Sicherheitsschuhe für Heimwerker: Tipps für die richtige Wahl
- Sicherheitsschuhe sind in vielen Berufen Pflicht, doch auch Sie als Handwerker können von Ihnen profitieren. So schützen Sicherheitsschuhe beispielsweise vor Nässe oder mit einer Stahlkappe vor herunterfallenden Gegenständen.
- Die Schuhe werden in verschiedene Kategorien und Klassen unterteilt, die an verschiedenste Situationen angepasst sind. Manche Stiefel schützen Sie vor extremer Wärme, während andere eine außerordentliche Leitfähigkeit besitzen.
- Wir raten Ihnen dazu, beim Heimwerkeln mindestens einen Sicherheitsschuh der Kategorie S2 zu tragen. Diese können heutzutage im Sneaker-Design sogar Ihr Outfit komplementieren.
Sicherheitsschuhe, oder aber auch Arbeitsschuhe genannt, sind in vielen dienstleistenden und verarbeitenden Betrieben Pflicht, denn rund 20 Prozent aller Arbeitsunfälle betreffen den Fuß. So dürfen Arbeiter im Baugewerbe oder in der Industrie niemals ohne spezielle Schuhe die Stechuhr stempeln.
Auch im Landschaftsbau, beim THW oder bei der Feuerwehr sind Schuhe mit Schutzkappe aus Aluminium, Stahl oder Titan zum Schutz der Zehen und speziellen rutschhemmenden Sohlen an der Tagesordnung.
Die Gefahr vor extremer Hitze oder Kälte (thermische Gefährdung), herabfallenden schweren Gegenständen (mechanische Gefährdung), Säuren, Laugen oder Giften (chemische Gefährdung) ist einfach zu groß. Denn am Bau tritt man sich schnell einen Nagel oder eine Scherbe in den Fuß.
Da ist der richtige Schuh Gold wert. Heutzutage müssen Sie dabei nicht mal mehr auf ein modernes Outfit verzichten. Zu den bekanntesten Modellen gehören Sicherheitsschuhe von Uvex oder Atlas.
Hinweis: Selbst Köche kommen nicht drum herum: Auch in der Küche läuft man auf antistatischen Sohlen. Und darum sollten gerade Sie als (Hobby-) Heimwerker Ihre Füße gut vor Gefahren schützen.
1. Sicherheitsschuh vs. Schutzschuh vs. Berufsschuh
Wichtig ist es, zwischen Sicherheitsschuh, Schutzschuh und Berufsschuh zu unterscheiden, denn sie werden keineswegs synonym verwendet.
Einige Marken unterscheiden außerdem zwischen Sicherheitsschuhen für Damen und Herren. Hier gibt es größtenteils Unterschiede bei der Passform und dem Design.
Hier eine kleine Übersicht auf Heimwerker.de:
Schuh-Typ | Eigenschaftten |
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Sicherheitsschuhe |
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Schutzschuhe |
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Berufsschuhe |
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2. Sicherheitsschuhe: S1, S2 oder S3
Die Sicherheitsschuhe selbst lassen sich auch nochmal in drei verschiedene genormte Sicherheitskategorien unterteilen: S1, S2 und S3.
S1: Antistatik, Energieaufnahme im Fersenbereich, Öl- und benzinresistente Sohle
S2: zusätzlich Wasserdichtigkeit
S3: zusätzlich Durchtrittsicherheit
In der Industrie sind Schuhe ab Klasse S2 üblich.
3. Sicherheitsschuhe: Klassen

