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Holzhaus bauen: Vorteile, Nachteile und 5 Tipps

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Holzbauarten
  • Fachwerk
  • Holzständerbau
  • Holztafelbau
  • Blockhaus
  • Rundstamm-Blockhaus
  • Naturstammhaus

Immer mehr Bauwillige interessieren sich dafür, ein modernes Holzhaus zu bauen. Dabei ist das ein sehr weit zu fassender Begriff. Er besagt eigentlich nur, dass das Tragwerk eines Hauses aus Holz ist.

Das kann bei einem Fachwerkhaus genauso der Fall sein, wie bei einem Haus aus Naturstämmen. Deren Verschiedenheit könnte kaum größer sein.

Vielfach ist heute ein Fertighaus gemeint, wenn vom Holzhaus bauen lassen die Rede ist. Fertighäuser werden in Holzständer- oder Holztafelbauweise errichtet und zählen von daher ebenfalls zu den Holzhäusern. Aber es gibt auch zunehmendes Interesse an den klassischen Blockhäusern sowie den Rund- und Naturstammhäusern, als sehr natürliche und ursprüngliche Holzhäuser.

Die Motive sich für ein Holzhaus zu interessieren sind vielfältig und sehr unterschiedlich. Viele Menschen suchen einfach nach kostengünstigen Lösungen, um einen Hausbau finanzieren zu können.

Andere haben eine Vorliebe für eine bestimmte Stilrichtung. Sie träumen vielleicht von einer offenen Veranda und möchten sich ein Haus bauen im amerikanischen Stil oder im skandinavischen, wie etwa ein Schwedenhaus.

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1. Möglichkeiten und Bedürfnisse analysieren

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Bevor gebaut wird, sollten Sie erstmal analysieren, was Sie brauchen.

Realismus ist bei einem Eigenheim immer eine gute Grundlage. Deshalb empfiehlt sich im ersten Schritt immer genau zu analysieren, welche Möglichkeiten und welche Bedürfnisse wir beim Bau eines Holzhauses berücksichtigen müssen.

Die Möglichkeiten werden in der Regel begrenzt sein. Von einem Budget, von der Lage und Größe eines Grundstücks von den Bestimmungen eines Bebauungsplans oder anderen, persönlichen Gegebenheiten. Definieren Sie für sich selbst genau diesen Rahmen.

Analysieren Sie Ihre aktuellen wie Ihre künftigen Bedürfnisse. Das betrifft Platzbedarf, besondere Anforderungen (z. B. Barrierefreiheit) und beispielsweise die Anzahl der notwendigen Schlafräume. Unterscheiden Sie Bedürfnisse von Wünschen. Dabei finden Sie das Potenzial für Einsparungen und Kompromisse.

2. Holzhaus bauen – heute

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Vielen modernen gebauten Holzhäusern sieht man die Bauweise nicht auf den ersten Blick an.

Wie immer und überall unterscheiden sich die Angebote in Qualität und Preis beim Bauen eines Holzhauses erheblich. Insgesamt hat sich die Qualität von Neubauten in den letzten 15 Jahren positiv verändert.

Das ist vor allem den Energieeffizienzstandards zu verdanken, die im Hinblick auf Förderung erforderlich waren.

Gerade Holzhäuser konnten diese Standards bei vergleichsweise günstigen Baukosten leichter erreichen.

Der beim Holzhaus bauen verwendete Baustoff Holz ist dem Stein – was seine thermischen Eigenschaften angeht – einfach überlegen. Dazu kommt die bei vielen Holzbauarten übliche Dämmung.

Dennoch gibt es kein einfaches Urteil, was Massivbau und Holzbau angeht. Sie unterscheiden sich in verschiedenen Punkten. Deshalb ist es wichtig, sich mit den Vor- und Nachteilen eines Holzhauses im Vorfeld zu befassen.

    Vorteile
  • Kurze Bauzeit (Kostenersparnis z. B. durch früheres Enden von Mietzahlungen)
  • Luftfeuchtigkeit natürlich regulierend (bei diffusionsoffener Bauweise)
  • Ökobilanz – CO2 neutral
  • Allergiker freundlich – natürlicher Baustoff
  • Sehr gute natürliche Isolierung – niedrige Heizkosten
  • geringe Kosten beim Innenausbau
  • Blockhaus beispielsweise geringere Brandfolgen als beim Steinhaus
  • Wenig Baufeuchtigkeit
  • Erdbebensicherer als ein Massivbau
  • Geringere Kosten beim Bau des Holzhauses
  • Vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten
  • Geringere Tragfähigkeit des Bodens nötig
  • Gesundes Raumklima (Holz reguliert Luftfeuchtigkeit selbstständig)
  • Bei natürlichem Vergrauen kein Streichen erforderlich
    Nachteile
  • Schallisolierung meist weniger gut als im Massivbau
  • Bei Blockhäusern Setzung (nicht bei Holzständerbau/Holztafelbau),
  • Schrumpfung (Holz verliert Restfeuchte und schrumpft)
  • Knackgeräusche (vor allem während der Setzphase bei Blockhäusern)
  • Bei gestrichenen Fassaden kurzes Wartungsintervall
  • Holzständerwerk/Holztafelbau mit vielen Teilen von geringer Materialstärke bedeutet höhere Brandschäden
  • Empfindlich gegen Feuchtigkeit und Schädlinge
  • Installationen müssen die natürlichen Ausdehnungen und Schrumpfungen des Holzes mitmachen (kein direkter Nachteil – eher Besonderheit)

