Sicheres Grillen im Garten – damit der Spaß nicht getrübt wird
Im Frühling und Sommer ist Grillsaison. Vor allem den Erwachsenen bereitet das Grillen im eigenen Garten viel Spaß und die Kleinen versuchen sich schon als Grillmeister, die ihren Eltern nacheifern.
Damit Sie den Grillspaß ungetrübt genießen können, ist allerdings Vorsicht geboten. Schnell entstehen ernsthafte Verbrennungen oder andere Verletzungen, die von dem heißen Grill verursacht werden. Im schlimmsten Fall stehen Gartenmöbel und Pflanzen in Flammen.
Sicheres Grillen beginnt bereits beim Aufstellen des Grills, geht über die Wahl des Grillentzünders bis hin zum Umgang mit heißer Glut und Asche. Hier geben wir Tipps für ein sicheres Grillen im Garten.
Was macht das Grillen so gefährlich?
Welche Gefahrenquellen beim Grillen vorliegen, hängt in erster Linie davon ab, welches Grillgerät verwendet wird. Der Klassiker ist der Holzkohlegrill, der dem gegrillten Fleisch, Fisch und Gemüse eine besonders rauchige Note verleiht.
Allerdings birgt die heiße Glut einige Gefahren. Mittlerweile haben sich auch Gasgrills durchgesetzt, bei denen die Lagerung der Gasflasche besondere Aufmerksamkeit verlangt. Schließlich unterscheidet man noch die Elektrogrill-Variante. Hier entfallen der Holzkohlerauch oder der sichere Umgang mit der Gasflasche, doch erreicht auch dieser Grill hohe Temperaturen.
Die meisten Griller unterschätzen die unmittelbare Gefahr, die von dem heißen Grill ausgeht. Häufig ist der gemütliche Grillabend auch mit einem erhöhten Alkoholkonsum verknüpft. Da dieser die Wahrnehmung beeinträchtigt, wird mit dem Grill, der heißen Kohle oder dem Grillrost nachlässiger umgegangen, was schlimmstenfalls zu schweren Verbrennungen oder Bränden führt.
Wie stellt man den Grill am besten auf?
Der Grill sollte einen festen Stand haben
Viele Risiken, die sich durch das Grillen im Garten ergeben, kann man bereits mit der Standortwahl sowie dem fachgerechten Aufstellen des Grills vermeiden. Stellen Sie den Grill gerade auf einen festen Untergrund. Eine unebene Fläche birgt die Gefahr, dass er umkippt und sich die heiße Glut auf dem Rasen oder der Terrasse verteilt.
Achten Sie beim Aufstellen des Grills außerdem auf genügend Abstand zu brennbaren Materialien, wie Pflanzen, Markisen oder Gartenmöbeln. Eine Distanz von rund drei Metern gilt als ausreichend.
Vor allem bei einem Holzkohlegrill ist es wichtig, ihn im Windschatten aufzustellen. Selbst bei leichtem Wind entsteht gefährlicher Funkenflug, der nahe liegende brennbare Materialien entzünden kann. Bei starken Windböen besteht das Risiko einer Stichflamme.
Nicht in geschlossenen Räumen grillen
Viele Grillfreunde kennen das Problem: Sie haben zu einer großen Grillfeier geladen, aber an diesem Tag regnet es. In diesem Fall darf das Grillen auf keinen Fall in geschlossenen Räumen, wie die Garage oder das Gartenhaus stattfinden, da sich dort der Rauch staut und für alle Anwesenden die Gefahr einer gefährlichen Kohlenstoffmonoxid-Vergiftung besteht.
Besser ist es, den Grill unter einem Vordach aufzustellen – Sicherheitsabstand zum Haus und brennbaren Materialien beachten – und mit den Gästen im Haus zu feiern. Bei starkem Regen ist ein überdachter Grillplatz bzw. ein wasserresistenter Grill sinnvoll.
Neben der Gefahr einer Rauchvergiftung befinden sich im Gartenhaus oder in der Garage leicht entflammbare Gegenstände. Besteht das Dach aus Holz, kann durch den Funkenflug oder einer Stichflamme schnell ein Brand entstehen.
