Schlagbohrmaschine oder Bohrhammer: Wo liegt der Unterschied?


Mit dem richtigen Gerät kommen Sie durch hartes Gestein.
Die Bohrmaschine gehört zu den ältesten elektrischen Werkzeugen und ist vielseitig einsetzbar. In erster Linie ist sie natürlich für das Bohren von Löchern in unterschiedliche Materialien gedacht. Doch schon bei „unterschiedliche Materialien“ fängt die Qual der Wahl an.
Nicht jede Bohrmaschine, die ein sich drehendes Futter besitzt, ist zum Bohren in jedes Material geeignet. Einfache Bohrmaschinen können bereits beim Aufhängen eine Bildes überfordert sein und selbst kräftigste Bohrhämmer sind nicht in der Lage, kleine saubere Löcher in weiches Holz zu bohren.
Daher sollte schon vor dem Kauf überlegt werden, welche Arbeitsbereiche mit der Bohrmaschine abgedeckt werden sollen. Erst anschließend stellen sich die Fragen nach der Leistung, dem Hersteller oder der Antriebsart. Wir von heimwerker.de klären Sie über die entscheidenden Unterschiede auf.
1. Von der Handkurbel zur elektrischen Bohrmaschine
Wie alt die erste „Bohrmaschine“ ist, lässt sich heute kaum noch nachweisen. Einige sprechen von 3500 v. Chr., während andere meinen hingegen viel ältere Bohrlöcher gefunden zu haben, die ohne eine Bohrmaschine kaum möglich wären. Die Menscheit hat jedoch viel Zeit benötigt, um aus der Kurbel- oder Brustleier eine elektrische Handbohrmaschine zu schaffen.
Während große Bohrwerke mit Pferdeantrieb bereits im 16. Jahrhundert mehr oder weniger exakte Bohrlöcher erreichten und im 19. Jahrhundert der elektrische Antrieb Einzug hielt, dauerte es bis 1895 ehe der erste Handwerker ein elektrisch betriebenes Bohrwerkzeug in seiner Hand halten durfte. Das bekannte Unternehmen Fein war es, das die Bohrarbeit deutlich flexibler machte.
Heute geht es es kaum noch darum, die Bohrmaschine neu zu erfinden. Stattdessen muss sie immer kleiner werden, mehr Kraft besitzen, genauer arbeiten und am besten noch eine besondere Ausstattungen besitzen. Die Maschinen werden immer spezieller und es wird schwerer das wirklich passende Gerät zu finden.
2. Einfache Bohrmaschine, Schlagbohrmaschine und Bohrhammer ausführlich erklärt
Von der Bohrmaschine zum Bohrhammer?
Anders als vielleicht angenommen ist die Schlagbohrmaschine oder der Bohrhammer keine direkte Weiterentwicklung der Bohrmaschine. Bereits 1860 wurden im Bergbau die ersten pneumatischen Hämmer genutzt. Die (Weiter-)Entwicklung richtet sich hauptsächlich nach der Möglichkeit, die Antriebseinheiten und Schlag- oder Hammerfunktionen in einem handlichen Format umzusetzen. Dieses wurde 1953 mit der Schlagbohrmaschine und viel später 1914 mit dem ersten Handbohrhammer umgesetzt. Die Kombination der Bohrmaschine mit einer Schlagfunktion ist somit eher eine Bedarfsfrage als eine Weiterentwicklung und Bereicherung der Bohrmaschine.
Bohrmaschinen unterscheiden sich grundlegend in ihrer Funktion und Arbeitsweise. Als wichtige Basis an elektrischen Handbohrmaschinen sei hier die
- einfache Bohrmaschine,
- die Schlagbohrmaschine
- und der Bohrhammer
genannt.
Der Sinn dieser drei Bohrwerkzeuge ist derselbe – sie bohren Löcher. Zwar drehen sich bei Bohrmaschinen generell Bohrer, doch die Schneiden der Bohrer schneiden nicht in jedem Fall. Dies wird bereits bei der Betrachtung der Bohrer sichtbar: Holz- und Metallbohrer sind scharfkantig und benötigen speziell geschliffene Schneiden, die Späne vom Material abheben. Stein- und Betonbohrer sind hingegen stumpf und zerbröseln die Oberfläche durch Schläge.