Eine Stahlkappe im Inneren des Schuhs schützt Ihre Füße vor herunterfallenden Gegenständen.
Wie bei normalen Freizeitschuhen, gibt es auch bei den Arbeitsschutzschuhen viele Unterschiede. Je nach Beruf werden an den Schuh unterschiedliche Anforderungen gestellt und diese werden in bestimmten Klassen zusammengefasst:
A: Antistatik
P: Durchtrittsicherheit
C: Leitfähigkeit
CI: Kälteisolierung
HI: Wärmeisolierung
HRO: Verhalten gegen Kontaktwärme
E: Energieaufnahme im Fersenbereich
SRA/B/C: Rutschhemmung auf verschiedenen Materialien
Überlegen Sie vor dem Kauf gut, welche Eigenschaften für Sie besonders wichtig und sinnvoll sind und wählen Sie nach diesen Kriterien Ihren persönlichen Favoriten aus!
4. Feuerwehrstiefel/ Feuerwehrschuhe
Feuerwehrschuhe oder Feuerwehrstiefel müssen ganz besondere Anforderungen erfüllen (DIN EN 15090:2006). Sie benötigen auf jeden Fall einen sogenannten Schnellverschluss, meistens ein Reißverschluss, um schnell in die Schuhe hinein oder hinausschlüpfen zu können, genauso wie eine durchtrittsichere Sohle.
Auf Heimwerker.de haben wir die einzelnen Kategorien von Feuerwehrstiefeln übersichtlich für Sie aufgelistet:
Materialklassen | Formen | Grade der Wärmeisolierung der Sohle | Einsatzart |
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5. Sicherheitsschuhe: S2 oder S3 für den Heimwerker

Wenn Sie viel mit Holz arbeiten ist ein Schuh mit Durchtrittschutz für Sie besonders empfehlenswert.
Wenn Sie schön öfters geheimwerkelt haben, dass wissen Sie, wie schnell es passieren kann, dass Ihnen eine Steinplatte, ein Hammer oder ein anderes Baumaterial auf den Fuß fällt. Und das bedeutet Schmerzen.
Schützen Sie Ihre Füße darum angemessen. Mittlerweile gibt es auch viele Sicherheitsschuhe, die Sneakern ähnlich sehen und nicht an klobige Stiefel erinnern.
Viele Marken bieten sehr sportliche Sicherheitsschuhe an, mittlerweile bekommen Sie sogar Sicherheitsschuhe von Puma, einer Marke, die sonst eher für ihre Sportswear bekannt ist.
Kaufen können Sie Sicherheitsschuhe in speziellen Geschäften für Arbeitskleidung oder online. Im Fachhandel können Sie von persönlichen Kaufberatungen des Personals profitieren, während Sie online wohl eher spezielle Sicherheitsschuh-Angebote erhalten.
Bei allzu günstigen Sicherheitsschuhen sollten Sie allerdings kontrollieren, dass für die Herstellung des Schuhs auch wirklich hochwertige Materialien verwendet wurden und alle Normen eingehalten wurden.
6. Schnittschutzschuhe
Schnittschutzschuhe sind eine spezielle Form von Sicherheitsschuhen. Sie haben eine natürlich eine Stahlkappe, aber zusätzlich noch ein Drahtgeflecht in der Sohle, ein Knöchelschutz und ein doppelt verstärktes Oberleder. Außerdem sind sie absolut wasserdicht.
Meistens werden sie von Förstern oder Waldarbeitern getragen. Schnittschutzstiefel, wie die Cofra Waldarbeiter-Sicherheitsstiefel, sind motorsägenfest, wasserabweisend und abriebfest.
7. Wie kann die Sicherheit auf dem Bau gewährleistet werden?
Die aktuellen Nachrichten aus der Bauwirtschaft sind leider wenig erfreulich: wie Klaus-Richard Bergmann, Hauptgeschäftsführer der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) am 27. Juli 2017 in Berlin mitteilte, wurden im Jahr 2016 in Deutschland 104.820 Arbeitsunfälle in der Baubranche registriert, die meldepflichtig gewesen seien.
Gegenüber dem Vorjahr handelt es sich um einen Anstieg von 2.487 Arbeitsunfällen. Laut Bergmann war dies allerdings auf eine generelle Erhöhung der Bautätigkeit zurückzuführen. Die Zahlen des statistischen Bundesamtes geben dem Geschäftsführer recht, allein im Hochbau konnte eine Zunahme der Baugenehmigungen gegenüber 2015 in Höhe von 5 Prozent verzeichnet werden.

