Karneval feiern und Sicherheit
- Das Karnevals- und Faschingsfest blickt auf eine lange Tradition zurück. Es reicht vom antiken Rom bis nach Mesopotamien und findet seine Anfänge 5.000 Jahre vor Christi Geburt.
- Natürlich haben sich viele Dinge geändert, aber der Grundgedanke war damals wie heute der selbe: Jeder konnte mitfeiern – egal, ob arm oder reich – und alle durften sich zu Wort melden, ohne eine Bestrafung zu fürchten – denn die gesellschaftliche Ordnung wurde für die Dauer der Festivitäten außer Kraft gesetzt.
- Oft wurden sogar die Rollen innerhalb der Stände getauscht: Der Sklave verkleidete sich als Herr und ein Lord als Leibeigener. Ebenso wollen heutzutage die Jecken mithilfe von Kostümen, Perücken und Schminke in die Haut einer anderen Person schlüpfen.
Weshalb die Fastnacht? – Eine kleine Geschichte des Karnevals
Warum wird Karneval gefeiert und wie ist dieser Brauch entstanden? Wie lautet die Geschichte hinter dem Karneval? Was bedeuten Alaaf und Helau? Egal, ob Karneval, Fastnacht, Fasching oder Fastelovend – sieben Wochen vor Beginn der sechswöchigen Fastenzeit feiern Narren und Jecken noch einmal ausgiebig. Doch genau 46 Tage vor Ostern ist der Spuk wieder vorbei.
Aber wie ist der Karneval eigentlich entstanden? Wie sind die typischen Ausdrücke der Karnevalszeit entstanden und warum tragen wir bunte Kostüme? Fragen wie diese beantwortet unsere kurze Geschichte des Karnevals und geht auch darauf ein, wie die katholische Kirche ihren Einfluss auf den Karneval ausübte.
Im Christentum begannen die ersten „Narrenfeste“ im mittelalterlichen Europa des 12. bis 16. Jahrhunderts. In Kirchen und Klöstern wurden Anfang Januar, am Epiphanias-Tag, Feste gefeiert – später verschob sich dies in die Fastnacht. Im Zeitraum der Feier wurden die strengen klösterlichen und kirchlichen Regeln ungestraft gebrochen und teilweise sogar verhöhnt.
Die Eselsmesse war ein fester Bestandteil: Tierkostüme wurden getragen, ein „Narrenbischof“ hielt die Messe, Tierlaute und zweideutige Lieder ersetzten den Messgesang. Des Weiteren tauschten Kleriker ihren Rang mit denen von höheren Geistlichen und wählten ihren „Narrenpapst“. Doch wieso erlaubte die katholische Kirche ein solches Treiben? Es diente als mahnendes Negativbeispiel. Im deutschsprachigen Raum begann das Treiben der Fastnacht im 14. und 15. Jahrhundert.

Gotteslästernde Ausschweifungen zeigten eine nicht wünschenswerte Herrschaft des Teufels, die jedoch nur einen Tag andauerte und so die Vergänglichkeit des Teufels und des Menschen aufzeigte. Denn wie heute war auch damals am Aschermittwoch alles vorbei. Und das feiernde Volk konnte die Fastenzeit mit Reue und Vergebung beginnen. Der Spruch der Fastenzeit „carne vale“ – übersetzt: „Fleisch lebe wohl“ – ist vermutlich der Ursprung des Wortes Karneval.
Während der Reformation verlor der Karneval seine Daseinsberechtigung. Die Fastenzeit wurde abgeschafft und verlor ihre Bräuche bei protestantischen Gläubigen. In katholisch geprägten Gebieten überlebte die Bedeutung des Karnevals und zeigt noch heute den hohen Wert der Fastnacht in den betroffenen Gebieten.
- Mittelalter-Karnevalkostüme auf Amazon.de ansehen »
Den heutigen Straßenkarneval haben wir den städtischen Handwerkszünften des 18. Jahrhunderts zu verdanken. Dort wurde sich jährlich verkleidet, um satirische Aufführungen in den Häusern reicher Bürger zu veranstalten. Auf witzige und ironische Weise hatten sie so die Möglichkeit, an den Hierarchien der Stände zu rütteln und offen Kritik zu äußern – und wurden dafür sogar bewirtet.
Im 19. Jahrhundert übernahm das Bürgertum immer mehr Verantwortung für die Festveranstaltungen. Besonders in den Karnevalshochburgen Köln, Düsseldorf und Mainz entstanden sehr schnell die ersten Karnevalsvereine, die bis heute regen Zulauf genießen.
Was bedeuten Alaaf und Helau?
Wenn der Kölner „Alaaf“ ruft, dann meint er „all ab“. „Kölle alaaf“ heißt soviel wie „Köln vor allen oder allem anderen“. Der Düsseldorfer Karnevalsruf „Helau“ leitet sich wahrscheinlich aus dem Zuruf „hell auf (lachen)“ her oder ist auf das christliche „Halleluja!“ zurückzuführen.