Die Verwendung der Bohrer ergibt sich bereits aus dem Namen, dieser kann jedoch auch irreführend sein: Ist die Entscheidung bei Glas-, Holz- oder Metallbohrer noch einfach und kaum fehlbar, kann die Bezeichnung Steinbohrer bereits zur falschen Einschätzung führen. Zwar ist ein Steinbohrer (je nach Qualität) in der Lage neben Ziegelsteinen auch Natursteine zu bohren, jedoch entscheidet der Bohrerschaft darüber, ob die passende Maschine verwendet werden kann.
Die erste Entscheidung sollte demnach die optimale Maschine und anschließend der verwendete Bohrer sein.
2.1. Holz, Metall, Kunststoff – Bohrmaschinen ohne Schlag- und Hammerfunktion
Bohrmaschinen besitzen einen relativ einfachen Aufbau, der jedoch ebenso einen besonderen Vorteil mit sich bringt: Da sich der Bohrer nur um seine eigene Achse dreht und keine zusätzliche axiale Bewegung benötigt, kann die Antriebsachse recht präzise und mit wenig Spiel gelagert werden. Damit liefern Bohrmaschinen, in Abhängigkeit ihrer Qualität, den besten Rundlauf. Viele Hersteller nutzen jedoch die Möglichkeit ein Schlagwerk zu integrieren, was zwar den Arbeitsbereich der Bohrmaschine erweitert, aber mitunter zu Lasten der Rundlaufgenauigkeit geht.
Auch wenn man von „einfachen Bohrmaschinen“ spricht, weil sie weder ein Schlag- noch ein Hammerwerk besitzen, hat sich mit der Zeit der Hintergrund geändert. Ein Schlagwerk ist günstig zu produzieren und lässt sich leicht in eine Bohrmaschine integrieren. Ohne größere Mehrkosten kann dem Käufer mehr geboten werden. Daher setzen nur wenige Hersteller auf reine Bohrmaschinen.

Bohrmaschinen ohne Schlagfunktion sind inzwischen eher für Profis geeignet.
Die typischen Anwender kaufen eine Bohrmaschine, mit der sie in Holz, aber auch in ihre Wand bohren können, um ein Bild oder Regal aufzuhängen. Das abschaltbare Schlagwerk ist dabei nicht hinderlich und bietet eher den Vorteil die Maschine für unterschiedliche Materialien nutzen zu können.
Doch es gibt sie noch – die reinen Bohrmaschinen. Der Begriff „einfache Bohrmaschine“ kann dafür jedoch in den wenigsten Fällen genutzt werden. Schlagbohrmaschinen besitzen aufgrund des Schlagwerks nämlich einen kleinen Nachteil. Ihre Antriebswelle ist unterbrochen und kann daher im Gehäuse nur relativ kurz gelagert werden. Zusätzlich muss die Antriebswelle mit dem Bohrfutter axial beweglich gelagert sein, um die Schlagwirkung zu übertragen.
All das macht es schwer, einen guten Rundlauf des Futters zu garantieren. Wer jedoch genau darauf Wert legt, braucht eine Bohrmaschine ohne Schlagwerk. Sie sind ein Garant für ein perfekt rund laufendes Futter und bieten absolute Präzision. Daher sind solche Bohrmaschinen schon etwas besonderes und eher im professionellen Bereich angesiedelt.
Zusätzlich zum Einsatz als Handmaschine bieten fast alle Bohrmaschinen hinter dem Bohrfutter einen Spannhals, sodass Bohrmaschinen in einem Bohrmaschinenständer verwendet werden können. Der Bohrer mit Zylinderschaft wird hierfür in ein Zahnkranz- oder Schnellspann-Bohrfutter gespannt und liefert sehr genaue Bohrergebnisse.
2.2. Holz, Metall, Kunststoff, Ziegel – Schlagbohrmaschinen

So sieht beispielsweise eine Schlagbohrmaschine mit Schnellspannbohrfutter aus.
Schlagbohrmaschinen sind äußerlich kaum von Bohrmaschinen zu unterscheiden und durch die einfache Integration eines Schlagwerkes nehmen sie den Hauptbestandteil in der Bohrmaschinenwelt ein. Neben den üblichen Funktionen, wie Rechts- und Linkslauf oder der Drehzahlregulierung, besitzen sie die zuschaltbare Schlagfunktion.
