Naturfarbe herstellen: Anleitung und Kaufberatung für Leimfarbe, Silikatfarbe und Co.
- Naturfarben verzichten auf chemische Lösungsmittel, die eine oft unerwünschte Emision in die Raumluft mit sich bringen. Im schlimmsten Fall können Sie Krankheitssymptome hervorrufen.
- Besonders für Allergiker und Kinder sind Naturfarben von Vorteil. Damit eignen sich Naturfarben im Innenbereich insbesondere in den Schlaf- und Kinderzimmern.
- Kasein- und Leimfarben eigenen sich für Wohnräume, während Silikatfarben sogar für Feuchträume und Außenwände wasserfeste, aber diffusionsoffene Anstriche gewährleistet.
Konventionelle Wandfarben – meist Dispersionsfarben genannt – werden üblicherweise auf Kunstharzdispersionsbasis hergestellt. Sie sind verhältnismäßig problemlos zu verarbeiten und ermöglichen ein ansprechendes farbliches Gesamtbild. Für die optische Wahrnehmung sicherlich ein zufriedenstellendes Ergebnis. Allerdings beinhalten diese Farben in der Regel Stoffe, die bei der Trocknung an die Raumluft abgegeben werden und den Geruchssinn stark belasten können – sogar zu Krankheitssymptomen führen können. Bedenklich sind hier insbesondere aromatische Kohlenwasserstoffe.
In unserer Anleitung auf Heimwerker.de finden Sie heraus, wie Sie die Bio-Wandfarbe herstellen können. In unserer Kaufberatung erhalten Sie außerdem praktische Tipps für die Anwendungsmöglichkeiten von Naturfarben.
1. Naturfarben verzichten auf chemische Lösungsmittel
Ein qualitativ gleichwertiges Endergebnis zum Anstrich mit Dispersionsfarbe lässt sich auch rein natürlich mit einer Naturfarbe erzielen. Hochwertige natürliche Rohstoffe gewährleisten eine problemlose und unbedenkliche Verarbeitung der Naturfarben. Auf chemische Lösungsmittel wird dabei jedoch ganz verzichtet. Somit werden auch keine schädlichen Emissionen und Verdunstungen abgegeben, die das Raumklima negativ beeinflussen.
Einige natürliche Rohstoffe besitzen naturgemäß einen charakteristischen Eigengeruch – stellen jedoch keine gesundheitliche Beeinträchtigung dar. Naturfarben sind daher ideal für alle Lebensräume, insbesondere Kinderzimmer, Spielzimmer und Schlafzimmer. Einige Naturfarben, wie etwa Kaseinfarbe, sind wasserfest und eignen sich daher auch für Feuchträume.
Tipp: Vollständige Sicherheit gibt die Volldeklaration sämtlicher Inhaltsstoffe auf dem Gebinde. Dieses ist vor allem für Allergiker von besonderer Bedeutung, wenn Sie die Naturfarbe als Wandfarbe verwenden wollen.
2. Naturfarben als Wandfarbe: Für wen eignet sich diese Alternative?

Wer sensibel auf Gerüche reagiert, der empfindet schnell bestimmte Gerüche als Belästigung. Diese können dann das Wohlfühlen in einem Wohnumfeld stark beeinträchtigen. Hierzu zählen insbesondere frisch gestrichene Wände. Diese können noch lange Zeit ausdünsten und geben dabei ständig Stoffe an die Raumluft ab, die unter Umständen gesundheitlich bedenklich sind. Im ungünstigsten Fall lösen sie Allergien aus.
Zwar gelten in Deutschland strenge Bestimmungen bei den Inhaltsstoffen von Wandfarben, jedoch reagiert jeder Körper anders auf diese Stoffe. Wer in dieser Hinsicht vorbelastet ist oder vorbeugen möchte, geht auf Nummer Sicher und sucht nach einer alternativen Wandfarbe, um sein Wohnumfeld gesundheitlich unbedenklich zu gestalten. Hier bieten sich Naturfarben an.