Die Zahl der Arbeitsunfälle auf dem Bau ist leicht gestiegen. Wie schützt man sich am besten?
Je 1000 Beschäftigte gerechnet, konnte die Zahl der Arbeitsunfälle sogar reduziert werden, lediglich 55,29 Fälle wurden für diese Beschäftigungszahl im vergangenen Jahr durchschnittlich gemeldet – womit es sich um einen Rückgang um 0,36 Prozent handelt. Doch auch diese Entwicklung kann keinesfalls darüber hinwegtäuschen, dass jeder Arbeitsunfall mit persönlichem Leid und auch finanziellen Einbußen verbunden ist.
Die Frage nach der Sicherheit auf dem Bau stellt sich daher in besonderem Maße.
7.1. Sicherheit auf dem Bau: anspruchsvolle Aufgabe

Fahrwege freihalten und Gefahren kennzeichnen.
Die Voraussetzungen auf dem Bau sind in sicherheitstechnischer Hinsicht denkbar schlecht: es wird mit großen Lasten und schweren Maschinen gearbeitet, gleichzeitig kann der Aufbau nur provisorischer vorgenommen werden, als beispielsweise in einem Industrieunternehmen.
Aus diesem Grund sollte vor Beginn der Bauarbeiten für die Baustelle ein sogenannter Baustelleneinrichtungsplan erstellt werden. Darauf wird skizziert, wo welche Verkehrswege freigehalten werden müssen, an welcher Stelle die Baustoffe lagern oder Anschlüsse für Wasser und Strom zur Verfügung gestellt werden.
Auf diese Weise werden unnütze oder zu lange Wege bereits im Vorfeld verhindert, was Ihre Arbeitsproduktivität und gleichzeitig die Sicherheit erhöht. Zudem muss dafür gesorgt werden, dass erforderliches Personal und Material zur Ersten Hilfe direkt vor Ort zur Verfügung stehen.
Sogenannte Ersthelfer sollten namentlich und mit Rufnummer gut sichtbar ausgegangen werden. Ratsam ist es ebenso, eine kurze bebilderte Anleitung zur Ersten Hilfe bei Unfällen zur Verfügung zu stellen. Solche Aushänge sind bei Berufsgenossenschaften oder Berufsverbänden häufig kostenlos erhältlich.
7.2. Persönliche Schutzausrüstung tragen

Ohne Sicherheitsschuhe birgt jeder Schritt Gefahr.
Mindestens genauso wichtig sind persönliche Schutzmaßnahmen, damit Unfälle wenn möglich keine schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen haben. Zum Körperschutz kann ein schnittfester und brandhemmender Arbeitsanzug gehören, je nach Tätigkeit ist auch ein Staubanzug die bessere Wahl. Bei Arbeiten mit starker Staubentwicklung ist zudem eine Schutzbrille mit Seitenschutz unverzichtbar.
Um die Gefahr möglicher Verletzungen an den Händen zu reduzieren, sollten robuste Schutzhandschuhe aus Leder oder nitrilbeschichteter Baumwolle zum Einsatz kommen.
Außerdem kann es bei bestimmten Tätigkeiten notwendig werden, eine Halbmaske mit P2-Filter aufzusetzen. Auch eine solche Maske dient dem häufig erforderlichen Staubschutz.
Unverzichtbar ist in diesem Zusammenhang natürlich auch der Schutz der Füße. Sicherheitsschuhe mit Schutzkappe verhindern nicht nur ein Einquetschen der Zehen, sondern sind zugleich resistent gegen Flüssigkeiten und viele Chemikalien; darunter Öl oder Benzin.
Um bequeme Sicherheitsschuhe in den gängigen Sicherheitsklassen kommen Sie also nicht herum. Übrigens: zu den größten Gefahren gehört auch der Hörverlust durch starken Lärm. Das Tragen eines Gehörsschutzes gehört bei entsprechenden Arbeiten zur unverzichtbaren Ausstattung.
7.3. Hohe Ansprüche an Anlagen und Betriebsmittel
Weitere Schutzmaßnahmen betreffen die verwendeten Anlagen und Betriebsmittel. Beschädigte Maschinen sind unverzüglich instand zu setzen oder auszutauschen; Hebegurte oder -Seile müssen regelmäßig auf Beschädigungen hin untersucht werden.
Die Stromversorgung muss sich auf zugelassene Speisepunkte beschränken, zudem müssen die Stromkreise über einen Fehlerstromschutzschalter abgesichert werden. Werden Kabeltrommeln verwendet, müssen diese über eine Überhitzungs-Schutzeinrichtung mit Freiauslöser verfügen.
Außerdem ist es zwingend erforderlich, dass die Kabeltrommeln gegen das Eindringen von Spritzwasser geschützt sind. Auch Baustellenleuchten müssen schutzisoliert und gegen Strahlwasser isoliert sein, gleichzeitig aber für eine ausreichende Beleuchtung sorgen.
7.4. Mitarbeiter für Arbeitssicherheit sensibilisieren