Für die mechanische Umsetzung der Schlagfunktion wird die Antriebswelle unterbrochen und mithilfe von Zahnrädern versetzt angeordnet. Motor und Bohrfutter befinden sich somit nicht mehr durchgehend auf einer Achse. Die nun verkürzte Welle hinter dem Bohrfutter, die sich zusätzlich noch in Arbeitsrichtung bewegen können muss, erschwert eine einfache Rundlauflagerung.
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Die Unterbrechung der Antriebswelle ermöglicht jedoch die Integration der Schlagfunktion. Hierfür befindet sich hinter der kurzen Bohrfutterwelle ein fester Zahnkranz im Bohrgehäuse. Die Bohrfutterwelle erhält ebenfalls einen Zahnkranz – wird Druck auf das Bohrfutter ausgelöst, rutschen beide Zahnkränze übereinander, was den Schlag und das bei hohen Drehzahlen bekannte kreischende Geräusch ergibt.
Abhängig ist die Schlagenergie jedoch vom ausgeübten Druck auf die Schlagbohrmaschine. Ohne die erforderliche Anpresskraft arbeitet eine Schlagbohrmaschine wie eine Bohrmaschine ohne Schlag und mit deaktivierter Schlagfunktion lässt sie sich auch als eine solche einsetzen. Sie besitzt ebenfalls einen Zahnkranz- oder Schnellspannbohrer und ist in der Lage dieselben Bohrer aufzunehmen.
Steinbohrer besitzen keine scharfen Schneiden, die in der Lage sind, Späne vom Material abzutragen, wie beispielsweise ein Holzbohrer arbeitet. Ziegelsteine und Leichtbeton sind zu hart für einen Schneidvorgang. Vielmehr wird das Material durch die Drehbewegung des Bohrers abgerieben und durch die Schlagfunktion oberflächlich zertrümmert. Je stärker der Schlag ist, desto mehr Material wird abgebrochen und größer ist der Arbeitsfortschritt.
2.3. Ziegel, Stein Beton – Bohrhammer
Als dritte Bohrmaschine sei der Bohrhammer genannt, auch wenn er wenig mit der eigentlichen Bohrmaschine zu tun hat, da er weniger bohrt. Das liegt daran, dass der Bohrhammer für harte Materialien gedacht ist, die sich nicht typisch mit einem Bohrer schneiden lassen.
Der Bohrhammer arbeitet eher wie ein Meißel, der unter ständiger Schlagfunktion gedreht wird. Die typische Spirale des Bohrers dient lediglich dazu, den Staub aus dem Bohrloch zu transportieren. Ein Bohrhammer schneidet sich also nicht in das Material, er zerschlägt es zu Staub und befördert diesen aus dem Bohrloch.
In einem mit Luft gefülltem Zylinder befindet sich ein Schlaggewicht, welches mithilfe eines Motors in Bewegung versetzt wird. Die Umsetzung des Antriebes kann auf verschiedene Wege erfolgen, erfüllt aber denselben Zweck. Das Schlaggewicht wird nach vorne in Richtung Schlagbolzen geschleudert und schlägt auf den Schlagbolzen, der die Energie auf den Bohrer weitergibt. Die verdichtete Luft hinter dem Schlaggewicht sorgt dafür, dass sich das Gewicht wieder zurück zum Antrieb und abermals durch diesen und die Luftkompression nach vorne zum Schlagbolzen bewegt. Mit jeder Bewegung wird der Schlag durch die Luftkompression verstärkt und benötigt keinen Anpressdruck des Anwenders.
2.3.1 Elektro-pneumatischer Bohrhammer oder elektro-mechanischer Bohrhammer?
Der elektrische Antrieb und die Nutzung der Luftkompression kennzeichnet einen Bohrhammer als einen elektro-pneumatischen Bohrhammer. Oft wird bei einem pneumatischen Bohrhammer von einem druckluftbetriebenen Hammer ausgegangen, gemeint ist in den meisten Fällen jedoch ein elektro-pneumatischer Bohrhammer. Mit Druckluft betriebene Bohrhämmer werden als Druckluft-Bohrhämmer bezeichnet und finden im privaten Bereich eher selten Einsatz.