3. Verschiedene Holzhausarten und Ihre Unterschiede

Die verschiedenen Holzhausarten unterscheiden sich beträchtlich. Dazu kommen weitere große Qualitätsunterschiede innerhalb der Holzhäuser gleicher Bauart. Dennoch hilft es, sich über die Besonderheiten der einzelnen Holzhäuser im Klaren zu sein, um generelle Entscheidungen im Vorfeld zu treffen.

3.1. Holzständer-, Holzrahmen- oder Holztafelbauweise

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Ein Fertighaus ist schnell aufgestellt.

Diese Bauweisen kommen sowohl im Fertighausbau wie auch bei einer Errichtung direkt auf der Baustelle zum Tragen.

Die Begriffe werden teilweise synonym gebraucht (Infos zu Holzständerbauweise hier).

Unter diesen Begriffen wird ein Aufbau auf Basis von Holzbalken verstanden, die das Skelett bilden, das dann mit verschiedenen Materialien gedämmt und verkleidet werden.

Vielfach werden ganze Wände, Decken oder Dachteile komplett vorgefertigt auf die Baustelle geliefert, dass deren Aufbau nur ein bis zwei Tage dauert.

3.2. Blockbohlenhaus und Blockhaus, Rundstammhaus oder Naturstammhaus

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Blockhäuser sind noch überwiegend als Garten- oder Ferienhaus zu sehen.

Das Blockbohlenhaus gehört eigentlich noch mehr in die vorherige Kategorie eines Holzrahmenhauses. Nur die Fassade und – im besten Fall auch die Innenwände bestehen aus mehr oder minder dicken Blockbohlen.

Fassade wie Innenwand sind mit einem Tragwerk aus Holzrahmen verbunden und zwischen den beiden Schichten befindet sich eine Dämmung.

Für die Beurteilung der Qualität und Eigenschaften ist die Stärke der Blockbohlen innen und außen entscheidend.

Im Gegensatz zu den nachfolgend beschriebenen Blockhäusern setzt sich ein Blockbohlenhaus nicht, hat aber bei weniger als sieben Zentimeter Bohlenstärke auch nicht das gleiche Raumklima, wie ein richtiges Blockhaus.

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In Kanada und Skandinavien finden sich Blockhäuser als Wohnhäuser häufiger.

Bei echten Blockhäusern bestehen die Wände aus ganzen Balken oder Stämmen, die möglichst dicht horizontal aufeinander liegen. Die Stärke der Stämme oder Balken beträgt mindestens 18 cm oder bei Rundstämmen mindestens 21 cm.

Die Qualität der Häuser ist ganz stark von einer dichten Verarbeitung abhängig. Schwachstellen sind klassischerweise die Ecken.

Eine Eigenart der Bockhäuser ist, dass sich das ganze Haus vor allem in den ersten drei Jahren noch setzt. Deshalb müssen Installationen aller Art diese Eigenheit von vornherein berücksichtigen.

Bei Bädern wird das durch vorgehängte Wände realisiert, an die Waschbecken usw. montiert werden. Bei der Elektroinstallation werden Kabel mit etwas Zugabe verlegt, sodass sie die Bewegungen des Holzes mitmachen können.

3.3. Sonstige Holzbauten

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Die heutige Holzständerbauweise stammt vom Fachwerk ab.

Auch ein Fachwerkhaus oder ein Umgebindehaus gehören per Definition zu den Holzhäusern, spielen im heutigen Hausbau bzw. beim Holzhaus-Bau jedoch praktisch keine Rolle mehr.

Dennoch sind beide Gebäudearten auch in unserem Land Zeugen der Haltbarkeit von Holz als Baumaterial.

Gerade die hohen Fachwerkhäuser in historischen Innenstädten beweisen eindrucksvoll, wie vielseitig Holzbau sein kann.

Im Weitesteren gehören auch Pfahlbauten zu den Holzhäusern.

Sie zeigen auch, dass es Hölzer gibt, die selbst im Wasser stehend lange überdauern können.

4. Holzhaus bauen – Anbieter vergleichen

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Referenzen sind gut. Der eigene Eindruck vor Ort aber wertvoller.

Was den Vergleich der Anbieter angeht, so kann man auf deren Referenzen ebenso Wert legen wie auf den persönlichen Eindruck. Verschiedene Zeitschriften haben Vergleiche angestellt.

