Perücken für Karneval selber machen: So basteln Sie Ihre eigne Perücke
- Für den Karneval reicht in den meisten Fällen eine Kunsthaarperücke aus. Diese sieht zwar nicht täuschend echt aus, ist dafür aber deutlich preiswerter.
- Ob es eine bunte oder eher klassische Perücke werden soll, hängt vor allem von Ihrem Kostüm ab. Barocke Perücken wirken besonders edel und erinnern an den venezianischen Karneval.
- Blonde Perücken lassen sich auch einfärben. Dafür gibt es etwa spezielle Haarkreide oder Sprühfarbe, die es besonders in der Fashings-Saison zu kaufen gibt.
Wann beginnt die Karnevalssaison
Die Karnevalszeit beginnt in Deutschland am 11.11. Den Höhepunkt gibt es dann mit regionalen Unterschieden am Rosenmontag oder Faschingsdienstag.
Gute Verkleidungen kommen selten ohne Perücken aus. Bereits im alten Ägypten und im antiken Rom trugen Männer und Frauen gleichermaßen Kunsthaar und umfangreiche Haarteile – teils aus kosmetischen Gründen, vor allem aber, um sich festlich zu verkleiden. Auch Schauspieler jeder Epoche griffen auf Perücken zurück, da sie den idealen „Rahmen“ für ein Kostüm verleihen und ihm zusätzlich mehr Ausdruck verschaffen.
Dabei können Karnevalisten zwischen unzähligen Perückenmodellen wählen. Besonders beliebt sind kunterbunte Perücken aus Kunsthaar, die zum Highlight des Outfits werden. Auch Perücken, die nur aus Glitzerfäden bestehen, sind erhältlich. Demgegenüber stehen barocke Perücken, die besonders anmutig wirken.
Dieser Artikel auf Heimwerker.de soll über den Einsatz und die Auswahl von Karnevalsperücken informieren, gibt Tipps zum Selbermachen und erläutert den symbolischen und historischen Hintergrund des „falschen Haarschopfs“.
1. Merkmale einer guten Perücke

Echthaarperücken sind leichter zu frisieren, aber auch deutlich teurer in der Anschaffung.
Perücken sollten gut am Kopf sitzen, aber auch nicht zu eng sein. Das „Zweithaar“ muss fest am Trägermaterial anliegen, um realistisch zu wirken und nicht ständig zu verrutschen. Dabei ist das Trägermaterial für den Tragekomfort entscheidend: Es sollte atmungsaktiv sein und sich gut der individuellen Kopfform anpassen.
Die „Echtheit“ einer Perücke hängt vor allem vom Material und damit vom Preis ab: Echthaarperücken sind sehr teuer, lassen sich dafür aber auch fast wie normales Haar frisieren. Kunsthaarperücken sind deutlich billiger, wirken in der Regel aber auch weniger echt.
Für ein Karnevalswochenende reichen die Kunsthaarmodelle jedoch vollkommen aus, wenn Sie abends mit einem groben Kamm wieder vorsichtig in Form gekämmt und über Nacht richtig gelagert werden.
Hier die Vor- und Nachteile einer Kunsthaarperücke in der Übersicht:
- Vorteile
- günstig in der Anschaffung
- in vielen verschiedenen Formen und Farben erhältlich
- Nachteile
- nicht sehr realistisch
- nicht optimal frisierbar
2. Perücken – historisch und symbolisch zugleich

Auch Komponist Johann Sebastian Bach trug eine Perücke. Sie war im 18. Jahrhundert Markenzeichen der adeligen Bürger.
Können Sie sich den nebenstehenden Herrn ohne Perücke vorstellen? Sicherlich nicht, denn im 17. und 18. Jahrhundert ging niemand ohne Kunsthaare in die Öffentlichkeit, zumindest niemand von Rang und Adel. Noch heute müssen Richter und Anwälte in Großbritannien im Gerichtssaal Perücken tragen, die sich nur in Details von Bachs Barockmodell unterscheiden.
Insbesondere für historische und traditonelle Kostüme ist eine weiße Haarpracht nahezu unverzichtbar. Die Düsseldorfer und Kölner Ehrengarden sind jedes Jahr im Fernsehen mit weißen Karnevalsperücken zu sehen, auch Kostüme wie „Der Alte Fritz“ oder „Mozart“ sind ohne klassische Perücke nicht denkbar.
Wer es weniger förmlich mag, kann sich natürlich auch bei unseren anderen, bunteren Perücken einige Anregungen holen.

