Alternative Heizsysteme: Heizen ohne fossile Brennstoffe
Ein Ratgeber aus der heimwerker.de Redaktion
Wenn es im Winter kalt wird und dicke Pullover nicht mehr ausreichen, muss die Heizung aufgedreht werden. Doch oftmals wird beim Heizen viel CO₂ ausgestoßen und die Umwelt dadurch stark belastet. Um die Emissionen zu reduzieren und nachhaltiger zu heizen, kommen statt Öl- und Gasheizungen alternative Heizsysteme infrage, die mit erneuerbaren Energien arbeiten und klimafreundlich sind.
Hierbei gibt es verschiedene Möglichkeiten, nachhaltig zu heizen. Wir stellen Ihnen daher im folgenden Ratgeber unterschiedliche Optionen wie die Wärmepumpe oder Holz- und Pelletheizungen vor, sodass Sie sich einen Überblick darüber verschaffen können, welche Art des Heizens zu Ihrer Wohnsituation passt. Auch die Vorteile und die Herausforderungen von alternativen Heizsystemen möchten wir darlegen, um Ihnen einen realistischen Einblick in Ihre Möglichkeiten zu geben.
1. Überblick über alternative Heizsysteme
Wenn Sie eine neue Heizung benötigen oder einen Neubau planen, sollten Sie einen Blick auf alternative Heizsysteme werfen. Im Gegensatz zu Heizungen, die mit Öl und Gas betrieben werden, nutzen moderne und umweltfreundlichere Heizsysteme erneuerbare Energien und reduzieren somit die CO₂-Emissionen, die durch das Heizen entstehen. Ihnen stehen dabei verschiedene Optionen zur Verfügung, die wir Ihnen im folgenden Kapitel vorstellen.

Alternative Heizsysteme funktionieren nicht ohne Strom, sodass Sie weiterhin auf ihn angewiesen sind.
1.1. Wärmepumpe
Wärmepumpen gibt es in drei verschiedenen Arten, welche unterschiedliche Formen der Wärmeenergie nutzen:
- Luftwärme,
- Wasserwärme,
- oder Erdwärme
Grundsätzlich nutzt eine Wärmepumpe die Umweltwärme für das Heizen von Räumen und das Erhitzen von Wasser und wandelt diese in Heizwärme um. Dies geschieht durch einen physikalischen Kältekreis-Prozess. Der Ablauf geschieht folgendermaßen:
- Die Wärmeenergie aus der Umwelt wird von der Anlage aufgenommen und kommt mit einem speziellen Kältemittel in der Wärmepumpe in Berührung.
- Dort wird das Gemisch aus der Wärmeenergie und dem Kältemittel erhitzt und verdampft dadurch.
- Das Dampf-Kältemittel wird nun durch einen Kompressor verdichtet, sodass der Druck und die Temperatur steigen.
- Anschließend wird das Gas wieder abgekühlt und in seinen flüssigen Zustand zurückversetzt, sodass der Kreislauf wieder von vorne beginnen kann.
Eine Wärmepumpe kann dabei 3- bis 5-mal mehr Wärme erzeugen, als sie an Strom verbraucht. Damit ist sie deutlich effizienter als klassische Öl- oder Gasheizungen und ermöglicht eine Kosteneinsparung von etwa 30-45 %. Das Nutzen nicht-fossiler Brennstoffe trägt zudem zu einem zukunftssicheren Heizen bei, da Sie mit einer Wärmepumpe unabhängig von Verfügbarkeiten und hohen Preisen der endlichen Energieträger sind.
1.2. Holz- und Pelletheizung
Bei Holz- und Pelletheizungen geschieht die Wärmeerzeugung über das Verbrennen von Holz oder Holzpellets. Die Wärme, die bei der Verbrennung entsteht, wird über einen Wärmetauscher an das Heizungswasser abgegeben und gelangt auf diesem Weg in das Heizsystem.
Ein großer Unterschied zwischen den Heizarten besteht darin, wie der Verbrenner befüllt wird. Holzheizungen erfordern eine manuelle Befüllung des Verbrenners, sodass Sie hierbei darauf achten müssen, wie voll der Verbrenner noch ist. Pelletheizungen hingegen bieten mehr Komfort, da sie automatisch befüllt werden.
Bei beiden Heizsystemen besteht die Möglichkeit, einen Pufferspeicher einzubauen. Mit diesem kann überschüssige Wärme gespeichert und für den Bedarf zu einem späteren Zeitpunkt zur Verfügung gestellt werden, was ein großer Vorteil beim Sparen von Heizkosten ist.
Insgesamt sind Holz- und Pelletheizungen klimaneutrale Heizsysteme, da bei der Verbrennung die gleiche Menge CO₂ freigesetzt wird, wie die Bäume selbst während ihres Wachstums aufgenommen haben.
