft übernehmen Sie auch Mietverträge, Versicherungen und Co.

Beim Todesfall eines Angehörigen erlischt ein etwaiger Mietvertrag nicht automatisch, sondern geht an die Erben als Teil des Nachlasses über, dessen Aufgabe es dann ist, den Vertrag zu kündigen, falls die Wohnung nicht übernommen werden soll. Der Vermieter muss pflichtgemäß innerhalb eines Monats nach Eintritt des Todes darüber informiert werden und die Kündigung des Mietverhältnisses kann innerhalb der gesetzlichen Frist von drei Monaten erfolgen. Viele Vermieter zeigen sich aber angesichts des Trauerfalls kulant und ermöglichen, das Mietverhältnis bereits früher zu beenden.

Wurde das Erbe ausgeschlagen oder können keine Erben des Mieters ausfindig gemacht werden, kann der Vermieter verpflichtet werden, sich um die Wohnungsauflösung zu kümmern. Er darf eine Entrümpelung oder das Ausräumen aber erst vollziehen, wenn die Erbschaftsfrage abschließend geklärt wurde.

1.1. Wohnung selbstständig ausräumen und entrümpeln

Die günstigere Vorgehensweise ist, die Haushaltsauflösung in Eigenregie durchzuführen, allerdings kann die Organisation und der Aufwand rund um die Räumung eine enorme Belastung für die Hinterbliebenen darstellen. Seien Sie sich über diese Herausforderung vorab im Klaren.

Eine selbstständig durchgeführte Auflösung des Haushalts ist vor allem dann sinnvoll, wenn viele Gegenstände aus dem Zuhause des Verstorbenen im Besitz der Familie bleiben sollen. Besonders bei größeren Häusern, die ausgeräumt werden sollen, ist es zu empfehlen, genügend tatkräftige Helfer an der Seite zu haben, da der Zeitaufwand und die Arbeit für den Einzelnen sonst zu groß wird.

1.2. Professionelles Unternehmen zur Entrümpelung beauftragen

umzugshelfer beim transportieren von kisten und abhaken einer liste

Ein Entrümpelungsunternehmen sorgt für einen reibungslosen Ablauf bei der Haushaltsauflösung.

Alternativ haben Sie die Möglichkeit, ein professionelles Unternehmen zur Entrümpelung oder Auflösung der Wohnung zu engagieren. Insbesondere, wenn größere Mengen entsorgt werden müssen, erweist sich diese Dienstleistung als äußerst sinnvoll. Professionelle Entrümpler kümmern sich diskret um den Abtransport jeglicher Gegenstände aus dem Haushalt, eine sachgerechte Trennung und Entsorgung und ggf. auch um eine Endreinigung des Wohnraumes.

Allerdings können bei dem Ausräumen der Wohnung bei einem Todesfall Hausrat mit sentimentalem Wert leichter abhanden kommen, wenn fremde Menschen am Werk sind. Daher empfiehlt es sich, vor einer Räumung den Wohnraum dennoch sorgfältig durchzugehen um emotional behaftete Gegenstände zu sichern. Wir stellen Ihnen eine Übersicht der Vor- und Nachteile einer Wohnungsauflösung durch eine professionelle Firma bereit:

    Vorteile
  • Zeit und Arbeit wird gespart
  • zusätzliche Belastung in der Trauerphase wird abgenommen
  • Trennung von Gegenständen fällt ggf. leichter
    Nachteile
  • höhere Kosten als die Durchführung in Eigenregie
  • gut erhaltene Möbel und Dinge mit sentimentalem Wert kommen unter Umständen abhanden
sperrmüll im hof

Bei der Auflösung eines lang bewohnten Haushalts kann sich so einiges an Müll ansammeln.

2. So bereiten Sie die Wohnungsauflösung optimal vor

Gut erhaltene Möbel loswerden

Dinge, die zwar in einem guten Zustand sind, von Ihnen jedoch nicht gebraucht werden, müssen nicht weggeworfen werden. Über Inserate oder einen Hausflohmarkt können viele Möbel für kleines Geld oder umsonst abgegeben werden. Der Vorteil ist hierbei, dass Käufer sich meist selbst um die Abholung kümmern. Mit einer Spende an gemeinnützige Organisationen finden Ihre Möbel zudem eine sinnvolle Verwendung.

Bevor Sie die Wohnung bei einem Todesfall selbst ausräumen oder sie professionell entrümpeln lassen, sollte eine Bestandsaufnahme erfolgen. Überlegen Sie sich, welche Möbel und welche persönlichen Gegenstände der verstorbenen Person in der Familie bleiben sollen und ob Sie noch gut erhaltene Möbel oder Kleidung ggf. weiterverkaufen, verschenken oder spenden möchten.

Falls Sie ein Unternehmen beauftragen, um die Wohnung oder das Haus bei einem Todesfall auszuräumen, sollten Sie vorab genau absprechen, ob bestimmte Möbel stehen gelassen werden sollen. Bestenfalls werden diese vor der Räumung an einem anderen Ort gelagert. Falls dies aber nicht möglich ist, können Sie die Möbel auch auffällig markieren, um Missverständnisse auszuschließen.

Mit einem professionellen Unternehmen sollte vorab auch ein preislicher Rahmen eingeschätzt werden. Weil die Kosten meist von einigen individuellen Faktoren abhängen, beispielsweise dem Volumen der zu entsorgenden Gegenstände, der Zugänglichkeit des Wohnraumes und natürlich der Wohnfläche selbst, bieten viele Firmen eine unverbindliche und kostenlose Besichtigung vor Ort an. So kann der Aufwand für die Wohnungsauflösung leichter beurteilt werden und im besten Fall auch ein Festpreis vereinbart werden.