Auf der Suche nach einer für ihn unproblematischen Farbe wird der Heimwerker immer wieder auf die Begriffe „Öko“, „Bio“ oder „Natur“ stoßen. Hier bedarf es der fachkundigen Beratung, um das optimale Produkt herauszufinden. Auch sollte man bei der Auswahl der sogenannten Naturfarben, Ökofarben oder Biofarben vorsichtig sein. Mitunter werden nur einzelne synthetische Komponenten durch natürliche ersetzt. Dieses genügt nicht, um eine „echte Naturfarbe“ herzustellen.
Dazu bedarf es einer optimalen Auswahl und Kombination pflanzlicher und mineralischer Rohstoffe. Die Erwartungshaltung an eine Naturfarbe ist hoch: Sie soll zum einen die gleichen hochwertigen Ergebnisse erzielen wie eine konventionelle Farbe, ebenso leicht zu verarbeiten sein, jedoch keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen hervorrufen.
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3. Kaseinfarbe, Leimfarbe und Silikatfarbe: Naturfarben im Überblick
3.1. Kaseinfarbe: Naturfarbe aus Quark

Kasein ist ein Protein, das auch als Bindemittel verwendet werden kann.
Kaseinfarbe enthält Kaseinleim als Bindemittel. Kasein ist der Käsestoff, der sich von sauer gewordener Milch im Quark abscheidet. Das getrocknete Kaseinpulver wird mit Hilfe von sanften laugen, zum Beispiel Hirschhornsalz, Borax oder gelöschtem Kalk wasserlöslich gemacht. Daher nennt man letztere mitunter auch Kaseinkalkfarbe.
Kaseinfarben bilden keinen Film auf der Wandoberfläche wie bei den Leimfarben, sondern verbinden sich mit dem Untergrund und sind sehr waschbeständig. Kaseinfarbe kann relativ einfach selber hergestellt werden. Als Untergrund für einen Anstrich mit Kaseinfarbe eignet sich Kalkputz oder Rauhfaser. Kaseinfarben sind wasserfest, aber eignen sich nur bedingt für Feuchträume, da die Gefahr von Schimmelbildung besteht.
Trotz der einfachen Herstellung lässt sich mit der natürlichen Kaseinfarbe ein professionelles Endergebnis beim Streichen der Wand erzielen. Hochwertige natürliche Rohstoffe gewährleisten eine problemlose und unbedenkliche Verarbeitung der Kaseinfarbe.
Hinweis: Auf chemische Lösungsmittel wird bei der Kaseinfarbe als Wandfarbe ganz verzichtet. Somit werden auch keine schädlichen Emissionen und Verdunstungen abgegeben, die das Raumklima negativ beeinflussen. Einige natürliche Rohstoffe besitzen naturgemäß einen charakteristischen Eigengeruch – stellen jedoch keine gesundheitliche Beeinträchtigung dar.
3.2. Leimfarbe: Wandfarbe auf Leimbasis

Leimfarbe bietet eine natürliche Grundierung für viele verschiedene Untergründe.
Leimfarbe ist auf der Basis von Leimen als Bindemittel hergestellt. Sie besteht aus Kreide, Leim und Wasser als Lösungsmittel und ist problemlos selber herzustellen. Als Untergrund für den Erstanstrich mit Leimfarbe eignen sich alle Innenputze, Rauhfasertapeten und festsitzende Altanstriche.
Ein bestehender Leimfarben-Anstrich muss allerdings nach dem Auftragen von mehreren Schichten wieder abgewaschen werden, da die Haftfähigkeit für weitere Anstriche nicht mehr ausreicht. Dies bedeutet dann bei der späteren Renovierung einen erheblichen Mehraufwand. Allerdings kann der alte Anstrich dann wieder einfach mit Wasser abgewachen werden.
Bei Anstrichen in Feuchträumen ist deswegen allerdings von Leimfarbe eher abzuraten, da das Bindemittel nicht wasserfest ist. Wenn Sie eine gesundheitlich unbedenkliche Naturfarbe kaufen wollen, die zudem günstig und gut deckend ist, dann kann Leimfarbe genau die richtige Naturfarbe für Sie sein. Die Farbe ist dampfdiffusionsfähig, frei von jeglichen Zusätzen und somit auch für Allergiker gut geeignet.