Eine weitere Variante sind elektro-mechanische Bohrhämmer, die ähnlich der Funktion eines Verbrennungsmotors mit Pleuel und Zylinder arbeiten. Die Bewegung der Pleuelstange wandelt die Drehbewegung des Motors in eine geradlinige Bewegung um, wobei der „Zylinder“ auf den Schlagbolzen schlägt. Ohne den Schwung des Schlaggewichtes und der Luftkompression in einem elektro-pneumatischen Bohrhammer sind elektromechanische Bohrhämmer weniger effektiv und finden immer seltener ihren Einsatz.
2.3.2. SDS-Futter zur Aufnahme von Bohrern mit Bewegungsspielraum

Derartig großes Gerät wird zu Hause eher nicht benötigt.
Damit sich der Bohrer im Futter axial bewegen und die Schlagenergie übernehmen kann, muss er mit einem gewissen Spiel gelagert sein. Das gewährleistet ein Schnellspannfutter nicht und die Mechanik wäre den harten Schlägen auch nicht gewachsen.
Zum Einsatz kommen daher SDS-Bohrfutter. Zeitweise fanden auch andere Spannsysteme, wie der Sechskantschaft oder die Hilti-TE-Aufnahme, Verwendung, konnten sich aufgrund von Verschleißproblemen jedoch nicht durchsetzten. Das von Bosch entwickelte SDS-System – kurz für „Steck-Dreh-Sitz“ – ist inzwischen patentfrei und wird von allen Herstellern genutzt, wodurch Bohrer mit SDS-Schaft in nahezu jedem Bohrhammer Verwendung finden. Fast, da es unterschiedliche Größen gibt, die der Bohrleistung entsprechen.
Die kleinste Variante bildet das noch rechte neue SDS-Quick-Spannfutter, welches bisher nur in Akku-Bohrhämmern von Bosch verwendet wird. Der Vorteil des kleinen Bohrfutters liegt in der Möglichkeit zusätzlich lange Bitschäfte aufzunehmen. So lässt sich mit einem handlichen Akku-Bohrhammer ebenso schrauben.
Geläufig ist das SDS-Plus-Bohrfutter, welches aufgrund der häufigen Verwendung kurz als SDS-Futter bezeichnet wird. Mit einem Schaftdurchmesser von 10 mm ist es für alle gängigen Bohraufgaben im Privatbereich prädestiniert und deckt alle Anforderungen ab.
Große Bohr- und Stemmaufgaben benötigen eine größere Bohreraufnahme, wofür das SDS-Max-Futter ausgelegt ist. Der Schaftdurchmesser von 18 mm ermöglicht es, die benötigte Schlagkraft für sehr große Bohrer und Bohrkronen zu übertragen und findet häufig im gewerblichen Bereichen seinen Einsatz.
Sind Sie noch Anfänger*in im Löcher bohren? Wir von heimwerker.de haben für diesen Zweck hier eine Anleitung für Sie vorbereitet.
2.3.3. Nicht alle Bohrhammer sind gleich

Die Wucht des Bohrhammers richtet sich nach dem Bohrfutter.
Aufpassen sollte man bei der genauen Bezeichnung eines Bohrhammers und besser noch bei der Beschreibung der Funktionen. Häufig lässt sich anhand der Bezeichnung nicht eindeutig entnehmen, für welche Arbeit der Bohrhammer gedacht ist und welche Funktionen er zur Verfügung stellt. Unterschieden werden hierbei:
- Bohrhammer: Bohrt mit einer Drehbewegung und zur Verstärkung kann das Hammerwerk aktiviert werden
- Bohrhammer mit Meißel- oder Stemmfunktion: Neben dem Bohren und Hammerbohren, lässt sich die Drehfunktion auch deaktivieren und und das Hammerwerk zum Stemmen einsetzen.
