Heizkörper & -systeme

Heizkessel warten: Heizkessel in 3 Schritten reinigen

  • Die regelmäßige Reinigung und Wartung Ihres Heizkessels spart bares Geld. Bereits eine Staubschicht von 1 Millimeter kann Heizkosten um 5 Prozent erhöhen.
  • Für die Reinigung benötigt man kaum Fachwissen und keine besonderen Geräte. Einzig ein Schraubendreher zum Öffnen der Abdeckung und Drahtbürsten sind von Nöten.
  • Nach der Wartung des Heizkessels sollten Sie zusätzlich die Abgastemperatur kontrollieren. Je nach Modell liegt diese zwischen 140 °C und 180 °C .

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Heizkessel reinigen Kosten

Das Reinigen eines Heizkessels ist tatsächlich auch vom Laien durchführbar. Trauen Sie sich die Arbeit trotzdem nicht zu, können Sie auch einen Fachmann hinzuziehen. Dieser wird für die Arbeit zwischen 50 und 100 Euro verlangen und kann Ihren Heizkessel chemisch reinigen.

Heizanlagen zählen zu den hohen Energieverbrauchern im Haushalt und verursachen jährlich nicht zu unterschätzende Kosten.

Schnell werden Halogenlampen gegen LEDs und Energiesparlampen ausgetauscht und beim Kauf des Kühlschranks auf die Energieeffizienz-Klasse geachtet. Diese Sparmaßnahmen sind sicherlich richtig, das größte Potential liegt jedoch häufig in der Heizanlage. Die jährliche Prüfung durch den Schornsteinfeger ist hierfür nicht ausreichend. Auch mit einer sauberen Verbrennung und normgerechten Abgaswerten kann eine Heizung ineffektiv arbeiten und zusätzliche Kosten verursachen.

Entscheidend ist bereits die vollständige Weitergabe der erzeugten Wärme im Brennraum an den Heizkreislauf. Befinden sich hier Ablagerungen, kann diese nicht aufgenommen werden und wird durch den Schornstein abgeleitet.

In unserer Anleitung auf Heimwerker.de erfahren Sie in nur drei Schritten, wie Sie Ihren Heizkessel selbstreinigen können.

1. Warum muss ein Heizkessel gereinigt werden?

Schwefel, Ruß, Eisenoxid, Staub und andere Substanzen, welche sich im Brennstoff befinden oder durch die Verbrennung entstehen, lagern sich an den Wänden und Wärmetauschern ab und verhindern durch ihre isolierende Wirkung den Wärmeaustausch.

Bereits bei einer Schichtdicke von nur einem Millimeter ist die isolierende Wirkung so groß, dass ein Mehrverbrauch von 5 % an Energie erreicht wird. Der Mehrverbrauch steigt mit jeder weiteren Ablagerung, verursacht erhöhte Kosten und kann das Abluftsystem schädigen. Es lohnt sich also auf jeden Fall, den Heizkessel regelmäßig zu säubern.

2. Anleitung: Heizkessel in drei Schritten reinigen

2.1. Schritt 1: Heizanlage ausschalten und Heizkessel öffnen

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Öffnen Sie den Heizkessel erst, sobald sich dieser abgekühlt hat.

Bevor mit der Reinigung des Heizkessels begonnen werden kann, muss die Heizanlage ausgeschaltet werden und sich soweit abgekühlt haben, dass keine Verbrennungsgefahr besteht. Zum Öffnen des Brennraumes muss zumeist die Verkleidung entfernt werden. Genaue Aufbaubeschreibungen entnehmen Sie bitte einer Bedienungsanleitung, welche für viele Modelle online zur Verfügung steht.

Achten Sie zusätzlich darauf, ob sich am Deckel ein Temperaturfühler befindet, der vorsichtig abgezogen werden muss, sodass die Zuleitung nicht beschädigt werden kann.

Um eine unkontrollierte Luftzufuhr im Brennraum und eine unbeabsichtigte Wärmeabgabe zu vermeiden, ist dieser meist mit einer massiven Tür oder vielen Schrauben verschlossen, was eine gleichmäßige Anlage des Deckels sicherstellt. Lockern Sie als erstes alle Schrauben nur, bevor Sie sie ganz entfernen.

Tipp: Sitzt eine Schraube besonders fest, kann es hilfreich sein, die anliegenden erneut anzuziehen und anschließend die festsitzende als erstes zu lösen.

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Für die Reinigung können Sie Drahtbürsten oder spezielle Heizkesselbürsten verwenden.

2.2. Schritt 2: Brennraum des Heizkessels reinigen

Nach dem Öffnen des Deckels ist der Brennraum sichtbar und kann mit einer Drahtbürste oder einer speziellen Heizkesselbürste gereinigt werden. Heizkesselbürsten besitzen extra lange Borsten, wodurch sich auch enge Stellen erreichen lassen.