Verbrennungsgefahren beim Grillen vermeiden
Handschuhe schützen vor Verbrennungen
Damit Sie sich beim Grillen nicht verletzen, sind Hilfsmittel wie Grillzange und feste Handschuhe Pflicht. Sie schützen vor Funken, die sich bei leichtem Wind aus der Grillglut lösen und auf der Haut schmerzhafte Verbrennungen verursachen. Zudem lässt sich mithilfe der Handschuhe der Rost bewegen, wenn der Griff nicht hitzeresistent ist.
Auch bei der Verwendung eines Gasgrills sind einige Sicherheitsvorkehrungen zu beachten: Prüfen Sie nach, ob alle Anschlüsse dicht sind und ob die Gasflasche vor Hitzeentwicklung geschützt ist. Stellen Sie ebenso nach dem Grillen sicher, dass die Flasche fest verschlossen ist und vor Entzündung geschützt gelagert wird.
Schließlich birgt selbst das heiße Grillfleisch und Gemüse einige Gefahren. Vor allem bei sehr fetthaltigen Fleischsorten besteht durch abtropfendes Fett Verbrennungspotential und Stichflammen können entstehen.
Tipp: Legen Sie das Grillgut in Aluminiumschalen auf den Rost. Diese fangen den Großteil des Fettes auf und reduzieren zugleich die Belastung des Fleisches mit krebserregenden Stoffen, die beim Verbrennen des Fettes in der Glut entstehen.
Auf Brandbeschleuniger verzichten
Wer einen Holzkohlegrill benutzt, muss lange warten, bis die Kohle brennt und heiß genug ist, um das Fleisch zu grillen. Zur Verkürzung kommen oft Brandbeschleuniger, wie Spiritus zum Einsatz. Doch bei hohen Temperaturen bergen diese Mittel Gefahren. Denn durch die hohe Hitze verdampfen flüssige Bestandteile und können über dem Grill eine leicht entzündliche Wolke bilden. Die Folge sind lebengefährliche Verpuffungen.
Wird trotzdem Brandbeschleuniger benutzt, sollte dieser nach Gebrauch wieder fest verschlossen und an einem kühlen, trockenen Ort gelagert werden. Grundsätzlich dürfen Sie diese Mittel nur auf Grillkohle geben, die noch nicht entzündet ist – sonst besteht das Risiko einer Rückentzündung, dabei dehnt sich der eingedrungene Dampf in der Flasche aus und die brennbare Flüssigkeit gelangt aus dem Gefäß. Folglich entstehen Flammen mit einer Länge von fünf bis zehn Metern.
Besser sind feste Grillanzünder in Würfelform. Alternativ verzichten Sie beim Anfeuern des Grills vollständig auf den Brandbeschleuniger.
Auch für den Grill gilt eine Aufsichtspflicht
Auf Kerzenverpackungen findet man häufig den Hinweis: „Nicht unbeaufsichtigt brennen lassen“. Dieser Hinweis gilt ebenso für den Grill. Achten Sie darauf, den Brandbeschleuniger außerhalb der Reichweite von Kindern zu stellen und dass sie sich nicht zu nahe an dem Grill bewegen.
Sonst besteht die Gefahr, dass sie sich an dem heißen Grill verletzen oder ihn versehentlich umstoßen.
Richtiges Verhalten im Brandfall
Fettbrände dürfen Sie nur durch Ersticken, niemals mit Wasser löschen
Sollte es trotz der oben genannten Hinweise doch zu einem Brand kommen, ist es besonders wichtig, schnell zu handeln. Beachten Sie bitte, dass brennendes Fett auf dem Grill niemals mit Wasser gelöscht werden darf.
Entziehen Sie den Flammen den Sauerstoff, indem Sie sie mit einer Löschdecke ersticken. Notfalls ist auch ein feuchtes – nicht tropfnasses – Handtuch geeignet. Alternativ nutzen Sie einen speziell für Fettbrände geeigneten Feuerlöscher.