- Stemm- oder Abbruchhammer: Hiebei handelt es sich um keine Bohrmaschine, da es keine Drehfunktion gibt. Stemmhammer besitzen nur eine Stemmfunktion
Wichtig bei Stemmaufgaben ist die angegeben Schlagstärke des Hammers. Während sich eine geringe Schlagenergie beim Bohren noch mit etwas Ausdauer kompensieren lässt, wird zum Stemmen deutlich mehr Kraft benötigt. Gute Kombigeräte zum Bohren und für kleine Stemmaufgaben sind mit einer Schlagstärke von 2 bis 3 Joule dimensioniert und für Heimwerkeraufgaben absolut ausreichend. Für größere Stemm- und Abrissarbeiten sollte jedoch zu einem größeren Stemmhammer mit 5 und mehr Joule oder einem großen Abbruchhammer (bis über 20 Joule) gegriffen werden. Diese Geräte bewegen sich jedoch in höheren Preisregionen und häufig ist es angebracht, sich das benötigte Gerät zu leihen.
2.4. Bohrmaschine, Schlagbohrmaschine oder Bohrhammer? Die Materialanforderung entscheidet
Die Frage Schlagbohrmaschine oder Bohrhammer?“ für Holz brauchen Sie sich nicht zu stellen. Auch für andere weiche Materialien brauchen Sie keine Schlagbohrmaschine oder einen Bohrhammer – es reicht eine normale Bohrmaschine.
Ziegelsteine und leichte Betonwände erfordern hingegen zusätzlich eine Schlagfunktion, die das feste Material nicht schneiden, sondern zerschlagen soll. Neben der Energie der Schlagbohrmaschine wird hierfür jedoch viel körperliche Kraft benötigt, die die Schlagfunktion auf die Ziegelsteine überträgt. Die körperliche Kraft hat ihre Grenzen und gerät bei härterem Material, wie Beton oder Naturstein, schnell an ihre Grenzen. Der Bohrhammer erzeugt selbstständig die Schlagfunktion und eignet sich daher für harten Beton und Naturstein.
Eine genaue Übersicht, welche Materialien für welchen Bohrer geeignet sind, entnehmen Sie der folgenden Tabelle:
Bohrwerkzeug | optimales Material | mögliches Material |
---|---|---|
Bohrmaschine |
|
|
Schlagbohrmaschine |
|
|
Bohrhammer |
|
|
3. Welche Leistung benötige ich?
Diese Frage ist nur schwer zu beantworten und richtet sich natürlich nach den anstehenden Arbeiten und der angedachten Bohrmaschine. Hinzu kommen Kaufargumente, wie das Masse-Leistungs-Verhältnis.
Eine kräftige Maschine muss nicht immer groß und schwer sein und ein handliches gerät ist kein Merkmal für schwächelnde Leistung.
3.1. Bohrmaschine: Diese Kriterien sollten beim Kauf stimmen

Achten Sie auf eine Drehzahlbegrenzung für gleichmäßiges Arbeiten.
Wird der Kauf einer reinen Bohrmaschine ins Auge gefasst, stehen meist Gewicht, Größe und Präzision im Vordergrund. Hier geht es darum mit einem kleinen handlichen Gerät zu arbeiten, mit dem kleinere Löcher gebohrt werden. Wichtig ist hierbei eher die Drehzahl statt der Leistung.
Wird eine typische Schnittgeschwindigkeit beim Bohren von Stahl genutzt (20 m/min Handbohrmaschine ohne Schmierstoff), so ergibt sich bereits bei einem 2 mm Bohrer eine theoretische Drehzahl von 3185 min-1. Je kleiner der Bohrer oder je weicher das Material ist, desto höher kann die benötigte Drehzahl sogar ausfallen. Viele Bohrmaschinen überschreiten hierbei häufig schon ihr Limit.
Natürlich können Löcher auch mit einer geringeren Drehzahl gebohrt werden. Mitunter entscheidet sie aber über den Bohrfortschritt und die Qualität der Bohrung. Wichtig ist es jedoch, dass sich die Drehzahl regulieren lässt, um auch geringere Drehzahlen für größere Bohrdurchmesser zu erreichen.
Die Drehzahlregulierung erfolgt in viele Fällen über einen sogenannten Gasgebeschalter. Praktisch ist es, wenn dieser eine Drehzahlvorwahl besitzt. So lässt bei wiederholenden Bohrarbeiten leicht die maximale Drehzahl festlegen.