Hinweis: Im Zusammenhang mit der Erbschaftssteuererklärung können sich Kosten für eine Entrümpelung in Form einer Nachlassverbindlichkeit anrechnen lassen. Ziehen Sie im Zweifelsfall einen Steuerberater hinzu, um die Details im Einzelfall zu klären.

Geschieht die Haushaltsauflösung in Eigenregie, sind die folgenden Vorbereitungen sinnvoll:

container mit sperrmüll

In einem Container kann Sperrmüll und ähnliches gesammelt werden.

  1. Fragen Sie Verwandte oder Freunde, die Ihnen bei der Entrümpelung behilflich sein könnten und sprechen Sie den zeitlichen Rahmen für die Aktion ab.
  2. Informieren Sie sich über nahegelegene Entsorgungsstellen, Sperrmüllstätten und ggf. wohltätige Organisationen, zu denen der Hausrat gebracht werden soll.
  3. Überlegen Sie sich, ob Container oder Transporter benötigt werden und wie diese bereitgestellt werden können. Stellen Sie dabei auch sicher, dass es Parkmöglichkeiten und Platz für Container vor dem Haus gibt. Für eine Genehmigung für das Abstellen auf öffentlichem Raum fallen ggf. Kosten an.
  4. Kalkulieren Sie die Kosten für gemietete Objekte sowie solche für die Entsorgung der Möbel und Gegenstände.
  5. Melden Sie, wenn nötig, die Entsorgung von Sperrmüll an, sodass ausgeräumte Möbel zeitnah abgeholt werden.
älterer mann schaut sich uhr auf einem flohmarkt an

Mit einem Flohmarkt finden Besitztümer des Verstorbenen ein zweites Zuhause.

3. So laufen Wohnungsausräumungen üblicherweise ab

Sobald alle Vorbereitungen getroffen wurden, geht es ans Wesentliche.

Für die selbstständige Auflösung der Wohnung sollten Sie die Räumlichkeiten zunächst auf bestimmte Personen aufteilen, damit sich bei der Arbeit niemand gegenseitig behindert. Wird der Hausrat eigenständig zu den Entsorgungs- oder Recyclingstellen gebracht, sollte nichts einfach wahllos vor das Haus gestellt werden, sondern ordentlich sortiert werden. Eine Aufteilung in Elektroschrott und Elektroaltgeräte, Altholz- und Restsperrmüll, Metallschrott, Restmüll und in Dinge, die weiterverkauft oder verschenkt werden sollen, ist dabei sinnvoll.

Hinweis: Auf Wertstoffhöfen finden sich meist spezielle Container für bestimmte Abfallarten. Nur wenn die entsorgten Gegenstände sachgerecht getrennt werden, können sie umweltgerecht verwertet werden.

Stellen Sie außerdem für den Transport kleinerer Gegenstände Kartons, Kisten oder Säcke bereit und bauen Sie besonders sperrige und schwere Möbel auseinander. Einen alten Schrank auseinanderzubauen und in Einzelteilen zu transportieren kann sich als durchaus sinnvoller erweisen, als ihn mit mehreren Helfern über Treppen und enge Flure zu schleppen.

Bei einer Wohnungsauflösung durch eine professionelle Firma brauchen Sie sich um die umweltgerechte Trennung und den Transport von Möbeln und Gegenständen keine Gedanken zu machen, denn das wird üblicherweise vom Unternehmen erledigt. Neben dem Abtransport von Möbeln übernehmen Entrümpelungsunternehmen außerdem auch Demontage- oder Abbauarbeiten von beispielsweise Einbauküchen, Teppichböden oder sanitären Anlagen, wenn dies gewünscht ist.

Die Dauer einer Haushaltsauflösung ist natürlich individuell und stark von Größe und Zustand der Wohnung oder des Hauses abhängig. Zur Orientierung gilt die Faustregel, dass bei einem Haushalt mit drei Zimmern eine Entrümpelung etwa einen Arbeitstag in Anspruch nimmt.

Je nach Absprache wird der ausgeräumte Haushalt anschließend besenrein verlassen. Viele Unternehmen bieten außerdem zusätzliche Leistungen wie das Verschließen von Bohrlöchern und andere kleine Renovierungsarbeiten an. Während der Räumung brauchen Sie selbst üblicherweise nicht anwesend sein, was auch für Ihre Psyche eine Erleichterung sein kann.

transporter mit möbeln am straßenrand

Mit einem professionellen Unternehmen an der Seite wird Ihnen beim Entrümpeln eine Menge Arbeit abgenommen.

4. Verträge und Versicherungen rund um Haus oder Wohnung kündigen

Neben dem Ausräumen der Wohnung bei einem Todesfall gibt es noch einige weitere Dinge im Zusammenhang mit dem Wohnraum, die erledigt werden müssen, beispielsweise das Kündigen von noch laufenden Verträgen. Neben dem Mietvertrag zählen dazu meist die folgenden Verträge:

  • Strom
  • Rundfunkbeitrag
  • Versicherungen (z. B. Hausratversicherung)
  • Festnetz- und Internetanschluss
  • ggf. Zeitungs- oder Zeitschriftenabonnements

Unter Vorlage einer Sterbeurkunde lassen sich die meisten Verträge bereits vor der vertraglichen Kündigungsfrist beenden. Angesichts der Umstände zeigen sich Anbieter zudem normalerweise auch sehr kulant.

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