Teppichkleber entfernen
Unterschiedliche Teppichkleber
- lösungsmittelhaltige Klebestoffe
- lösungsmittelfreie Klebstoffe
- Montagekleber/Dispersionskleber
- Vlies-Fixierungen
- doppelseitige Klebebänder
- Klettverlegebände
Bei Entfernen von Teppichböden wartet häufig eine unwillkommene Überraschung: Wenig schöne Klebereste – oft noch mit Teilen des Teppichrückens – bleiben zurück.
Da das beim Wohnungswechsel weder vom Vermieter gern gesehen wird noch eine vernünftige Grundlage für einen neuen Belag ist, stellt sich die Frage: Wie kann man Teppichkleber entfernen? Oder auch: Muss man Teppichkleber entfernen oder nicht?
Für den Fall des Auszugs ist diese Frage selbst von Juristen schwer eindeutig zu beantworten. Tatsache ist, dass es zahlreiche sehr unterschiedliche Gerichtsurteile mit vielerlei Sachlagen gibt. Die Rechtsberatung bleibt eindeutig Juristen überlassen.

Aus Heimwerker-Sicht geht es eher um die Frage, ob es für das saubere Verlegen eines neuen Bodens erforderlich ist. Darauf gibt es ein eindeutiges »JA« zur Antwort.
Zum einen ist ein ebener Boden als Basis jeden neuen Bodenbelags wichtig, zum anderen könnte der Kleber oder eventuell darin enthaltene Lösungsmittel mit dem neuen Bodenbelag reagieren und zu Schädigungen führen.
Häufig denken Heimwerker Sie bräuchten den Teppichkleber nicht zu entfernen vor dem Laminat-verlegen. Die Trittschalldämmung soll es richten, wenn es um die Unebenheiten geht. Doch das Schaumstoff ähnliche Material wird häufig sehr schnell von den Kleberesten beschädigt – von daher lohnt sich diese vermeintliche Arbeitsersparnis nicht.
nformation: Wie Sie Teppichfliesen verlegen erfahren Sie hier und wie Teppichboden verlegt wird hier.
1. Analyse von Kleber und Untergrund
Ein absoluter Glücksfall liegt vor, wenn es nur darum geht wasserlöslichen Teppichkleber zu entfernen. Das ist selten und sollte zuerst überprüft oder ausgeschlossen werden.

- Sprühen Sie eine Probefläche an einer Außenkante mit Wasser ein,
- legen Sie für ein bis zwei Stunden ein nasses Handtuch darauf,
- versuchen Sie Teppich mit Teppichkleber zu lösen.
Lässt sich an dieser Stelle der Teppich leicht ablösen und der Kleber darunter auch, ist der Fall geklärt.
Sollte das nicht der Fall sein, lösen Sie dennoch den Teppich manuell ein Stück weit ab, um die Art des Untergrunds feststellen und den Kleber besser in Augenschein nehmen zu können, um die dafür richtige Entfernungsmethode zu verwenden. Je empfindlicher der Untergrund ist und je weniger der beschädigt werden soll, umso vorsichtiger sollten Sie dabei vorgehen.
Information: Eine kleine Klebstoff-Warenkunde finden Sie hier.
2. Teppichkleber entfernen Hausmittel?
Bei den folgenden Hausmitteln sollten Sie im Vorfeld überlegen, ob das jeweilige Mittel auf der gesamten Fläche zu aufwendig oder teuer wäre.

In den meisten Fällen ist es bestenfalls bei Resten von umlaufenden Klebebändern sinnvoll. Es ist weder empfehlenswert auf einer großen Fläche mit Nagellackentferner zu hantieren, was die Dämpfe und die Kosten angeht – noch einen ganzen Boden mit Öl einzuweichen.
Ansonsten ist ein Hausmittel oft einen Versuch wert, Bei der Verwendung der Mittel sollten Sie mit einem abgerundeten Spachtel arbeiten (vorsichtig, keine Kratzer verursachen). In einem zweiten Durchgang mit Lappen und Spülwasser nachwaschen.
Wenn Sie laut folgender Liste mehrere Optionen haben, sollten Sie bei den Versuchen immer von links nach rechts vorgehen, das heißt die verschiedenen Lösungsmittel der letzten Spalte immer nur, wenn alles andere nicht funktioniert.
Bodenbelag | Föhn | Seifenlauge | Öl/Fett (farblos) | Nagellackentferner,Aceton, Terpentin, Spiritus |
---|---|---|---|---|
PVC | testen | gut einweichen | testen | an unsichtbarer Stelle testen |
Linoelum | sehr vorsichtig | bedingt (relativ kurz) | kurzzeitig | auf keinen Fall |
Dielenboden | eher nicht | einweichen (feuchter Lappen) | eher nicht | maximal mit Spiritus testen |
Laminat | testen | einweichen (nicht die Fugen) | testen | maximal mit Spiritus testen |
Parkett | testen | bedingt (relativ kurz) | eher nicht | maximal mit Spiritus testen |
Fliesen | testen | gut einweichen | testen | alles bei glänzenden Fliesen, sonst eher nicht |
Naturstein | eher nicht (verflüssigter Kleber dringt weiter in die Poren ein) | gut einweichen | eher nicht, Fettflecken | eher nicht, maximal Spiritus |
Steinzeug | testen | gut einweichen | testen | nur bei Feinsteinzeug und da auch bitte vorher an unsichtbarer Stelle testen |
Estrich | besser Geräte einsetzen | besser Geräte einsetzen | besser Geräte einsetzen | besser Geräte einsetzen |
Erstmal soviel als möglich mechanisch entfernen, dass ist umweltfreundlicher und oft auch gesundheitlich weniger bedenklich.
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3. Geräte und Spezialmittel erleichtern die Arbeit
Im Baumarkt oder Werkzeugverleih bekommen Sie praktische Leihgeräte, die Ihnen die Arbeit ganz massiv erleichtern. Allerdings ist auch damit oft die Oberfläche des Untergrunds beansprucht. Lassen Sie sich also im Vorfeld auf jeden Fall bei der Wahl des Werkzeugs oder auch des Teppichlösers spezifisch für Ihren Unterboden beraten und lesen Sie die Angaben und Warnhinweise der Hersteller genau.