Unfallfreie Karnevalsumzüge für die ganze Familie
Der Karneval gehört zu den lustigsten Jahreszeiten der Republik, denn zu keinem anderen Zeitpunkt wird so viel gefeiert und getrunken wie zu den Faschingsumzügen. Allerdings ist es leider auch so, dass mit zunehmenden Alkoholgenuss der Leichtsinn seinen Lauf nimmt. Beschädigungen, Zerstörungen oder sogar Unfälle mit Verletzungen von Mensch und auch Tier können die Folge der unachtsamen Ausgelassenheit sein.
Dabei ist es nicht schwer, ein paar Sicherheitsregeln zu beachten, mit denen sich Unfälle vermeiden lassen. Und da der Heimwerker generell gerne alles selber macht, wird er sicherlich auch daran interessiert sein, selbst für seine Sicherheit zu sorgen.
Wir geben Ihnen daher im Folgenden wichtige Hinweise an die Hand, wie sie sich selbst und Ihre Kinder bei einem Karnevalsumzug schützen können.
- Bonbons zum Werfen auf Amazon.de ansehen »
Augen auf beim Bonbonhagel
Sicherheit beim Karneval fängt schon beim Werfen der Kamellen an. Sicherlich lässt es sich nicht immer vermeiden, dass etwas vor dem Wagen landet. Aber generell sollte beim Schmeißen darauf geachtet werden, dass die Süßigkeiten möglichst nicht unterm Wagen landen.
Denn wenn es um Süßigkeiten geht, entwickeln Kinder schnell einen Feuereifer, der sie gedankenlos nach den Wurfgeschossen hechten lässt. Die Geschwindigkeit der heranrollenden Reifen können sie zudem oftmals nicht richtig einschätzen.
Aber auch Tiere könnten neugierig werden, was da so für Leckereien unter die Wagen kullern, wie z. B. Hunde von unaufmerksamen Herrchen oder Frauchen. Aber auch Tauben oder andere freilaufende Wildtiere, die große Menschenansammlungen gewöhnt sind, könnten sich zum Aufpicken der Kamellen vor die Reifen begeben.

Wenn man im Publikum steht
Wer schon auf die Idee kommt, seinen Hund mit zum Faschingszug zu nehmen, sollte auch dafür sorgen, dass er stets an der Leine ist. Schnell kann er nämlich ausbüchsen, um nach den geworfenen Süßigkeiten zu schnappen und somit schlimmstenfalls unter die Räder kommen.
Am besten, man nimmt den Hund erst gar nicht mit oder bleibt mit ihm zu Hause, denn allein schon vom Lärmpegel her ist das bunte Faschingstreiben nichts für feine Hundeohren.
Kinder kann man in der Regel nicht anleinen, daher sollte man mit ihnen schon vor dem Karnevalsbesuch über die Risiken reden. Bitte den Kindern begreiflich machen, dass der Aufenthalt in der Nähe eines Karnevalwagens gefährlich sein kann. Mindestens genauso wichtig ist, die Kinder niemals aus den Augen zu lassen. Für Erwachsene, die Kinder mitführen, sollte generell gelten: Finger weg vom Alkohol.
Achtung: Kinder greifen übermütig nach Bonbons. Hier besteht die Gefahr, dass Zugmitglieder auf die kleinen Finger treten. Haben Sie also stets ein Auge auf vorbeiziehende Leute und andere Kinder, die den Zug schauen.
Versicherungen für Karnevalsvereine
Wer einen Rosenmontagsumzug veranstaltet oder als Verein an einem solchen teilnimmt, für den ist eine Veranstalter-Haftpflichtversicherung obligatorisch. Bevor diese abgeschlossen wird, sollte mit dem Versicherungsanbieter geklärt werden, welche Schäden abgedeckt werden und wie hoch die Deckungssumme ist. Viele Versicherer locken mit günstigen Angeboten, aber ob ein ausreichender Schutz gegeben ist, kann nur im direkten Gespräch mit dem Anbieter geklärt werden.
Manchmal werden zum Ziehen von Wagen auch Pferde eingesetzt, für die im Regelfall die Tierhalter-Haftpflicht aufkommt. Allerdings muss der Veranstalter dafür sorgen, dass ausschließlich Pferde eingesetzt werden, die für die lauten und chaotischen Umzüge geeignet sind.
Karneval am Arbeitsplatz
Das Feiern des Faschings macht auch vor dem Arbeitsplatz nicht Halt. Aber hier lauern Stolperfallen, die gegebenenfalls Abmahnungen nach sich ziehen können. Was immer zu Karneval am Arbeitsplatz veranstaltet werden soll, muss mit dem entsprechenden Vorgesetzten abgestimmt werden. Denn dort gilt die Betriebsordnung selbstverständlich auch in der närrischen Jeckenzeit, und diese hat zu jeder Zeit oberste Priorität – ganz gleich, was der Rest der Republik macht.
Achtung: Kein Chef muss das Feiern am Arbeitsplatz erlauben, da er den Anspruch erheben darf, dass zu jeder Zeit in seinem Betrieb wirtschaftlich und effizient gearbeitet wird.
Zum Thema Schlips abschneiden
Grundsätzlich ist das Abschneiden einer Krawatte zunächst einmal eine Sachbeschädigung. Wenn der Geschädigte sch darüber brüskiert, dass ihm der teure Schlips abgesäbelt wird, ist er nicht etwa ein Spielverderber, sondern in erster Linie jemand, der Schadensersatzansprüche stellen darf.
- Karnevalkrawatten auf Amazon.de ansehen »