Bei Verbrennungen an der Haut muss die betroffene Körperstelle gekühlt werden. Hat sich ein Kind bei der Grillfeier am Grill verbrannt und ist diese Verbrennung größer als ein 1-Euro-Stück, rufen Sie den Notarzt, damit dieser die Brandwunde medizinisch versorgt. Im Anschluss sollten Sie die Brandverletzung mit einer sterilen Kompresse abdecken, damit keine Keime in die Wunde gelangen.
Vorsichtsmaßnahmen nach dem Grillen
Nach dem Grillen besteht weiterhin die Gefahr eines Brandes. Zwar zeigt die Weißfärbung der Grillkohle, dass der Grill erloschen ist, trotzdem können sich unter ihr noch glühende Kohlen befinden. Häufig genügt ein Windstoß, um wenige Funken auf brennbare Materialien zu wehen. Starker Wind kann glühende Kohlen sogar wieder langsam anfachen. Grunsätzlich müssen Asche und Grillkohle vollständig erkaltet sein, um sie zu entsorgen. Vermeiden Sie es, die Asche in ein brennbares Behältnis zu füllen. Besser: Nutzen Sie eine feuerfeste Tonne für die Entsorgung. Lassen Sie die Asche über Nacht auskühlen und löschen Sie sie am Morgen nach der Grillfeier sicherheitshalber mit Wasser.
Einen sicheren Grill selbst bauen
Die größte Brand- und Verletzungsgefahr geht von einem Grill aus, der nicht sicher steht, starkem Wind ausgesetzt und der von allen Seiten zugänglich ist. Letzteres ist vor allem dann gefährlich, wenn sich spielende Kinder in der Nähe des Grills aufhalten. Wer häufiger grillt und über handwerkliches Geschick verfügt, kann sich einen Grill selbst bauen. So stellen Sie sicher, dass er Ihren Erwartungen und den hohen Sicherheitsanforderungen genügt.
Ein kleiner Tipp für den Anfang: Orientieren Sie sich bei der Größe des selbst gemauerten Grills einfach an der Größe des Grillrostes. Als Steine eignen sich Klinkersteine besonders gut, da sie für ihre feuerfeste Eigenschaft bekannt sind. Damit der Grill später sicher steht, stellen Sie ihn auf eine robuste Betonbodenplatte. Allerdings ist dieses Betonfundament nicht zwingend erforderlich. Achten Sie aber darauf, dass der Untergrund eben und fest ist.
Damit der Grill feuerfest bleibt, muss auch der Mörtel diese Eigenschaft aufweisen. Empfehlenswert ist sogenannter Schamottemörtel, der besonders hitzebeständig ist. Er hält selbst hohen Temperaturen von bis zu 700 Grad stand. Wer seinem handwerklichen Geschick nicht vertraut, kann sich im Baumarkt auch einen vorgefertigten Bausatz besorgen. Grillfreunde, die einen Grill ohne mauern bauen möchten, entscheiden sich für einen Gabionen-Grill. Eine Auswahl kostenloser Bauanleitungen gibt es unter „Grill-Bauanleitungen“.
Beim Grillen Rücksicht auf Nachbarn nehmen
© Siegfried Bellach / pixelio.de
Zu den Verhaltensregeln beim Grillen gehört es auch, auf seine Mitmenschen Rücksicht zu nehmen. Kündigen Sie die Grillfeier rechtzeitig in der Nachbarschaft an. Bedenken Sie, dass es Menschen gibt, die sich durch den Grillrauch belästigt fühlen.
Haben Sie Verständnis und laden Sie daher nicht jedes Wochenende zum Grillen im Garten ein, denn Ihre Nachbarn müssen das nicht dulden und können sich bei einer erheblichen Belästigung beschweren oder die Polizei rufen. Ihr Grillspaß wird in diesem Fall durch eine Beschwerde und ein Bußgeld getrübt. Schlimmstenfalls entsteht daraus ein Nachbarschaftsstreit, der vor Gericht endet.
Ob und wie oft man auf dem Balkon und im Garten grillen darf sowie verschiedene Gerichtsurteile finden Sie in dem Beitrag „Grillen und Mietrecht“.
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