Kalziumsilikatplatten anbringen: Dämmung, Brand- und Schimmelschutz in einem
Ein Ratgeber aus der heimwerker.de Redaktion
Nicht immer sind es reich verzierte Gebäudewände oder historische Fassaden, die statt der Sanierung der Außenwände lieber den Entschluss zu einer Innendämmung mit sich bringen. Eine Dämmung an den Innenwänden kann auch ganz ohne etwaige Einschränkungen eine gute Idee sein, vor allem, weil sie neben der Isolierung mit zahlreichen weiteren Vorteilen einhergeht.
Das ist etwa der Fall, wenn Sie Kalziumsilikatplatten anbringen. Denn das auch Klimaplatten genannte Dämmprodukt erfüllt nicht nur seinen Hauptzweck, die Innendämmung, sondern ist auch effektiv gegen Schimmelbildung. Darüber hinaus wirkt es als Brandschutz und erhöht so die Sicherheit der Wohnung.
All diese Eigenschaften machen es zu einer interessanten Option für die Renovierung, weswegen wir Ihnen in diesem Ratgeber das Anbringen an der Decke und der Wand näher vorstellen, und einen Blick auf ein mögliches Tapezieren, Voraussetzungen beim Untergrund und andere Aspekte werfen. Das Anbringen der Klimaplatten erfordert im Übrigen keine Fachkenntnisse oder viel Erfahrung und ist damit auch für jeden Laien machbar.
1. Klimaplatten haben zahlreiche nützliche Eigenschaften inne
Hergestellt wird Kalziumsilikat in einem vergleichsweise aufwändigen Prozess, in dem Kalk (Kalziumoxid) und Quarzsand (Siliziumdioxid) sowie Porenbilder erst aufgeschlämmt und dann zu feinporigen Platten gehärtet werden.
Dieser Prozess ist deswegen den Aufwand wert, da das Material gleich mehrere für die Dämmung nützliche Eigenschaften in sich vereint. Dadurch erweisen sich Kalziumsilikatplatten als effiziente Dämmmethode.
1.1. Kalziumsilikatplatten dämmen gut, sollten aber nicht alleinige Dämmung sein
U-Wert
Der U-Wert – oder Wärmedurchgangskoeffizient – gibt an, wie viel Wärme bei räumlichen Temperaturunterschieden durch ein Trennmaterial weichen kann. Je niedriger der U-Wert, desto besser die Dämmung.
Kalziumsilikat eignet sich hervorragend, um die Dämmung eines Hauses zu ergänzen und zu verbessern. Die alleinige Dämmung zu erreichen, indem Sie Kalziumsilikatplatten anbringen, ist jedoch nicht empfehlenswert. Kalziumsilikat hat nämlich einen relativ hohen Wärmedurchgangskoeffizienten.
Es wäre zwar möglich, das Haus nur mit Klimaplatten zu dämmen, doch dafür müssten die Platten mehr als 10 Zentimeter dick verlegt werden, was den verfügbaren Wohnraum merklich verkleinert. Es ist effektiver, sich die positiven Eigenschaften mit dünneren Platten an der Wand und an der Decke zunutze zu machen.
Tipp: Ein nicht zu unterschätzender Aspekt bei den Kosten: Eine Innendämmung braucht kein Baugerüst, weswegen sie in diesem Bereich wesentlich günstiger ist als eine Außendämmung.
1.2. Kalziumsilikatplatten anbringen erhöht den Brandschutz enorm

Durch die hohe Feuerwiderstandsklasse bis zu F 90 ist das Anbringen von Kalziumsilikatplatten besonders um Kamine oder Kabelkanäle sinnvoll.
Wo die Kalziumsilikatplatten glänzen, sind ihre Beiträge zum Schutz der Wohnung. Kalziumsilikat fällt unter Brandschutzklasse A1, d.h. es ist nicht brennbar und enthält auch keine brennbaren Bestandteile.
Die Feuerwiderstandsklasse wiederum beschreibt die Dauer, die ein Material Feuer standhalten kann. Klimaplatten gibt es sogar in der Klasse F 90, was einem Standhalten von 90 Minuten gleichkommt.
Wenn Sie Calciumsilikatplatten anbringen, können Sie daher entweder gezielt Bereiche absichern, die stärker brandgefährdet sind, oder gesamte Räume (bzw. Gebäude) feuersicherer machen.
1.3. Schimmelbefall kann wirksam vorgebeugt werden
Wer schon einmal Schimmel im Haus oder der Wohnung gehabt hat, weiß, wie teuer und nervenaufreibend eine langfristige Beseitigung ausfallen kann.
Kalziumsilikatplatten haben an sich bereits alkalische Eigenschaften, welche einer Schimmelbildung entgegenwirken. Doch es ist insbesondere die Feuchtigkeitsleitfähigkeit des Materials, welche sich als ideal gegen Schimmelbildung erweist. Denn Kalziumsilikat kann, anders als viele andere Materialien, Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben. So kann Feuchtigkeit, etwa durch Kondensation, nicht mehr auf oder zwischen dem Dämmmaterial abgesetzt bleiben, was perfekte Bedingungen für Schimmelbildung liefern würde.
2. Kalziumsilikatplatten anbringen ist vergleichsweise einfach