Als Leistung sollte ein Wert um 500 Watt ins Auge gefasst werden. Das stellt einen guten Kompromiss zwischen Leistung und Größe/Gewicht dar. Größere Maschinen werden schnell unhandlich und verlieren dadurch ihre Präzision.
Zusammgefasst:
- 500 Watt
- Drehzahlregulierung
- Drehzahlvorwahl
- ab 2000 min-1
3.2. Schlagbohrmaschine: Anforderungen, die die Maschine erfüllen sollte

Auch die Schlagborhmaschine hat ein Getriebe für unterschiedliche Drehzahlbereiche.
Der Kauf einer Schlagbohrmaschine beinhaltet zumeist zwei Punkte, das Bohren von Löchern und Ziegel und Mauersteine, sowie mehr Leistung für größere Bohrungen in Holz oder Metall. Da zum Bohren in Mauerwerk die eigene Kraft und auch das Gewicht den Bohrfortschritt begünstigen, dürfen Schlagbohrmaschinen gerne etwas größer und kräftiger ausfallen.
Bereits mit 750 bis 800 Watt werden gute Ergebnisse erreicht. Die angegebene maximale Schlagzahl kann hierbei zumeist vernachlässigt werden, da diese ähnlich sind, sich nach der Drehzahl richten und keinen Einfluss auf die Schlagenergie haben. Die benötigte Drehzahl liegt eher selten über 2000 min-1, jedoch bieten viele Geräte aufgrund ihrer Baugröße ein 2-Gang-Getriebe an und erreichen bis zu 3000 min-1.
Ob die Drehzahl tatsächlich benötigt wird sei dahingestellt. Jedoch bietet das Getriebe einen besonderen Vorteil. Im kleineren Gang wird bei einer geringeren Drehzahl ein höheres Drehmoment erreicht, sodass die Maschine gerne auch zum Schrauben genutzt werden kann. Auf Dauer ist eine Schlagbohrmaschine zwar sicherlich zu schwer zum Schrauben, mit einer guten Leistung kann sie jedoch den Akkuschrauber bei schweren Aufgaben entlasten.
Zusammengefasst:
- 800 Watt
- 2000 min-1
- Tiefenanschlag
- 13 mm Spannfutter
- optional Getriebe und bis zu 3000 min-1
3.3. Bohrhammer mit Stemmfunktion: Notwendige Richtwerte

Beim Bohrhammer haben Sie die Einstellungen zum Bohren, Hammerbohren und Stemmen.
Beim Kauf eines Bohrhammers muss in erster Linie unterschieden werden, ob er nur bohren oder auch stemmen soll. Die wenigsten Kabelmaschinen machen hierbei jedoch einen Unterschied, wobei Akku-Geräte eher seltener eine Meißelfunktion ohne Drehung besitzen oder in einem Preisniveau liegen, welches sich für einen Heimwerker nicht rechnet.
Die Watt-Angabe eines Bohrhammers sagt nur bedingt etwas über die „Kraft“ des Bohrhammers aus. Anders, als bei Bohrmaschinen oder Schlagbohrmaschinen, ist hier nicht die Kraft entscheidend, die die Drehbewegung aufbringt, sondern die Schlagenergie, die unterschiedlich effizient erzeugt werden kann.
So kommt es tatsächlich vor, dass ein Bohrhammer mit 850 Watt eine Schlagenergie von 2,5 Joule erzeugt, ein anderes Modell mit fast 300 Watt mehr jedoch nur 2,8 Joule erreicht. Auch wenn, wie man beim Auto gerne sagt – Hubraum ist durch nichts zu ersetzen – sollte hier die Schlagenergie im Vordergrund stehen und nicht die Leistungsangabe.
Unterschieden werden muss ebenfalls, ob der Bohrhammer nur zum Bohren in Stein und Beton oder aber auch für Stemmarbeiten zum Einsatz kommen soll. Wer in einem Mehrfamilienhaus wohnt, hat zwar häufig mit sehr harten Wänden zu kämpfen, wird jedoch keine Stemmaufgaben vor sich haben. Hierzu ist eine Schlagstärke von 2,5 Joule absolut ausreichend.
Größere Geräte wären unnötig schwerer und unhandlich. Kommen im Eigenheim jedoch regelmäßige Stemmarbeiten hinzu, darf die Schlagstärke ruhig etwas größer ausfallen. Beim häufigen Wechsel der Arbeiten kann sogar ein Zweitgerät sinnvoll sein, da sich schwere Bohhämmer nur bedingt für exakte kleinere Löcher in Beton eignen.