Hinweis: Damit eine Holz- oder Pelletheizung als klimaneutral gilt, ist eine nachhaltige Forstwirtschaft Voraussetzung.
1.3. Solarthermie
Auch mit Solarthermie betriebene Heizsysteme bieten die Möglichkeit, klimaneutral zu heizen. Hierbei wird das Sonnenlicht durch auf dem Dach montierte Sonnenkollektoren gesammelt, wodurch eine Solarflüssigkeit erwärmt wird. Die erwärmte Flüssigkeit wird in einen Wärmespeicher geleitet. Hier gibt sie ihre Wärme an das Heiz- bzw. Trinkwasser ab.
Um die Sonnenenergie zum Heizen nutzen zu können, bieten einige Anlagen die Möglichkeit, direkt in das Heizsystem integriert zu werden. So wird der Energieverbrauch beim Heizen gesenkt und der Verbrauch fossiler Brennstoffe insgesamt verringert.
Solarthermieanlagen sind grundsätzlich jedoch eher dazu geeignet, Heizsysteme mit fossilen Brennstoffen zu unterstützen und den Verbrauch dieser zu verringern. Sie reichen jedoch gerade im Winter meist nicht aus, um den gesamten Heizbedarf im Haus abzudecken.

Eine Solarthermieanlage funktioniert eingeschränkt auch ohne Strom. Der Strom ist aber notwendig, damit die gewonnene Wärme im Haus verteilt werden kann.
1.4. Fernwärme – bei klimafreundlicher Quelle
Beim Heizen mit Fernwärme wird die benötigte Wärme zentral in einem Heizkraftwerk oder Industriebetrieben erzeugt und von dort aus an die Haushalte verteilt. Dies geschieht über isolierte Rohre, die vom Heizkraftwerk zu den Häusern verlegt werden, und Pumpen, welche das Wasser mit der Wärmeenergie zu den Häusern befördern.
An den Gebäuden ermöglicht ein Wärmetauscher die Abgabe der Wärmeenergie, die dann zum Heizen oder zum Erhitzen von Wasser genutzt werden kann. Das abgekühlte Wasser läuft wieder zurück in das Kraftwerk.
Die Vorteile vom Heizen mit Fernwärme sind vielfältig. Unter anderem bietet dieses Heizsystem die folgenden Vorteile:
- effizientere Wärmeerzeugung
- verringerter Bedarf an hauseigenen Heizungsanlagen in den Gebäuden
- zuverlässige und günstige Lösung
Hinweis: Damit das Heizen mit Fernwärme klimaneutral ist, müssen in den Heizkraftwerken erneuerbare Energien zum Erzeugen von Strom und Wärme genutzt werden.
1.5. Infrarotheizung mit Ökostrom
Auch Infrarotheizungen, die mit Ökostrom betrieben werden, bieten in gut gedämmten Gebäuden oder als punktuelle Zusatzheizung eine Alternative zu Heizsystemen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Hierbei wird der Strom in Wärmestrahlung umgewandelt, welche anschließend die Personen und die Gegenstände in einem Raum erwärmt, anstatt die Luft im Raum. Der Raum wird dadurch indirekt beheizt, da die Gegenstände die Wärme an die Luft abgeben.
Hinweis: In weniger gut gedämmten Gebäuden oder Altbau-Häusern ist das Heizen mit einer Infrarotheizung nicht empfehlenswert, weil der Betrieb in diesem Fall zu kostenintensiv und damit unwirtschaftlich ist.
Auch bei Infrarotheizungen muss für ein klimaneutrales Heizen darauf geachtet werden, dass Strom genutzt wird, der aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Hierzu zählen zum Beispiel
- Solarenergie,
- Windenergie,
- oder Wasserkraft
Tipp: Vor allem für Allergiker sind Infrarotheizungen eine gute Lösung, da durch die direkte Bestrahlung von Gegenständen und Personen keine Luftumwälzung entsteht und daher weniger Staub aufgewirbelt wird.
2. Was sind die Vorteile und die Schwierigkeiten von alternativen Heizsystemen?
Alternative Heizsysteme zu Gas- und Öl bringen viele positive Aspekte mit sich. Sie können aber auch Herausforderungen bedeuten, die es zu überwinden gilt. Damit Sie sich einen Gesamtüberblick machen können, haben wir in der folgenden Auflistung einige Vor- und Nachteile von nachhaltigen, alternativen Heizsystemen für Sie zusammengefasst:
- Vorteile
- Klimafreundlichkeit bzw. verringerter CO₂-Ausstoß
- langfristige Kosteneinsparung
- Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen
- Nachteile
- Hohe Investitionskosten
- Notwendigkeit energetischer Gebäudesanierung
- Technische Voraussetzungen je nach Gebäudeart
Fakt ist jedoch, dass Sie mit einer alternativen Heizart CO₂-Emissionen senken und dadurch die Umwelt nachhaltig entlasten. Die Verringerung der Emissionen ist für die Klimawende unerlässlich.
