Baugrube ausheben: 8 Tipps und Tricks
Sie haben den Schritt zum Hausbau auf Ihrem Grundstück gewagt. Grundlage hierfür ist natürlich entweder eine stabile Bodenplatte oder Sie möchten sogar einen Keller integrieren. Es muss also eine Baugrube her.
Was beim Ausheben einer Baugrube beachtet werden muss, welche Vorschriften es gibt, Infos zu Dauer und Kosten sowie eine Anleitung für ein Schnurgerüst können Sie in unserem Artikel lesen.
1. Ohne Baugenehmigung machen Sie sich strafbar

Stimmen Sie sich für die Vorgehensweise eines richtigen Baugruben-Aushubs unbedingt mit einem Profi ab, um Probleme mit z. B. Grundwasser zu vermeiden.
Bevor Sie mit der Planung, dem Ausheben der Baugrube oder dem Hausbau anfangen können, sollten Sie sich über Vorschriften und Genehmigungen kümmern. Grundsätzlich gilt: Wer ohne Baugenehmigung baut, verstößt gegen das Baurecht. Ungenehmigte Baumaßnahmen, auch „Schwarzbau“ bzw. im Falle einer Baugrube „ungenehmigte Erdanstiche“ genannt, werden mit Bußgeldern in Höhe von bis zu mehreren hundert Euro geahndet.
Voraussetzung für eine Baugenehmigung ist ein Gutachten eines Baugrundgutachters. Sobald die zuständige Behörde daraufhin grünes Licht für das Bauvorhaben gibt, können Sie loslegen.
2. Planung für das Ausheben einer Baugrube
Baugrube für Fundamente
Wenn Sie Aushubarbeiten nur für das Fundament bzw. die Bodenplatte vornehmen wollen, ist dies natürlich ein kleineres Unterfangen. Meist wird hierfür eine Schicht von rund 20 cm abgetragen.
Nachdem Sie alle nötigen Genehmigungen beisammen haben, müssen Sie einen genauen Plan machen. Wichtig hierfür sind:
- die Größe der auszuhebenden Fläche
- die nötigen Baumaschinen und Geräte, wie z. B. einen Bagger
- weitere Utensilien
2.1. Berechnung für den Aushub
Um im Vorhinein Kosten um Umfang planen zu können, empfiehlt es sich, den Bauhub zu ermitteln. Für diese Berechnung nutzen Sie ganz einfach die Volumen-Formel: Länge x Breite x Tiefe = Erdaushub. Das würde bei einem kleinen Projekt beispielsweise so aussehen: 5 m x 5 m x 2 m = 50 m³.
Zu beachtender Faktor ist ebenso eine mögliche Böschungsneigung. Diese muss dann vom Ergebnis des Erdaushubs abgezogen werden. Bei einem Böschungswinkel von 10 % würde dies für unser Beispiel also bedeuten: 50 m³ – 10 % = 45 m³.
2.2. Dauer
Wenn Sie ein Bauunternehmen engagieren, sollte das Ausheben der Baugrube in ein bis zwei Tagen erledigt sein. Wenn Sie die Arbeit selbst erledigen möchten, kommt es zum einen auf Ihre Ausstattung und die Bodenbeschaffenheit an wie schnell Sie voran kommen. Zum andren müssen auch Witterungen, wie z. B. Regen, der den Boden aufweicht, mit einkalkuliert werden.
2.3. Kosten
Der Kostenfaktor spielt natürlich keine unerhebliche Rolle bei der Entscheidung, ob Sie die Baugrube selber ausheben oder eine Baufirma damit beauftragen. Wir haben Ihnen übersichtlich zusammengetragen, mit welchen ungefähren Kosten Sie rechnen können:
Aushub | Kosten |
---|---|
Leichter Boden | ca. 16 – 20 EUR je m³ |
Mittelschwere Böden | ca. 30 – 40 EUR je m³ |
Problematische Böden, felsiger Untergrund | ca. 80 – 90 EUR je m³ |
Bodenentsorgung | ca. 8 – 12 EUR je m³ |
Nach dem Ausheben der Baugrube muss natürlich auch noch entfernte Grund entsorgt werden. Viele Baufirmen, die Baugruben ausheben, bieten diesen Service gleich mit an. Auch diese Kosten müssen Sie beim Planen unbedingt berücksichtigen.
Gut zu wissen: Die Beschaffenheit von Böden wird in sogenannten Bodenklassen angegeben. Diese gehen von 1 – 7, wobei Klasse 1 reinen Oberboden bezeichnet und Klasse 7 felsigen Untergrund. Die meisten Böden in Deutschland fallen in die Klassen 3 bis 5, sind also mittelschwer.
3. 6 Tipps zum Baugrube selber Ausheben
Wenn Sie sich nun dazu entschieden haben, eine Baugrube selbst auszuheben, gibt es einiges zu beachten. Wie mit beinahe jedem größeren Bau-Projekt gehen auch mit dem Ausheben einer Baugrube gewisse Risiken einher. Dazu zählen unter anderem:
- Einsturz der Gruben-Wände
- Überschwemmungen durch Grund- und Schichtenwasser
- Erschwerte Arbeit durch Bodenbeschaffenheit
Dies kann Unfälle mit (Personen-)Schäden nach sich ziehen. Wenn Sie die Baugrube selber ausheben und nicht eine Firma damit beauftragt haben, haben Sie in diesem Fall auch keinen Bauherrn, der für die Absicherung haftet. Sie tragen die komplette Verantwortung.
Sichern Sie Ihre Baugrube immer nach den Vorschriften ab. So garantieren Sie einen erfolgreichen Abschluss des Bau-Projektes sowie die Sicherheit aller beteiligten Personen.