Die Kombi machts: Eine Kombination aus einem kleinen, guten und hochwertigen Bohrhammer und einem günstigen Abbruchhammer oder kräftigen Bohrhammer mit Stemmfunktion ist hier häufig die bessere Wahl.
Zusammengefasst:
- ab 850 Watt
- 2,5 Joule zum Bohren
- über 3 Joule für Stemmarbeiten
4. Auf welches Zubehör muss ich achten?

Ein Zusatzhandgriff sorgt für mehr Sicherheit und Komfort beim Arbeiten.
Klar, eine Bohrmaschine soll in erster Linie Bohren. Viel Zubehör macht aus einer Bohrmaschine jedoch ein multifunktionales Werkzeug. Viele muss zusätzlich erworben werden, einiges gehört aber auch zur Grundausstattung.
Eine einfache Bohrmaschine dient lediglich dem Bohren von meist kleinen Bohrlöchern. Wichtig ist hierbei häufig das Gewicht und die Größe. Anbauteile würden die Einsatzmöglichkeiten eher einschränken als erweitern. Daher wird selten weiteres Zubehör benötigt.
Sinnvoll ist es jedoch, wenn sie mit einem Spannhals ausgestattet ist. So lässt sich bei Bedarf dennoch ein zweiter Handgriff verwenden und die Bohrmaschine in einem Bohrständer als Tischbohrmaschine nutzen.
Anders sieht es bereits bei einer Schlagbohrmaschine aus. Für deren Einsatz wird zumeist ein großer Kraftaufwand und daher sicherer Griff benötigt. Der zweite Handgriff sollte daher immer dabei sein. Zusätzlich, um Bohrtiefen zu begrenzen, ist ein Tiefenanschlag ein durchaus sinnvolles Zubehör. Wer diesen häufig nutzt, sollte auf eine Ausführung in Metall achten.

Ein Wechselfutter macht den Bohrhammer flexibel.
Etwas umfangreicher darf das Zubehör eines Bohrhammers ausfallen. Standard sollten, wie bei der Schlagbohrmaschine, der Zusatzhandgriff und der Tiefenanschlag sein. Wird der erste Bohrhammer gekauft, ergibt sich durch das SDS-Futter auch ein weiterer Bohrer- und Meißelbedarf. Wer bereits beim Kauf darauf achtet, spart Zusatzausgaben und kann sich sicher sein, dass die Werkzeuge im Koffer Platz finden.
Bei hochwertigeren Maschinen lässt sich entsprechendes Zubehör aber durchaus auch aushandeln. Durch das SDS-Futter ergibt sich aber auch ein weiterer Nachteil – vorhandene Holz- und Metallbohrer können nicht mehr genutzt werden. Wer dennoch nicht darauf verzichten möchte, sollte auf ein Aufsteck- oder wechselfutter achten.
- Aufsteckfutter werden in die SDS-Aufnahme gesteckt und sind schnell einsatzbereit. Sie sind jedoch nur so genau, wie das SDS-Futter, welches für eine korrekte Arbeitsweise Spiel aufweisen muss. Zusätzlich verlängert sich der Bohrhammer um die Futterlänge und wird unhandlicher.
- Ein Wechselfutter wird gegen das SDS-Futter ausgetauscht. Vorteilhaft bietet es einen sehr guten Rundlauf und beeinflusst die Werkzeuglänge nur geringfügig ins Positive oder Negative.
5. Mit Bohrhammer oder Schlagbohrmaschine bohren?

Mit Wechselfutter machen Sie Ihren Bohrhammer zum Multifunktionsgerät.
Der große Unterschied zwischen einem Bohrhammer und einer Schlagbohrmaschine liegt zum einen in der Umsetzung der Schlagfunktion und zum anderen im Bohrfutter.