10 Regeln für einen sicheren Karnevalsumzug
- Achtung: Langfinger unterwegs! Man muss nicht gleich mehrere hundert Euro mit sich herumtragen, um es mal ordentlich Krachen zu lassen, denn zur Not stehen überall Geldautomaten. Je weniger Bargeld bei einem Klau abhanden kommt, umso besser.
- Wird das Portemonnaie geklaut, sind oft auch wichtige Dokumente weg. Wer den Führerschein oder den Videothekenausweis nicht braucht, sollte diese ruhig zu Hause deponieren. Die Wiederbeschaffung ist nämlich oftmals teuer.
- Brustbeutel und Innentaschen können im dichten Treiben Gold wert sein. Die Kleidung also dementsprechend wählen. Wer sich sein Kostüm selber macht, sollte hier an ein paar extra „Geheimfächer“ denken.
- Bonbons sind hart, daher sollte man nicht in der Flugbahn der Kamellen stehen. Regenschirme können Abhilfe schaffen. Schützen Sie vor allem Ihr Kind.
- In der Gruppe ist man stark: An Karneval sollte man immer mit mehreren Freunden unterwegs sein. Zum einen können diese bei Reibereien mit anderen alkoholisierten Partygästen deeskalierend eingreifen, zum anderen werden „Einzelfahrer“ in der Regel schneller Opfer von Diebstählen oder körperlichen Übergriffen.
- Wer stark alkoholisiert ist, sollte darauf verzichten, Krawatten abschneiden zu wollen. Schnell kann man die Bereitschaft seines Gegenübers falsch einschätzen. Zudem könnte so mancher Zeitgenosse ein Problem damit haben, wenn angetrunkene Personen vor ihrer Nase mit einer Schere herumfuchteln.
- Um Ärger mit dem Chef zu vermeiden, sollte jede Karnevalsaktion im Betrieb mit ihm abgesprochen sein. Wer das nicht beachtet, kann sogar schon für ein Glas Sekt eine Abmahnung bekommen. Auch sollten Kollegen, die sich dem Rummel entziehen wollen, am Arbeiten nicht gehindert werden.
- Wer eine Party im großen Stil veranstaltet, an Umzügen aktiv teilnimmt oder sogar einen veranstaltet, sollte sich gut versichern lassen. Für Einsteiger ist ein persönliches Beratungsgespräch beim Versicherungsanbieter unumgänglich.
- Werden Pferde vor den Zugwagen gespannt? Dann ist Vorsicht geboten, denn die Tiere können austreten und nach Bonbons suchende Personen verletzen.
- Bei brennbaren Kostümen sollte man sich nicht in die Nähe rauchender Menschen begeben.
Bildnachweise: stock.adobe/ Racle Fotodesign, stock.adobe/ Csaba Peterdi, stock.adobe/ Pictures news, stock.adobe/ Roger Heil, stock.adobe/ S.Külcü, 'Titelbild Karnevalssicherheit': von Arno Bachert(pixelio.de), 'Süßigkeiten (Kamelle)': (SDC11134, 'Menschenmassen beim Karnevalsumzug': (SDC10400_RainbowHat, 'Umzugswagen mit Kindern': (Originalbild, 'Sammeln von Süßigkeiten': (SDC10856, 'Titelbild Karnevalssicherheit': von Arno Bachert(pixelio.de), 'Süßigkeiten (Kamelle)': (SDC11134, 'Menschenmassen beim Karnevalsumzug': (SDC10400_RainbowHat, 'Umzugswagen mit Kindern': (Originalbild, 'Sammeln von Süßigkeiten': (SDC10856 (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)

Als gelernter Handwerker mit Spaß am Schreiben habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht. Jetzt schreibe ich als freiberuflicher Redakteur Testberichte und Ratgeber rund um das Thema Heimwerken.
Helfen Sie anderen Lesern von heimwerker.de und hinterlassen Sie den ersten Kommentar zum Thema Karneval feiern und Sicherheit.