Besonders geeignet ist natürlich ein sogenannter Teppichstripper oder Teppichschaber dem Sie den Teppich und den Teppichkleber ablösen können – in einem Arbeitsgang. Eventuelle kleinere Reste können dann mit Hausmitteln oder Teppichlöser in einem zweiten Arbeitsgang gelöst und abgewaschen werden.
Sie können den Teppich natürlich auch zuerst herausreißen (dafür am besten eine Teppichkralle und eine Hakenklinge verwenden) und dann sofort mit Teppichlöser arbeiten. Allerdings immer bei den Herstellerangaben schauen, ob Ihr Untergrund diesen Speziallöser auch verträgt.
Tipp: Auf Beton und Estrich haben sich für die Entfernung von Kleberesten Sanierungsfräsen (Fassadenschleifer) bewährt.
4. Klebereste vom Teppichboden entfernen – Wie gehe ich mit Geräten um?
Um Teppichkleber restlos zu entfernen und die neue Verwendung des Untergrundes zu ermöglichen, genügen häufig bereits Hausmittel und ein wenig Handarbeit. Manchmal reicht das aber einfach nicht aus.
Handelt es sich um einen besonders hartnäckigen Teppichkleber oder möchten Sie Teppichkleber von Estrich entfernen oder anderen speziellen Böden wie Holz, müssen oft Gerätschaften her. Die wichtigsten Fragen zum Umgang mit und Einsatz dieser Geräte beantwortet Ihnen Heimwerker.de.
4.1. Kleber von Teppichboden entfernen, welche Geräte brauche ich?
Ein Teppichstripper ist ein Gerät, welches speziell für diese Art von Aufgabe konstruiert wurde. Der Umgang mit einem Teppichstripper ist jedoch besonders für Laien nicht immer ganz unkompliziert und oft ist ein solches Gerät schwierig zu beschaffen. Daher gibt es auch noch andere Alternativen.
Klebereste vom Teppichboden entfernen funktioniert beispielsweise sehr gut mit einer sogenannten Einscheibenschleifmaschine, auch Bodenfräse oder Sanierungsfräse genannt. Sie können den Teppichkleber auch mit einer Multifräse oder Fassadenfräse entfernen, diese sind je nach Konstruktion aber nicht immer einwandfrei dafür geeignet.
Verwenden Sie bei der Einscheibenschleifmaschine jedoch nicht irgendeinen beliebigen Aufsatz. Am besten geeignet, um Kleberreste vom Teppichboden zu entfernen, ist ein Sternfräsersatz. Dieser ist möglichst schonend zum Boden und entfernt im Idealfall die Kleberreste von Estrich und anderen Materialien, ohne diese zu beschädigen.
» Mehr Informationen4.2. Woher bekomme ich eine Einscheibenschleifmaschine mit Sternfräsersatz?
Ganz gleich für welches Gerät Sie sich entscheiden; nicht jeder hat einfach eine beliebige Fräse zuhause herumliegen. Es sollte jedoch kein Problem sein, sich die entsprechenden Gerätschaften in einem Baumarkt oder einem spezialisierten Werkzeugverleih auszuleihen.
» Mehr InformationenLassen Sie sich jedoch in jedem Fall – sollten Sie noch kein Profi sein – in den Gebrauch der Werkzeuge einweisen, um eine falsche Benutzung und dadurch verursachte unerwünschte Schäden an Ihrem Boden zu vermeiden. Viel Erfolg!
Bildnachweise: Pixabay/GrzegorzSkibka, Pixabay/HongLixin, Pixabay/Kaffeebart, Pixabay/MaxKnoxvill, Pixabay/openicons (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)

Als Onlineredakteurin verbinde ich meine DIY-Leidenschaft mit meinem Beruf – in Home Office und Werkstatt. Meine Expertise in Bau- und Bastelthemen sowie bei Ratgebern zu Haushalt, Hobby und Garten nutze ich gern, um unsere LeserInnen so gut wie möglich zu beraten.
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