Man benötigt nur wenig Werkzeug für das Installieren von Klimaplatten.
Im Gegensatz zur Außendämmung braucht es weder besondere handwerklichen Kenntnisse noch teure Werkzeuge, wenn Sie Kalziumsilikatplatten verlegen wollen. Auch Hobby-Handwerker sollten in der Lage sein, die Innendämmung als DIY-Projekt zu realisieren.
- Vorbereitung: Bevor es ans eigentliche Werken geht, muss die Wand vorbereitet werden. Das bedeutet in diesem Fall: Tapeten, Gips und der Altanstrich müssen runter. Dafür reicht in der Regel ein Spachtel, aber auch eine Tapetenwalze kann zum Einsatz kommen, wenn Sie eine vorliegen haben. Wollen Sie Ihre Gipskartonwand nicht entfernen, sondern die Platten darauf anbringen, etwa auf Rigips, müssen Sie eine Dampfsperre zwischensetzen. Dies empfehlen wir jedoch nicht.
Achtung: Äußerst wichtig ist, dass eventuelle Schimmelbefälle im Vorhinein dauerhaft beseitigt wurden. Die Kalziumsilikatplatten bekämpfen keinen vorhandenen Schimmel, und kommt er hinter den Platten vor, kann er sich weiter ausbreiten.
- Unebenheiten beseitigen: Unebenheiten auf dem Untergrund müssen ebenfalls entfernt werden. Auch Löcher sollten zugespachtelt werden, damit ein gerader Untergrund für die Platten vorliegt.
- Grundierung: Für den richtigen Halt ist eine passende Grundierung nötig. In den meisten Fällen können Sie diese mit den Kalziumsilikatplatten gleich mitbestellen. Achten Sie auf das Einhalten der Trockenzeiten.
- Kalziumsilikatplatten zurechtschneiden: Ist es nötig, Ihre Platten zurechtzuschneiden, so geht das ganz einfach mit einer Handsäge. Zur Not können Sie die Platten aber sogar mit einem Messer anschneiden und dann an der Schnittstelle brechen. Denken Sie an eventuelle Aussparungen für Anschlüsse und tragen Sie eine Maske. Es empfiehlt sich, auch die Seite der Platten zu grundieren, die später an die Wand gepresst wird.
- Silikatkleber: Jetzt geht es an die Hauptschritte. Ein Silikatkleber wird mit Wasser vermischt und mit einem Zahnspachtel gleichmäßig an der Wand oder an der Decke aufgetragen.
- Befestigung: Anschließend werden die Platten auf den Kleber gedrückt. Dabei arbeiten Sie an der Wand von unten nach oben. Die Übergänge der Platten sowie die Ecken können Sie nach dem Verkleben vorsichtig anklopfen, um die Passgenauigkeit zu optimieren.
Beim Anbringen an der Decke oder an Schrägen kann mittels Dämmstoffdübeln für zusätzliche Sicherheit beim Halt gesorgt werden.
- Vorbereitung: Bevor es ans eigentliche Werken geht, muss die Wand vorbereitet werden. Das bedeutet in diesem Fall: Tapeten, Gips und der Altanstrich müssen runter. Dafür reicht in der Regel ein Spachtel, aber auch eine Tapetenwalze kann zum Einsatz kommen, wenn Sie eine vorliegen haben. Wollen Sie Ihre Gipskartonwand nicht entfernen, sondern die Platten darauf anbringen, etwa auf Rigips, müssen Sie eine Dampfsperre zwischensetzen. Dies empfehlen wir jedoch nicht.
3. Wie lassen sich die Platten nachträglich bearbeiten?

Ob erst Verputzen oder gleich streichen bzw. tapezieren, bleibt Ihnen überlassen.
Nachdem Sie die Kalziumsilikatplatten angebracht haben, können Sie sie ganz regulär verputzen. Idealerweise bringen Sie auch hier davor eine Schicht Grundierung auf der Außenseite der Platten an.
Sie können jedoch auch nur die Fugen verputzen, denn ein weiterer Pluspunkt der Kalziumsilikatplatten ist, dass sie bei der Bearbeitung sehr flexibel sind. Sie können die Platten streichen oder tapezieren, wenn Sie ein vollständiges Verputzen überspringen möchten.
Nur auf eines müssen Sie dabei achten, wenn Sie einer der besten Eigenschaften von Kalziumsilikat nicht gleich entgegenwirken möchten: Sowohl beim Tapezieren als auch beim Anbringen von Farbe sollten Sie diffusionsoffene Produkte verwenden. Sonst wäre die hohe Atmungsaktivität des Dämmmaterials eingeschränkt, was natürlich nicht Sinn der Sache ist.
Möbel oder Dekoration können Sie wie gewohnt verschrauben, und auch sonst ist die Dämmung nach dem Anbringen durchgehend pflegeleicht.
Bildnachweise: stock.adobe.com/Dagmara_K, stock.adobe.com/Dagmara_K, stock.adobe.com/xo4uphoto, stock.adobe.com/New Africa (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)

Als begeisterter Heimwerker und Bauherr weiß ich, dass beim Hausbau nicht nur handwerkliches Geschick gefragt ist, sondern auch ein gewisses Finanzverständnis. Dank meiner Erfahrung in beiden Bereichen kann ich Ihnen wertvolle Tipps und Tricks rund um den Hausbau und -renovierung geben, um Ihre Projekte erfolgreich umzusetzen. Als Experte für Haus- und Bau-Themen verfüge ich über fundiertes Wissen in Bezug auf Bauprozesse, Materialauswahl, Kostenplanung und rechtliche Aspekte. Ob es um die Optimierung der Energieeffizienz, die Wahl der richtigen Baustoffe oder die Umsetzung von kreativen Gestaltungsideen geht - ich stehe Ihnen mit meinem Fachwissen zur Seite. Mit meiner Unterstützung können Sie die Qualität und Funktionalität Ihres Hauses maximieren und gleichzeitig Ihre finanziellen Ressourcen effizient nutzen. Es bereitet mir große Freude, meine Expertise als Autor zu nutzen, um Ihnen dabei zu helfen, Ihr Traumhaus zu verwirklichen und Ihr Zuhause zu einem Ort des Komforts und der Inspiration zu machen.
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