Unfallvermeidung bei Giftstoffen
Der richtige Umgang mit gefährlichen Baustoffen
Für Heimwerker gibt es das ganze Jahr etwas zu tun – sei es im Haus, im Garten oder in der Garage. Beim Fliesen verlegen, verputzen oder spachteln kommt man immer wieder mit Giftstoffen in Berührung, die für den Menschen gesundheitsschädlich sein können. Denn oft wird gar nicht vermutet, dass bei dem ein oder anderen Baustoff Sicherheitsmaßnahmen zur Unfallvermeidung getroffen werden sollten. Dabei kann schon in vielen Fällen das Einatmen oder eine Aufnahme über die Haut zu akuten oder chronischen Gesundheitsschäden führen. Und in diesem Fall muss schnell gehandelt werden. Damit es aber erst gar nicht soweit kommt, haben wir in diesem Artikel die wichtigsten Erkenntnisse zur Unfallvermeidung bei Giftstoffen zusammengefasst.
Epoxidharz: Die Nummer 1 unter den Giftstoffen im Baumaterial
Besonders gefährlich sind Epoxidharze. Diese findet man unter anderem in Zwei-Komponenten-Klebern, Spachtelmasse, Verputzmaterialien und auch Schutzanstrichen. Bei diesem gewöhnlich industriell aus einer Reaktion von Bisphenol A und Epichlorhydrin hergestelltem Stoff, sollten aufgrund der spezifischen Charakteristik spezielle Sicherheitsvorschriften beachtet werden. Besonders Allergiker sind hier gefährdet, da Epoxidharz ein sehr hohes Allergiepotenzial besitzt. Kommt man mit diesem Stoff ungeschützt in Berührung, drohen Entzündungen, Jucken und auch Hautbrennen.
Richtig entfernen
Leider passiert es immer wieder, dass durch eine Unachtsamkeit Epoxidharz an Stellen gelangt, wo es eigentlich nicht hinkommen sollte. Daher wird oft nach einer Lösung zum Entfernen des Harzes gesucht. Eine einfach Möglichkeit ist das Erhitzen. Mit einem normalen Haushalts-Fön erhitzt man das Epoxidharz auf 60 bis 70 °C. In diesem Zustand wird es gummiartig und kann um einiges leichter von dem Gegenstand entfernt werden.
Richtig entsorgen
Bei der Entsorgung sind die örtlichen Vorschriften zu beachten. Allerdings sollten vor der Entsorgung nicht ausgehärtete Komponenten im vorgesehenen Mischungsverhältnis vermischt und dadurch ausgehärtet werden. Dadurch kann ein Kontakt mit nicht ausgehärteten Epoxidharzkomponenten für alle an der Entsorgung beteiligten Personen vermieden werden.
Richtig lüften
Bei Arbeiten in geschlossenen Räumen muss für eine ausreichende Lüftung gesorgt werden. Kann dies nicht gewährleistet werden, ist für einen ausreichenden Atemschutz zu sorgen. Grundsätzlich ist vor der Verwendung eines Atemschutzes zu prüfen, ob sich die Lösemittelbelastung durch technische Maßnahmen (Lüftung, Absaugen) so weit reduzieren lassen, dass die Arbeitsplatzgrenzwerte eingehalten werden.

Gefahr- und Giftstoffe werden immer diesbezüglich gekennzeichnet. Diese Kennzeichnung informiert auf einen Blick, welche Gefahren von dem Baustoff ausgehen und welche Maßnahmen beim Verarbeiten ergriffen werden müssen. Zudem liegt jedem Baumaterial mit Giftstoffen ein Sicherheitsdatenblatt bei. Diesem kann entnommen werden, welche Gefahren von dem Produkt ausgehen und welche Schutzmaßnahmen zur Unfallvermeidung zu ergreifen sind.
Schutzkleidung
Bei der Arbeit im und um das Haus sollte Schutzkleidung nie vernachlässigt werden. In vielen Handwerksbetrieben sind diese Pflicht und gehören zur Arbeitskleidung der Mitarbeiter. Daher sollte auch der Heimwerker bei Arbeiten im Hobbybereich das Thema Sicherheit nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Bei vielen Produkten reichen einfacheArbeitshandschuhe nicht aus. Im Fachhandel kann man speziell beschichtete Handschuhe kaufen, die für Arbeiten mit Giftstoffen konzipiert worden sind.
Wird mit schweren Gegenständen hantiert – beispielsweise mit schweren Steinen oder Werkzeugen aus Metall – darf nicht auf Sicherheitsschuhe verzichtet werden. Hier werden nicht nur die Zehen geschützt, auch die speziellen rutschhemmenden Sohlen helfen am Arbeitsplatz.
Sehr wichtig, jedoch oft vernachlässigt, ist der Schutz der Augen. Eine einfache Brille genügt da den Ansprüchen nicht. Beim Kauf einer Schutzbrille sollte man auf die Kennzeichnung DIN EN 166 achten.
Wird es beim Bau im Haus oder im Garten etwas lauter, ist dringend ein ausreichender Gehörschutz vonnöten. Sonst können Verletzungen vom Tinnitus bis hin zum Gehörverlust auftreten.
Viele Baustoffe setzen unsichtbare Schadstoffe in die Luft ab. Diese gelangen über die Lunge ins Blut und verursachen langfristige Schädigungen. Bei solchen Arbeiten darf auf keinen Fall auf den richtigen Atemschutz verzichtet werden.
Checkliste zur Unfallvermeidung
Beherzigen Sie unsere Checkliste, um die Unfallgefahr zu vermindern.
Vor der Arbeit über die Stoffe, welche man verwenden wird, gründlich informieren
- Gebrauchsanweisung ausführlich lesen
- Warnhinweise ernst nehmen
- Nach der Arbeit keine aggressiven Waschpasten oder Lösungsmittel zur Reinigung der Haut verwenden
- Schutzkleidung tragen
- Pinsel und andere wiederverwendbare Werkzeuge müssen gründlich ausgewaschen und von Giftstoffen befreit werden
- Das Arbeitszeug darf niemals in einem Becken gespült werden, in welchem Lebensmittel zubereitet werden
Bildnachweis
- Warnhinweis: Quelle: Wikipedia; Foto: Torsten Henning; Lizenz: Creative Commons by-sa 3.0 de / kurz
- Zement: © Beeper / pixelio.de
- Arbeitshandschuhe: © Jens Goetzke / pixelio.de
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