Dazu kommen Berichte von Bauherren. Nicht zuletzt können Sie sich bei Musterhäusern und anlässlich von Beratungsgesprächen einen Eindruck verschaffen.

Kleinere Holzbaubetriebe (Zimmereien) bieten oft eine sehr solide handwerkliche Qualität und können auf alle individuellen Wünsche der Bauherren eingehen.

Sie haben meist weder Musterhäuser noch umfangreiches Verkaufsmaterial. Lassen Sie sich Referenzen nennen und erkundigen Sie sich dort.

Haben Sie einige Holzhäuser in Ihrer Region? Fragen Sie einfach bei den Hauseigentümern nach ihren Erfahrungen und woher ihr Holzhaus stammt. Denn im Internet finden sich oft nur die unzufriedenen Stimmen, während die zufriedenen sich nicht länger mit der Thematik beschäftigen und sich anderen Dingen zuwenden.

Tipp: Was die Angebote selbst angeht, so hat es sich bewährt die einzelnen Positionen der jeweiligen Leistungsbeschreibung in eine Tabelle zu übertragen und so leichter vergleichbar zu machen. Gleichzeitig ist es ein gutes Instrument, um fehlende Angaben oder Leistungen zu erkennen.

5. Holzhaus bauen – Preise

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Die Kosten fürs Holzhaus bauen hängen von der Größe und den Ansprüchen ab.

Die Preise für Holzhäuser sind sehr unterschiedlich. Holzhaus-/Fertighaus-Preise können sehr günstig sein, beispielsweise 30 % geringer als ein vergleichbarer Massivbau.

Besonders preisgünstig wird ein Fertighaus, wenn nicht viele Änderungen im Grundriss und Sonderwünsche dazukommen.

Wer handwerklich geübt ist und einige kräftige Helfer hat, kann mit einem Ausbauhaus oder einem Bausatzhaus mit einem kleinen Budget bauen. Allerdings erfordert das über eine längere Zeit eine immense Doppelbelastung.

Wenn Sie Ihr Holzhaus selber bauen, ist der Preis nicht das einzige Kriterium. Es besteht die Gefahr, dass sich die Bauherren selbst überschätzen, was die eigenen Kapazitäten und Fähigkeiten angeht.

Neben den Gefahren, die davon ausgehen, können selbst verursachte Baumängel langfristig erheblichen Aufwand nach sich ziehen. Mehr zum Thema (Holzhaus-)Bungalow bauen finden Sie hier.

Wenn sich für Sie vor allem die Frage stellt, wie Sie günstig ein Holzhaus bauen können, dann bieten sich Ihnen beispielsweise Möglichkeiten bei der Eigenleistung oder auch Einsparpotentiale anderer Art.

6. Lüftung

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Je dichter das Haus, umso wichtiger die Lüftung.

Bei allen Bauweisen nach aktuellen Energiestandards ist die Lüftung sehr wichtig, wenn Sie nach dem Bauen Ihres Holzhauses auch gerne darin wohnen möchten.

Bei einer diffusionsoffenen Bauweise stellt sich die Frage nach einer Zwangslüftung per Lüftungsanlage weniger dringlich. Regelmäßiges Stoßlüften ist dennoch zu empfehlen.

Wer mit Dampfsperren (spezielle Folien) baut, für den ist eine wirklich ausreichende und kontrollierte Lüftung per Lüftungsanlage der beste Schutz gegen Feuchtigkeits- und Schimmelschäden.

Noch dazu ist an eine solche Lüftungsanlage in der Regel ein Wärmerückgewinnungssystem angeschlossen, das der verbrauchten Luft die Wärme entzieht und sie an die zugeführte Frischluft wieder abgibt. Im Sommer wird der Ablauf umgekehrt.

Eine solche Anlage sollte nebst Rohren regelmäßig gewartet und gereinigt werden, damit sie nicht ungewollt zur Verbreitung von Sporen u. ä. beiträgt.

7. Die 5 wichtigsten Tipps

  1. Prüfen Sie, ob auf Ihrem Grundstück der Bebauungsplan ein Holzhaus bzw., ein Blockhaus erlaubt.
  2. Achten Sie vor dem Bauen schon bei der Planung des Holzhauses auf konstruktiven Holzschutz (z. B. Dachüberstände).
  3. Überlegen Sie sich gut, ob Sie das Holz lackieren möchten, denn dann ist das in vielen Pflegeintervallen zu reparieren oder neu zu lackieren.
  4. Verzichten Sie auf keinen Fall auf einen Blower-Door-Test, der die Dichtigkeit feststellt.
  5. Achten Sie auf einen Aufbau der Bodenplatte nach Passivhausstandard.

8. Buchempfehlungen

Bildnachweise: Pixabay, allymime, Pixabay, Mariamichelle, Pixabay, MichaelGaida, pixabay, moritz320, Pixabay, PublicDomainPicures (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)