Auf Heimwerker.de wollen wir die Vor- und Nachteile von Leimfarben noch einmal für Sie auflisten:
- Vorteile
- sehr preiswert
- für Allergiker gut geeignet
- sehr deckend
- kann leicht abgewaschen werden
- Nachteile
- bei vielen Schichten nicht gut haftend
- für Feuchträume ungeeignet
3.3. Silikatfarbe: Naturfarbe mit Antischimmel-Effekt
Qualitätsunterschiede bei Silikatfarben
Doch bei Silikatfarben gibt es auch große Unterschiede. Wo Natur draufsteht, ist noch lange nicht nur Natur drin. Künstliche Zuschlagstoffe, Kunstharze und komplexe hybride Bindemittel verfälschen die Wirkung von Silikatfarben. Es ist deshalb empfehlenswert, auf die Volldeklaration der Inhaltsstoffe zu achten.
Naturfarben für die Wandgestaltung liegen im Trend. Silikatfarben ist für innen und außen bestens geeignet. Ein Mythos von hochwertiger Gestaltung und Unverwüstlichkeit umgibt diese klassische Wandfarbe. Grund dafür ist das mineralische Bindemittel Wasserglas sowie die zahlreichen Anwendungen bei herausragenden Bauten und beim Denkmalschutz.
Silikatfarben haben sich über einen langen Zeitraum bewährt, sie sind gesund, schön und dienen der Werterhaltung. Einfach genial ist das Haftungsprinzip von Silikatfarben: Durch Verkieselung entsteht eine natürliche, höchst beständige Verbindung mit dem Untergrund.
Aufgrund der natürlichen Alkalität des Anstriches ist Innen-Silikatfarbe zudem schimmel- und algenhemmend. Die mikrokristalline Struktur sorgt für eine hohe Dampfdiffusionsfähigkeit. So werden Bauschäden vermieden und das Raumklima verbessert.
4. Naturfarben für die Wand selber herstellen: Anleitung in 5 Schritten
Es ist einfacher als gedacht, eine organische Wandfarbe herzustellen. Sie brauchen weder besonders viel Material, noch viele Werkzeuge. Die Farbpigmente können Sie ganz nach Ihren Belieben auswählen. Die Leimfarbe ist nicht nur ideal zum Streich, sondern auch als Fingerfarbe geeignet.
Material | Werkzeuge |
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- Farbenleim unter Rühren in 1 L Wasser geben. Mischung mindestens 12 Stunden stehen lassen.
- Nebenbei Farbe ansetzen. Pigmente und Kreide trocken miteinander vermischen.
- Wasser zum Pulver hinzugeben, bis dieses gerade so bedeckt ist. Nicht umrühren, ebenfalls 12 Stunden stehen lassen.
- Nach der Quellzeit Leimmischung nach und nach zur Farbe gießen. Zwischendurch kontrollieren, ob die Farbe ohne Klumpen vom Ruhrholz fließt. Ist dies der Fall, muss kein Leim mehr hinzugegeben werden.
- Vor dem Streichen sollte die Farben eine weitere Stunde quellen. Ist die Farbe zu dick geworden, kann Sie weiter mit Wasser verdünnt werden.
Hinweis: Die Angaben für Farbenleim und Wasser können je nach Farbpigment abweichen.
5. Bunte Naturfarben: Die Farbauswahl der Bio-Wandfarben

Naturfarben erhalten Sie mittlerweile in vielen verschiedenen Farbtönen.
Naturfarben liegen im Trend. Sie können überall im Haus eingesetzt werden, wo Farbe gefragt ist: Als Wandfarben, Streichputze, Silikatfarben, Lacke, Holzlasuren, Holzöle… Bislang war es allerdings nicht möglich jeden gewünschten Farbton mit Naturfarben zu erfüllen. Jetzt werden alle Farbträume auch bei wohngesunden Wandfarben, Lacken, Lasuren und Ölen Wirklichkeit: Individuell und persönlich, in unerschöpflicher Vielfalt.
Ein innovatives Farbmischsystem mischt jeden ganz individuellen Wunschfarbton auf natürlicher Basis. Einfach einen beliebigen Farbton aus RAL, NCS oder anderen Farbsystemen auswählen, das Farbmischsystem trifft garantiert den richtigen Ton.