Bohrhämmer sind generell an der Verwendung eines SDS-Futters zu erkennen. In diesem können jedoch nur Bohrer mit SDS-Schaft und keine Rundschaftbohrer (Holz- und Metallbohrer) aufgenommen werden. Zwar sind vereinzelt auch Holz- und Metallbohrer mit SDS-Schaft erhältlich, funktionsbedingt weisen diese jedoch ein gewisses Spiel auf, welches keine guten Rundlaufeigenschaften zulässt. Für vereinzelte Löcher noch sinnvoll, können sie jedoch keinen Rundschaftbohrer in seiner Genauigkeit ersetzen.

OBEN: Bohrer mit Rundschaft, MITTE: SDS-Quick und UNTEN: SDS-Plus.
Einen alternativen Einsatz bieten aufsteckbare Schnellspannbohrfutter mit SDS-Schaft. Mit ihnen können alle Rundschaftbohrer weiterhin mit einem Bohrfutter genutzt werden. Diese Variante besitzt jedoch zwei Nachteile: Schnellspannfutter spannen zwar Rundschaftbohrer sicher und mit guten Rundlaufeigenschaften, nutzen in diesem Fall jedoch selber das SDS-Futter mit dem vorhandenen Spiel und können dieses nicht kompensieren. Die Verwendung von Rundschaftbohrern verbessert die Rundlaufgenauigkeit somit nicht. Ein weiterer Nachteil ergibt sich aus der enthaltenen Mechanik, die nicht für einen Bohrhammer geeignet ist. Wird bei der Verwendung eines Aufsteckfutters vergessen die Hammerfunktion zu deaktivieren, kann das Aufsteckfutter irreparable Schäden nehmen.
Soll der Bohrhammer als Allround-Bohrmaschine genutzt werden, ist auf ein Wechselfutter zu achten. Dieses wird nicht in das SDS-Futter gesteckt, sondern gegen dieses ausgetauscht. Damit besitzt der Bohrhammer mit Wechselfutter dieselben Rundlaufeigenschaften wie eine Bohrmaschine. Komfortabel und sicher ist dabei die automatische Deaktivierung der Hammerfunktion, die eine unbeabsichtigte Verwendung ausschließt. Bohrhammer mit Wechselfutter sind mitunter etwas kostspieliger, dafür jedoch wahre Multitalente.
Kommt es hingegen äußerst selten vor, dass Sie mit einem Bohrhammer oder einer Schlagbohrmaschine durch Beton bohren wollen, empfehlen wir Ihnen letzteres. Schlagbohrmaschinen arbeiten präziser und kommen dennoch durch härtere Schichten durch. Für ein Regal in einer massiv gebauten Wohnung sind ist dieses Gerät also vollkommen ausreichend.
Alle Informationen entnehmen Sie noch einmal der folgenden Tabelle:
Schlagbohrmaschine | Bohrhammer | |
---|---|---|
Präzision |
|
|
Benötigter Kraftaufwand |
|
|
Kosten |
|
|
Weitere Funktionen |
|
|
Überlegen Sie sich vor dem Kauf, worauf Sie außerdem wert legen. Bei der Frage „Schlagbohrmaschine oder Bohrhammer“ ist der Akku bzw. seine Leistung ebenfalls von Bedeutung. Werfen Sie beispielsweise einen Blick in unseren Akku-Bohrhammer Vergleich inklusive Kaufberatung. Dieser gibt Auskunft darüber, welche Produkte aktuell überzeugen und günstig online zu kaufen sind.
Bildnachweise: Christian Camus/adobestock.com, Andrey Popov/adobestock.com, 'Bohrmaschinenvergleich': Riccardo Düring - www.heimwerker.de, 'Drehzahlbegrenzung für gleichmäßiges Arbeiten': Riccardo Düring - heimwerker.de, 'Getriebe für unterschiedliche Drehzahlbereiche': Riccardo Düring - www.heimwerker.de, 'Bohrhammer zum Bohren, Hammerbohren und Stemmen': Riccardo Düring - www.heimwerker.de, 'Keine Schlagbohrmaschine ohne Zusatzhandgriff': Riccardo Düring - www.heimwerker.de, 'Ein Wechselfutter macht den Bohrhammer flexibel': Riccardo Düring - www.heimwerker.de (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)

Als gelernter Handwerker mit Spaß am Schreiben habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht. Jetzt schreibe ich als freiberuflicher Redakteur Testberichte und Ratgeber rund um die Themen Heimwerken, Haushalt und Garten.
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