Heizkörper & -systeme

Wärmepumpe mieten: Vor- und Nachteile gegenüber einer Kaufoption

Ein Ratgeber aus der heimwerker.de Redaktion

Techniker installiert eine neue Wärmepumpe

Eine neue Erfindung ist die Wärmepumpe gewiss nicht. Doch manchmal mag es einem fast so vorkommen, als wäre sie erst kürzlich auf den Plan getreten, so plötzlich war sie doch in aller Munde. Steigende Stromkosten, vormalige Abhängigkeit von Rohstoffen und ein Wunsch nach umweltfreundlicherem Heizen hat die Wärmepumpe nicht nur auf Seiten der Politik, sondern auch für private Haushalte selbst zum Thema gemacht.

Schnell schwingt dabei jedoch ein Gedanke mit, der fest mit dem eigentlichen Thema verbunden ist: Die anfänglichen Kosten für eine Wärmepumpe sind hoch. Das sorgt bei einigen Interessierten dafür, sich mit der Überlegung auseinanderzusetzen, eine Wärmepumpe zu mieten. Wir stellen Ihnen in diesem Ratgeber die Vorteile sowie die Nachteile vor, die sich durch das Mieten statt Kaufen ergeben.

1. Die meisten Wohngebäude erfüllen die Voraussetzung für eine Wärmepumpe

Luft-Wärmepumpe steht vor einem Wohnhaus

Die häufigsten Erfahrungen werden mit Luft-Wärmepumpen gemacht, für die es die geringsten Voraussetzungen braucht.

Bevor das eventuelle Mieten einer Wärmepumpe näher beleuchtet werden kann, müssen sich Mieter und/oder Vermieter erst einmal mit der Option einer Wärmepumpe allgemein befassen. Schließlich liegen zwar sehr oft, aber eben nicht immer auch die Voraussetzungen für eine Installation vor.

Empfehlenswert ist eingangs eine Energieberatung. Ihre lokalen Energieversorger, wie etwa swb, bieten oftmals eine terminliche Beratung an, in der Voraussetzungen für technische Anpassungen bei der Heizung besprochen werden können – inklusive der Preise.

Natürlich lässt sich auch selbst schon vorab etwas Recherche leisten. Mittels einer Wärmepumpen-Ampel können Sie frühzeitig in Erfahrung bringen, ob eine Wohnung voraussichtlich unter die 75 % an Wohngebäuden fällt, für die eine Art der Wärmepumpe, also z.B. Luft-Wärmepumpe, Luft-Wasser-Wärmepumpe oder Erd-Wärmepumpe, in Frage kommt.

Aufgepasst: Auch wenn die äußeren Gegebenheiten alle stimmen, sollte das Gebäude selbst näher beleuchtet werden. Denn egal, ob Sie vorhaben, eine Wärmepumpe zu mieten oder zu kaufen: Am meisten lohnen wird sich der Einsatz nur, wenn die Dämmung des Gebäudes gut ist und große Heizkörper vorhanden sind, z.B. in Form einer Fußbodenheizung.

2. Was spricht für eine Wärmepumpe?

Vielfach geht es in Diskussionen um Energie und Heizung gleichzeitig um Umwelt und Nachhaltigkeit, doch neben der Umweltverträglichkeit gibt es zusätzliche zentrale Gesichtspunkte, wenn eine Wärmepumpe zur Debatte steht:

Wärmepumpe umrahmt von grünen Pflanzen

Umweltschutz und finanzielle Einsparnisse beim Betrieb sind die Hauptvorteile einer Wärmepumpe.

  • Da Wärmepumpen ihre Energie aus der Umgebungsluft, dem Erdreich oder dem Grundwasser ziehen und für das Heizsystem nutzbar machen, sind ihre Ressourcen praktisch unerschöpflich.
  • Sie sind deutlich effizienter als Heizsysteme, die beispielsweise auf Gas oder Öl basieren. Während diese ihre zugeführte Energie im Verhältnis 1:1 zur Wärmegewinnung umwandeln, muss bei der Wärmepumpe neben der Energiegewinnung aus der Umgebung nur etwa ein Viertel der Eingangsenergie aus dem Stromnetzwerk gespeist werden. Eine Kilowattstunde Strom führt damit zu 3,5 bis 5 Kilowattstunden Wärme.
  • Das sorgt für niedrigere Kosten beim Heizen. Zudem ist man durch die effizientere Stromumwandlung nicht ansatzweise so sehr an eventuell steigende Preise gebunden wie z.B. mit Elektroheizungen.
  • Auch bei der Wartung gibt es meist wenig Aufwand.