Barocke Perücken wirken besonders hochwertig und elegant. Sie sind vom Venezianischen Karneval bekannt.
3. Bunte Karnevalsperücken für ausgeflippte Kostüme

Blonde Perücken lassen sich auch für flippige Kostüme einfärben.
Hexe, Teufel oder futuristisches Phantasiewesen? Karnevalsperücken unterstreichen nicht nur die würdevollen, sondern auch die ausgeflippten Seiten einer Persönlichkeit. Sie können aus normalen Outfits ein völlig verrücktes Erscheinungsbild machen.
Eingerahmt von passendem Makeup und einem passenden Kostüm kann man natürlich noch ganz andere Effekte erzielen.
Insbesondere bei Hexenkostümen sind lange, zottelige Perücken quasi unverzichtbar, gerne werden sie mit einem spitzen Hut oder einem Kopftuch kombiniert.
Auch beim großen Thema „Wesen aus Film- und Fernsehen“ sind Haare elementar: Der Topfschnitt im „Mr-Spock-Stil“, die Mähne von „Conan dem Barbaren“ oder der Irokese von „Mr. T“? Kein Problem im gut sortierten Perückenhandel.
4. Perücken selber machen – nicht einfach, aber möglich

Das Anfertigen von Perücken ist keine einfache Angelegenheit, aber nicht unmöglich.
Perücken kann man auch selber machen, allerdings ist das ohne Erfahrung nicht ganz einfach. Für ein Karnevalskostüm reicht es jedoch allemal.
Man braucht hierzu Haarteile, sogenannte „Extensions“ sind auch geeignet, eine Badekappe oder eng anliegende Mütze sowie Textilklebstoff. Bis der ganze Kopf bedeckt ist, werden durchaus bis zu 500 Gramm Haarteile benötigt. Das Vernähen einzelner Haare ist für Laien viel zu aufwändig: Um eine gute Form zu erzielen, braucht es Erfahrung und Fachkenntnis.
Die Haarteile werden einfach an die Badekappe oder die Mütze angeklebt. Sollte dies nicht zufriedenstellend halten, kann zusätzlich mit Nadel und Faden die Verklebung unterstützt werden.
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4.1. Anleitung: Die Udo-Perücke von heimwerker.de

Eine relativ einfache Variante der Perücke, allerdings für Herren, ist das Modell „Udo“ im Stil einer deutschen Nachtigall, die man hier nicht weiter vorstellen muss.
Sie brauchen nur:
- großer, schwarzer Hut
- 30cm lange Haarteile
- 30cm Hutband
- Textilkleber
Die Haarteile werden nebeneinander und leicht überlappend an das Hutband geklebt, so dass sie eine dichte „Matte“ ergeben. Anschließend wird das Hutband mit den Haaren an die hintere Innenseite des Hutes geklebt. Alternativ kann das Hutband auch mit einigen Stichen angenäht werden.
Kombiniert mit Sonnenbrille, einem schwarzen Anzug und einer schwarzen Krawatte ist der Udo perfekt und die Lacher ebenso.
5. Alte Perücken aufpeppen

Für Kinder eignen sich besonders bunte Perücken.
Eine alte Perücke, die nicht wirklich zu dem Kostüm für die diesjährigen „tollen Tage“ passt, muss nicht zwingend weggeworfen oder durch eine neue ersetzt werden: Mit recht einfachen Mitteln ist es möglich, einer alten Perücke zu einem zweiten Leben zu verhelfen.
Zunächst kann ganz einfach die Schere zum Einsatz kommen. Eine Langhaarperücke kann man kurz schneiden, Schnittmuster für Frisuren gibt es im Internet. Sollte es sich um eine Echthaarperücke handeln, kann diese auch gefärbt werden. Aufgrund des hohen Preises einer solchen Perücke wollen diese Schritte aber wohlüberlegt sein.
Natürlich kann man auch eine lange Perücke selber machen: Durch die schon erwähnten Extensions oder mit simplen Wollfäden kann eine Perücke auch verlängert werden. Dazu wird mit Extension-Klebstoff oder Textilkleber der vorhandene Schopf einfach um ein paar Zentimeter verlängert.
Der „radikale Neuanfang“ ist auch eine Methode: Schneidet man die Perücke einfach auf das grundlegende Haarnetz zurück und entfernt die alten Haare, kann auch eine ganz neue DIY Perücke improvisiert werden. Hierfür benötigt man zwar lediglich einen preiswerten Knüpfhaken und Wollfäden, aber relativ viel Geduld. Die einzelnen Wollfäden werden mit dem Knüpfhaken in das Haarnetz eingezogen und anschließend am Ansatz verknotet.
Langsam, aber stetig entsteht so eine neue Perücke. Mit farbigen Wollfäden können zusätzliche Akzente von punkig bis hippiemäßig gesetzt werden – eine kreative Aufgabe für lange Januarabende, die das Warten auf den Rosenmontag leichter macht.
Bildnachweise: adobe.stock/karepa, adobe.stock/Mike Miltenburg, adobe.stock/Tierney, adobe.stock/Pixel-Shot, adobe.stock/2707195204, Originalbild, 'Johann Sebastian Bach': Johann Sebastian Bach ,'Udo Lindenberg': Grasi / pixelio.de, 'Kind mit Clownsperücke': (young clown, 'Barock': von Alaskan Dude(flickr.com) (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)

Als gelernter Handwerker mit Spaß am Schreiben habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht. Jetzt schreibe ich als freiberuflicher Redakteur Testberichte und Ratgeber rund um das Thema Heimwerken.
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