6. FAQ: Heimwerker.de beantwortet häufige Fragen zu Naturfarben
Wir hoffen, dass unsere kleine Kaufberatung schon einige Ihrer Fragen klären konnte. Zu guter Letzt wollen wir nun noch einige Fragen beantworten, die sich Heimwerker eventuell stellen.
6.1. Wie kann man mit Naturfarben streichen?
Haben Sie sich eine Naturfarbe für Ihr Wohnzimmer ausgesucht und sind sich unsicher, wie Sie jetzt die Naturfarbe an die Wand bekommen? Die gute Nachricht: Mit Naturfarben streichen Sie genauso, wie mit jeder anderen Wandfarbe auch. Eine Anleitung zum Streichen von Wänden finden Sie hier: Wand streichen: Tipps, Know-how und Anleitung.
» Mehr Informationen6.2. Kann man Naturfarben auf Holz verwenden?
Es ist durchaus möglich, mit Naturfarben Holz zu streichen. Wie bei anderen Farben auch, sollten Sie allerdings ein Produkt verwenden, dass explizit für diesen Zweck ausgezeichnet ist.
» Mehr InformationenTipp: Sie erhalten ebenfalls natürliche Lasuren und Holzschutzmittel für den Außenbereich, die keine bedenklichen Inhaltsstoffe besitzen.
6.3. Kann man Wandfarben-Naturfarben selber herstellen?
Wollen Sie wirklich sicher sein, dass keine schädlichen Inhaltsstoffe in Ihrer Wand-Naturfarbe enthalten sind, können Sie Naturfarbe als Wandfarbe selber herstellen. Dafür brauchen Sie nicht mehr als Pigmente, Kreide und ein Bindemittel. Eine detaillierte Anleitung finden Sie in Kapitel 4.
» Mehr InformationenBildnachweise: shutterstock/Nataliya Druchkova, shutterstock/Photografphee.eu, stock.adobe/TATIANA, stock.adobe/guerrieroale, stock.adobe/triocean (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)

Als gelernter Handwerker mit Spaß am Schreiben habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht. Jetzt schreibe ich als freiberuflicher Redakteur Testberichte und Ratgeber rund um das Thema Heimwerken.
Richtig schön ist auch Farbe mit Naturkalk. Die sorgt für ein tolles Raumklima und verhindert Schimmel in der Wohnung auf natürliche Weise durch den hohen pH-Wert. Wichtig ist nur, darauf zu achten, dass der Farbe keine schädlichen Zuschlagstoffe beigemischt wurden!
Für Naturfarben ist es immer auch schön, wenn sie eine etwas rauere Struktur haben, finde ich. Besonders gut gefällt mir die Struktur von Glasgranulat, wir haben mit einer Kalkfarbe gestrichen, der reines Vulkanglasgranulat beigemischt war, ich glaube, es war Aeropor. Sinn machen würde es jedenfalls, weil Aeropor nur noch thermisch behandelt wird und sonst keine Zusatzstoffe enthält und extrem rein ist – und das war uns eben wichtig, macht ja keinen Sinn, eine Naturfarbe zu nehmen und die dann mit einem Chemiezuschlagstoff zu verderben.
Für Naturfarben ist es immer auch schön, wenn sie eine etwas rauere Struktur haben, finde ich. Besonders gut gefällt mir die Struktur von Glasgranulat, wir haben mit einer Kalkfarbe gestrichen, der reines Vulkanglasgranulat beigemischt war, ich glaube, es war Aeropor. Sinn machen würde es jedenfalls, weil Aeropor nur noch thermisch behandelt wird und sonst keine Zusatzstoffe enthält und extrem rein ist – und das war uns eben wichtig, macht ja keinen Sinn, eine Naturfarbe zu nehmen und die dann mit einem Chemiezuschlagstoff zu verderben.
Richtig schön ist auch Farbe mit Naturkalk. Die sorgt für ein tolles Raumklima und verhindert Schimmel in der Wohnung auf natürliche Weise durch den hohen pH-Wert. Wichtig ist nur, darauf zu achten, dass der Farbe keine schädlichen Zuschlagstoffe beigemischt wurden!
Wir haben mit nolte Naturfarben Lehmfarbe gestrichen, ließ sich sehr schön verarbeiten und hat schon beim ersten Anstrich gut gedeckt (auf Raufaser). Die Farbe wirkt sehr edel.