Demgegenüber stehen in der Regel zwei Hauptpunkte:

  • Die Anschaffungskosten für eine Wärmepumpe sind hoch. Inklusive Installation beginnen sie bei ca. 15.000 Euro für Luft-Wärmepumpen, welche die am häufigsten installierte Art ausmachen. Handelt es sich um Erd-Wärmepumpen oder Wasser-Wasser-Wärmepumpen, kommt noch eine teure Erschließung der Energiequelle hinzu.

Tipp: Mit der Ausnahme von Gas-Wärmepumpen ist für Wärmepumpen üblicherweise eine staatliche Förderung vorgesehen, über die Sie sich ausgiebig informieren sollten.

  • Erschließungen sind nicht nur hinsichtlich der Kosten aufwändig, die Bauarbeiten können je nach Voraussetzung auch bei der Planung und Bohrung viel Zeit verschlingen.

3. Wärmepumpen mieten ist keine langfristige Lösung

Ein Mann unterzeichnet einen Vertrag

Beim Mietvertrag ist es wichtig, sich nicht zu lange zu binden.

Obwohl die Anzahl der Vorteile die der Nachteile recht deutlich übertrifft, sind die Vorteile eher auf Langzeit ausgelegt, während die Nachteile unmittelbar zu spüren sind. Dies trägt viel Potential, Interessierte entweder abzuschrecken oder sie auf die Suche nach einem Mittelweg zu schicken.

Mieten statt kaufen scheint in finanzieller Hinsicht, zumindest auf den ersten Blick, bezüglich der Anschaffungskosten eine vernünftige Option zu sein.

3.1. Der monatliche Mietpreis ist relativ hoch

Hier ist allerdings Achtung geboten: Zwar hat sich mit der gesteigerten Förderung für Wärmepumpen auch die Anzahl an Anbietern stark erhöht, doch findet sich im Vergleich nur sehr selten ein monatlicher Preis unter 200 Euro zur Miete. Je nach Vertrag können sogar noch weitere laufende Kosten hinzukommen, wenn für potentielle Reparaturen ein Zusatzschutz abgeschlossen werden muss.

Den Anschaffungskosten gegenübergestellt würde dies dennoch eine hohe Ersparnis als mittelfristige Lösung bieten. Bewohnt man ein Gebäude also nur für einen begrenzten Zeitraum, ergibt es finanziell durchaus Sinn, eine Wärmepumpe zu mieten – so die Theorie. In der Praxis macht die Vertragslaufzeit für die Miete oft einen Strich durch diese Rechnung. Denn diese beträgt meist mindestens 10, manchmal 15 oder sogar 20 Jahre.

3.2. Die Vertragslaufzeit ist das entscheidende Element

Amortisationszeit

Auch Kapitalrückflussrechnung genannt. Sie berechnet den Zeitraum, in dem die Anschaffungskosten durch Einnahmen oder Ersparnisse refinanziert werden.

Das Zauberwort ist also Amortisation. Damit bezeichnet wird der Prozess, in dem ein anfänglicher Aufwand, etwa eine Investition, wieder gedeckt wird.

Bei der Wärmepumpe erreicht man üblicherweise nach dem Kauf auf langfristiger Basis einen Zeitpunkt, an dem der Kaufpreis durch die Einsparnisse beim Betrieb eingenommen wurde. Alle Einsparnisse danach ergeben eine positive Bilanz.

Beim Mieten einer Wärmepumpe ist dies genau umgekehrt: Man spart am Anfang viel Geld ein, erreicht aber irgendwann einen Zeitpunkt, an dem die bisher gezahlte Miete einen Kaufpreis übersteigt. Natürlich ist das kein neues Konzept und keine bahnbrechende Erkenntnis – schließlich sind zahlreiche Menschen hinsichtlich ihrer Wohnungsmiete nur zu gut damit vertraut. Doch wenn Sie eine Wärmpumpte mieten, ist der Kipppunkt vergleichsweise schnell erreicht. Und wenn Sie etwa nach 8 Jahren eines 20-Jahres-Vertrages nur noch draufzahlen, bedeutet das immense Mehrkosten.

Dies heißt jedoch nicht, dass man mit dem Mieten von Wärmepumpen nie gute Erfahrungen machen kann. Sicherlich gibt es auch vorteilhaftere Verträge, die Sie vor allem durch ein Vergleichen von Angeboten in Erfahrung bringen sollten. Doch wird vom Verbraucherschutz das Einsparpotential beim Kauf im Großen und Ganzen deutlich höher gesehen als bei der Miete.

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