Mitarbeiter zum Tragen von Schutzausrüstungen sensibilisieren.
In der Praxis sind es aber weniger technische Geräte oder eine fehlende Ausrüstung, welche Arbeitsunfälle verursachen; vielmehr ist es das Verhalten einiger Beschäftigter. In jedem Fall sollte eine Unterrichtung und Sensibilisierung der Mitarbeiter in Richtung Arbeitssicherheit erfolgen.
Problematisch ist hierbei insbesondere die Arbeit mit Handwerkzeugen wie Handtrennschleifern, Kreissägen oder Mischmaschinen.
Bei der Bearbeitung von Werkstücken werden diese häufig nicht so fest eingespannt, wie es eigentlich erforderlich wäre. Zu den weiteren Problemschwerpunkten zählen Unfälle mit Fahrzeugen, eine mangelnde Absturzsicherung und zu schweres Heben und Tragen.
Auch eine hochwertige persönliche Schutzausrüstung ist wenig hilfreich, wenn sie letztlich nicht getragen wird. Darauf sollte schon in eigenem Interesse bestanden werden; für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall sind bekanntermaßen Sie als Arbeitgeber in den ersten sechs Wochen verantwortlich.
Zudem ist es wahrscheinlich, dass die zuständige Berufsgenossenschaft das Ereignis insbesondere bei einem schweren Unfall genau überprüft. Wird das Fehlverhalten einiger Mitarbeiter nicht sanktioniert, könnte Ihnen das negativ ausgelegt werden.
Darüber hinaus ist der Schaden natürlich nicht nur finanzieller, sondern auch persönlicher und fachlicher Natur. Einige Arbeitsunfälle sind mit bleibenden gesundheitlichen Schäden verbunden, die dem Mitarbeiter und seinen Angehörigen natürlich erspart werden sollen.
Zudem erfüllt jeder der Kollegen eine wichtige Aufgabe, ein Verzicht fällt insbesondere beim Arbeiten unter Zeitdruck nicht leicht. Mit einem sorgsamen Umgang und der richtigen Ausrüstung dürfte es aber auch auf Ihre Baustelle möglich sein, die Unfallzahlen in den kommenden Jahren wieder deutlich zu senken.
Bildnachweise: adobe.stock/CHAWALIT, amazon.com/Atlas, amazon.com/Urgent, amazon.com/LARNMERN, adobe.stock/freeman98589, adobe.stock/Zerbor, Titelbild: Pixabay von dimitrisvetsikas1969, Fahrwege: Pixabay von stux, Sicherheitsschuhe: Pixabay von Capri23auto, Hinweisschilder: Pixabay von Aintschie (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)

Als gelernter Handwerker mit Spaß am Schreiben habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht. Jetzt schreibe ich als freiberuflicher Redakteur Testberichte und Ratgeber rund um das Thema Heimwerken.
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