3. Welche alternativen Heizsysteme passen zu Ihrer Wohnsituation?
Damit Sie kosteneffizient und klimaneutral zugleich heizen können, muss das Heizsystem auch zu Ihrer Wohnsituation passen. Welches Heizsystem für Ihr Haus bzw. Ihre Wohnung infrage kommt, hängt davon ab, wie alt und wie groß das Haus ist. Aber auch die Gegebenheiten vor Ort sind zentral, um sich für die richtige Heiz-Art für das Einfamilien- oder Mehrfamilienhaus bzw. die eigene Wohnung zu entscheiden.
Wohngebäude | Passendes alternatives Heizsystem |
---|---|
Einfamilienhäuser |
|
Mehrfamilienhäuser |
|
einzelne Wohnung |
|
Wenn Sie einen Altbau besitzen und in diesem das Heizsystem modernisieren möchten, bietet sich unter anderem eine Pellet-Heizung an, sofern ausreichend Lagerraum vorhanden ist und ein hoher Wärmebedarf besteht.
Auch Wärmepumpen können in Altbauten eine sinnvolle Option sein. Für Altbau-Häuser und kleinere Einfamilienhäuser kommt diese Option besonders deshalb infrage, weil keine aufwendigen Erdarbeiten zur Erschließung der Wärmequelle nötig sind. Dies macht die Installation bzw. das Nachrüsten einer solchen Anlage attraktiv und verhältnismäßig einfach. Ist der Energie- bzw. Wärmebedarf zu hoch, kann eine Pelletheizung hier jedoch eine bessere Wahl sein.

In Altbau-Häusern mit schlechter Dämmung gestaltet sich die Pelletheizung am effizientesten, da sie auch bei hohem Wärmeverlust zuverlässig heizt.
Auch im Neubau bieten sich Wärmepumpen an, da das langfristig kostengünstige und nachhaltige Heizen auf Dauer Kosten spart und zudem zuverlässige Leistungen verspricht.
Tipp: In Neubauten ist es zudem eine Überlegung wert, sich für eine Fußbodenheizung zu entscheiden, da diese eine optimale Effizienz des alternativen Heizsystems gewährleistet.
Die Anschaffungskosten einer Wärmepumpe sind aber meist nicht ganz günstig. Für ein Haus mit 120 m² Fläche entstehen für die Wärmepumpe Kosten von etwa 20.000 bis 45.000 Euro. Das Einbauen einer Wärmepumpe wird jedoch staatlich gefördert, wodurch die Anschaffungskosten deutlich gesenkt werden können.
Auch für Anlagen, die mit Solarthermie betrieben werden, sowie Pelletheizungen können Sie staatliche Förderungen erhalten, um nachhaltiges Heizen attraktiver und finanziell besser realisierbar zu machen.
Hinweis: Neben den oben genannten Heizsystemen gibt es auch Anlagen, die mit Wasserstoff betrieben werden. Diese sind jedoch aufgrund ökologischer und technischer Herausforderungen noch nicht wirtschaftlich genug, um als praxisnahe Standardlösung für klimaneutrales Heizen zu gelten.
Bildnachweise: Adobe Stock/Ingo Bartussek, Adobe Stock/peterschreiber.media, Adobe Stock/U. J. Alexander, Adobe Stock/cmfotoworks (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)

Als Autorin für Texte rund um das Thema Möbel und Einrichtung ist es meine Leidenschaft, anderen dabei zu helfen, ihre Wohnräume zu gestalten und ein harmonisches Zuhause zu schaffen. Mit meinem umfangreichen Wissen und meiner Kreativität teile ich inspirierende Ideen und wertvolle Tipps. In meinen Artikeln behandele ich verschiedene Aspekte der Einrichtung, angefangen bei der Auswahl der passenden Möbelstücke bis hin zur Raumgestaltung und Dekoration. Ich gebe Empfehlungen für Farbschemata, Materialien und Stile, um sicherzustellen, dass jeder Raum seine eigene Persönlichkeit erhält. Dabei ist es mir wichtig, dass die vorgestellten Lösungen sowohl funktional als auch ästhetisch ansprechend sind. Mit meinen Texten möchte ich Lesern helfen, ihre Wohnräume zu optimieren, ihren individuellen Stil zum Ausdruck zu bringen und ein gemütliches und ansprechendes Zuhause zu schaffen, in dem sie sich rundum wohlfühlen.
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