Zwischendurch ist es hilfreich, gelöste Verunreinigungen mit einem Staub- oder Industriesauger zu entfernen.

Bitte verwenden Sie keinen Haushaltssauger ohne Aschefilter. Der feine Staub setzt den Staubbeutel schnell zu und kann den Sauger beschädigen.

2.3. Schritt 3: Brennraum auf Rost und Wasseraustritt kontrollieren

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Überprüfen Sie den Kesselraum nach der Reinigung auf hartnäckige Rostablagerungen.

Sind alle Ablagerungen entfernt und gründlich ausgesaugt, überprüfen Sie den Brennraum auf besonders tief sitzenden Rost und eventuellen Wasseraustritt, bevor Sie den Deckel wieder aufsetzen. Mitunter befindet sich am Deckel eine Dichtschnur, die rundherum abdichtet und daher vollständig intakt sein muss.

Wie bei der Demontage werden alle Schrauben erst eingesetzt und von Hand angezogen. Erst, wenn sich der Deckel durch alle Schrauben in seiner Position zentriert hat, werden die Schrauben über Kreuz angezogen.

Ist die Verkleidung angebracht, kann die Heizung wieder in Betrieb genommen und eine korrekte Funktion überprüft werden.

3. Hilfsmittel für die Heizkesselreinigung

Die Reinigung des Heizkessels benötigt kaum besondere Hilfsmittel und lässt sich ohne besonderes Zubehör ausführen. Benötigt werden:

  • eventuell Schraubendreher, Gabel- oder Ringschlüssel zum Öffnen der Verkleidung und des Brennraumdeckels
  • Drahtbürsten in unterschiedlichen Formen zum Lösen von Ablagerungen
  • optional eine Ofenbürste, um enge Stellen zu erreichen
  • optional Reinigungsmittel für eine intensive Reinigung

Spezielle Brennraumreiniger können die Reinigungsarbeit vereinfachen. Die Anwendung verläuft in den meisten Fällen ähnlich und beschränkt sich auf ein Einsprühen oder Pinseln der Brennraumoberfläche. Nach einer vorgegebenen Einwirkzeit wird der Ofen kurz aufgeheizt, wodurch Ablagerungen gelöst werden. Ist der Ofen abgekühlt, kann der Belag leicht abgebürstet und ausgefegt oder gesaugt werden.

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4. Die richtige Temperatur ist entscheidend

Nach erfolgreicher Brennraumreinigung ist eine Kontrolle der Abgastemperatur wichtig. Diese sollte (je nach Herstellerangaben) zwischen 140 °C und 180 °C bei eingestellter Kesselwassertemperatur von 50 °C liegen. Dieser Temperaturbereich minimiert die Bildung von Schwitzwasser und gewährleistet einen sinnvollen Abgasverlust.

Hinweis: Auch wenn eine niedrigere Abgastemperatur sparsamer und effizienter erscheint, so würde sich das gebildete Schwitzwasser mit Ablagerungen zu einer schwefligen Säure verbinden, die den Brennraum angreift und schädigt, was erhöhte Kosten verursacht.

5. Heizessel-FAQ: Wir beantworten die häufigsten Fragen

5.1. Wie oft muss ich meinen Heizkessel reinigen und warten?

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Lassen Sie Ihren Heizkessel jedes Jahr vom Fachhandwerkern überprüfen.

Die Wartung eines Heizkessels sollte ein Mal pro Jahr von Fachpersonal durchgeführt werden. Hier gehört standardmäßig auch eine Reinigung dazu.

Da aber bereits eine hauchdünne Schicht Staub im Inneren des Kessels für erhöhte Heizkosten sorgt, bietet sich eine zusätzliche Reinigung im Jahr an.

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5.2. Wie lange darf ein Heizkessel betrieben werden?

Die allermeisten Heizkessel werden nicht älter als 30 Jahre, denn mit zunehmender Betriebsdauer steigt oft auch das Ausfallrisiko.

Oft lohnt es sich ein Austausch des Heizkessels auch schon vorher, da die Technik immer wieder energieeffizientere Modelle auf den Markt bringt.

Tipp: Wenn Sie sich nicht sicher sind, wie alt Ihr Heizkessel eigentlich ist und Sie auch keine Hinweise am Heizkessel selber finden können, kann sich ein Gespräch mit dem Bezirksschornsteinfeger lohnen. Dieser kann Sie auch im Hinblick auf einen neuen Kesse beraten.

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Bildnachweise: 'Heizkessel warten'/Frank Bianga, 'Heizkessel reinigen'/Frank Bianga, 'Gereinigter Heizkessel'/Frank Bianga, adobe.stock/Minerva Studio (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)