Die beim Baugruben-Aushub entfernte Erde kann beim abschließenden Verfüllen wieder verwendet werden, z. B. für Pflanzenbeete oder den Rasen.
3.1. Mehr-Kosten
Wenn Sie sich im Vorfeld kein Bild davon machen, wie der Boden beschaffen ist, den Sie ausheben möchten, kann dies mühsame Mehrarbeit nach sich ziehen. Bei schwierigem Grund kann es sein, dass Sie bei der falschen, d.h. zu ‚leichten‘, Ausrüstung Ihre Arbeit unter- oder abterbrechen müssen.
Auch die Entsorgung des Aushubs liegt in diesem Fall auf Ihren Schultern. Bei einer Eigen-Entsorgung müssen Sie nicht nur für den Transport sorgen, sondern auch mit einem Preis von ca. 15 EUR je m³ rechnen.
Achtung: Auch „kontaminierter“ Aushub treibt den Preis in die Höhe. Wenn sich Materialien wie Wurzeln, Bauschutt oder Fremdstoffe in der Erde befindet, müssen Sie mit Aufpreisen rechnen.
3.2. Wichtige Faktoren beim Baugrube ausheben: Schnurgerüst und Sicherheitsabstände

Für das perfekte Schnurgerüst gibt es Anleitungen zum Selbermachen – oder Sie beauftragen eine Firma mit der Aufgabe.
Der Ablauf für das Ausheben einer Baugrube lässt sich grob in 3 Phasen unterteilen:
- Aufstellen des Schnurgerüsts (ca. 3 bis 5 Stunden)
- Ausheben (lassen) der Baugrube
- Verlegen der Grundleitungen im Sandbett (ca. 1 Stunde pro Laufmeter)
Ein Schnurgerüst ist die Grundlage für den Hausbau, da es die genauen Maße abmisst. Es sorgt dafür, dass sowohl Lage als auch Höhe so genau wie möglich umgesetzt werden können und muss die Grenzabstände, die in der Baugenehmigung definiert sind, einhalten. Hierfür gibt es folgende Vorgehensweise:
- Man beginnt damit, in einem Abstand von einem Meter zur Ecken des geplanten Gebäudes drei Pflöcke in die Erde zu schlagen. Die Tiefe sollte hierbei ca. 50 cm betragen.
- Nun wird auf einer Höhe von ca. 50 cm über der geplanten Oberkante des Fundamentes eine Markierung in Form eines Brettes angebracht, mit der die Pflöcke verbunden werden. Achten Sie darauf, dass die Bretter unbedingt waagerecht sind.
- Wiederholen Sie dies für die weiteren drei Ecken. Achten Sie auf eine parallele Ausrichtung.
- Mittels Schnur und Nägeln können Sie die geplanten Häuserecken sichtbar abstecken.

Geräte wie Bagger können Sie sowohl selbst kaufen oder aber auch mieten.
Beim Ausheben der Baugrube kommen nun schwere Geschütze zum Einsatz. Unabdingbar ist hierbei ein Bagger. Bei privaten Bauprojekten bietet sich häufig die Arbeit mit einem Mini-Bagger an. Auf was Sie beim Ausheben der Baugrube achten müssen, lesen Sie folgend:
- Achten Sie darauf, dass der Arbeitsraum innerhalb der Baugrube, also der Bereich zwischen der Baugrubenwand und dem zukünftigen Gebäude, mindestens 50 cm beträgt.
- Oberhalb der Baugrube muss ein sogenannter „Schutzstreifen“ vorhanden sein. Dieser muss mindestens 60 cm breit sein.
Bildnachweise: Adobe Stock/Hermann, Adobe Stock/Kzenon, Adobe Stock/Ingo Bartussek, Adobe Stock/WoGi, Adobe Stock/Hoda Bogdan (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)

Als Heimwerker bringe ich seit Januar 2022 mein Fachwissen zu Nachhaltigkeit, Wohnen und Lifestyle in das Redaktionsteam ein und unterstütze zudem mit meiner Leidenschaft für Organisation und Zimmerpflanzen. Durch meine Sprach-Affinität schreibe und lektoriere ich gerne Texte zu verschiedenen Themenbereichen.
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